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Stützwände statt Betonmauern - Stützwände sollen Autofahrer schützen

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Eine neuartige Stützwand soll Autofahrern bei einem Unfall das Leben retten - Erster Crashtest bei Bernburg in Sachsen-Anhalt.

Bernburg - Notarzt Hendrik Pilz ist zufrieden. "Das wären nur ein gebrochener Fuß und ein Schädeltrauma", sagt Pilz, während er auf einen zerbeulten Kleinwagen blickt, dessen Fahrer-Dummy nach vorn geknickt im Gurt hängt. Der Mediziner ist einer von 40 Sachverständigen, die am Donnerstag in Sachsen-Anhalt das Aufprallverhalten eines Autos an einer neuartigen, elastischen Stützwand getestet haben. Ziel der Übung: Der Nachweis eines geringeren Verletzungsrisikos gegenüber dem Aufprall an einer Betonwand.

Nach dem Crash Nach dem Crash Schauplatz des Crashtests ist ein Gelände an der neu entstehenden Bundesstraße 6n bei Bernburg. Einige hundert Meter weiter wurde vor drei Wochen die erste flexible Stützwand im Bundesland an der 6n fertiggestellt.

Die Experten sind mit den Tests zufrieden

"Das wäre bei einer Betonmauer nicht so glimpflich ausgegangen" ist sich Notarzt Pilz sicher. Ein Fuß des Dummy ist eingequetscht, er hat Schmauchspuren am Kopf. "Beim Zusammenprall mit einer Betonmauer hätte sich der Wagen wohl überschlagen und der Fahrer deutlich schwerere Verletzungen davongetragen", sagt Pilz.

In den nächsten Monaten werden Wissenschaftler mehrerer deutscher Universitäten die Testergebnisse auswerten. Die Tests wurden detailliert mit Laser- und Videomessungen aufgezeichnet.

Harte Betonwände verursachen schwere Verletzungen

Am Straßenrand finden sich hinter der Leitplanke meist harte Betonwände oder breite Erdhügel. Beide Konstruktionen haben ihre Nachteile. Die Betonwand hat keinerlei Dämmung, der Erdhügel verschlingt aufgrund seines Neigungswinkels Platz.

Sog. kunststoffbewehrte Erde Sog. kunststoffbewehrte Erde Auf dem Testgelände steht eine fünf Meter hohe Stützwand, die genauso stabil sein soll wie eine Betonmauer - die aber flexibler reagiert und so den Aufprall eines Autos dämpft. Dafür besteht die Stützwand aus einem kompakten Gemisch von Lehm, Ton und anderer Erde. Sie bilden Erdwürfel, die von Kunststoffgittern zusammen gehalten werden. An der Frontseite besteht die Wand aus losen rötlichen Porphyr-Steinen, die von Stahldraht umnetzt sind.

Interessant an der Konstruktion ist aber nicht nur die erhöhte Sicherheit, sondern auch der geringere Kostenfaktor. Die Stützwand soll bis um die Hälfte weniger als eine Betonwand kosten.

 

 

Quelle: DAPD

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