Mercedes B-Klasse W247 250 e Test - Erste Erfahrungswerte
09.06.2025 13:29 | Bericht erstellt von mike95
Testfahrzeug | Mercedes B-Klasse W247 250 e |
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Leistung | 218 PS / 160 Kw |
Hubraum | 1332 |
HSN | 2222 |
TSN | ASD |
Aufbauart | Van |
Kilometerstand | 12612 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 7/2022 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Habe das Fahrzeug als Zweitwagen im April 2025 gekauft und seitdem 3.521 km zurückgelegt (Stand Ende Juli 2025). Laut Statistik waren davon rein elektrisch 1.858 km, bei einem Kraftstoffverbrauch von 2,9 l/100km und Stromverbrauch von 8,3 kWh/100km im Durchschnitt. Gefahren wurde im Kurzstreckenbereich < 30 km rein elektrisch, auf Autobahnen im "Sport"-Modus, also permanenter Verbrennerbetrieb mit elektrischer Unterstützung. |
Karosserie
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + sehr gutes Platzangebot
- + sehr gute Rundumsicht
- + hoher Sitzkomfort
- + geräumiger Kofferraum
- - Türinnengriffe/Verkleidung knarzen etwas
- - Fahrzeug heizt sich bei Sonne sehr schnell auf
Antrieb
An der Leistung des Motors gibt es nichts auszusetzen. Der kleine 4-Zylinder ist dank Turbo und zusätzlicher Elektro-Unterstützung sehr agil und hat gute Fahrleistungen, die man von der "B"-Klasse nicht gleich erwartet. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das 8-Gang DSG-Getriebe, dass für meinen persönlichen Geschmack im Sport-Modus oft ruppig ist und zu selten die 8. Übersetzungsstufe nutzt. Hier greife ich dann schon mal gerne manuell ein. Bei eingeschaltetem abstandsgeregeltem Tempomat könnte viel schneller die 8. Stufe verwendet werden, da bei rund 1.500 U/min immer noch satt Drehmoment anliegt. Die Reichweite ist wegen des kleinen Tanks von 35 Liter leider nicht so hoch. Wenn man gemütlich fährt, schafft man so um die 600 km. Bei gleicher Fahrweise komme ich mit meinem BMW X1 18d (60 Liter Tank) gut 1.200 km. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + starker Motor dank elektrischer Unterstützung bis zu 450 Nm
- + sehr leiser Elektrobetrieb
- - kleiner Tank mit nur 35 Liter
- - etwas ungewöhnlicher Schaltabstufung
Fahrdynamik
Der Motor ist sehr agil und tritt dank der elektrischen Unterstützung sehr gut an, was allerdings dazu führt, dass die Antischlupfregelung bei schlechten Witterungsverhältnissen gerne mal überfordert ist. Gute Reifen mit viel Gripp sind daher ratsam. Da der Auspuff mittig unter dem Fahrzeug sein Ende findet und nicht wie normal bis zum Heck geführt wird, sind höhere Drehzahlen mit akustischer Begleitung verbunden. Ein wenig erinnert mich das an "GTI"-Zeiten. Man muss sich natürlich im Klaren sein, dass diese 1,3 Liter "Luftpumpen" bei Leistungs-Abforderung auch mal schön durstig werden können. Zum Glück gibt es wenigstens 4 Zylinder, wo andere Mitbewerber auf 3 Zylinder setzen. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Gute Beschleunigungswerte
- + Hohe Elastizität
- + AMG Komfort-Fahrwerk zu empfehlen
- - bei holprigen Strecken Neigung zum Aufschaukeln
Komfort
Zur Bedienung: Anscheinend ist die MoPf-Version (Modellpflege 2022) eine Verschlimmbesserung. Von daher habe ich mich für einen der letzten Vor-MoPf-Fahrzeuge entschieden. Touchpad gibt´s im MoPf nicht mehr und die Lenkradtasten sind überwiegend Touch, statt physische Tasten. Darunter leidet das haptische Feedback. Mercedes will wohl die Kunden zur Sprachsteuerung animieren, was aber nicht jedem gefällt. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + auch im Font angenehmes Sitzen
- - Bedienung MBUX hat hohes Ablenkungspotential
- - Es gibt keine Tankstellen-App mehr
Emotion
Eigentlich war die "B"-Klasse nie das Auto, dem ich Beachtung geschenkt habe. Fährt man ihn aber selber, so wundert man sich, wie viele dieser aussterbenden Gattung (Produktionseinstellung wohl noch 2025) auf der Straße sind. Noch einen SUV als Zweitwagen wollte ich nicht und so kam ich zum B 250e mit AMG Paket. Bin sehr positiv von diesem Auto überrascht. Mir gefallen mittlerweile die runden Formen und Proportionen und das unspektakuläre Auftreten sehr gut. Das Fahrzeug hebt sich von der Masse ab. Was andere denken, juckt mich nicht. Das "Rentner"-Image mag noch auf die 1. und 2. Generation zutreffen, aber nicht auf die 3. Generation und besonders nicht auf die sportlichere AMG Variante. Dank MBUX ist das Fahrzeug auf dem Stand der Technik und verfügt (wenn man sie bestellt) über alle möglichen Assistenzsystem, die man auch in der E-Klasse findet. Vergleicht man die Preise zum GLA 250e, so sind sie beim B 250e zumindest auf dem Gebrauchtwagenmarkt niedriger, obwohl technisch identisch. Die Differenz ist nur dem "Image" geschuldet und man spart in der Anschaffung einige Tausender. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Besser als sein Image
- + Als AMG Line sportliches Auftreten
- + Es muss nicht immer SUV sein
Gesamtfazit zum Test
Ein ideales Auto für die Familie als "Alleskönner". Sehr gute Sitze mit erhöhter Sitzposition auch für längere Strecken. Nicht das übliche "SUV"-Design: Kopffreiheit statt Bodenfreiheit.
- Hoher Anschaffungspreis
- lange Aufpreisliste
- kurze Service-Intervalle (12 Monate / 25 TKM)