Aufgeladene Benzin-Direkteinspritzer - wie haltbar sind sie wirklich?
Hi,
turboaufgeladene Benzin-Direkteinspritzer, mit oftmals weniger Hubraum als entsprechend leistungsfähige Saugmotoren mit Saugrohreinspritzung, sind ja mittlerweile seit einigen Jahren scheinbar unaufhaltsam auf dem Vormarsch.
Seitdem gibt es ja auch diverse Unkenrufe, die ihnen eine deutlich geringere Haltbarkeit im Vergleich zu den früheren Saugern nachsagen.
Da auf Grund des vermehrten Einsatzes im Alltag mittlerweile einige Erfahrungen vorliegen müßten, würde mich mal interessieren, ob der eine oder andere Vielfahrer mittlerweile schon ein Exemplar sein eigen nennt, welches die Laufleistung von 300.000 km überschritten hat oder zumindest in die Nähe dieser Zahl gekommen ist.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang auch, ob in dieser Zeit größere Instandsetzungsarbeiten am Motor erforderlich waren und wo ggf. die Schwachpunkte liegen (z.B. Turbolader, Einspritzpumpe oder Einspritzdüsen).
Bin gespannt auf eure Antworten.
Gruß
Drahkke
Beste Antwort im Thema
Größere Expansion --> mehr Wärme wird in mechanische Arbeit umgewandelt --> weniger Energie im Abgas --> kühlere Abgase --> höherer Wirkungsgrad
Grüße,
Zeph
141 Antworten
Zitat:
@Corsadiesel schrieb am 6. Juni 2016 um 21:42:01 Uhr:
Ich habe nicht behauptet, dass per se die kleinen Hubraumturbomoteren schlecht sind, sondern sie sind eben nicht so solide (Lebensdauer), wie ein Sauger, da die Belastung der Teile im Motor höher ist.
Ist einer der Triebwerke defekt, läuft das auf einen wirtschaftlichen Totalschaden hinaus, also den PKW zum Schrotti geben oder nach Polen verkaufen zum Restwert.
Man kann die Bauteile natürlich auch auf die höheren Belastungen auslegen und ein angesehener Hersteller macht das auch so. Beispielsweise sind bei vielen Downsizing - Turbomotoren geschmiedete Kurbelwellen üblich, früher, zu Zeiten, als es großteils Saugmotoren gab, war das eine echte Seltenheit, nur dem Rennsport oder sehr hochwertigen Aggregaten vorbehalten. Auch die Legierungen der Kolben sind variierbar.
Zitat:
@flat_D schrieb am 6. Juni 2016 um 19:21:44 Uhr:
Öffnet jemand den Motor, wenn der Turbolader kaputt ist?
Das nicht. Allerdings ist ein defekter Turbolader dazu fähig, den Motor binnen kürzester Zeit ebenfalls ins Jenseits zu befördern, jedenfalls dann, wenn es um einen Dieselmotor geht.
Zitat:
@flat_D schrieb am 6. Juni 2016 um 19:21:44 Uhr:
Wenn der Motor kaputt ist, muß der Motor auch geöffnet oder ausgebaut werden. Öffnet jemand den Motor, wenn der Turbolader kaputt ist?
Wenn man die HD-Pumpen ausbaut kann man schonmal das gleiche vom Motor sehen wie wenn man den Ventildeckel abnimmt 😉
Wenn nach 150.000 km der Turbo hopps geht, dann gibt es für mich zwei Betrachtungsweisen: Entweder betrachte ich die Reparaturkosten als "Spaßpauschale" (ca. 2.000 bis 2.500 € Reparaturkosten auf 150.000 km sind noch verschmerzbar), oder ich akzeptiere, dass es kein Neuteil sein muss und lasse einen Austauschturbo einbauen (eher logisch bei 150.000 km - dann kostet der Spaß auch weniger).
Ich habe bisher fast 200.000 km mit Autos mit Turbomotor abgespult, und es gab nie ein Problem mit dem Motor, geschweige denn mit Turbo. Sollte es mich mal treffen - siehe oben. Die Welt geht davon nicht unter.
@Mike_083
Für die nur 2000€ muß man aber auch bisschen Glück haben. Oder bisschen weniger Pech 😉 Denn 1 von 4 Defekten am Turbo produziert auch einen kapitalen Motorschaden.
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Wenn es ein langsamer Turboschaden ist, kündigt sich das durch Geräusche an. Irgendwann ist der Lader dann zu wechseln, da passiert imho nicht viel. Problematischer sind plötzliche Schäden, wo es Teile der Laufräder absprengt. Gottlob sind das die seltenen Fälle. Dann können durchaus Schrapnelle in den Motor kommen und dort entsprechenden Schaden verursachen. Allerdings gehört viel Pech dazu, wenn diese durch den normalerweise verbauten Intercooler kommen.
Wie auch immer, bei so einem Schaden bleibt es nicht nur beim Turbo, zumindest ist der LLK ebenfalls zu tauschen.
Das ganze Beatmungssystem ist bei einem Turbomotor ungleich komplizierter und potentiell anfälliger als bei einem einfachen Saugmotor. Hier gilt wirklich: "Was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputt gehen!"
Ob der Turbo nun zum Motor gehört oder nicht, ist Ansichtssache. Geht man allerdings einen Schritt zurück und betrachtet die Sache aus der Sicht eines einfachen Autofahrers und fragt ihn, warum er gerade 2000€ investieren mußte, dann ist die Antwort: "Irgendwas am Motor hat nicht gestimmt. Die haben was von Turbo gelabert!"
Ich habe nicht grundsätzlich was gegen Turbotechnik, wenn sie sinnvoll eingesetzt wird. Sinnvoll ist sie immer dann, wenn das Ziel mit einfacherer Technik nicht mehr erreicht werden kann. Das man die Verbrauchs- und Emissionsziele mit Saugern erreichen kann, zeigt Mazda. Allerdings ist hier bei 165PS Schluß. Aber damit hat man so schätze ich etwa 70% der PKW's schon erschlagen (durchschnittliche PKW-Leistung ist bei ca. 136PS). Braucht man einen Motor für einen Hot-Hatch, dann macht ein Turbo Sinn. Ebenso für eine Sportlimousine, die auf einen schweren Motor verzichten will, namhaft die BMW Turbo-R6. Also überall dort, wo man einen entsprechenden Sauger nicht mehr unter die Haube bringen würde.
Die Turbos versprechen Verbrauchsvorteile, das stimmt. Ich frage mich, ob nicht auch die Sauger (siehe Mazda) mit moderner Technik nicht auch gleiches leisten könnten. Soweit ich weis, wird in Deutschland der Sauger überhaupt nicht mehr weiterentwickelt. Klar, vergleicht man einen Turbo aus dem Jahr 2016 mit dem letzten Sauger aus dem Jahr 2007 ist klar, was hier gewinnt.
Grüße,
Zeph
Also mir reicht mein 3L-Sauger in meinem "Hot-Hatch"...^^
Aber so ganz einfach von der Technik ist der N52 auch nich mehr mit Doppel-Vanos, Valvetronic, 3-Fach-DISA etc.!
Turbomotoren entwickeln aber bei niedrigen Drehzahlen ein deutlich höheres Drehmoment, was gerade bei an sich schon kleinem Motor ein deutlicher Komfortzuwachs ist. Gerade kleine Saugbenziner (bis 2 L) haben nur einen bescheidenen Durchzug. Eher ist es ein langes Warten darauf, daß er irgend wann mal von alleine schneller wird. Da sind Turbomotoren eben doch im Vorteil, bei gleicher Maximalleistung. Und das scheint mir der Hauptgrund für die Turbowelle im Automobilbau. Und es sind nicht nur die Deutschen, die auf den Turbo setzen. Volvo, Jaguar, die Franzosen, Italiener und sogar die Chinesen bauen vermehrt Turbotriebwerke. Und nicht jeder mag die Leistungscharakteristik eines (zu) kleinen Saugmotors. Zumal die Brot-und-Butter-Saugmotoren auch keine hohen Drehzahlen hinbekommen. Da ist bei 6.200U/min schon Schluß und nennenswerter Vortrieb ist meist schon bei 5.300U/min nicht mehr. Spaß macht das alles nicht.
Was Spaß macht und was nicht, sind wohl zweierlei Sachen.
Wenn ich mir die BAB ansehe, fahren die meisten Autos mit den 130km/h (also spaßbefreit) und gut ist, dafür reicht auch ein Sauger mit 100PS.
Wo möglich, fahre ich da eben 160 - 180km/h und bin zufrieden.
Zitat:
@flat_D schrieb am 7. Juni 2016 um 12:05:48 Uhr:
Turbomotoren entwickeln aber bei niedrigen Drehzahlen ein deutlich höheres Drehmoment, was gerade bei an sich schon kleinem Motor ein deutlicher Komfortzuwachs ist. Gerade kleine Saugbenziner (bis 2 L) haben nur einen bescheidenen Durchzug.
Soweit ich das sehe ist der G120 von Mazda mit seinen 2l den Turbobrüdern in der gleichen Leistungsklasse ebenbürtig, darum ging's mir. Der Mazda hat 120PS und 210Nm, der Ford Ecoboost 125PS und 170Nm, der 1.0TSI 115PS und 200Nm, selbst BMW liefert 109PS bei 180Nm. Für all diese Motoren wäre ein Sauger mehr als ausreichend.
Es geht mir darum, das überall der Turbo durchgeprügelt wird, obwohl ein Sauger hier gleiches leisten kann. Warum ein 1.0 Ecoboost nun durchzugsstärker sein soll, als der G120 oder der 1.5er-BMW-Dreizylinder verstehe ich nicht. Der G120 liefert 170Nm ab 1500, gleich wie der Ecoboost (im Gegensatz zum Ecoboost steigt das Drehmoment weiter!). Der BMW-Motor hat seine 180Nm ab 1250, der G120 ab 1700U/min. Etwas später, dafür gedenksekundenfrei.
Zitat:
@flat_D schrieb am 7. Juni 2016 um 12:05:48 Uhr:
Zumal die Brot-und-Butter-Saugmotoren auch keine hohen Drehzahlen hinbekommen. Da ist bei 6.200U/min schon Schluß und nennenswerter Vortrieb ist meist schon bei 5.300U/min nicht mehr. Spaß macht das alles nicht.
Gerade das machen die kleinen Turbomaschinen um die es mir geht auch nicht besser. Da fällt das Drehmoment schon ab 3500U/min deutlich ab (1.0TSI, laut Werksangaben), spätestens bei 4500U/min geht ihnen dann die Luft aus. Muß auch so sein, sonst käme man über die angepeilte Zielleistung von 110-120PS raus.
Grüße,
Zeph
Ich bin noch keinen BMW-Dreizylinder gefahren, aber selbst mein 1,6-Liter-Vierzylinder, der erstmals 2011 zum Einsatz kam, hat keine spürbare Turbogedenksekunde.
Was die Drehzahlen anbelangt, so drehe ich den Motor im Alltag kaum höher als 3.000 Umdrehungen. Wozu auch? Ich finde es störend, einen Motor auf 4.000 Umdrehungen und höher hochzujubeln, um Leistung voll abzurufen. Wie gesagt, ich spreche nicht von der Übermut, die ab und zu mal auf einer kurvigen Landstrasse aufkommen kann, sondern vom alltäglichen Gebrauch des Fahrzeugs.
Und wie schon jemand gesagt hat: Was soll bei einem hubraumschwachen Saugbenziner obenraus noch großartig kommen? Da ist der Motor lauter, was vielleicht psychologisch mehr Leistung suggeriert, aber das war's dann auch schon, glaub ich.
Zitat:
@flat_D schrieb am 7. Juni 2016 um 12:05:48 Uhr:
Turbomotoren entwickeln aber bei niedrigen Drehzahlen ein deutlich höheres Drehmoment...
Das mag bei hubraumgleichen Aggreganten der Fall sein, wird aber egalisiert, wenn man dem Saugmotor mehr Hubraum spendiert. Ein guter Sauger schafft bereits bei 2000 U/min. etwa 90 Prozent seines Bestwertes und 100 Nm pro Liter Hubraum. Demnach kann man sich also bei einem Dreiliter auf rund 270 Nm bei 2000 U/min. freuen, das ist von einem durchschnittlichen Zweiliter - Turbomotor nicht so weit entfernt, restliche Fehl - Nm werden von der Getriebeübersetzung, die man bei einem leistungsstarken Saugmotor mit tendenziell höher liegender Nenndrehzahl kürzer auslegen kann, egalisiert. Ein blühendes Beispiel hierfür ist ein BMW 130i mit N52 - Motor, dem wird wohl niemand ernsthaft eine Durchzugs, - oder Leistungsschwäche vorwerfen, solange man realistisch bleibt und keine zu hohe Erwartungshaltung an 265 PS hat.
Zitat:
@Zephyroth schrieb am 7. Juni 2016 um 08:20:32 Uhr:
Allerdings ist hier bei 165PS Schluß.
Es sind 192 PS beim 2,5 er. Eine Leistung, die streng genommen für quasi jedes Fahrzeug ausreicht, außerdem ist diese Technik auf beliebige Motorgrößen anwendbar, die Beschränkung ist also eine reine Marketingentscheidung.
@CrankshaftRotator: Das Problem ist eben, dass es im 08/15-Segment kaum noch Saugbenziner gibt, die mit ähnlich starken Turbobenzinern mithalten können. Ein 1,6-Liter-Sauger sieht neben einem 1,6-Liter-Turbo ziemlich alt aus. Klar kannst du nun mit einem 3-Liter-Sauger argumentieren, aber der Vergleich hinkt, denn ein Auto, in dem heutzutage noch ein 3-Liter-Saugbenziner steckt, spielt (preislich) auch in einer anderen Liga.
Übrigens danke für deine Nachricht. Ich bin nicht aus Regensburg, aber mich verbindet nicht nur mein Auto mit dieser wunderbaren Stadt. Meine Frau und ich haben uns dort verlobt, und wir haben voriges Jahr im Alten Rathaus standesamtlich geheiratet. Wir kommen immer wieder gerne zurück - heuer wieder im August 🙂
Nein, das sehe ich komplett anders. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Probefahrt im Jahr 2000 im damals aktuellen 328i touring mit 192PS. Der Motor fühlte sich ausgesprochen dünn an, durchzugsschwach und enttäuschend. Ich habe deshalb zum nur 184PS starken 330d touring gegriffen, der sich wesentlich kräftiger und souveräner anfühlte, dank Turbolader.
Ich mag auch den Ferrari F355 aber auch der kommt erst oberhalb von 4500U/min auf Zack. Darunter ist tote Hose. Nein, Saugmotoren sind nicht für jeden das Nonplusultra. Ein 3 Liter Sauger wäre mir deutlich zu wenig. Ich mag den Turboschub, den kein Sauger diesseits eines 7 Liter V8 LS hat. Und ich bin nicht der einzige, der das so empfindet.
Der ideale Sauger für mich wäre ein 2.5 oder 3.0 mit etwa 150 - 180 PS und 5 Gang Automatik (Gänge dann bitte nicht zu kurz übersetzt). Aber solide bitte.
Zitat:
@Corsadiesel schrieb am 7. Juni 2016 um 23:22:45 Uhr:
Der ideale Sauger für mich wäre ein 2.5 oder 3.0 mit etwa 150 - 180 PS und 5 Gang Automatik (Gänge dann bitte nicht zu kurz übersetzt). Aber solide bitte.
Das mag momentan für Dich so aussehen. Fahre so einen mal fünf Jahre, dann schaust Du auch nach etwas größerem.