Ich fange mit dem Positiven an:
Der Kodiaq II ist sehr bequem und geräumig. Dass ich den Wagen gern fahre, merke ich, wenn ich den km-Stand nach 5 Monaten sehe. Mir reicht der 1.5 TSI völlig aus. Ist kein Rennwagen, zum Cruisen und im Stadtverkehr reicht es locker. Der Spritverbrauch liegt ca. 0,5 l pro 100 km höher als bei meinem Vorgänger-Karoq 1.5 - ist für das größere und schwerere Fahrzeug auch ok, denke ich. Die Assistenzsysteme habe ich bis auf die Anhängerunterstützung mitgenommen. Und da gibt es noch viel Luft nach oben. Das Design gefällt mir, hat dennoch auch Nachteile, wie ich weiter unten noch näher beschreiben werde.
Nicht nur, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht immer von der Kamera, sondern aus dem Kartenmaterial des Navis herangezogen werden, sie stimmen einfach nicht immer zu 100 Prozent. Besonders ärgerlich, wenn das Auto auf 30 km/h abbremst, die hinerher fahrenden Autos mit Lichthupe klarmachen, dass ich zum Verkehrshindernis werde. Ich hatte auch schon den umgekehrten Fall, dass innerhalb von Ortschaften mal eben 100 km/h angezeigt worden sind, ich dann schnell reagieren muss, weil mein Kodiaq dann doch zügig über das erlaubt Limit hinaus beschleunigt.
Das mit dem rechten Außenspiegel kann ich ebenfalls so beschreiben, mal stellt er sich nach dem Einparken wieder zurück, mal nicht.
Der Wendekreis ist deutlich größer als beim Karoq. Damit wird das Einparken trotz Kamera und abgesenktem rechten Außenspiegel nicht einfacher.
Der Einparkassistent ignoriert regelmäßig Bordsteinkanten. Das die Felgen noch keinen Schlag abbekommen haben, liegt an der ausreichend hohen Reifenflanke. Trotzdem ist das nicht gut.
Beim Rückwärtsfahren steigt das Auto regelmäßig in die Eisen, wenn auch nur ein Grashalm im Radar auftaucht. Die Kamera zeigt kein Hindernis an.
Die Lendenwirbelstütze beharrt stur darauf, voll ausgefahren auf beiden Vordersitzen wieder abgelassen werden zu müssen. So toll die elektrischen Ledersitze sind, so unverständlich ist es, dass die Lendenwirbelstützeneinstellung nicht abgespeichert werden kann.
Die Lenkradheizung ist schon genial. Allerdings reicht bei meinem Kodiaq die geringste Stufe, um nach einer Weile fast schon unangehm warm zu sein. Stufe 2 und 3 soll vielleicht ein Schnellauftauprogramm sein.
Der Taster für die elektronische Handbremse ist auch nicht wirklich gut platziert. Ich wollte mal etwas aus dem kleinen Staufach neben der Lenksäule holen und zog statt den Öffner die Handbremse.
Ich fahre gern gepflegte und saubere Autos. Waschstraßen sind jedoch immer wieder ein Abenteuer. Mal funktioniert die deaktivierte Wegrollsicherung, ein anderes Mal nicht. Also rein mit laufendem Motor, was ich nicht gut finde und kurz vor Ausfahrt aus der Anlage auch kaum nutzt. Der Wagen schaltet ab und zieht die Handbremse. Ein Wunder, dass ich die Waschstraße in meiner Nähe noch nicht zum Notstop gezwungen habe. Der Trockner kann noch so stark pusten, es bleibt in den Kanten und Spalten oft viel Wasser (auch mit Wachsversiegelung) zurück. Ich trockne immer alles so gut ich kann mit einem Lappen nach. Zu Hause angekommen schmücken dann weiße Flecken die gesamte Karosse, vor allem an den Außenspiegeln, Türgriffen, dem Frontspoiler und im Heckbereich. Bei Regen oder nassem Auto muss ich erstmal die Heckklappe regelrecht ablaufen lassen, um nicht in den Nacken einen Schwall von Wasser abzubekommen.
Seit den wärmeren Tagen quietschen die Außenspiegel beim Ein- und Ausklappen. Für ein Auto jenseits der 56-Tausender-Marke erwarte ich etwas anderes. Ein Bekannter sagte mir, dass das konzernübergreifend sei. Sein A8 hatte das auch schon. Leider konnte meine Vertragswerkstatt nicht kurz abhelfen, weil ein Garantieantrag gestellt werden muss. Sie können es aber beheben laut Serviceleiter.
Trotzdem mag ich den Kodiaq. Andere Autos liefern entweder ähnliche Macken oder bieten andere Abenteuer. Leider hat Skoda die Preise stark an VW ausgerichtet, was vor Jahren noch nicht so war. Ob in der Anschaffung oder im Service.