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Fiat Barchetta 183 1.8 16V Test

01.07.2014 21:36    |   Bericht erstellt von Mercedes-Insider

Testfahrzeug Fiat Barchetta 183 1.8 16V
Leistung 131 PS / 96 Kw
Hubraum 1747
HSN 4001
TSN 072
Aufbauart Cabrio/Roadster
Kilometerstand 125000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 4/1999
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 3 Jahre
Gesamtnote von Mercedes-Insider 4.5 von 5
weitere Tests zu Fiat Barchetta 183 anzeigen Gesamtwertung Fiat Barchetta 183 (1995 - 2006) 4.0 von 5
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Einleitung

Wir besaßen schon 2010 eine Fiat Barchetta aus dem Jahre 1996. Diese blieb uns 2 Jahre, bis zu einem Totalschaden, erhalten. 2013 kam die nächste Baujahr 1999 zu uns. Seit der Anmeldung im März 2014 wird sie täglich genutzt, genauso wie ihr Vorgänger bei Wind und Wetter. Weil wir 2 Modelle hatten, werde ich in die Bewertung beide Eindrücke mit einfließen lassen.

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Karosserie

4.0 von 5

Das Platzangebot kann als gut bewertet werden. Ich als 1,94 großer Mensch sitze bequem und erfreue mich jedes mal auf neue an den gut gepolsterten Sitzen. Ab 1998 gab es eine Seitentasche auch in der Beifahrertür, welche etwas mehr Stauraum schafft. Ein klassisches Handschuhfach entfällt aufgrund des Beifahrerairbags, der seit 1996 serienmäßig vorhanden ist. Dennoch bleibt im Mitteltunnel ein weiteres Staufach, welches zudem abschließbar ist. Dort ist auch der Zigarettenanzünder , welcher natürlich auch als Stromquelle genutzt werden kann, integriert. Das Lenkrad ist höhenverstellbar, was noch einmal mehr Variabilität bedeutet. Der Kofferraum ist für einen Roadster absolut in Ordnung. Kleinere Koffer(chen) bekommt man gut rein. Für einen Urlaub mit der Barchetta als Reisebegleiter eignen sich Reisetaschen allerdings deutlich besser, da diese nicht so sperrig sind und sich besser der inneren Form des Kofferraums anpassen. Der Verdeckkasten kann ebenfalls als Stauraum genutzt werden, was von großem Vorteil ist, da dort auch noch einiges reinpasst. Dann muss das Verdeck natürlich geschlossen bleiben. Wem das immer noch nicht reicht, kann einen Gepäckträger, den es von Fiat gibt nachrüsten. Dazu gibt es dann auch den hochwertigen Koffer, welcher absolut wasserdicht ist und auf den Gepäckträger sicher montiert wird.

Die Karosserie macht einen guten Qualitätseindruck, wobei im Laufe der Baujahre die Qualität deutlich gesteigert wurde. Der Lack ist aber bei allen Modellen empfindlich. Besonders das schwarz ist eine sehr undankbare, aber bei guter Pflege, eine sehr schöne Farbe.(Geschmackssache). Im Falle eines Unfalles werden Reperaturkosten an der Karosserie allerdings teuer, da hier viele Komponenten verschweißt sind. (Kotflügel)

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Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Straffe, gut gepolsterte Sitze

Antrieb

4.5 von 5

10 Jahre lang wurde die Barchetta mit nur einem einzigen Motor angeboten. Dieser ist selbst heute , fast 10 Jahre nach Produktionsende, immer noch am Puls der Zeit. Mit 131 PS geht es im 1060 KG leichten Roadster recht zügig zu. Die Barchetta ist kein Sportwagen, allerdings auch keine lahme Ente. Die Leistung passt einfach perfekt und ist mit dem 5 Gang Schaltgetriebe gut abgestimmt. Dank der Variablen Nockenwellenverstellung liegen 90 % der 164 NM Drehmoment schon bei 2000 U/min an. Eine Charakteristik, die man nahezu nur von einem Selbstzünder kennt. Dadurch lässt sich der Wagen sehr schaltfaul fahren. Ab 3000 U/min gibt es nochmal einen deutlichen Leitungszuwachs, der jenseits der 6000 U/min seinen Höhepunkt erreicht. Begleitet wird das ganze mit einem kräftigem, später fast kreischenden Motorsound. Für einen 4 Zylinder ist der Sound sehr gut gelungen. Leicht der der 16 Ventiler in den Begrenzer, ehe es im nächsten Gang weiter geht. Der Motor fährt sich in der Stadt genauso gut wie auf der Autobahn. In jedem Gang ist reichlich Leistung vorhanden. Überholmanöver muss man nicht meiden. Das Getriebe schaltet exakt und ohne Mucken. Die Barchetta ist ein sparsamer Wagen, so kommt man in der Stadt mit gut 8,5 Litern hin. Das natürlich nur, wenn man die höheren Drehzahlen meidet und dementsprechend sparsam fährt. Bei Dauervollgas auf der Autobahn können aber schonmal gute 12 Liter pro 100 KM verbrannt werden. Wer aber auch hier auf der Autobahn mit gemütlichen 120 dahingleitet, kann mit deutlich weniger Spritverbrauch rechnen. Bei langsamer Fahrt lässt sich der Verbrauch auf 7,0 Liter drücken, vorausgesetzt man hat einen 1A gewarteten Motor ohne Reperaturstau. Wäre der Tank noch größer wären sicherlich noch größere Reichweiten möglich, doch für einen Roadster, welcher in den frühen 90gern entwickelt wurde geht der Verbrauch echt klar. Die variable Nockenwellenverstellung, welche für viel Leistung in niedrigen Drehzahlen sorgt, war bis Ende 1999 ein Problem, da hier eine innere Feder erlahmte/brach, sodass diese klapperte. Dies erzeugte das bekannte "Dieselgeräusch". Fiat verbesserte dieses Teil kontinuierlich, sodass seit 2000 die Anzahl der defekte deutlich zurück ging. Für die Reperatur muss der Zahnriemen runter, allerdings sollte auf diesen sowieso ein genaues Auge geworfen werden. Verschlampte Zahnriemenwechsel dankt der Motor schnell mit einem Zahnriemenriss, was einen Motorschaden bedeutet. Auch die Spannrollen und Wasserpumpe sollten erneuert werden. Bis Ende 1996 gab es Probleme mit den Spannrollen und der Ölpumpe. Doch diese Baujahre sollten sowieso wenn nicht schon den 2 Zahnriemenwechsel hinter sich haben. (Fiat empfiehlt alle 80.000 KM / 5 Jahre). Das Öl sollte auch regelmäßig gewechselt werden, sonst fangen schnell dir Hydrostößel an zu klappern und diese kriegt man dann so gut wie nie still.

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Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Durchzugsstarker Motor

Fahrdynamik

4.5 von 5

Die Barchetta ist sportlich straff abgestimmt, besitzt aber trotzdem einen gewissen Restkomfort. So kann man auf der Landstraße sportlich Kurven räubern, aber genauso gut sanft dahingleiten. Ich kann den Wagen uneingeschränkt für die Stadt empfehlen, durch die kurzen Abmessungen und die leichtgängige Lenkung ist das Einparken kein Problem. Dennoch vermittelt die leichtgängige Lenkung in Kurven Kontakt zur Fahrbahn, sodass diese als ziemlich direkt angesehen werden kann. Dank 4 Scheibenbremsen kommt man zügig zum Stillstand. Das ABS ist hier eine sinnvolle Ergänzung. Für den alltäglichen Gebrauch reichen die Bremsen völlig aus. Das Fahrwerk bietet einen ausgewogenen Mix, aber auch eine Barchetta wird bei den derzeitigen Schlaglöchern irgendwann bockig und gibt die Stöße an den Fahrer weiter.. Es sind hohe Kurvengeschwindigkeiten möglich, übertriebene Raserei in Kurven wird mit sicherem Untersteuern quittiert. Das Heck bleibt ruhig. Der Barchetta merkt man ihren Frontantrieb kaum an, die Lenkung ist nahezu frei von Antriebseinflüssen, was noch mehr Fahrspaß garantiert.

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Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Serienmäßig eine ausgeglichene Abstimmung

Komfort

4.5 von 5

Das Fahrwerk der Barchetta ist straff sportlich abgestimmt, bietet aber genug Komfortreserven. Die Sitze sind wirklich sehr gut gepolstert und sind auch noch nach 5 Stunden fahrt bequem. Die Rückenlehne kann stufenlos verstellt werden, so findet nahezu jeder die passende Position.

Die Barchetta ist ein Auto voller Emotionen und möchte den ungefilterten Fahrspaß an den Fahrer und Beifahrer vermitteln. Daher geht es schon lauter zu als in einer Reiselimousine. Bei Geschwindigkeiten über 140 KM/H kann man das Radio getrost ausmachen, aber das Spezialgebiet der Barchetta sind sowieso die Landstraßen. Dort kann man das Radio natürlich auch ausschalten, denn der kernige Motor tönt besser als manch toller Chartstürmer..

Alle Schalter sind sofort zu ertasten und zeigen keine Rätsel auf. Cabriotypisch ist die Heizung der Barchetta groß dimensioniert und wärmt den Insassen im tiefsten Winter binnen weniger Minuten schnell auf. Die Klimaanlage verrichtet ihren Dienst ebenfalls anstandslos. Diese ist allerdings nur sehr selten aufzufinden. In einem puristischem Roadster ist diese auch nicht unbedingt nötig, aber sicherlich ein "nice to have".

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Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Die Sitze bieten einen exellenten Seitenhalt

Emotion

4.0 von 5

Der Designer hat absolut ins schwarze getroffen. Klassische Elemente prägen das Bild genauso wie moderne. Alleine die Türgriffe sind ein Meisterwerk. Freundlich blickt die Barchetta drein, hinten eher klassisch und kapriziös. Im Laufe der Jahre gab es einige Sondermodelle mit besonders schönen Ledersitzen und Verdeckfarben. Nicht bestellte Austattungen lassen sich leicht nachrüsten. So sind die Nebelscheinwerfer eindeutig eine Hilfe, wenn es darum geht im Winter oder auch bei Starkregen ein gleichmäßigeres Sichtfeld zu erzeugen. Zudem wird der Fahrbahnrrand auch noch ausgeleuchtet. Wer elektrische Außenspiegel hat, hat gleichzeitig auch eine Zentralverriegelung, welche mit einem zusätzlichem Relais auch per Funk bedient werden kann. Lederlenkrad und Schaltknauf kosteten bis zum Facelift 2003 ebenfalls Aufpreis. Für die nicht Sondermodelle gab es Ledersitze in schwarz, sowie Stoffsitze in scharz/grau zur Wahl, wobei Leder natürlich Aufpreis kostete. Das Windschott, welches es ab 1999 zu erwerben gab (das aus 1998 ist lange nicht so wirksam wie das neuere Modell & passt sich schlecht der Linie des Wagens an), ist sehr effektiv und wertet die Optik des Wagens deutlich auf. So sind auch längere Autobahnetappen offen zu bewerkstelligen. Der seperat erhältliche Subwoofer, welcher hinter den Sitzen montiert wird fügt sich dem Gesamtbild perfekt an und sorgt für einen garantiert guten Sound. Da die Barchetta noch eine sichtbare Antenne besitzt, sollte man gleich nach eine elektrischen ausschau halten, im Alltag ist dies viel praktischer. Die Ersatzteilpreise , insbesondere für die Innenausstattung, sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen.

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Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Das Design ist auch nach knapp 20 Jahren immernoch zeitlos und attraktiv

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 100-200 Euro
Verbrauch auf 100 km 8,0-8,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Für alle, die ein Auto mit Charakter haben wollen, welches dennoch alltagstauglich, effizient ist die Fiat Barchetta definitv eine gute Wahl.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Für alle, die schon bei kleineren Defekten einen Wutausbruch kriegen oder keine Lust haben sich etwas um ihr Auto zu kümmern, empfehle ich dieses Auto nicht.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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