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Einige Fragen an die Radlager Spezialisten

Mercedes A-Klasse W169
Themenstarteram 25. August 2013 um 14:18

Hallo, ich fang einfach an:

1. Ist zu erwarten, dass die Antriebswelle locker rausgeht oder ausgeklopft oder ausgetrieben werden muss? Ich geh mal davon aus, dass bei eingebauten Achsschenkel etwas Spiel ist und die Welle sich nach hinten verschieben lässt? Oder muss der Achsschenkel zuerst gelöst werden?

2. Auf ebay gibts in so roten Plastikkisten Spezialwerkzeug zum Abziehen, basierend auf einer Gewindestange. Die Radnabe soll dabei so ausgetrieben werden, dass man Gewindestangen in die Radnabe hineinschraubt, die sich dann am Schenkel abstützen und so langsam die Nabe austreiben sollen. Lieber Gleithammer verwenden?

3. Hat irgendwer Drehmomente für die beteiligten Schrauben?

Insbesondere Achsmutter als Bundmutter. Die ist ja gar nicht gesichtert, erfüllt aber eine Art Einstellfunktion, weil sie direkt auf das Lager drückt. Kann irgendwer was zum Festschrauben der Achsmutter sagen?

Danke

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 6. Juni 2014 um 14:06

Aufgrund einiger Wünsche poste ich für den Radlagerwechsel eine Anleitung.

2 Vorbemerkungen:

Ich kann es nur mehr aus dem Gedächtnis nachvollziehen, da ich es im Herbst gemacht habe. Ich bin reiner Hobbyschrauber, Fotos habe ich leider keine. Anmerkungen willkommen!

Wenn kein Spezialwerkzeug vorhanden ist, würde ich es bei Anboten von weniger als 150-200 Euro bei einer Werkstatt machen lassen

Spezialwerkzeug:

Radlagerausziehersatz, ebay um die 30 Euro

Kugelgelenkabzieher ebay 25 Euro

Gelenkgriff mit Rohrverlängerung (war angenehm) oder halt Schlagschrauber

Vielzahn Nuß (30 glaub ich) für die Radnabenmutter

Seegeringzange, Spitzzange ging bei mir nicht.

Dremel (komme ich darauf zurück warum)

Größere Schlüssel, Torx Schlüssel

 

1. Im Stand mit getretener Bremse Vielzahn Mutter aufmachen, dann Auto aufheben, langer Hebel erforderlich.

2. Rad weg, Bremse inkl Träger und aller Teile und Kabel komplett weg, Kunststoff Drehzahlsensor an Achsschenkel mit Torxschraube vorsichtig ausbauen, das Führungsloch hab ich beim Wiedereinbau ein bisschen ausgeschliffen

3. Zapfen der Halbwelle sollte mit leichten Gummihammerschlägen sich im Lager schon bewegen, hat zwar axiales Spiel, geht aber so nicht raus.

4. Spurstangenkugelgelenk mit Abzieher am Achsschenkel ausbauen, bei Wiedereinbau neue Mutter nehmen, 60nm Moment

5. Achsschenkel unten am Querlenker aufmachen. Nach update Mercedes WIS Anleitung nicht am Kugelgelenk, sondern an den 3 Schrauben mit Muttern am Querlenker!!: Mit Dorn Einbauposition markieren bzw. anreissen, dann braucht es keine Vermessung danach, hat bei mir super funktioniert, oben am Federbein alles lassen wie es ist. Keinesfalls die Riesenschrauben am Federbein aufmachen, ist nicht erforderlich. Koppelstange im Auge behalten, Auto ein bisschen anheben oder senken, damit da keine Spannung über den Stabi drauf ist. Wollte ich zuerst ausbauen, ging aber nicht mehr, nächstes mal einfach abflexen und neue einbauen. Federbein wegschwenken, Halbwelle rausnehmen, Achsschenkel zur Stabulisierung ein oder zwei Schrauben unten am Querlenker wieder einbauen.

6. Jetzt Nabe: Im Auszieherset hat man drei – ähnlich wie Radschrauben – große Schrauben. Die schraubt man in die Nabe rein, jetzt kommts, sind aber zu kurz um den Achsschenkel zu erreichen. Flacheisen sinnvoll zw. Nabe und Schenkel einführen, spreizen und jetzt schön gleichmäßig die drei Schrauben reindrehen dann kommt die Nabe raus, ein Genuss. Nabe kommt mit dem inneren Lagerring raus.

7. Jetzt Nabe: Ich habe den Lagerring mit Dremel angeschlitzt und dann mit dem Meissel drauf und schon war er gesprengt und fiel ab. Geht wohl auch mit Abziehern uä, die Methode war aber echt flüssig!!

8. Jetzt Auszieher ansetzen: Hinten, also motorseitig Achsschenkel genau ansehen, damit die richtige Plattengröße des Ausziehers verwendet wird, Sicherungsring vorne vor dem Lager mit Spezialange (Spitzzange brach ab!!) weg, vorne den Topf dran und dann die Riesenschraube in Form der Auszieherachse. An der Mutter der Achse hatte ich einen riesen Engländer dran mit einem Meter Rohrverlängerung und es ging megahart! Ich hatte echt Angst dass es da gleich knallt, letztlich kam aber dann das Lager mit einem Ruck, muss aber eine Wahnsinnspannung drauf gewesen sein.

9. Säubern, Nut säubern, leicht fetten. Neues Lager rein, sehr sorgsam den Auszieher – nun als Einpresser – ansetzen, auf Einbaurichtung des Lagers wegen Magnetfühler achten. Neuen Sicherungsring rein. Nabe reinpressen, immer richtige Druckplatte auf der Gegenseite verwenden, dass der Druck nur auf den jeweiligen Lagerbestandteil kommt, sonst ist das Lager gleich hin.

10. Unten am Querlenker wieder alles auf, Halbwelle rein, drei Schrauben je nach Einkerbung schön ausrichten, erfordert Geduld und Genauigkeit, dann glaub ich mit 55nm zu. So, Spurstange anschrauben, Bremse, Kabel , Fühler alles wieder drauf. Radnabenmutter leicht anschrauben,Rad drauf.

11. Da ist jetzt etwas umstritten: Manche sagen aufgehoben, manche sagen belastet, also im Stand: Nabenmutter anziehen. Ich hab es im Stand mit getretener Bremse gemacht: 100nm und dann 60 Grad, geschafft hab ich vielleicht 45.

Lager läuft bei mir super.

 

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13 Antworten
Themenstarteram 30. August 2013 um 11:19

Zitat:

Original geschrieben von J.R.R.

 

3. Hat irgendwer Drehmomente für die beteiligten Schrauben?

Insbesondere Achsmutter als Bundmutter. Die ist ja gar nicht gesichtert, erfüllt aber eine Art Einstellfunktion, weil sie direkt auf das Lager drückt. Kann irgendwer was zum Festschrauben der Achsmutter sagen?

Kann ich mittlerweise aus dem WIS selbst sagen: bei der 30 Vielzahn Bundmutter: 100Nm und dann noch 60 Grad weiterdrehen

Habe die Lager selber gewechselt, bin recht stolz, Frage 1 und 2 sind auch beantwortet.

Wenn es wen interessiert, poste ich eine Anleitung.

Zitat:

Original geschrieben von J.R.R.

Habe die Lager selber gewechselt, bin recht stolz, Frage 1 und 2 sind auch beantwortet.

Wenn es wen interessiert, poste ich eine Anleitung.

Habe deinen Beitrag erst jetzt gelesen.

Kannst du mir vielleicht die Anleitung posten oder Mailen?

Gruss Roli44

Zitat:

Original geschrieben von J.R.R.

Habe die Lager selber gewechselt, bin recht stolz, Frage 1 und 2 sind auch beantwortet.

Wenn es wen interessiert, poste ich eine Anleitung.

Ich wäre auch sehr an der Anleitung interessiert. Möchte in den nächsten Tagen meine vorderen Radlager wechseln. Hat es mit dem Abziehwerkzeug funktioniert?

Themenstarteram 6. Juni 2014 um 14:06

Aufgrund einiger Wünsche poste ich für den Radlagerwechsel eine Anleitung.

2 Vorbemerkungen:

Ich kann es nur mehr aus dem Gedächtnis nachvollziehen, da ich es im Herbst gemacht habe. Ich bin reiner Hobbyschrauber, Fotos habe ich leider keine. Anmerkungen willkommen!

Wenn kein Spezialwerkzeug vorhanden ist, würde ich es bei Anboten von weniger als 150-200 Euro bei einer Werkstatt machen lassen

Spezialwerkzeug:

Radlagerausziehersatz, ebay um die 30 Euro

Kugelgelenkabzieher ebay 25 Euro

Gelenkgriff mit Rohrverlängerung (war angenehm) oder halt Schlagschrauber

Vielzahn Nuß (30 glaub ich) für die Radnabenmutter

Seegeringzange, Spitzzange ging bei mir nicht.

Dremel (komme ich darauf zurück warum)

Größere Schlüssel, Torx Schlüssel

 

1. Im Stand mit getretener Bremse Vielzahn Mutter aufmachen, dann Auto aufheben, langer Hebel erforderlich.

2. Rad weg, Bremse inkl Träger und aller Teile und Kabel komplett weg, Kunststoff Drehzahlsensor an Achsschenkel mit Torxschraube vorsichtig ausbauen, das Führungsloch hab ich beim Wiedereinbau ein bisschen ausgeschliffen

3. Zapfen der Halbwelle sollte mit leichten Gummihammerschlägen sich im Lager schon bewegen, hat zwar axiales Spiel, geht aber so nicht raus.

4. Spurstangenkugelgelenk mit Abzieher am Achsschenkel ausbauen, bei Wiedereinbau neue Mutter nehmen, 60nm Moment

5. Achsschenkel unten am Querlenker aufmachen. Nach update Mercedes WIS Anleitung nicht am Kugelgelenk, sondern an den 3 Schrauben mit Muttern am Querlenker!!: Mit Dorn Einbauposition markieren bzw. anreissen, dann braucht es keine Vermessung danach, hat bei mir super funktioniert, oben am Federbein alles lassen wie es ist. Keinesfalls die Riesenschrauben am Federbein aufmachen, ist nicht erforderlich. Koppelstange im Auge behalten, Auto ein bisschen anheben oder senken, damit da keine Spannung über den Stabi drauf ist. Wollte ich zuerst ausbauen, ging aber nicht mehr, nächstes mal einfach abflexen und neue einbauen. Federbein wegschwenken, Halbwelle rausnehmen, Achsschenkel zur Stabulisierung ein oder zwei Schrauben unten am Querlenker wieder einbauen.

6. Jetzt Nabe: Im Auszieherset hat man drei – ähnlich wie Radschrauben – große Schrauben. Die schraubt man in die Nabe rein, jetzt kommts, sind aber zu kurz um den Achsschenkel zu erreichen. Flacheisen sinnvoll zw. Nabe und Schenkel einführen, spreizen und jetzt schön gleichmäßig die drei Schrauben reindrehen dann kommt die Nabe raus, ein Genuss. Nabe kommt mit dem inneren Lagerring raus.

7. Jetzt Nabe: Ich habe den Lagerring mit Dremel angeschlitzt und dann mit dem Meissel drauf und schon war er gesprengt und fiel ab. Geht wohl auch mit Abziehern uä, die Methode war aber echt flüssig!!

8. Jetzt Auszieher ansetzen: Hinten, also motorseitig Achsschenkel genau ansehen, damit die richtige Plattengröße des Ausziehers verwendet wird, Sicherungsring vorne vor dem Lager mit Spezialange (Spitzzange brach ab!!) weg, vorne den Topf dran und dann die Riesenschraube in Form der Auszieherachse. An der Mutter der Achse hatte ich einen riesen Engländer dran mit einem Meter Rohrverlängerung und es ging megahart! Ich hatte echt Angst dass es da gleich knallt, letztlich kam aber dann das Lager mit einem Ruck, muss aber eine Wahnsinnspannung drauf gewesen sein.

9. Säubern, Nut säubern, leicht fetten. Neues Lager rein, sehr sorgsam den Auszieher – nun als Einpresser – ansetzen, auf Einbaurichtung des Lagers wegen Magnetfühler achten. Neuen Sicherungsring rein. Nabe reinpressen, immer richtige Druckplatte auf der Gegenseite verwenden, dass der Druck nur auf den jeweiligen Lagerbestandteil kommt, sonst ist das Lager gleich hin.

10. Unten am Querlenker wieder alles auf, Halbwelle rein, drei Schrauben je nach Einkerbung schön ausrichten, erfordert Geduld und Genauigkeit, dann glaub ich mit 55nm zu. So, Spurstange anschrauben, Bremse, Kabel , Fühler alles wieder drauf. Radnabenmutter leicht anschrauben,Rad drauf.

11. Da ist jetzt etwas umstritten: Manche sagen aufgehoben, manche sagen belastet, also im Stand: Nabenmutter anziehen. Ich hab es im Stand mit getretener Bremse gemacht: 100nm und dann 60 Grad, geschafft hab ich vielleicht 45.

Lager läuft bei mir super.

 

Möchte mich erst mal bedanken, für die nützlichen Tipps hier. Ich habe diesen Donnerstag das linke Radlager von meiner A-Klasse gewechselt. Es war aber ziemlich schwierig. Zum glück hatte mein Kollege schon Erfahrung mit Radlagerwechsel.

Es war ziemlich schwierig, den Bolzen/Gewinde des Spurstangekopfs zu lösen. Der Abzieher den wir hatten, hat sich nicht am Spurstangenkopf festgehalten. Wir mussten in einer Garage einen anderen Abzieher besorgen. Zudem ist das Blech, dass am Dreieckslenker befestig ist, ziemlich blöd im Weg, wenn man die innere Radnabe mit einem Radlager-Abzieh-Werkzeug enterfernen möchte.

Wir haben aber trotzdem das alte Lager auspressen können und das neue einpressen können. Nun herrscht wieder Ruhe im Auto. Echt krass, was so ein kaputtes Radlager ausmacht und der Treibstoffverbrauch hat sich auch schon wieder merklich verbessert.

Hallo,

wenn Sie einmal die Vorderradlager selbst gewechselt haben,bin ich an einer

kostenlosen Anleitung interesiert.

Braucht man Spezialwerkzeug ?

Ich habe den Eindruck, das Sie auch alles versuchen selbst zu reparieren, daher

meine Frage: Haben Sie auch schon Glühkerzen beim A 169 gewechselt, und wenn wie?

Mit freundlichen Grüßen

Josef Meis

am 4. September 2014 um 16:00

Zitat:

Original geschrieben von Mitzikatze

..........daher meine Frage: Haben Sie auch schon Glühkerzen beim A 169 gewechselt, und wenn wie?

Mit freundlichen Grüßen

Josef Meis

Also hierzu habe ich mich hier schon erschöpfend ausgelassen.....

Stehe aber für ergänzende Fragen zur Verfügung...

Wie die Suchfunktion funktioniert, ist wohl auch schon beschrieben.

am 8. Juni 2015 um 18:52

Habe deinen Beitrag gelesen, und würde mich auf einen Beitrag freuen.

Danke und Gruß im voraus.

WEPCEP210

Ein foto vom verwendeten Radlagerabzieher wäre toll..

Es gibt online ja sehr viele china Nachbaukästen, teilweise auch nur Kassetten mit Gewindestange also recht primitiv. Welcher davon ist für W245 W169 empfehlenswert wenn man an die Vorderachse muss?

 

Wie bekommt man die Antriebswelle aus dem Radlager ist dort nicht eine art Verzahnung als Mitnehmer?

 

Gruß M

Abzieher Bremstrommel
Nur Kralle
Innen Abzieher
am 28. Februar 2019 um 9:58

Bild 1+2 scheiden aus. Bild 3 könnte funktionieren, sieht aber schwächlich aus.

Werkstätten verwenden einen Hydraulikstempel. Am besten Federbein ausbauen und in eine Freie bringen.

Antriebswelle: vor dem Federbeinausbau zentrale Schraube/Mutter entfernen. Je nach Ausführung.

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