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Wer hat´s erfunden? Die Schweizer!

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Mit seiner Bemerkung, die Amerikaner hätten das Auto erfunden, hat US-Präsident Obama einigen Staub aufgewirbelt. Doch wer hat es nun wirklich erfunden? Wir sind zu einem überraschenden Ergebnis gekommen

Jeder kennt das kleine quirlige Männchen aus der Kräuterbonbon-Werbung, das die dicken Skandinavier an der Nase zupft – weil die behaupten, etwas erfunden zu haben, das sie gar nicht erfunden haben. Nun, seit Barack Obamas berühmter Rede, ("Die Nation, die das Auto erfunden hat, kann sich nicht einfach von ihm verabschieden."), besteht in Europa Einigkeit darüber, dass der kleine Schweizer mal beim amerikanischen Präsidenten vorbeischauen und ihn aufklären sollte.

Differenzen über die Urheberschaft des Autos sind eigentlich kein ganz neues Thema. Bereits 1901 stritt Daimler´s Niederlassung in den USA mit dem amerikanischen Patentanwalt Selden wegen eines Patents aus dem Jahre 1879 auf ein Automobil.

Wer also hat das Auto wirklich erfunden? Diese Frage ist nicht mit einem einzigen Namen zu beantworten, denn unter dem Begriff „Auto“ wird oft etwas anderes verstanden, als dessen Wortsinn meint.

Auto ist die Abkürzung für Automobil, was aus dem griechisch-/lateinischen kommt und sinngemäß „Selbstbeweger“ bedeutet. Ergo ist ein Automobil ein Fahrzeug, das aus eigener Kraft fahren kann. Es ist also egal, ob es mit Benzin- oder Dieselmotor, Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb fährt, Hauptsache, es fährt überhaupt – und vor allem von allein. Allein heißt: Es wird weder von Menschen, noch von Tieren oder vom Wind angetrieben. Irgendwie hat sich dann eingebürgert, dass ein Automobil mehrspurig sein muss und nicht auf Schienen fährt, denn theoretisch ist auch eine Lokomotive oder ein Kreuzfahrtschiff ein Selbstbeweger.

Bereits in den hellenischen Kriegen um 400 vor Christus waren Belagerungstürme und Kampfmaschinen im Einsatz, die – zu ihrer Zeit höchst innovativ – nicht mehr von Pferden und Ochsen gezogen, sondern per Muskelkraft von darin sitzenden oder stehenden Sklaven angetrieben wurden. Sklaven waren damals noch ein ziemlich unerschöpflicher Energieträger. Vor allem wurden so die eigenen Soldaten bis zu Ihrem Einsatz geschont. Waren die Sklaven verbraucht, wurden Sie einfach gegen neue ausgetauscht, es wurde sozusagen aufgetankt. Als Automobil gilt das aber nicht, denn es wurde ja von Menschenkraft angetrieben.

Es wird uns Deutschen gar nicht gefallen, aber das erste Automobil, im wörtlichen Sinn, konstruierte ein Italiener. Ob er es tatsächlich auch baute ist nicht mehr nachvollziehbar, denn das war bereits 1495. Der Erfinder war das allseits bekannte Universalgenie Leonardo da Vinci. Das Museum für Wissenschaftsgeschichte in Florenz realisierte mit Hilfe von Kunsthistorikern, Computergrafikern und eines Robotikingenieurs Leonardos Zeichnung von 1495, die als Blatt 812 in der Handschriften-Sammlung des Codex Atlanticus erhalten ist. Das Automobil hat die fast quadratischen Maße von 1,70 mal 1,50 Meter, ist überwiegend aus Holz und wird von einem Federwerk angetrieben. Einmal aufgezogen und losgelassen, fuhr es aus eigener Kraft bis zu 20 Meter weit. Ein Video zeigt Leonardos Automobil in Aktion.

Nach Leonardos Konstruktionszeichnung war in Italien aber erst mal ein paar hundert Jahre lang Pause in Sachen Automobil. Das damals führende Adelsgeschlecht der Borgias war viel zu sehr mit der Ausrottung ihrer Gegner beschäftigt um sich „Spinnereien“ wie einem Auto zu hinzugeben.

Um 1600 baute der Holländer Simon Stevin eine Art Segelschiff auf Rädern, das zwar nur im flachen Holland funktionierte, aber schon gut 30 Personen befördern konnte – vorausgesetzt, das Wind wehte. Aber auch dieses Segelfahrzeug kann nicht als echtes Automobil gelten, da es vom Wind angetrieben wurde – wenn es nicht gerade von fluchenden Passagieren geschoben werden musste.

von Alexander Köhnlechner

 

Quelle: Carsablanca

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