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Insolvenzen/Pleiten/Hoffnungen

Themenstarteram 12. Oktober 2008 um 15:35

Ich fasse hier mal ein Thread zusammen,

in letzter zeit hat es ja mehrerre große Speditionen Transportunternehmen und Logistiker getroffen.

-zum einen die Spedition Beständig aus Gochsheim,

http://www.br-online.de/.../...gochsheim-2008-kw39-ID1222429457475.xml

Zitat:

auszug aus dem DVZ

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Frank Hanselmann bestellt. Betroffen sind die drei Gesellschaften für die Spedition, Logistik und Automotive mit zusammen 344 Mitarbeitern.

Als mögliche Ursachen wurden der „Wegfall von Aufträgen in erheblicher Größenordnung“ sowie die gestiegenen Kosten für Treibstoff und die Maut genannt. Der Insolvenzverwalter ist aber zuversichtlich, eine Lösung zu finden, um die Geschäfte fortzuführen.

-Dann hat es Die Spedition + Logistik Leypold GmbH Suhl am 1. Oktober erwischt.

-Dann hat es die Spedition Bermes mit Sitz in Willich erwischt

Zitat:

Bei Bermes Logistik haben 186 Mitarbeiter ihren Job verloren. Das Unternehmen sei nicht mehr zu retten gewesen, nachdem ein Sanierungsplan gescheitert sei, so Hans-Josef Bermes gegenüber der DVZ. Als weitere Gründe für das Aus führt er den Verlust eines Großkunden, für den das Unternehmen extra ein großes Lager gebaut hatte, und die gestiegenen Kosten an.

-Dann hat es die Spedition Walter Lohse Chemnitz erwischt seit 30. September ist das Insolvenzverfahren eröffnet.

 

 

Zitat:

Die Pleiten sind Teil einer ganzen Insolvenzserie in der Branche. Angefangen mit Ricö folgten Friedrich Schulze, die Spedition Beständig und die Spedition Lohse. Gestützt wird dieses Bild auch durch die jüngsten Zahlen des Statistisches Bundesamtes. Im Juli meldeten 8,5 Prozent mehr Unternehmen Insolvenz an als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Und Hans-Josef Bermes ist sich sicher, dass gerade in der Transportbranche noch mehr Pleiten folgen: „Die Kollegen müssen sich warm anziehen.

Beste Antwort im Thema

Offensichtlich lief etwas falsch bei diesen Unternehmen. Hat ein Controlling-System gefehlt? Haben eventuell vorgenommene Optimierungsmaßnahmen zu wenig den Menschen einbezogen? Gab es ein Risikomanagementsystem? Warum konnte nicht frühzeitig erkannt werden, dass das angewandte System nicht hinreichend erfolgreich ist?

Wohl scheint die Auftragsakquise gerade für Unternehmen mit großem Fuhrpark schwer zu sein. Vielleicht wird auch das Kompensationspotential durch die Fahrzeuge mit guten Aufträgen zu hoch eingeschätzt? Vielleicht werden auch einfach zu wenig Einkäufer für zu viele Fahrzeuge eingesetzt, woraus sich ein nur geringes Zeitfenster für die Auftragsbeschaffung ergibt, was zu Nachlässigkeiten, besonders in der Preisverhandlung, führt? Mangelhafte Disposition kann das auch noch steigern, da für jedes Problem ein hoher Zeitaufwand benötigt wird? Mangelhaftes Personalmanagement trägt auch nicht gerade förderlich bei. Nicht zuletzt verschärft auch unzureichendes Fuhrparkmanagement die Problematik.

Damit sind die möglichen Ursachen noch lange nicht aufgezählt. Gerade bei jungen Führungsriegen wird durch soziales Missmanagement der Grundstein für den Untergang gelegt.

Auch wenn es für die Einzelschicksale nicht gut ist, halte ich diesen Gesundungsprozess auf dem Markt für erforderlich. Es werden Signale an alle Transportbeteiligten ausgesendet, die klar machen, dass "geiz ist geil" nicht zwingend ratsam ist. Auch wird klar, dass kurzfristige Lösungen keine langfristigen dauerhaften ersetzen können, letztere aber auch ihren finanziellen Tribut fordern, der beim Scheitern einer billigen Lösung schnell übertroffen werden kann.

Meiner Erfahrung nach haben Unternehmen, bei denen sich die Unternehmer um die Details kümmern, eine beständigere dauerhaftere Lebenserwartung.

Da es nicht nur hier angesprochen wurde: Den Einfluss der aktuellen Bankenkrise halte ich eher für gering. Bekanntermaßen stehen Transportunternehmen auf dem Index und bekommen so erst gar keine Kredite und wenn, dann sind diese dreifach verbrieft. Viel eher kann es dazu kommen, dass Transporte verschoben werden, weil eine Produktion nicht mehr hinreichend vorfinanziert werden kann oder der Termin wenig gebunden ist.

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Ja, es kommt auf die richtige Mischung an.

Jetzt wurde ich auch mal wieder bewusst Missverstanden. Leasing und Kredite will ich nicht verteufeln, sie müssen sein.

Aber gerade im Vergleich zu anderen Ländern sind deutsche Unternehmen extrem schwachbrüstig mit Eigenkapital und oft bis zur Halskrause verschuldet.

Das ist doch das Problem. So lange der Laden läuft und entsprechende Gewinne abwirft funktioniert das auch.

Kommt aber die kleinste Kleinigkeit dazwischen, dann droht sofort die Pleite.

Bestes Beispiel aktuell ist doch diese Werft aus den Nachrichten (Name fällt mir gerade nicht ein), die nichtmals in der Lage sind ein einziges Schiff längerfristig vorzufinanzieren. Sowas ist doch eine Katastrophe, zumal die ja volle Auftragsbücher haben.

Was viele Unternehmen versäumen ist doch in guten Zeiten die Eigenkapitalquote zu erhöhen und soviel wie eben möglich an Geld in der Firma lassen bis Eigenkapitalquoten in der Größenordung von 40 - 50 % erreicht werden. Damit kann man dann auch gut Krisen überstehen.

Stattdessen wird eben von den Firmeneignern der Porsche, Ferrari oder was auch immer bevorzugt.

Das ist meiner Meinung nach das Grundübel. Die Chef's der alten Generation waren da wesentlich bescheidener im Durchschnitt.

Heutzutage die ganzen Juniorchefs wollen nur noch Kohle ausgeben, aber keine mehr verdienen bzw. wenn dann möglichst ohne eigene Arbeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zitat:

Original geschrieben von Hackewurz

Erstmal Hallo hier

Ich hab jezt eine Weile gelesen und lust bekommen auch ein bischen mitzuquatschen.

Ich bin also sozusagen neu hier.Zum Thema:

Jetzt mal abgesehen von den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in der Geschäftswelt bin ich der Meinung

dass in vielen Unternehmen der Stellenwert des Personals unterschätzt wird.Mit dem Personal steht oder fällt das Unternehmen sag ich

jetzt mal.Mit schlechten Leuten oder schlechter Stimmung in der Bude kann man eine Firma in Kürze ins Elend fahren.

Andersrum:Wenn's vom Chef bis zur Putzfrau geigt und die Aufträge stimmen geigt auch die Firma.

Ich rede jetzt hier allgemein und beziehe mich nicht auf obengenannte Firmen(Ich war da ja nicht dabei).

So erstmal genug und Gruss

Lör

Themenstarteram 14. Oktober 2008 um 8:26

Zitat:

http://www.verkehrsrundschau.de/sixcms/detail.php?id=444035

Spedition Dehnhardt, Meinerzhagen

Es ist nicht unbedingt immer schlechtes Management, welches ein Mittelstandsunternehmen in Probleme bringen kann. Ein Großteil Schuld an dieser Misere haben u.a. tatsächlich die Banken, und dies unabhänging von dem derzeitigen Bankencrash am Weltmarkt.

Häufig werden von Banken Kreditlinien zusammengekürzt oder Kredite weiterveräußert. Dies geschieht nicht nur mit Krediten von Häuslebauern, die erst an Tochtergesellschaften in England oder Irland veräußert werden, um dann wiederum von einem Tochterunternehmen der Basishausbank hierzulande zurückgekauft werden kann.

Scon die Rücknahme der Kreditlinie der Hausbank ist für einen Mittelständler oder Kleinunternehmen, selbst wenn der vielleicht 30 Laster sein Eigen nennt, eine Katastrophe. Denn meistens haben diese kleinen Unternehmen nur ein bis drei Geschäftsbanken mit denen sie arbeiten. Wenn dann beispielsweise Kredit bei der Hauptbank innerhalb von 30 Tagen abgelöst werden muß und eine andere Bank nur mit wesentlich schlechteren Kreditkonditionen zur Verfügung steht ist die Insolvenz bereits vorprogrammiert.

Sicherer sind hingegen natürlich Unternehmen denen ein Großteil der langfristigen Investitionsgüter, hier also LKW gehören. Nur welches kleine Unternehmen hat noch soviel Kapital im Rücken um sich ständig wachsenden Anforderungen im Klimaschutz zu stellen. Also sich ständig neue Fahrzege zu kaufen. Das sollte eigentlich jeder Kutscher wissen, bei den Frachtraten ist so ein Teil nicht in 3 Jahren zu erwirtschaften.

Hier sollten seitens Gesetzgebung wieder bessere Abschreibungsmöglichkeiten eingesetzt werden. Dies hätte zur Folge das die Unternehmen ihre Gewinne nicht mehr in voller Höhe zu versteuern hätten, sondern diese um den Anteil der Investition schmälern könnten. Die Gewinne würden in diesem Fall wieder direkt beim Unternehmen anfallen und hätten in diesem Fall auch wieder eine erhöhte Wertschöpfung beim Kleinunternehmen und nicht bei Leasingunternehmen. Wobei diese häufig Untergesellschaften von Banken sind. Zudem würde es vermutlich auch die Inlandsnachfrage nachhaltig ankurbeln.

Sicher ist auch ein Punkt der Mitarbeiter selbst. Aber mal ehrlich wer von euch hat nicht gern ein LKW mit allem Schnickelschnackel? Seid mal ehrlich würdet ihr freiwillig auf Klima, XL-Hütte, Schaltautomaten und so verzichten? Würdet ihr damit euer Chef nicht alle 3-4 Jahre eine neue Zugmaschine kaufen muss auch nen alten Bock ala Neue Generation, oder Scania 140 Super fahren? Nee nich, außerdem wäre es wirtschaflich ja auch nicht sinnvoll, wenniger wegen dem Verbrauch, eher wg. Maut. Aber laufen könnte die alten Böcke schon noch.

Aber mal ehrlich wieviel Kollegen kümmern sich nicht richtig um ihren 'Arbeitsplatz. Frei dem Motto ey ist doch nicht mein Wagen.

Hier sind beide seiten gefragt. Kutscher und Unternehmer. Der Unternehmer sollte seine Fahrer zum Fortbilden schicken und das ohne das leidige oh je das kostet und wie mach ich das mit der Ruhezeit. Ein guter Fahrer erhält das Arbeitsgerät bereits durch seine geistige Fähigkeit sich mit dem Material zu identifizieren. Also der brettert nicht unbedingt über den Bordstein, sondern denkt daran was könnte da kaputt gehen wenn ich dies oder jenes mache. Er weiß um seine eigene Sicherheit und die der anderen. Das bringt am Ende dem Unternehmer einen Vorteil, nämlich muß der weniger Versicherungsprämie zahlen. Und dies sollte der Unternehmer dem Fahrer zum Teil auszahlen. Dafür darf der Fahrer sich vielleicht seine Hütte verschönern, aber nicht so das er an sämtliche Möglichkeiten an die man was anschließen kann, Weihnachtsbäume, elektrische Kocher, Hintergrundbeleuchtung und tanzende Barbiepüppchen aufs Armaturenbrett packt bis die Kabel glühen.

Sondern eher mal mit nem Lappen durch die Bude gehen und putzen. Denn wenn der Wagen zurückgeht oder verkauft wird, dann gucken die häufig in Ecken nach die nie sauber gemacht werden, weil da keiner dran denkt. Aber das sind für Kaufprofis entscheidende Punkte. Und wenn euer Boß für seinen alten ein bischen mehr zurückbekommt wie der Konkurrent, ist er eher bereit sich für eure Mühe ein bischen mehr Geld aus den Rippen schneiden zu lassen.

Interessanterweise, ist genau der zitierte Herr Bermes am 08.10.08 gem. Handelsregister als persönlich haftender Gesellschaftter, aus der für die Spedition und Logistik persönlich haftenden Gesellschaft , ausgeschieden.

Desweiteren ist mir nicht klar, wie man sein Unternehmen liquidieren möchte, wenn Gläubiger (wie wir ) noch rund 2K Euronen zu bekommen haben. Eine Insolvenz soll jedenfalls nicht beantragt worden sein. Stellt sich in diesem Zusammenhang ja auch die Frage ob die Mitarbeiter noch irgendwelche Ausfallgelder o.ä. bekommen.

Interessante Theorien, die da aufgestellt werden. Naja, Theorien halt, zudem noch sehr oberflächlich betrachtet. Da gibt es ein paar wahre Ansätze, aber die Ausführungen und Kombinationen hinken gewaltig.

Was macht ein U/GF nach einer Pleite?! -> Nichts! Deshalb wird vor der Liquidation der GF abbestellt und die Firma übertragen. Die Liquidation wird dann von den Nachfolgern durchgeführt, für die so eine Verfahren nicht das Aus in der Zukunft bedeutet. Die Leute, welche das Unternehmen in den Sumpf gefahren haben, werden offiziell und historisch nicht mit der Liquidation in Verbindung gebracht.

jaja ..

Sped. Karl Bermes ..

frag mal seine Polnischen Fahrer warum der chef pleite gemacht hat ...

wenn man am we nicht mehr sicher ist ob noch reifen am auto sind wundert mich sowas gar nicht ..

die haben alles verkauft was geld gebracht hat, haben diesel geklaut ohne ende und ihn einiges an ärger incl. verlust von kunden eingebracht ..

Zitat:

Original geschrieben von FoxT

Ja, es kommt auf die richtige Mischung an.

Jetzt wurde ich auch mal wieder bewusst Missverstanden. Leasing und Kredite will ich nicht verteufeln, sie müssen sein.

Aber gerade im Vergleich zu anderen Ländern sind deutsche Unternehmen extrem schwachbrüstig mit Eigenkapital und oft bis zur Halskrause verschuldet.

Das ist doch das Problem. So lange der Laden läuft und entsprechende Gewinne abwirft funktioniert das auch.

Kommt aber die kleinste Kleinigkeit dazwischen, dann droht sofort die Pleite.

Bestes Beispiel aktuell ist doch diese Werft aus den Nachrichten (Name fällt mir gerade nicht ein), die nichtmals in der Lage sind ein einziges Schiff längerfristig vorzufinanzieren. Sowas ist doch eine Katastrophe, zumal die ja volle Auftragsbücher haben.

Was viele Unternehmen versäumen ist doch in guten Zeiten die Eigenkapitalquote zu erhöhen und soviel wie eben möglich an Geld in der Firma lassen bis Eigenkapitalquoten in der Größenordung von 40 - 50 % erreicht werden. Damit kann man dann auch gut Krisen überstehen.

Stattdessen wird eben von den Firmeneignern der Porsche, Ferrari oder was auch immer bevorzugt.

Das ist meiner Meinung nach das Grundübel. Die Chef's der alten Generation waren da wesentlich bescheidener im Durchschnitt.

Heutzutage die ganzen Juniorchefs wollen nur noch Kohle ausgeben, aber keine mehr verdienen bzw. wenn dann möglichst ohne eigene Arbeit.

Es handelt sich um die Lindenau Werft. Artikel hier.

Die sind aber eine gut geführte Werft, wenn die schon Schwierigkeiten haben will ich den Rest garnicht sehen...

Im allgemeinen sehe ich Kapitalverschuldung als nicht so schlimm, aber viele Firmen borgen ja jetzt schon für Betriebsmittel... Das ist sehr schlecht, da bleibt echt kein Spielraum übrig.

Lebemänner gabs natürlich früher auch schon, aber ich stimme Dir zu irgendwie waren die Chefs früher doch etwas mehr bescheiden. Auch mehr mit dem Geschäft verwachsen.

Gruss, Pete

Definitiv.

Heute gibt es zuviele Geschäftsführer, die mit dem Unternehmen gar nicht mehr richtig verbunden sind.

Im Optimalfall sollte der Geschäftsführer auch Hauptanteilseigner der Unternehmung sein.

Dann werden die Interessen des Unternehmens ganz anders wahrgenommen, als bei Fremdgeschäftsführern.

Leider ist zu beobachten, dass das immer seltener der Fall ist. Gesellschafter-Geschäftsführer ist mehr und mehr eine aussterbende Spezie.

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