Jetzt ist unser investi auch noch Landwirtschaftsexperte. Da bin ich platt!!
Ich möchte schon Bauer sein, bin auch einer.
"Großbauern" haben schon immer "Kleinbauern" übernommen. Das nennt sich ganz einfach Strukturwandel, und den gab es schon immer.
Habe mir als Nicht-Deutscher mal die deutschen Zahlen gesucht. Wird für viele hier interessanter sein.
1975 gab es noch 904.700 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland
1990 (da hab ich damit angefangen) waren es nur noch 629.700
Da war schon ein Drittel weg. Und wenn es weniger werden, wird bei gleichem Flächenausmaß in D der Durchschnittsbetrieb halt größer. Ganz einfache Mathematik.
2013 waren es dann nur noch 285.000 damit fehlten von 1990 weg mehr als die Hälfte, von 1975 an schon mehr als 2/3.
Und wieder sind "Großbauern" entstanden.
Die Erlöse pro Einheit erzeugtem Produkt (Huhn, Schwein, Milch,...) sind in vielen Fällen in den letzten 40 Jahren auch nicht wirklich gestiegen, im manchen Bereichen sogar gefallen. Die Ausgaben steigen aber in schöner Regelmäßigkeit jedes Jahr. Wenn der Gewinn aber gleich bleiben soll, damit ich meine Familie ernähren kann, brauche ich halt mehr Einheiten. Darum ist es eine ganz logische Konsequenz, dass wenn Nahrungsmittel im Supermarkt verramsch werden, diese nicht aus kleinstrukturierter, bäuerlicher Landwirtschaft kommen können.
Der Verbraucher ist mit seinem Kaufverhalten also auch Mitschuld an der Entstehung von "Großbauern"
Das brauche ich aber einem BWL-Studenten wohl nicht erklären.
Jetzt gibt es auch Regionen in Deutschland und in anderen Ländern, wo der Druck, der entstanden ist durch meine oben beschriebenen Zusammenhänge, so groß wird, dass nicht genug Fläche da ist, dass alle Landwirte entsprechend wachsen könnten. Angebot und Nachfrage regeln auch hier den Preis, darum explodieren Kauf- und Pachtpreise. Für die Betroffenen nicht schön, aber halt nur logische Konsequenz.
Die von dir (investi) zitierten 10.000 Euro pro Hektar beziehen sich die auf Pacht, oder auf Kauf?
Pachtpreise in annähernd dieser Höhe kenne ich höchstens von totalen Spezialkulturen, dürfen also eine verschwindend geringe Minderheit sein.
Als Kaufpreis hingegen wäre es sogar bei einer unterdurchschnittlichen Qualität der Fläche schon fast ein Schnäppchen.
Zur Milchquote: die kann nicht schlecht werden, die hat kein MHD.
Zur Arbeitszeit: 12 Stundentage sind in der Landwirtschaft keine Seltenheit, eher die Regel. Da dürfte es aber den meisten Selbständigen im Handwerk und Mittelstand nicht anders ergehen.
Das weiß man aber meist schon vor der Berufswahl, und darum war es von jedem die eigene Entscheidung.
Hinterher darüber jammern hilft aber auf alle Fälle gar nicht.
Und um wieder einigermaßen zum Thema zurück zu kommen:
Ich kenne einen Bauern, der hat es noch nicht zum X6 geschafft, X5 war aber für ihn eine tolle Alternative!!