hallo,
hier eine verständliche Erläuterung, Quelle JESMB
"350 Sportmotor (315PS)
sportlicher Motorsound, hohe Drehzahlen (bis 7200 U/min); weitere Details: Da die Füllung bei Saugmotoren begrenzt ist, entschlossen sich die Ingenieure von Mercedes-Benz, die Leistung des Sechszylinders über eine Erhöhung der Drehzahl sowie eine höhere Verdichtung von 1 : 11,7 (zuvor 1 : 10,7) zu steigern.
Die höhere Verdichtung, die wegen des besseren Wirkungsgrades vor allem Verbrauchsvorteile im Teillastbereich bringt, ermöglichen weiter entwickelte, gewichtsoptimierte Kolben mit gewölbter Oberfläche. Um dennoch eine reibungslose Ventilfunktion zu garantieren, mussten die Ventiltaschen tiefer gefräst werden. Im Bereich der Kolbenbolzen sorgen Verstärkungen für eine den größeren wirkenden Kräften angepasste Festigkeit.
Da das bisher verwendete Klappensaugrohr bei hohen Drehzahlen keine hohe Füllung erlaubt, wurde es durch ein einstufiges Saugrohr ohne Klappen ersetzt, das dieses Manko ausschaltet. Um dieses Saugrohr optimal zu gestalten, wählten die Techniker als Material dafür Kunststoff, der ihnen im Kernausschmelzverfahren große Gestaltungsfreiheit einerseits gewährte. Andererseits ist Kunststoff überdies ein schlechter Wärmeleiter, somit bleibt neue Saugrohr kälter als ein Druckgussteil. Damit bleibt auch die Ansaugluft kühler - ein Vorteil für die Zylinderfüllung.
Um prinzipielle Nachteile des einstufigen Saugrohres bei Drehzahlen unter 4000/min zu vermeiden, wurde die Einbaulage der Nockenwelle um 5 Grad Kurbel-winkel für Ein- und Auslass nach früher (positiv) verändert. Auf eine „schärfere“ Nockenwelle zur Leistungssteigerung konnte verzichtet werden, da das neue Saugrohr durch sein verändertes Strömungsverhalten einen früheren Einlassschluss zulässt. Die hohe Laufqualität blieb deshalb sowohl im Leerlauf als auch im Teillastbereich erhalten.
Höhere Drehzahlen machten überdies Änderungen an den Ventilen und der Ventil-steuerung notwendig. In dem neuen Sportmotor werden Leichtbauventile aus besonders hochfestem und hochtemperaturbeständigen Stahl eingesetzt. Die Ventilschäfte der Auslassventile sind mit einer 3,4-mm-Bohrung versehen und zur Kühlung natriumgefüllt.
Deutliche Merkmale eines Hochdrehzahlmotors sind auch die zur Ventilsteuerung verwendeten Kegelfedern. Da herkömmliche zylindrische Ventilfedern ab bestimm-ten Drehzahlen Schwingungen in ihrer Eigenfrequenz aufbauen, können sie Ventile dann nicht mehr richtig schließen. Kegelfedern zeichnen sich dagegen durch ein stark bedämpftes Eigenschwingverhalten aus und schließen damit die Ventile auch bei hohen Drehzahlen zuverlässig. Die größere Einbaulängen der Kegelfedern, ein überarbeiteter Einlasskanal für optimale Füllung sowie geringfügige Änderun-gen am Wassermantel machten einen neuen Zylinderkopfguss notwendig.
Zu den weiteren technischen Maßnahmen zählen steifere Rollenschlepphebel sowie ein als Trioval ausgeführtes Kettenrad. Dieses Bauteil ist nicht kreisrund, sondern hat eine kaum merkliche dreieickige Form und wirkt dadurch effektvoll Schwingungen im Kettenantrieb entgegen, die ab 6300 Umdrehungen pro Minute verstärkt auftreten. Das Trioval erzeugt gegenphasige Amplituden und reduziert damit die Kettenschwingungen und damit auch die Kettenkräfte. Diesen veränderten Verhältnissen haben die Ingenieure auch den Schwingungstilger auf der Riemenscheibe angepasst.
Die Abgasanlage wurde technisch unverändert übernommen. Und dank neuer Motorsteuerung kommt das Sporttriebwerk trotz höherer Drehzahl und Leistung nach wie vor mit Superbenzin von 95 Oktan aus."
cheers