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Piaggio Beverly 350 Test

27.06.2021 07:28    |   Bericht erstellt von Golden Void

Testfahrzeug Piaggio Beverly 350 ABS
Leistung 33 PS / 24 Kw
Hubraum 330
HSN 4013
TSN AIP
Aufbauart Andere
Kilometerstand 9000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 8/2016
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 3 Jahre
Gesamtnote von Golden Void 4.0 von 5
Gesamtwertung Piaggio Beverly 350 4.0 von 5
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Einleitung

Ich habe mit der Beverly in 3 Jahren etwa 9000 km zurückgelegt. Das ist nicht allzuviel, aber dennoch beachtlich weil diese km hauptsächlich bei Touren absolviert wurden.

 

Touren durch Kraichgau, entlang des Neckars oder der Mosel sowie im Pfälzerwald und Schwarzwald bis hin zum Allgäu und Voralpenland. Solange man die Beverly so halbwegs in der Ebene bewegt macht sie richtig, richtig Spaß und läßt kaum Wünsche offen.

 

In der Ebene kann man auf der Landstraße locker überholen, auf der Autobahn kann man bis 150km/h auch auf der linken Spur mithalten - und dabei aufrecht sitzend und innerlich grinsend gediegen an der Harley- und Nakedbike-Fraktion vorbeiziehen, die sich mit 100..120km/h auf der rechten Spur begnügen müssen und - so bilde ich mir ein - dann doch überrascht gucken weil sie von einem Roller richtiggehend degradiert wurden.

 

Ganz ohne Leiden geht das aber nicht - die Scheibe schirmt richtig gut ab, macht aber bei diesen Geschwindigkeiten wirklich unangenehme laute Turbulenzen.

 

Letztlich ist die große Beverly aber für Touren jenseits der Gebirge top geeignet. Im bergischen Gebiet muß man halt Zugeständnisse machen. Voll beladen berghoch überholtman damit nichts und niemand mehr. Wenn man das Überhol-Ego aber zurückstellen kann ist das dennoch absolut akzetabel. Zum Opfer wird man damit nämlich auch nicht.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Platzangebot-Bewertung vorn/hinten bedeutet hier Sitzkomfort für Fahrer/Sozius.

Beim Fahrerplatz wünsche ich mir für längere Touren mehr Möglichkeiten hin- und herrutschen zu können.

Den Beifahrerplatz kann ich nicht beurteilen, nur einschätzen, weil er nur auf Kurzstrecken zum Einsatz kam. Kein Beifahrer hat da aber jemals gemeckert.

 

Als Kofferraum bewerte ich den Platz unter der Sitzbank (ohne zusätzliche Koffer). Der ist klasse! Auch mein XXXL-Klapphelm (ungelogen) paßt locker rein und läßt noch Platz für einen weiteren, kleineren Helm.

 

Übersichtlichkeit? Also die Rückspiegel sind guter Durchschnitt, ich hatte nie das Bedürfnis sie durch bessere zu ersetzen.

 

Qualitätseindruck ist Qualitätseindruck - nicht 100%ig optimal (Temperatur- und Tankanzeige, Vibrationen >140km/h) aber unterm Strich absolut i.O..

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Die Beverly macht richtig, richtig Spaß. Zur Not kann man auch bei Touren mit... naja ... richtigen Motorrädern mithalten solange man sich in der Ebene bewegt
  • - Es fällt mir schwer ein Kontra zudefinieren. Ok - die Scheibe macht bei Autobahngeschwindigkeiten wirklich laute Verwirbelungen und die Sitzbank sollte für längere Touren mehr Möglichkeiten lassen hin- und herzurutschen.

Antrieb

4.0 von 5

Wir reden hier von einem Roller. Das ist kein Heizhobel und entsprechend eher schwach motorisiert.

 

Nichtsdestotrotz macht sie allein und in der Ebene richtig Spaß. Da läßt sich jeder LKW und TRödler-PKW locker überholen. Der Wandler machts möglich - fast immer steht das optimale Drehmoment an! Man muß eigentlich immer nur Gas geben oder bremsen und das Moped performt jederzeit optimal. Trottel-optimiert kann man das nennen. Also genau richtig für mich :D.

 

Verbrauch ist absolut i.O.. Mann kann sie locker mit <4l fahren, im Alltag ohne Sparallüren verbraucht sie >4l. Damit kommt man theoretisch auf an die 300km Reichweite.

Da die Tankanzeige aber echt jämmerlich unlinear ist stellt sich bereits nach >200km Panik ein, man beginnt unter Streß nach Tankstellen in der Nähe zu suchen oder legt sich die Tel.nummer des ADAC bereit um sich abschleppen zu lassen - beides aber tatsächlich völlig unnötig denn da sind noch so einige Liter vorhanden...

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Fürn Roller wunderbar performant
  • - Tankanzeige ist katastrophal unlinear

Fahrdynamik

4.0 von 5

Zu diesem Kapitel kann ich wenig sagen außer daß sich die Beverly so richtig gut und problemlos bewegen läßt. Die Landstraße ist ihr Revier und da performt sie vorbildlich!

 

Geht für'n Roller ab wie der Teufel, ist dank 16- und 14-Zoll Felgen auch bei höheren Geschwindigkeiten richtig stabil - aber halt in der Stadt nicht so wendig wie eine Vespa mit ihren Spielzeugrädern.

 

Außerhalb der Stadt geht aber nicht besser als es die Beverly macht.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Super Landstraßentauglich
  • - In der Stadt oder im Stau aber halt nicht so wendig wie eine Vespa um sich durch die Autos hindurchzuschlängeln....

Komfort

3.5 von 5

Wie schon erwähnt hätte ich mir für längere Touren mehr Möglichkeiten gewünscht auf der Sitzbank hin- und herrutschen zu können. Irgendwie ist aber leider nur eine einzige Sitzposition möglich.

Als bequem kann man Fahrer- wie auch Soziussitz aber dennoch guten Gewissens bezeichnen.

 

Als Innengeräusche bewerte ich was das Windschild an Turbulenzen verursacht. Das ist bei Landstraßentempo noch wirklich gut, auf der Autobahn ab 130 wirds dann aber zumindest auf Dauer unerträglich laut. Eine hinterströmte Scheibe wäre da die bessere Option.

 

Bedienung ist deppenmäßig und somit für mich optimal. Man muß nichts tun als Gas geben und bremsen.

Dies, sowie Blinker, ist absolut intuitiv.

 

Einstellbare Heizöffnungen sind links und rechts vorhanden - die kann man aber bestenfalls als gut gemeint beurteilen. Bringt im Winter keinerlei Wärmegewinn, ist im Sommer eher und dann unangenehm spürbar - da kann man sie aber glücklicherweise zur Seite drehen.

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Für Landstraßenbetrieb einfach nur excellent
  • - Mehr Sitzpositionsvariabilität für den Fahrer wäre für richtig lange Touren wünschenswert...

Emotion

5.0 von 5

Das sind jetzt wirklich subjektive Beurteilungen. Ich liebe dieses Retrorollerdesign (im Gegensatz zu den andersweitig üblichen UFOs) - und das ist nahezu perfekt umgesetzt.

 

Designmäßig ist das Temperament auf eher komfortabel ausgerichtet und das wird funktionell auch perfekt erreicht.

 

Image? Keine Ahnung. Die Beverly ist nach meinen Erfahrungen der einzig e für mich akzeptable Roller und bietet mir somit ein perfektes Image.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Retroroller in moderner Perfektion

Unterhaltskosten

Verbrauch auf 100 km 4,0-4,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr 200-500 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 76

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Was ich an der Beverly liebe habe ich ja zuvor schon Stück für Stück beschrieben - und das ist ziemlich viel.

 

Vl sollte ich noch hinzufügen daß ich mir danach dickere und dann noch dickere Tourenmopeds zugelegt habe. Ein bißchen vermisse ich die Beverly aber nach wie vor, aufgrund ihrer leichten und performanten Unkompliziertheit!

 

Perfekt für den Alltag und nahezu perfekt für längere Touren!

 

Für meinen Geschmack gibt es seit Entstehung der Beverly jedenfalls keinen Grund mehr warum man sich jemals eine Vespa kaufen sollte....

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Es gibt wenig zu kritisieren.

- 50 statt 33PS wären natürlich besser, aber hey - wir reden da über einen klassischen Roller

- Besser wäre auch wenn sie statt 190kg nur 170 oder 150kg wiegen würde, jo...

- Dann kann man auch noch an der Linearität der Tankanzeige und an der eingeschränkten "Verrutschbarkeit" der Fahrer-Sitzposition herummeckern

 

Ansonsten fällt mir aber wirklich nichts mehr ein was man da noch kritisieren könnte...

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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