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Scheider muss um Podiumsplatz zittern

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Timo Scheider hat ein aufregendes DTM-Wochenende in Zandvoort erlebt. Warum beim Start der A4-Motor ausging, wie sich Scheider nach vorne zurückkämpfte und warum der dritte Platz immer noch nicht sicher ist, klären wir in unserer Rennanalyse.

Warum fiel Timo Scheider am Start neun Plätze zurück?

Eigentlich sollte das Rennwochenende von Zandvoort zum großen Comeback des Champions werden. Doch schon nach fünf Sekunden schien für Timo Scheider alles verloren. Der schwarze A4 des DTM-Routiniers wollte seinen Platz auf der Pole Position einfach nicht verlassen. "Das geht klar auf meine Kappe", gab der amtierende Meister anschließend zu.

Scheider hatte nach eigener Aussage die Kupplung zu stark vorgespannt. Als die Lichter der Startampel erloschen sackten die Drehzahlen in den Keller und der Motor starb ab. Bis der A4 endlich in Schwung kam, waren bereits neun Autos vorbeigezogen. "Das sind die kleinen Dinge, die 2010 nicht so leicht von der Hand gehen wie im Vorjahr", fügte sich Scheider in sein Schicksal.

Wie kam Timo Scheider trotzdem noch auf das Podium?

Die Strecke in Zandvoort gilt wegen der vielen langen Kurven nicht als besonders überholfreundlich. Trotzdem gelang Scheider nach seinem Schneckenstart noch eine imposante Aufholjagd, die mit dem ersten Podiumsplatz der Saison endete. Schlüssel für die erfolgreiche Schadensbegrenzung war der gute Speed seines Dienstwagens, die richtige Strategie und ein Verbremser von Ralf Schumacher. Während Scheider von seinen Teamkollegen beim "Überholen" nicht viel Gegenwehr erwarten musste, hätte Schumacher die Aufholjagd schon im Keim ersticken können. Doch nach einem Fehler in Kurve eins machte der Mercedes die Tür weit auf und der Audi schlüpfte durch.

Anschließend konnte Scheider als einziger Pilot auch mit gebrauchten Reifen anständige Rundenzeiten fahren. Er blieb beim ersten Stint länger auf der Bahn als alle anderen und konnte am Ende des zweiten Stints den nötigen Vorsprung herausfahren. So kehrte der 31-Jährige Wahlösterreicher nach dem letzten Stopp nicht nur vor Dauerkonkurrent Bruno Spengler auf die Bahn zurück sondern auch vor Teamkollege Mattias Ekström. Scheider war selbst überrascht von seinem "unglaublich guten Auto". Allerdings zeigte der Speed am Ende auch, dass der Champion in Zandvoort am Start einen leichten Sieg verschenkt hatte.

Warum fiel Bruno Spengler so weit zurück?

Während die Strategie bei Timo Scheider perfekt passte, musste DTM-Spitzenreiter Bruno Spengler im Ziel mit Rang sieben zufrieden sein. Dabei hatte der C-Klasse-Pilot im Rennen lange vor Scheider gelegen. Doch im mittleren Stint verloren die Mercedes-Taktiker den Überblick. Während sich Spenglers Kommandostand ganz auf Scheider konzentrierte, legten Oliver Jarvis und Mike Rockenfeller einen frühen zweiten Stopp ein. Auf frischen Reifen fuhren beide A4-Piloten schnellere Runden als Spengler, der sich immer noch gegen Scheider wehrte. Als Mercedes endlich reagierte war es schon zu spät.

Nach dem Stopp fiel Spengler hinter Jarvis, Rockenfeller und schließlich auch Scheider auf Rang acht zurück. "Es waren einfach zu viele Audi um mich herum", wehrte sich Spengler. "Da war es schwierig, die richtige Strategie zu finden. Ich mache meiner Box keinen Vorwurf." Mit einem harten Manöver gegen Rockenfeller erkämpfte sich der Tabellenführer immerhin noch einen Platz zurück, hatte dabei aber Glück, dass die Rennleitung auf eine Bestrafung verzichtete.

Warum ist das Rennergebnis von Zandvoort immer noch nicht offiziell?

Nach dem Rennen gab es noch viel Arbeit für die Rennkommissare. Zunächst wurde untersucht, ob Audi nicht illegalerweise mit Stallregie gearbeitet hat, als Mattias Ekström gleich zweimal relativ einfach an Markenkollege Miguel Molina vorbeifahren durfte. Der Vorwurf konnte allerdings nicht bewiesen werden.

Bei der technischen Kontrolle stellten die Kommissare allerdings fest, dass am Audi von Timo Scheider ein Reifen nicht mit dem nötigen Barcode zur Identifikation ausgestattet war. Das Fehlen des Aufklebers stellt einen Verstoß gegen das Reglement dar. Nun will Hersteller Dunlop überprüfen, wie sich der Barcode vom Gummi lösen konnte. Bis zur endgültigen Klärung muss Scheider noch um seinen dritten Platz zittern.

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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