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Langjährige Volvo-Fahrer: Wie seht ihr Volvo heute?

Volvo
Themenstarteram 23. April 2012 um 22:31

Hallo Elchtreiber! :)

Ich bin Student an der Uni Bielefeld, studiere dort »Medieninformatik und Gestaltung«, und nehme momentan an einem Kurs teil, in dem es um Automarken geht, speziell um Volvo.

Die Marke macht seit vielen Jahren einige Veränderungen mit. Im »Zukunft von Volvo«-Thread habe ich bereits gelesen, was ihr zu den Veränderungen seit der Übernahme durch Ford gesagt habt. Ich habe das Gefühl, dass das über die Jahre einen tiefen Keil zwischen euch und Volvo getrieben hat.

Vor zwei Jahren kam dann die Übernahme durch Geely und mit ihr eine Neuausrichtung von Volvo. Das Aussehen der Autos hat sich verändert. Neue Schwerpunkte wurden gesetzt.

Ihr, die langjährigen Volvo-Fahrer, die eigentlich der Kern der Volvo-Anhängerschaft sind, bliebt auf der Strecke.

Nun habe ich ein paar Fragen an euch und es wäre großartig, wenn ihr sie beantworten könntet, denn nur ihr könnt sie beantworten:

Es geht nämlich darum, wie ihr, als langjährige Volvo-Fahrer, Volvo heute seht.

Ihr würdet mir sehr helfen, wenn ihr eure Meinung schreiben könntet, damit ich einen Eindruck davon bekomme. :)

Ein paar Gedanken, die euch dabei helfen könnten: Was hat euch bei Volvo ursprünglich überzeugt? Ist diese Überzeugung heute immer noch da? Wenn nicht, wie kommt's?

Wo seht ihr Unterschiede zwischen den alten Volvos von vor zwanzig Jahren und denen, die jetzt verkauft werden?

Wie seht ihr Volvo? Heute und Früher? Was assoziiert ihr mit der Marke?

Schwedenstahl, Robustheit, Unkaputtbar - Gilt das auch für die neuen Autos?

Wenn ihr Volvo direkt eure Meinung sagen könntet, was würdet ihr ihnen sagen?

Beste Grüße und schon mal ein dickes Dankeschön,

oli

Beste Antwort im Thema

Erstmal: Willkommen im Forum, Namensfreund!

Persönlich gehöre ich der Fraktion an, die von Volvos Neuwagen momentan nur teilweise bedient wird - auch, wenn ein Neuwagen momentan finanziell nicht drin ist. Volvos wie der V70, XC70 und XC90 sind immer noch praktisch, einigermassen übersichtlich und entwickelt mit einem Blick auf Langlebigkeit und Anwendbarkeit im Alltag, wenn auch mit hier im Forum gut dokumentierten Schwächen. Diese Autos treffen mich als potentiellen Kunden gut, und in meinem Kopf konkurrieren sie mit anderen Fahrzeugen, die vor allem Platz, Sicherheit und Alltagsgebrauch auf ihre Fahnen schreiben (z.B. Subaru Forester, gar mit dem Passat und div. "people carriers", aber nicht unbedingt "Premium") - "form follows function":

Zitat:

»Das Funktionelle ist oft das Schöne. Man folgt den Gesetzen der Natur und macht die Dinge nicht komplizierter, als sie wirklich sind. Funktionelle und vernünftige Lösungen sind oft die attraktivsten.«

Jan Wilsgaard

Der V60 repräsentiert eine andere Seite der Ideen, die hinter Volvo stecken: Mehr Sportlichkeit (was man eigentlich in den 60ern vergessen hatte und erst in den 80ern langsam wieder aufgriff), Individualität (was vor allem in Deutschland und den USA mit der Marke verbunden wird) und eine damit verbundene Signalwirkung. Der Wagen ist quasi schon laut Pressemelding ein BMW mit "schwedischem Design" und entspricht überhaupt nicht meinen Anforderungen - man kann kaum rausgucken und die Platzausnutzung ist schlecht, "function follows form". Ich sehe allerdings ein, dass es genau sowas ist, was Volvo braucht, um sich zu behaupten. BMW ist eben der heilige Gral des Automobilbaus, und wenn man einen BMW mit "schwedischer Individualität" kaufen kann, wird's schnell ein Hit. Imho ein grosses Marketinggesäusel und ziemlich konträr zu Volvos extrem pragmatischem Fokus in den 50er bis 90er Jahren. Hier gibt es, glücklicherweise, grosse Meinungsunterschiede und andere können ein positiveres Bild zeichnen.

Wichtig ist auch, dass Volvo mit qualitativ gutem, aber technisch veraltetem Lineup in Anfang der 90er fast Konkurs ging, gerettet wurde von einer sehr guten Eigenentwicklung, und sich von dort sehr erfolgreich dem "Mainstream" angenähert hat. Dass Volvo chinesische Eigentümer hat, bekümmert mich überhaupt nicht. Das Produkt am Ende zählt, und die Zeit bei Ford hat gezeigt, dass eine Automarke sich auch mit anderen Eigentümern gut entwickeln kann.

Zur Methodik: Welche Ambitionen hast Du mit dieser Umfrage? Nichts für ungut, aber ein Kurs in der Soziologie oder genereller Methode hätte zumindest Deine leitende Fragestellung verhindert. ;) Wie siehst Du die Auswertung vor Dir und in welchem Umfang arbeitest Du an dem Thema (mehrere Foren, Kontakt mit Volvohändlern etc)? Erzähle auch gerne mal mehr von dem Kurs! :)

Lieb Gruss

Oli

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Erstmal: Willkommen im Forum, Namensfreund!

Persönlich gehöre ich der Fraktion an, die von Volvos Neuwagen momentan nur teilweise bedient wird - auch, wenn ein Neuwagen momentan finanziell nicht drin ist. Volvos wie der V70, XC70 und XC90 sind immer noch praktisch, einigermassen übersichtlich und entwickelt mit einem Blick auf Langlebigkeit und Anwendbarkeit im Alltag, wenn auch mit hier im Forum gut dokumentierten Schwächen. Diese Autos treffen mich als potentiellen Kunden gut, und in meinem Kopf konkurrieren sie mit anderen Fahrzeugen, die vor allem Platz, Sicherheit und Alltagsgebrauch auf ihre Fahnen schreiben (z.B. Subaru Forester, gar mit dem Passat und div. "people carriers", aber nicht unbedingt "Premium") - "form follows function":

Zitat:

»Das Funktionelle ist oft das Schöne. Man folgt den Gesetzen der Natur und macht die Dinge nicht komplizierter, als sie wirklich sind. Funktionelle und vernünftige Lösungen sind oft die attraktivsten.«

Jan Wilsgaard

Der V60 repräsentiert eine andere Seite der Ideen, die hinter Volvo stecken: Mehr Sportlichkeit (was man eigentlich in den 60ern vergessen hatte und erst in den 80ern langsam wieder aufgriff), Individualität (was vor allem in Deutschland und den USA mit der Marke verbunden wird) und eine damit verbundene Signalwirkung. Der Wagen ist quasi schon laut Pressemelding ein BMW mit "schwedischem Design" und entspricht überhaupt nicht meinen Anforderungen - man kann kaum rausgucken und die Platzausnutzung ist schlecht, "function follows form". Ich sehe allerdings ein, dass es genau sowas ist, was Volvo braucht, um sich zu behaupten. BMW ist eben der heilige Gral des Automobilbaus, und wenn man einen BMW mit "schwedischer Individualität" kaufen kann, wird's schnell ein Hit. Imho ein grosses Marketinggesäusel und ziemlich konträr zu Volvos extrem pragmatischem Fokus in den 50er bis 90er Jahren. Hier gibt es, glücklicherweise, grosse Meinungsunterschiede und andere können ein positiveres Bild zeichnen.

Wichtig ist auch, dass Volvo mit qualitativ gutem, aber technisch veraltetem Lineup in Anfang der 90er fast Konkurs ging, gerettet wurde von einer sehr guten Eigenentwicklung, und sich von dort sehr erfolgreich dem "Mainstream" angenähert hat. Dass Volvo chinesische Eigentümer hat, bekümmert mich überhaupt nicht. Das Produkt am Ende zählt, und die Zeit bei Ford hat gezeigt, dass eine Automarke sich auch mit anderen Eigentümern gut entwickeln kann.

Zur Methodik: Welche Ambitionen hast Du mit dieser Umfrage? Nichts für ungut, aber ein Kurs in der Soziologie oder genereller Methode hätte zumindest Deine leitende Fragestellung verhindert. ;) Wie siehst Du die Auswertung vor Dir und in welchem Umfang arbeitest Du an dem Thema (mehrere Foren, Kontakt mit Volvohändlern etc)? Erzähle auch gerne mal mehr von dem Kurs! :)

Lieb Gruss

Oli

Zitat:

Original geschrieben von Bloli

 

Ihr, die langjährigen Volvo-Fahrer, die eigentlich der Kern der Volvo-Anhängerschaft sind, bliebt auf der Strecke.

nö, so hätte ich das nicht gesagt. gäbe es heute einen aktuell "besseren" wagen (weil ein aktuellen volvo unterscheidet sich zu anderen autos nicht mehr) - ich wäre im zugzwang.

so "muss" ich leider (für die autoindustrie) und zum glück (für mich und mein börserl) 16 jahre alte autos fahren.

und das mach ich aus überzeugung - und auch aus spaß. mir fehlt da rein garnichts.

wird schwer zu toppen sein, ein guter alter volvo... werde sicher meinen enkelkindern davon noch berichten

gruß

am 24. April 2012 um 17:58

@oli

Der heißt doch Bloli ;) :D

 

@den neuen oli

Solche Umfrage lief hier schon mal von 2 Studenten (ich finde den Fred gerade nicht)

 

Der Reihe nach:

>Was hat euch bei Volvo ursprünglich überzeugt?

Das durchgängige und bahnbrechende Sicherheitskonzept

 

>Ist diese Überzeugung heute immer noch da?

Ein ganz klares "Ja". Wer in einem Volvo einen schweren Verkehrsunfall überlebt hat (ich zähle dazu) zweifelt auch heute nicht an der Kernkompetenz von Volvo. Die Abstände sind kleiner geworden, da die (ehemals verlachten) Freunde aus dem Reich der Mitte dabei sind sich zum Weltmarktführer aufzuringen - und sehr viel gelernt haben.

 

>Wenn nicht, wie kommt's?

es ist so.

 

>Wo seht ihr Unterschiede zwischen den alten Volvos von vor zwanzig Jahren und denen, die jetzt verkauft werden?

Vor 20 Jahren konnte jeder Hersteller nach Gusto bauen. Heute unterliegt alles dem Mainstream. Wer nicht mitschwimmt geht Wasser saufen. Die Uniformität in allen Lebensbereichen (Apple & Co) zwingt den Wettbewerb diesem Massenphänomen zu folgen. Bsp. Bang & Olufsen Fernseher- Kultgeräte seit Jahrzehnten. Heute kann jeder Anbieter aus "Peng-Ei-Weg" seine Geräte so stylen da sie flach geworden sind.

Insofern war Volvo eine Automarke mit Charakter (und ein bisschen Spießigkeit). Es gab Heckantrieb und man konnte die Fenster der Fahrzeuge auch als solche bezeichnen. Heute sind nur noch Sehschlitze vorhanden und die Form ist overdressed (einfach ein Massenphänomen). 

Heute wird man mit teils fragwürdiger Elektronik zugemüllt - und irgendwann stellt mancher vielleicht fest wie schön es ist einfach nur zu fahren. :D Wozu brauche ich 200 PS wenn man ehe auf 85 % der AB nur noch 130 km/h fahren kann. ;)

 

Im Kern werden immer noch "nur" Autos (mit fossiler Technik - in doppeltem Sinne) verkauft. Es gab keine wirklich bahnbrechenden Entwicklungen außer die wozu die Hersteller gezwungen wurden. Der Kauf eines neuen Autos wird heute mit gefühlt 1 Mill. Gimmicks versüßt, die man selten bis garnicht braucht. Die 8,5 Liter (Realverbrauch) gab es auch vor zwanzig Jahren. Heute sind die Autos 500 kg schwerer und man rühmt sich mit 6,5 (Realverbrauch ?!) sparsame Autos zubauen.

Volvo versucht voran zu gehen und als Saubermann in der Branche die Flotte auszurichten.

 

 

>Wie seht ihr Volvo? Heute und Früher? Was assoziiert ihr mit der Marke?

>Schwedenstahl, Robustheit, Unkaputtbar - Gilt das auch für die neuen Autos?

 

Ein klares Jahr ab ca. 1983, als Korrosionsschutz thematisiert wurde. Davor und alles was Bertone in den Fingern hatte ist mit viel Aufmerksamkeit zu behandeln. Die Fahrzeuge sind robust wenn man sie normal behandelt.

 

Unkaputtbar ja, die vor 20 Jahren auch nicht, aber einfacher und deswegen nicht so empfindlich. Die neuen Volvos (und davon ist kaum ein Hersteller) verschont leiden unter den Produktionsmacken immer kürzerer Entwicklungszeiten.

 

>Wenn ihr Volvo direkt eure Meinung sagen könntet, was würdet ihr ihnen sagen?

Baut wieder einen modernen 240er. Sucht in den alten Formen mehr Markenidentität. Nicht zuviel in Studien versprechen (s. Wikingerschiffe in Scheinwerfern)

Moin aus Schleswig-Holstein erst einmal.

Auch ich gehöre zu den langjährigen Volvo-Fahrern. Ich hatte 1985 meinen ersten 244 GLT (Totalschaden), dann einen 244 GLE, einen 740 GL dazwischen zwei BMW's und heute fahre ich einen S80. Darüber habe ich immer noch einen alten "Schneewitchensarg". Grundsätzlich kaufe ich Autos immer nur aus erster Hand mit deutlich unter 100.000 km. Sporadisch fahre ich als Dienstwagen einen Volvo V70 III.

Damals war Volvo ein im Kern veraltetes Fahrzeug, welches jedenfalls ohne großen Aufwand wieder zu reparieren waren. Ein Verbrauch unter 10 l war mit den damaligen Kisten kaum drin. Damals in den 80'er Jahren gab es für Volvo ein Synonym "Sicherheit, Langlebigkeit, Zuverlässigkeit".

Den Aspekt Sicherheit habe ich leidvoll selbst einmal testen "dürfen"; auf der Autobahn ist mir ein Selbstmörder als Geisterfahrer frontal rein. (ich Totalschaden - er tot)

Leider waren, wie meine Vorredner bereits anführten, die Fahrzeuge nicht auf einen breiten Geschmack ausgelegt gewesen, hatten das Oberlehrer oder Vertreter Image. Zumal Volvo im Grunde nur 2-3 Modellreihen produzierte. Diese Umstände haben dazu geführt, dass Volvo daran fast pleite gegangen wäre (ähnlich wie Saab heute). Deshalb war ein Verkauf die logische Konsequenz

Damals waren die Fahrzeuge jedoch extrem langlebig; ich habe vor über 10 Jahren meinen 740'er einen Bekannten mit 500.000 km auf der Uhr überlassen. Er fährt ihn immer noch mit 830.000 km irgendwas, mit der ersten Maschine.

Der Verkauf an Ford war ein Glückfall. Volvo hat nun bis auf wenige Ausnahmen Fahrzeuge für fast jeden Gusto, wo die meisten erst unter Ford gebaut wurden. Ich habe selbst heute einen S80. Ich hatte einen BMW 530 Probegefahren und sollte vor zwei Jahren Rund 25.000 EUR hinlegen. Dann stand hier bei meinem örtlichen Volvohändler mein Fahrzeug mit Vollausstattung, erster Hand, 52.000 km für 13.000 EUR. Ich habe sofort zugegriffen und nichts bereut. Der ist noch für mindestens 10 Jahre gut.

Klar durch Ford sind die Volvo's von heute "Weichgespült worden" sind runder und mehr "Mainstream", bieten ein Sicherheitsstandart auf hohem Leve, ein wirklich angenehmes Fahrgefühll und brauchen sich nicht hinter DB, Mercedes etc. zu verstecken.Heute kann ich ohne großes Problem meinen S80 mit 8 Liter zu fahren. Leider hat auch viel Technik einzug gehalten, die man im Grunde nicht braucht. Aber verglichen mit Mercedes, BMW ist es immer noch weniger - was denn auch kaputt gehen kann. Aber man muss auch klar sagen, Ford hat viel Geld in Volvo versenkt um den Konzern dahin zu bringen, wo er jetzt steht.

Heute prudziert Volvo Rund 10 verschiedene Modelle (c30/s40/V50/s60/V60/XC60/V70/S80/XC90/C70) denn letztendlich geht es ums Geldverdienen, damit es Volvo nicht so geht wie SAAB.

Für die Chinesen war es ein gefundenes Fressen, bei Volvo lief es, sie hatten ein fast fertig konstruirtes neues Modell in der Schublade, das konnte nur was werden. Wenn es so wie jetzt mit Volvo weiterläuft, habe ich auch nicht gegen Chinesen.

Ganz große Stücke halte ich auf den Ex-Volkswagen Nord-Amerika Manager Jakoby. Ich denke unter seiner Führung wird es weiterlaufen.

Ja, zum Thema Sicherheit stand in Niedersachsen vor zwei Wochen in der Zeitung. Eine Frau (VW) ist vier Schweden auf der A7 als Geisterfahrerrin in ihren XC60 frontal reingeknallt. Die Fahrerrin (vom VW) sofort tot, die Schweden wurden in der Klinik durchgeschekt. Da war auch ein Foto drinnen, von dem VW ist sogar der Reifen im Volvo steckengeblieben.

Es soll auch Meinungen geben, dass der 240'er wieder aufgelgt werden sollte. Ich muss ehrlich sagen, würde mir auch gefallen. Leider wird sich für den Konzern damit langfristig kein Geld zu verdienen sein.

Christian

Leute, sehr schöne Beiträge!

+1 > Neubau Volvo 240 o.ä. - würde mir persönlich super gefallen.

+1 > 240 passt nicht in unsere Zeit - glaube auch nicht, dass ein "Volvodacia" ein wirtschaftlicher Erfolg wäre.

Lieb Gruss

Oli

Zitat:

Original geschrieben von Bloli

Ihr, die langjährigen Volvo-Fahrer, die eigentlich der Kern der Volvo-Anhängerschaft sind, bliebt auf der Strecke....

Nun verstehe ich als eher physikalisch-naturwissenschaftlich ausgerichteter Wissenschaftler/Ingenieur natürlich nicht sehr viel vom geschickten Aufbau einer Umfrage, aber ist deine Wortwahl nicht ein wenig arg sugestiv und damit beeinflussend ausgelegt? ;)

Was mich aber interessieren würde ist, warum gerade Volvo in solch einem Kurs behandelt wird. Könnte ja wirklich sein, dass man hier meint, die Firma hätte in recht kurzer Zeit eine dramatische Strategiewende vollzogen, die die Kunden nur schwer mitgehen möchten.

Sowohl Langlebigkeit als auch Sicherheit sind auch heute noch Eigenschaften, die man einem Volvo zusprechen kann - wenngleich die Unterschiede bei weitem nicht mehr so groß sind, wie noch in den 70er Jahren.

Sicherheit:

Mit dem serienmäßigen Dreipunktgurt, Pralltopf auf dem Lenkrad, Seitenaufprallschutz (!schon im 144er), überhaupt dem Durchführen von Crashtests ohne "Marketingzwang", sondern aus Eigeninitiative und Überzeugung, war Volvo damals führend, vielleicht noch Mercedes, die da auch traditionell aktiv sind.

Heute sind - dank NCAP - auch andere Hersteller dazu übergegangen, ihre Autos sicher zu machen. Dadurch sind die Unterschiede hier - Gott sei Dank - nicht mehr so groß, das ist kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

Aber dennoch schafft es Volvo imemr noch, hier Akzente zu setzen - sei es durch das nach wie vor ungeschlagene WHIPS System beim Heckaufprall, oder das serienmäßige Verbauen von City Safety (schon seit Jahren, jetzt hat VW auch so etwas und macht natürlich mächtig Werbung damit), dem lt. Tests im Vergleich besten Kollisionsschutzsystem.

Somit steht Volvo auch heute noch für besonders sichere Autos, in denen man gut aufgehoben ist.

 

Langlebigkeit:

Auch bei der Langlebigkeit sind die Unterschiede nicht mehr so groß - wiel auch andere Hersteller mittlerweile Kilometerzähler in ihren Tachos verbauen, die mehr als 99.999 Kilometer anzeigen können ;). Nun fährt auch z.B. ein VW heute 300.000 km mit einer Maschine, was früher undenkbar war, für einen Volvo damals schon nichts Besonderes.

Also auch hier die Unterschiede nicht mehr so da, aber trotzdem steht Volvo nach wie vor auch für Langlebigkeit.

 

Was den Nutzwert angeht:

Der große Volvo ist als Komibi zu haben, als V70III, und der ist nach wie vor sehr groß, hat dabei aber ein super Raumkonzept und gilt für mich nach wie vor als einer der besten Kombis, was die Variabilität und Nutzbarkeit des Laderaums angeht. Klar, die Ladefläche des 940ers war schon sehr groß, beim 240 "saulang", der V70 ist da nicht mehr ganz so groß, aber dennoch.

Andere, kleinere Modelle sind keine Lademeister, eher Lifestyle-Kombis, aber das war doch früher auch nicht anders - es gab nicht viel "kleine Volvos" (und eigentlich nur eine großen, asl Limousine oder kombi) - aber ein Volvo 360, ein 480es waren auch keine Nutzfahrzeuge.

Also hat sich hier nicht wirklich viel verändert.

 

Dann wäre da noch die Individualität, das Besondere:

Das ist auch heute noch so, aber hauptsächlich deshalb, weil einfach der Marktanteil in Deutschland recht gering ist - und nicht mehr so sehr, weil die Fahrzeuge schon besonderer Zuneigung bedurften, um geliebt werden zu können - denn in den 80er Jahren bis noch in die 90er waren die Volvos in vielen Eigenschaften nicht mehr up-to-date, technisch veraltet. Anfang der 70er, als der 144er rauskam, war das ein Top Fahrzeug, tolles, modernes Interieur, groß, sogar vergleichsweise teuer - eigentlich damals tatsächlich Premium. Dann hat Volvo geschlafen. Bis der 850er kam, der zum Glück für Volvo eine Trendwende einläutete.

Volvo kann heute wieder "vorne mitmischen", die Produkte werden in die Überlegungen bei der Auswahl zusammen mit Mercedes, BMW und Audi einbezogen, werden wieder als technisch up-to-date wahrgenommen. Und sind es auch.

(hier hat Ford sicher viel geholfen, denn die ganze Elektronik, die vielen Helferlein und Assistenzsysteme, das konnte ein kleiner Hersteller alleine nicht mehr stemmen).

Volvo hat das Lehrer-mit-Cordhose Image abgestreift, and das ist gut so. Aber trotzdem kommt man mit einem Volvo immer noch releativ "dezent angezogen" daher, ein Volvo wird meiner Meinung nach wie vor nicht so aufdringlich, protzig, Neid verursachend wahrgenommen, wie vergleichbare Fahrzeuge der deutschen Premiummarken.

Auch das macht für mich Volvo aus.

 

Durch die erweiterte, attraktive Modellpalette, mit SUVs, mit Kombi auch als XC, mit Kompakten und Mittelklassemodelle, mit der Auswahl aus einer breiteren Palette an Motorisierungen ist Volvo nun wieder attraktiv und konkurrenzfähig, was für den Erhalt der Marke unabdingbar ist.

Das aktuelle Design ist - wie immer - eine Frage des Geschmacks, ich meine aber, dass Volvo es geschafft hat, trotz Anpassung an den Mainstream, weiterhin individuelles Design mit hohem Wiedererkennungswert zu schaffen, dabei aber durchaus gefällig für eine große Käuferschicht. Sogar Aufmerksamkeit erregt, die neuen Volvos finden viele chic.

 

Und mir gefällts auch. Das ist wichtig, denn man kann sich nun für Volvo-Tugenden entscheiden, ohne da Abstriche machen zu müssen.

 

Nun meine ich, dass sich für Volvo durch Geely zuerst mal einiges verbessert - die Eigenständigkeit der Marke bleibt wohl (die hatte Ford ja glücklicherweise nicht verwässert), aber Volvo kann sich wieder in Richtung Premium bewegen: vor allem beim Service, denn da sind zwischen Ford und dem Anspruch eine Premiumhersteller werden zu wollen Welten aufeinandergetroffen. Ich meine, man merkt schon jetzt positiv, wie auf Probleme reagiert wird.

 

Was Deiner Anfrage leider vollkommen fehlt, ist der Bezug auf die jeweilig Vorherrschenden "Geschmack".

Waren die Autos in den 50er typischer Weise rund, wurden sie dann eckig und jetzt herrscht das Keilförmige. So auch VOLVO. Leider hat es VOLVO Mitte der 90 verpasst, die Autos zu aktualisieren und ging fast zugrunde...

Was Du auch vergisst: keine Firma der Welt kann Autos so bauen, wie sie es wollen. Tausende von Gesetzen, Vorschriften, etc wollen erfüllt werden, der Geschmack der Zielgruppe ist zu treffen, etc... Umweltgesetze, erzielbare preise.... Da ist nichts mit grosser Freiheit. Welchen Erfolg hätte VOLVO denn, wenn sie einen neuen Logan oder einen Yeti bauen würden?

Klar kannst Du dich zurücklegen und die Fragen so stellen,m wie Du es tust. Wissenschaftlich ist was anders. Du polarisierst, suchst von den 400.000 Kunden für neue VOLVOs die 3000 Altkunden, die eh keinen neuen kaufen würden. VOLVO muss aber für die Kunden, die ein neues Auto kaufen, entwickeln und produzieren.

Und dazu gehört sowohl die Elektronik (Komfort als auch Sicherheit), Motor (Fahrleistung, Verbrauch) als auch Komfort, Sportlichkeit, Sicherheit,m Vertrieb......

Schaut doch mal in die Foren und verfolgt, mit welchem Enthusiasmus eine Diskussion darüber geführt wird, warum einem XC60 D5 die S/S fehlt. Ob so was sinnvoll ist, völlig egal. Man muss es haben. Gleiches für das Thema Sportlichkeit. Selbst ein XC60 ist sportlicher, als es die meisten im Alltagsverkehr jemals austesten können und würden. Aber worüber wird diskutiert???

Die Frage: was brauche ich im Alltag und was ist wirklich sinnvoll, wird doch in 98% aller Beiträge hier gar nicht gestellt. Marke A hat einen Diesel mit 496PS warum nicht VOLVO, alles Müll hier. Marke B baut ein head-up Display, warum nicht VOLVO, vollkommen veraltet. Und, ehrlich gesagt: Eine Neuauflage eines "Klassikers" kann nur misslingen. wie sollen riesige Fenster die Mindestanforderungen an den Seitenaufprallschutz erfüllen? wie sollen hoch aufragende Kühler die Anforderungen an den Fussgängerschutz erfüllen? wie sollen Formen, die sich jeglicher Aerodynamik sträuben, einen niedrigen Verbrauch unterstützen?? sorry, aber diese Wunschträume sind und bleiben Wunschträume. Oder, wir ändern das Umfeld. Aber warum soll jetzt das funktionieren, was schon damals nicht funktioniert hat, nur unter der Prämisse, dass die spezifischen Nachteile noch stärker zum tragen kommen???

Nicht falsch verstehen: auch ich mag praktische, komfortable, sichere, genügsame Autos. Aber das passt nicht in die Welt des Jahres 2012. Da werden tr-turbos in den Dieseln gefordert, Fahrwerke mit 3000€ Aufpreis sind allgegenwärtig, etc. pp. Das normale zählt doch nicht mehr. ich sehe nur eine Veränderung am Himmel:

nicht alle Firmen können diesen Weg gehen und die typischen Firmen-Leasing-Kunden bedienen. Es gibt Menschen, die müssen das Auto aus verstreutem und bezahlten Arbeitsentgelt bezahlen. Und für die wird es immer enger. und da ist VOLVO aktuell nicht. Vielleicht entdeckt man diesen Markt.

Zum Wechsel nach Geely nur soviel: so lange Manager danach bezahlt werden, wie viel Geld verdient wird, werden in den Unternehmen keine wirklich zukunftsträchtigen Entscheidungen mehr getroffen. Es zählt der shareholder Value, der Investor, die finanzielle Prostitution. Hauptsache der top-Manager bekommt seinen Millionen. Wenn das top-Management auschliesslich nach den Faktoren: wie viele zukunftsträchtige Produkte hast Du in Deinen Portfolio und wie viele treue Kunden hast Du, bezahlt würden, sähe die Welt anders aus.

Warum fahre ich VOLVO? weil ich nach über 30 Jahren und verschiedenen Marken mit VOLVO eine Marke gefunden habe, in dem ich mich einfach wohl fühle. Er fährt super, ist bezahlbar, ist sicher. Ich hatte noch nie so wenig Sorgen mit Autos. Es ist aktuell, alles Paletti.

also eines möcht ich schon sagen, alleine schon wegen der plattform - aber auch weil einfach die meisten marken weichgewaschen sind - ist es heute völlig egal, ob du einen volvo mazda oder ford fährst. es ist im endeffekt technisch gesehen das gleiche.

und die individualität ist auch das, was volvo "früher" mal ausgemacht hat. es mag sein, dass es mit den frontantrieb schon aufgehört hat - wie die richtigen volvisti es sehen - ich für meinen teil finde den 850 um einiges mehr "volvo" - als den ziemlich baugleichen v70 (technisch sind die ja 1:1 gleich, hab ja beide und beide sind zeitgleich gebaut) - der 850 "darf" aber noch volvo sein - der v70 muss aber schon in das schema passen...

auch wenn es nur kleinigkeiten sind. andere würden sagen der v70 ist der optisch angeglichene 850 - im endeffekt ist es geschmackssache - die zwei sind zwillingsbrüder.

ford mondeo und volvo v70 III sind aber keine verwandten und doch brüder - nicht nur rein optisch. ein EUCD kommt mir persönlich - unabhängig davon ob er uu. auch technisch garnicht mal so schlecht ist (das kann ich ja garnicht beurteilen und würde es nichtmal bezweifeln) - nicht auf den hof

Moin zusammen,

ich bin kein ganz langjähriger Volvo-Fahrer - den ersten (V70 II) habe ich 2003 gekauft, den aktuellen (V70 III) 2007.

Ich bin erst zu Volvo gekommen, als man das Kasten-Design beiseite gelegt hatte - einen Volvo 7xx oder 9xx hätte ich - alleine schon aufgrund des Außen- und Innen-Designs - niemals gekauft.

Für mich sind folgende Eigenschaften (in dieser Reihenfolge) wichtiger Bestandteil der "Volvo-DNA":

1. Sicherheit

2. Komfort

3. Skandinavisches Design (vor allem innen)

4. praktische Nutzbarkeit.

So lange ich diese Merkmale in Volvos wiederfinde, kann ich mir gut vorstellen, Volvo wieder für ein neues Auto auszuwählen, und ich denke auch, dass man sich dadurch ausreichend gut vom Wettbewerb unterscheidet, um als Marke erkennbar zu sein.

Ich denke, dass man diese Kernwerte großenteils recht gut gepflegt hat, auch wenn neuere Volvos z.T. etwas mehr Wert auf Sportlichkeit legen (kann im Widerspruch zum Komfort stehen), und die praktische Nutzbarkeit bei manchen Modellen - ähnlich wie beim Wettbewerb - nur eingeschränkt gegeben ist (Raumangebot). Beim Außendesign gefällt mir die aktuelle Linie von S60/V60 mit sehr schmalen Fenstern nicht so - beim V40 sieht es m.E. tendenziell etwas besser aus. Das (aus meiner Sicht gelungene) Innendesign der aktuellen Modell finde ich aber viel wichtiger - schließlich sieht man das Auto meist von innen. Ich hoffe, dass sich der allgemeine Design-Trend zu viel Blech mit schmalen Fenstern irgendwann wieder legt, sodass ich vielleicht in 6 Jahren das V60-Nachfolgemodell als Nachfahre meines V70 bestellen kann...

Ich bin nicht so unzufrieden mit Ford als Hersteller; die Marke wurde ganz gut weiterentwickelt, wobei ich aber die folgenden Defizite sehe:

- Zu spät effiziente Antriebstechniken eingeführt

- Keine Fertigung in USA aufgebaut.

Seit Wechsel zu Geely mit größerer Eigenständigkeit sehe ich große Fortschritte gerade beim Thema Energieeffizienz, sodass vielleicht die relative Umweltfreundlichkeit als weiterer Volvo-Kernwert hinzukommen kann (fände ich wünschenswert).

Ansonsten ist mir egal, ob ein Volvo auf einer Ford-Plattform basiert und welche Komponenten ggf. in China gefertigt werden - das Produkt muss einfach passen.

Themenstarteram 26. April 2012 um 15:05

Vielen, vielen Dank schon mal für eure Antworten! :) Macht weiter so! Es ist total interessant, das zu verfolgen.

Und zu den Anmerkungen zu meiner Frage:

Zitat:

Original geschrieben von oli

Zur Methodik: Welche Ambitionen hast Du mit dieser Umfrage? Nichts für ungut, aber ein Kurs in der Soziologie oder genereller Methode hätte zumindest Deine leitende Fragestellung verhindert. ;)

Zitat:

Original geschrieben von Ransom

Nun verstehe ich als eher physikalisch-naturwissenschaftlich ausgerichteter Wissenschaftler/Ingenieur natürlich nicht sehr viel vom geschickten Aufbau einer Umfrage, aber ist deine Wortwahl nicht ein wenig arg sugestiv und damit beeinflussend ausgelegt? ;)

Zitat:

Original geschrieben von JürgenS60D5

Klar kannst Du dich zurücklegen und die Fragen so stellen,m wie Du es tust. Wissenschaftlich ist was anders.

Also, um das mal zu beantworten: Keine Angst! Das hier ist keine wissenschaftliche Erhebung! :D Da würden wir anders vorgehen.

Zitat:

Original geschrieben von oli

Erzähle auch gerne mal mehr von dem Kurs! :)

Zitat:

Original geschrieben von Ransom

Was mich aber interessieren würde ist, warum gerade Volvo in solch einem Kurs behandelt wird.

Der Kurs ist in Kooperation mit verschiedenen Fachbereichen der Fachhochschule Bielefeld. Wir sind dort Studenten aus ganz unterschiedlichen Studiengängen, z.B. Gestalter, Wirtschaftswissenschaftler, Medieninformatiker. Ziel des Kurses ist, mal quasi »hinter die Kulissen« zu blicken und sich anzuschauen, wie Unternehmen öffentlich kommunizieren usw. und das selbst mal auszuprobieren (zumindest in der Theorie).

Konkretes Thema bei uns ist Volvo. Wir bekamen eine kurze Einführung: wie war Volvo in den letzten Jahren, was haben sie für die nächsten Jahre vor. Aber ganz grob. Was ich so mitbekommen habe, seid ihr da sogar besser informiert als wir. :D

Fragestellung war dann: Was muss Volvo tun, damit ihre Kunden bei Volvo bleiben. Denn dieses »Einmal Volvo, immer Volvo« ist heutzutage einfach nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher. Was kann man tun, damit es wieder -zumindest einigermaßen- so wird, wie früher?

Zitat:

Original geschrieben von Ransom

Was mich aber interessieren würde ist, warum gerade Volvo in solch einem Kurs behandelt wird. Könnte ja wirklich sein, dass man hier meint, die Firma hätte in recht kurzer Zeit eine dramatische Strategiewende vollzogen, die die Kunden nur schwer mitgehen möchten.

Teilweise wurde das so dargestellt. Volvo hätte sich gewandelt und die langjährigen Kunden würden diese Wandlung nicht begrüßen und würden sich von Volvo mehr oder weniger abwenden.

Als ich in den »Zukunft von Volvo«-Thread geguckt habe, kam mir das auch so vor, ehrlich gesagt.

Mein erster Absatz hat deswegen das wiedergegeben, wie ich die Stimmung in diesem Thread mitbekommen habe. Da wurde teilweise gesagt, Volvo sei am Ende. Es war alles andere als eine positive Stimmung, die da rüber kam.

Das hatte eigentlich auch das bestätigt, was uns gesagt wurde, nämlich dass sich die Volvo-Fans von Volvo abwenden.

Deswegen bin ich auch ein wenig überrascht, dass hier so eine durchweg positive Stimmung herrscht und die Übernahme durch Ford als Glücksfall beschrieben wird...

Zitat:

Original geschrieben von v70-brb

@den neuen oli

Solche Umfrage lief hier schon mal von 2 Studenten (ich finde den Fred gerade nicht)

Cool! Wenn du den Thread gefunden hast oder Ansätze hast, wie ich den suchen kann, fänd ich das toll!

Danke für Dein Feedback und die Aufklärung. Können Eure Kursdaten hier so veröffentlich werden? Es wäre mal interessant zu sehen, was bei raus kommt, wenn ein paar kluge Köpfe mal neu denken zum Thema Volvo - aber nicht unsere klugen Köpfe, da wir ja schon zu lange halbe Arbeitstage in diesem Forum verbringen. :D Zur Sache:

Zitat:

Fragestellung war dann: Was muss Volvo tun, damit ihre Kunden bei Volvo bleiben. Denn dieses »Einmal Volvo, immer Volvo« ist heutzutage einfach nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher. Was kann man tun, damit es wieder -zumindest einigermaßen- so wird, wie früher?

Ich glaube, die Fragestellung kommt eher aus einer anderen Zeit. Ich bin in meinem Freundeskreis einer derjenigen, die am "markentreusten" sind - bin ich zufrieden mit einem Telefon, steht auch beim nächsten Neukauf die Marke erstmal ganz oben. Aber alles muss sich im Wettbewerb mit anderen behaupten können. Imho ist das ein sehr umfassender Trend; wer letztes Mal SPD gewählt hat, macht es nicht unbedingt beim nächsten Mal. Für Konsumprodukte sehe ich eher, dass da für jede Kaufentscheidung ein neuer Kampf gekämpft werden muss - und wenn man Kunden behalten will, ist der Service zum bestehenden Produkt vermutlich genauso wichtig wie die Qualität des zukünftigen Produktes.

Davon abgesehen: Die "negativen Stimmen" im Forum zur Entwicklung Volvos gehören grossenteils der hier gut repräsentierten Gebrauchtkundenfraktion an. Meiner einer z.B. Ich habe es mal überlegt, aber ein paar Tausen Euro im Jahr in Wertverlust zu "investieren" fällt mir nicht ein. Momentan sitze ich sogar täglich in einem alten, rostigen Nissan und träume von einem blanken und feinen Toyota Previa. Mein Herz aber gehört den alten Volvos - riesige, praktische und unschlagbar gemütliche, fahrende Sofas. Sowas baut heute keiner mehr, und ich sehe ein, dass eine Autofirma mit Kunden wie mir auch kein Geld verdienen kann.

Ansonsten: Viele tolle Beiträge hier, es macht Spass, das zu lesen. @Juergen, ich stimme Deiner "Gismo-Bedarfsanalyse" zu, aber ich weiss nicht, ob ich erlauben kann, dass Du so negativ über Sicherheit, grosse Fenster und sowas sprichst. :D In der Materialentwicklung sind die Fortschritte gross und wöchentlich kommt was neues. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, und sehe auch, dass Autodesign - egal, wie reguliert - wie ein Pendulum schwingt. Und Pragmatismus ist im Moment wieder im Kommen oder zumindest ein Teiltrend, siehe Dacia.

Lieb Gruss

Oli

Bloli,

du postulierst, "was muss VOLVO tun....." Dies ist fuer mich nicht wussenschaftlich. Bitte nenne doch mal Jahreszeiten dazu und entsprechende Marktforschungen. Ich habe eine ganz andere These:

noch nie hatte VOLVO so wenig markentreue Neukaeufer, wie zu Zeit der ganz eckigen Wagen, sprich Mitte, Ende der 90er. Sicherlich gab es ein paar Enthusiasten, das reicht aber nicht, um die Marke am Leben zu halten. Aktuell steigen die Verkaufszahlen, also scheint VOLVO aktuell vieles richtig zu machen.

Merke: wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Jeder hat ßeine Vorlieben, akzeptiert. Jeder hat seinen Spleen, akzeptiert. Aber VOLVO konnte doch nicht so weitermachen, wie sie es getan hatten. Das haette in das absolute Ende gefuehrt. Warum verschliessen so einige vor dieser Tatsache vollkommen die Augen? Man muss produzieren, was der Markt moechte. Und wenn man feststellt, dass in Europa, eher kleine, teure Aber sportliche Fahrzeuge gut gehen, kann ich nicht hoffen, dass man mit Brotboxen ueberlebt. Gleiches fuer den amerikanischen Markt. Dort ist der SUV ein Lieblingsauto. Also muss man einen anbieten.

Oli, bitte nicht falsch verstehen. Mir gefällt dieser Trend zu den Schiessscharten statt Fenster auch nicht. Und wenn ich mir die umjubelten Autos der Firma Audi ansehe, frage ich mich schon manchmal, warum man seitlich ueberhaupt noch Fenster einbaut. Aber: so ist der Trend der Zeit. Du bringst ein gutes Stichwort, was ich auch ausdruecken wollte. Es gibt mehrere Trends in der Gesellschaft. Hier in D ist es der hoch subventionierteLeasing-Geschaeftskundenmarkt, fest in der Hand der typischen Hersteller und der Markt der Privatkaeufer, die sich bei vielen Marken bedienen. Dazu die Unterscheidung in die verschiedenen Klassen. Mein Wohnort ist nicht wirklich repräsentativ, hier gibt es im vergleich viel zu viele Dacias und Suzukies, das zeigt aber, dass hier weniger Geld im Umlauf ist. Richtig grosse Autos sind eh selten.

Was die Neuauflage eines bequemen, mit grossen Fenstern versehen Kombies angeht: warum nicht. Ich bleibe trotzdem skeptisch. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, wie lange wir noch ohne generelles Tempolimit sind. In 2 Jahren wir es. Und dann hoert -hoffentlich, endlich die bekloppte, uebertriebene Aerodynamik-spinnerei auf. Mittlerweile gibt es ja Autos, da steigt die Frontscheibe ja bis in Hoehe der B-Saeule an. was soll sowas?

N' abend,

 

also zu allererst stelle ich für mich als Volvofan fest, dass ich nicht "auf der Strecke" geblieben bin. Volvo muss sich für mich immer wieder neu behaupten und ist kein selbstläufer, aber Volvo ist für mich die Marke schlechthin. Ich denke die richtigen Schritte für die Zukunft sind gestellt.

Volvo wandelt sich, dass ist aber auch eine Wandlung, die ich für mich schon immer ersehnt habe. Sportlich und auf dem Weg zum "echten" Premium. Ich empfinde die Marke als sehr ethisch, die sich Ihrer Verantwortung für den Menschen und die Natur seit jeher bewusst ist. Nur ist das eine nicht so bekannte und offensichtliche Seite von Volvo.

Wo sich eine Marke entwickelt und altes über Bord wirft, gibt es immer eine Fraktion, die aufschreit. Aber das ist halt so und sollte eine Marke nicht davon abhalten, die richtigen Schritte weiter zu tun.

 

Ich selber habe aber festgestellt, dass sich Meinungen / Erfahrungen von einer Marke im Internet gestellt, ein völlig anderes Bild geben, als wenn man Menschen in freier Wildbahn fragt.

Ich selber stehe da den Internetumfragen eher skeptisch gegenüber.

 

Gruß

 

Shaolin

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