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VW Golf 7 (AU/5G) 2.0 GTD Test

07.06.2022 01:40    |   Bericht erstellt von Methuzifer

Testfahrzeug VW Golf 7 (AU/5G) 2.0 GTD
Leistung 184 PS / 135 Kw
Hubraum 1968
HSN 0603
TSN BKO
Aufbauart Schrägheck
Kilometerstand 26000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 3/2019
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 3 Jahre
Gesamtnote von Methuzifer 4.0 von 5
weitere Tests zu VW Golf 7 (AU/5G) anzeigen Gesamtwertung VW Golf 7 (AU/5G) (2012 - 2020) 4.0 von 5
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Einleitung

Ich habe diesen GTD als Nachfolger für einen 2015-er GTD bestellt, was eigentlich Unsinn war, aber die Umstände um den Jahreswechsel 2018/2019 waren schon etwas anders.

VW hatte angekündigt, dass der dreitürige Golf selbst als 7-er nicht mehr produziert werden wird und ich wollte unbedingt wieder einen 3-Türer.

Außerdem war der 2015-er GTD ja auch so ein Schummel-Euro6-Golf und im Gegensatz zu heute (2022) konnte man damals noch einen richtig netten Rabatt heraushandeln.

Somit habe ich dann nach 4 problemlosen Jahren und mehr als 80.000 km mit einem GTD quasi einen Zwilling mit ein paar kleinen Unterschieden, z. B. DSG statt Handschaltung, die auch gar nicht mehr angeboten wurde, Indiumgrey statt schwarz, und ein paar anderen Details, bestellt.

Galerie

Karosserie

3.0 von 5

Auch ich fand das Design eines Golf bis zum 7-er immer stinklangweilig nd ich habe nie einen Golf gefahren/gehabt, aber als ich das erste Mal so um 2012/13 Bilder vom neuen GTI/GTD sah, war ich begeistert. Ich kann nicht erklären warum, es war aber so. Und diese Begeisterung hat bis heute angehalten. Ich bin auch heilfroh, dass ich mich noch für einen der letzten 7-er entschieden habe, da ich am 8-er-Golf eigentlich nichts besser finde.

Normalerweise habe ich immer schwarze Autos gefahren, aber auch die Entscheidung für Indiumgrey habe ich noch nicht einen Tag bereut.

Ok, der Kofferraum könnte etwas größer sein, aber für meine Zwecke reicht dieser Kofferraum in 99,9% aller Fälle auch aus.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Platzangebot vorne
  • + kompakte Ausmaße
  • + 3-Türer
  • - Kofferraum eigentlich zu klein

Antrieb

3.5 von 5

Da ich bereits vorher einen 7-er GTD hatte, sollte mir ja eigentlich alles bekannt sein. Ich war jedoch überrascht, wie sehr sich die beiden Fahrzeuge unterscheiden. Das liegt natürlich zum einen am DSG im Gegensatz zur Handschaltung, allerdings hat es VW auch geschafft, den Motor im Facelift-Modell erheblich leiser zu machen oder einfach nur besser zu dämmen.

Auf jeden Fall ist es im Innenraum auch bei laufendem Motor erstaunlich ruhig.

Mit dem DSG bin auch nach 3 Jahren nicht 100%-ig warm geworden. Ja, in den meisten Situationen schaltet das Getriebe hervorragend und kaum merklich. Es gibt aber Situationen, in denen ich es zusammen mit einer Handschaltung und Kupplung erheblich besser könnte. Wenn man z. B. langsam an eine Ampel heranfährt und dann beschleunigen will, hat das DSG grundsätzlich Probleme, den richtigen Gang zu wählen und die Kraft des Motors auf die Straße zu bringen. Durchdrehende Räder sind kaum zu vermeiden, wenn man schneller beschleunigen will.

Beim Überholen auf der Landstraße ist es auch ratsam, dann in den Sportmodus zu wechseln, damit ein zum Überholen geeigneter Gang eingelegt ist und der Motor schon auf entsprechender Drehzahl ist, damit der Turbolader auch hilft. Allerdings ist es dann nach meiner Erfahrung sinnvoll, noch während des Überholens wieder den Sportmodus zu verlassen, damit das DSG hochschaltet und nicht mit völlig kranker Drehzahl, die beim Diesel gar nichts bringt, versucht den Überholvorgang abzuschließen. In den beiden geschilderten Situationen wünsche ich mir immer wieder einen Handschalter und die Schaltwippen helfen übrigens auch nicht immer, weil das DSG ja seinen eigenen Willen hat und manche Schaltversuche einfach unterbindet.

Die Traktionskontrolle hat VW auch überhaupt nicht im Griff. Die greift total grob ein, aber das kannte ich auch schon aus anderen Fahrzeugen im Konzern. VW sollte mal bei den Motorradherstellern vorbei schauen und sich erklären lassen, wie man es richtig macht.

Der Motor ist übrigens im Vergleich zum Vorgänger nicht nur leiser geworden, er scheint auch deutlich stärker geworden zu sein, obwohl es nominal immer noch 184 PS sein sollen- Es ist ja bekannt, dass die Leistung bei den Turbodieseln streut, vielleicht habe ich mit diesem Motor auch einfach nur Glück, aber das Auto läuft nach Tacho 250 km/h und nach GPS immer noch locker 240 km/h.

Mit zurückhaltendem Gasfuß sind Verbräuche von knapp über 4l/100 km möglich.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + kaum Motorgeräusche wahrzunehmen
  • + Verbrauch
  • + Leistung
  • - Traktionskontrolle regelt extrem grob
  • - DSG schaltet in gewissen Situationen einfach schlecht

Fahrdynamik

4.0 von 5

Wie ich schon im Kapitel Antrieb beschrieben habe, ist die Fahrdynamik nicht unerheblich davon abhängig, wie gut das DSG schaltet.

Wenn es mit den Gängen passt, kann ich aber über die Fahrdynamik grundsätzlich nicht meckern.

Das Auto läuft bei hohen Geschwindigkeiten auf den optionalen 18"-ern stur geradeaus, lässt sich aber auch präzise lenken.

Ich fahre die Lenkung im Sportmodus, dadurch ist die Lenkung auch etwas schwergängiger, was ich aber mag und ich spüre dadurch auch mehr von der Straße.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Fahrstabilität
  • + Agilität

Komfort

4.5 von 5

Der Fahrkomfort ist für so ein kompaktes Auto mit kurzem Radstand erstaunlich gut. OK, dank der 18" Niederquerschnittsreifen hat man natürlich das Problem, dass beispielsweise Gullideckel deutlich spürbar sind. Aber man kann ja um die Gullideckel Slalom fahren :-)

 

Die Sitzposition ist - wie bekannt im Golf - gut, die Sportsitze im GTI/GTD sind bekanntermaßen auch gut und da ich die aufpreispflichtigen Alcantara-Sitze habe, kann ich auch nur Positives über den Stoff berichten. Top.

 

Es ist das Assistenzpaket verbaut und somit elektronisch so ziemlich alles an Bord, was es 2019 gab.

Das LED-Licht mit dem Fernlichtassistenten funktioniert sehr gut, blendet korrekt ab, wenn Gegenverkehr kommt und wenn das Fernlicht angeht, wird die Nacht zum Tag. Sensationell gut.

 

Im Gegensatz zum Golf 8 hat dieser ja wenigstens Schalter und Drehregler, die auch einwandfrei funktionieren und für die weniger häufig zu nutzenden Funktionen kann man sich ja durch die Menüs auf dem Bildschirm "touchen".

 

Es ist auch das digitale Cockpit verbaut, dass natürlich gut aussieht, aber im Vergleich zum Vorgänger mit den klassischen Rundinstrumenten nur VW Vorteile bringt, da das digitale Cockpit vermutlich einfach billiger ist.

 

Die verbaute VW-Navigation, übrigens das kleine Navi, ist nicht mal ansatzweise das Geld wert. Ich verbinde, wenn ich Navigation benötige, mein iPhone per USB-Kabel und lasse dann GoogleMaps navigieren. Das funktioniert wenigstens. Ich würde jedem potentiellem Kunden raten, die Finger von einem fest verbauten Navi zu lassen, wenn es die Möglichkeit gibt, Apple Carplay oder Android Auto zu nutzen. Es ist mir ein Rätsel, warum VW es nicht hinbekommt, ein eigenes, vernünftig funktionierendes Navi anzubieten. Es gibt doch genug Firmen, die darauf spezialisiert sind und es können - z. B. TomTom und/oder Garmin.

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Licht
  • + Sitze
  • + Sitzposition
  • + Bedienung mit Schaltern und Drehreglern
  • - VW-Navigation

Emotion

4.5 von 5

Der GTD ist ein kompaktes Fahrzeug, dass eine gewisse Sportlichkeit suggeriert, aber eben kein GTI ist. Trotzdem ist das Auto verdammt schnell, aber komfortabel und leise, dabei auch noch ziemlich sparsam. Was will man mehr?

Mit einem GTI wäre ich wahrscheinlich auch nur auf der Rennstrecke schneller, auf der Langstrecke wäre man wahrscheinlich sogar mit einem GTD schneller, da man bis zu 1000 km mit einer Tankfüllung fahren kann.

Außerdem sind 3-türige Kompaktautos heute schon eine Rarität und sie werden von Tag zu Tag immer seltener. Das Auto hat somit, obwohl es ja nur ein ordinärer Golf ist, durchaus einen gewissen Exotenstatus

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Design
  • - es ist eben auch nur ein Golf

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 200-300 Euro
Verbrauch auf 100 km 5,0-5,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 23
Haftpflicht 200-300 Euro (30%)
Vollkasko 200-400 Euro 30%

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Es ist ein ausgereiftes Fahrzeug, aus dem hoffentlich zum Ende der Bauzeit der 7-er Gölfe alle Fehler herauskonstruiert wurden - und bisher hatte ich auch nichts zu bemängeln. Läuft einfach!

Wenn ich vor der Wahl stehen würde und nach einem anderen Auto suchen müsste, käme für mich der Golf 8 u. a. wegen des Bedienkonzepts nicht in Frage und ich würde stattdessen nach einem gut erhaltenem 7-er suchen.

Und darum werde ich meinen GTD noch lange behalten.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Diesel ist zu teuer geworden, aufgrund des geringeren Verbrauchs rechnet es sich aber - noch!

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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