@gigavolt: K2O als Wirkstoff im FL?
Hallo gigavolt & alle Flashlube-Experten,
auf deiner HP @gigavolt, sowie in diversen Threads hier in MT wird immer gesagt, dass Flashlube Kaliumoxid bildet, das sich als Schutzfilm auf die Ventile legt.
Woher stammt diese Info?
Im FL-Datenblatt finde ich nur einen Hinweis, dass 2,5 ... 5% "potassium carboxylate" enthalten sind - also wenn ich richtig übersetze - Kaliumcarbonat.
Wird dieses Kaliumcarbonat durch die Verbrennung in Kaliumoxid umgewandelt?
Ich finde bei google nicht einen einzigen Hinweis auf die Kombination ' flashlube "potassium oxide" '. Und alle Hinweise auf ' Flashlube Kaliumoxid ' weisen ausschließlich auf MT, wo sicher einer vom anderen abgeschrieben hat.
Woher also stammt die Info im Original?
10 Antworten
Moin,
Ein Carboxylat ist kein Carbonat 😉 Das Übersetzt du leider falsch.
Ein Carboxylat ist das Anion einer deprotonierten Carbonsäure. Wenn du z.B. Essigsäure mit Natronlauge titrierst und bei pH 11 oder 12 angekommen bist, dann liegt dort ein Natriumcarboxylat vor.
Das K2O bei einer Verbrennung einer solchen Substanz entsteht ... kann Ich mir zwar vorstellen, aber K2O wäre im Motor ganz sicher nicht stabil. Denn K2O ist das Anhydrid von KOH und würde durch anwesendes Wasser (entsteht ja während der Verbrennung, ausserdem reicht die Luftfeuchtigkeit dazu schon aus) sofort hydrolysiert werden. Dabei würde ggf. unter starker Hitzeentwicklung KOH entstehen. Diese würde unedle Metalle sofort angreifen und ausserdem möchte man ja gerade eine zusätzliche Hitzeentwicklung vermeiden.
Weiterhin spricht gegen diese Annahme, dass man brennendes Flashlube mit CO2 und Wasser löschen darf.
Ich halte diesen Mechanismus daher für eher unwahrscheinlich.
Für wahrscheinlicher halte Ich nachdem Ich mir durchgelesen habe, woraus Flashlube besteht folgendes :
In Flashlube ist zum einen "Benzin" enthalten (nicht sehr überraschend), zusätzlich leicht verdampfbare Alkohole (die düften schon im Ansaugtrakt weg sein) und 10% "White Spirit" (oder auch Stoddards Solvent). Dabei handelt es sich um ein Lösungsmittel das LANGSAM verdampft und hauptsächlich bei Farben und Lacken verwendet wird, damit diese gleichmäßig aufgetragen werden können. Daraus würde Ich ableiten, dass im Ansaugtrakt der Benzin und Alkoholanteil verdampft und sich kleine Tröpfchen aus dem verwendeten Kaliumcarboxylat und dem White Spirit bilden. Treffen diese auf das wesentlich heißere Ventil, dann verdampft der White Spirit an den heißesten Stellen schlagartig (Kochpunkt je nach verwendetem genauen Material zwischen 130 und 220°C). Dies wird einerseits eine minimale Kühlung nach sich ziehen (halte Ich aber nicht für Nennenswert) und andererseits überzieht sich das Ventil mit einer feinen Schicht des Kaliumsalzes. Dieses wird sich anschließend für das Ventil opfern bzw. den Einschlag dämpfen und so das Ventil länger funktionsfähig halten. Der große Vorteil ist, diese Substanz verbrennt anstandslos wenn sie in den Motor kommt ... so dass eine Überdosierung den Motor nicht schädigt und auch als Aerosol abspringes Material verbrannt wird, ohne Schaden zu hinterlassen.
Allerdings ... reine VERMUTUNG nach Lesen der Daten ... eine exakte wissenschaftliche Beschreibung des Vorganges gibt es nach meiner Recherche schlicht nicht.
MFG Kester
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
Moin,[...]
In Flashlube ist zum einen "Benzin" enthalten (nicht sehr überraschend), zusätzlich leicht verdampfbare Alkohole (die düften schon im Ansaugtrakt weg sein) und 10% "White Spirit" (oder auch Stoddards Solvent). Dabei handelt es sich um ein Lösungsmittel das LANGSAM verdampft und hauptsächlich bei Farben und Lacken verwendet wird, damit diese gleichmäßig aufgetragen werden können. Daraus würde Ich ableiten, dass im Ansaugtrakt der Benzin und Alkoholanteil verdampft und sich kleine Tröpfchen aus dem verwendeten Kaliumcarboxylat und dem White Spirit bilden. Treffen diese auf das wesentlich heißere Ventil, dann verdampft der White Spirit an den heißesten Stellen schlagartig (Kochpunkt je nach verwendetem genauen Material zwischen 130 und 220°C). Dies wird einerseits eine minimale Kühlung nach sich ziehen (halte Ich aber nicht für Nennenswert) und andererseits überzieht sich das Ventil mit einer feinen Schicht des Kaliumsalzes. Dieses wird sich anschließend für das Ventil opfern bzw. den Einschlag dämpfen und so das Ventil länger funktionsfähig halten. Der große Vorteil ist, diese Substanz verbrennt anstandslos wenn sie in den Motor kommt ... so dass eine Überdosierung den Motor nicht schädigt und auch als Aerosol abspringes Material verbrannt wird, ohne Schaden zu hinterlassen.Allerdings ... reine VERMUTUNG nach Lesen der Daten ... eine exakte wissenschaftliche Beschreibung des Vorganges gibt es nach meiner Recherche schlicht nicht.
MFG Kester
Das hört sich interessant an. Aber würden, falls Deine Vermutung zutrifft, nicht ausschließlich die Einlassventile geschützt? Weil der Kochpunkt von 130 - 220° wird doch während der Verbrennung weit überschritten. Und während des Ansaugens sind die Auslassventile geschlossen.
Oder hab ich da was falsch verstanden?
Gruß
Klaus
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
so dass eine Überdosierung den Motor nicht schädigt und auch als Aerosol abspringes Material verbrannt wird, ohne Schaden zu hinterlassen.
Mal ne Frage dazu, habe im Forum öfters schon gelesen das eien Überdosierung von FL die Lambdasonde und vielleicht sogar den KAT schädigen kann. Wenn du die Daten so ließt und offensichtlich im Vergleich zu mir auch verstehst meinst du nach der Verbrennung kann noch was übrig bleiben was die Lambdasonde bzw. KAT schädigen könnte oder sinds nur Falsche Forums gerüchte?
Danke erst mal für die Infos.
Meine Recherchen haben noch ergeben, dass ARAL den selben Wirkstoff verwendet.
Hier zum Vergleich Aral Bleiersatz / Flashlube.
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Moin,
@1701d ... bei den meisten Motoren gibt es eine sogenannte Ventilüberschneidung. Das heißt für einen kurzen Moment sind sowohl die Einlass, wie auch die Auslassventile geöffnet, dies sorgt dafür dass der Gasraum besser gespült wird und die Anschließende Füllung besser ist. Zusätzlich kühlt das das Auslassventil. Zusätzlich ist es so, dass oftmals das Einlassventil das thermisch unbeständigere ist, also das Auslassventil eh mehr "Hitze" aushält.
@Hommer ... Das ist denke Ich eine "Frage" wie man "Überdosierung" definiert. Ich meinte damit eigentlich die "Fehlmenge" die während des Ansaugens am Ventil vorbeigerissen wird. Ich meinte damit jetzt nicht z.B. die 5-fache Menge wie vorgeschrieben. In dem Fall kann ich mir schon vorstellen, dass es da dann Probleme gibt. Denn z.B. spätestens wenn es kein Aerosol mehr ist, sondern ein "Brocken" ... wird das schon Probleme machen. Ausserdem verbrennt die Trägerflüssigkeit sicherlich auch nicht so gut wie Benzin, da sie Diesel doch näherkommt als Benzin. Da könnte dann eventuell einiges unverbrannt durch den Motor geschleust werden ... und sich dann an der heißen Lambdasonde oder im Kat entzünden und diese ggf. zerstören. Aber ... auch das ist nur Mutmassung ...
@Galileo ... Doch gibt einen Unterschied 😉 Bei Aral ist zusätzlich ein Oktanbooster (Trimethylbenzol) mit drin.
MFG Kester
Ja, ich meinte den selben Wirkstoff für den Ventilschutz: Das "Kaliumsalz einer Carbonsäure", Kaliumcarboxylat - wie du ja sagtest.
Einen "Oktanbooster" brauchen wir ja beim Gas nicht.
Moin,
Nochmal ein Nachtrag ... Ich glaube dass dies der richtige Zug ist. Ich habe hier ein Patent gefunden http://www.freepatentsonline.com/EP0288296.html (von 1988) und dies macht passende Aussagen.
Zwar geht es im Patent nicht um die Wirkung, sondern darum die entsprechenden Substanzen und Herstellungsverfahren zu patentieren, aber es werden z.B. folgende Aussagen getroffen :
Benötigt wird eine schnell und eine langsam verdampfende Trägerflüssigkeit. Es kann sich hierbei auch um Wasser oder eine micellare Lösung handeln. In dieser muss entweder ein anorganisches Salz (Dem Patent zufolge klappt das Prinzip auch mit simplem Kochsalz, aber auch Kohlensäuresalze oder Borsäuresalze/Ester gehen) oder ein organisches Salz (bevorzugt ein Salz einer Carbonsäure oder Sulfonsäure) gelöst sein, so dass während des Prozess entweder im Vorfeld, im Ansaugtrakt oder im Motor eine Dispersion mit 0.5 bis 1 @µm großen Partikel bildet, die dann auf dem Ventilsitz oder dem Ventil der Aufgabe des Bleiadditives vergleichbare Wirkung aufweisen.
Das hier könnte unter Umständen die originale Patentidee sein :
http://www.freepatentsonline.com/3640856.html
http://www.wipo.int/pctdb/en/wo.jsp?IA=WO1996034076&DISPLAY=DESC
Ziel der Entwicklung war es, nicht brennbare Öle mit hoher Wärmekapazität zu generieren. Und Öle zu erschaffen, welche neben der eigenen Schmiereigenschaft auch zusätzliche Notschmiereigenschaften aufweisen. Sowie Wasser höhere Schmiereigenschaften zu verschaffen.
MFG Kester
Moin,
Und noch einer hinterher 😁 Verwendet werden dafür Carbonsäuren mit Eigenschaften Vergleichbar z.B. Oleat oder Stearat ... die sind ziemlich groß ... und haben entsprechende Verbrennungseigenschaften ...
Jetzt kommen wir nämlich nochmal zurück auf die Frage mit den Auslassventilen ... 😁 Ich unterstelle diesen Kaliumsalzen ... das sie NICHT zu 100% verbrannt werden, sondern das ein gewisser Anteil den Verbrennungsprozess übersteht und so das Auslassventil noch zusätzlich zu einer Ventilüberschneidung schützen können. Und die gleiche Eigenschaft kann auch die Probleme mit Lambdasonde und Kat erklären. Bei einer sehr großen Menge des Additives ... kann dies Ablagerungen auf Lambdasonde und im Monolyth erzeugen. Und bei entsprechender Kattemperatur durch die Aktivierung durch den Kat, den auch leicht überhitzen und abschmelzen lassen ...
Hmm ... Im Grunde erklärt es der Ansatz ziemlich schlüssig. Nur abschließend wissenschaftlich beweisen kann Ich es nicht. Basiert alles auf Literaturangaben und -analysen.
Und wie gut oder schlecht es dann endgültig funktioniert ... hängt jeweils vom Motor ab ... bei einem Motor mit sehr weichen Ventilsitzen und sehr temperaturempfindlichen Ventilen, der zudem eher mager läuft und eine geringe Ventilüberschneidung hat ... wird es prozentual weniger bringen ... als bei einem Motor der da andere Vorraussetzungen hat. Das dürfte erklären, warum es bei einigen als LPG "empfindlichen" Motoren wirklich klasse funktioniert ... und bei anderen eben keine spürbaren Unterschiede bringt.
MFG Kester
Hallo, Jungs
ich erinnere nicht mehr, wovon ich K2O habe. Ich dachte gar nicht nach. Ich entferne den Satz aus meinem Bericht und wenn es geklärt wird, aktualisiere ich ihn.
Danke, @ gigavolt, Rotherbach & all!
Aufschlußreicher Thread, kann aber leider (trotz Chemie Abi 😉 ) nur sehr begrenzt folgen. 😁