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Rückkehr einer Rallye-Legende

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Der Mini Countryman WRC soll 2011 in der Rallye-WM debütieren. Auf dem Autosalon Paris wurde die neue Generation jetzt vorgestellt. Als ersten Fahrer verpflichtete Mini Kris Meeke. Der Brite soll kommende Saison an sechs WRC-Läufen teilnehmen.

Mini Countryman WRC heißt der neue Hoffnungsträger der britischen Traditionsmarke. Schon in den sechziger Jahren mischte British Leyland (BLMC) die Rallye-Szene ordentlich auf: Ob Rallye Monte Carlo oder 1.000-Seen-Rallye, ob RAC-Rallye oder Akropolis-Rallye in Griechenland - überall waren die gerade mal 100 PS leistenden und 670 Kilo schweren Mini mit Fahrern wie Rauno Aaltonen, Timo Mäkinen oder Paddy Hopkirk siegreich, und zwar im Gesamtklassement und nicht nur in der Klasse bis 1.000 und später bis 1.300 Kubikzentimeter.

Debüt des Mini Countryman WRC für Mai geplant

Fast ein halbes Jahrhundert später will Mini jetzt mit dem Mini Countryman WRC an die alten Ruhmestaten anknüpfen. Im Mai 2011 soll der Mini Countryman WRC in der Rallye-WM debütieren. Seit langem ist der britische Traditionshersteller in BMW-Besitz. Beim Comeback in der Rallye-WM aber war ein Brite die treibende Kraft: David Richards, Patron des 350 Mitarbeiter zählenden renommierten Rennsport-Dienstleisters Prodrive aus Banbury nahe Oxford, konnte die BMW-Manager davon überzeugen, dass man mit dem Mini Countryman WRC durchaus Chancen habe, in der Rallye-WM gegen die Platzhirsche Citroen und Ford (sowie vielleicht auch ab 2013 gegen VW) zu bestehen.

Gerne verweist Richards auf ein Kapitel Rallyegeschichte, das Prodrive zusammen mit BMW schrieb: "1987 haben wir mit einem M3 Gruppe A und Bernard Béguin den WM-Lauf auf Korsika gewonnen." Es war der einzige Sieg für die Münchner in der Geschichte der Rallye-WM.

BMW liefert den Turbomotor des Mini Countryman WRC

Beim Mini Countryman WRC vereinbarten Prodrive und BMW Aufgabenteilung: BMW liefert den rund 310 PS starken 1,6-Liter-Turbomotor mit Direkteinspritzung, Prodrive kümmert sich um den Rest, also Konstruktion und Fertigung der WRC-Boliden.

Als Basisauto wählte Prodrive das neue viertürige Mini-Crossover-Modell namens Countryman. Der normale Mini hätte sich wegen der allzu kompakten Abmessungen und des ziemlich engen Motorraums nicht besonders als Basis für einen WRC geeignet, meinte man bei Prodrive. "Der Countryman aber bietet eine hervorragende Basis", sagt Prodrive-Technikchef David Lapworth. "Bei der Konstruktion der Radaufhängungen zum Beispiel müssen wir keinerlei Kompromisse eingehen. Der Motor ist am richtigen Platz und auch die Werte für Radstand oder die Karosserie-Überhänge stimmen."

Erste Testfahrten mit dem Mini Countryman WRC im September

Genau genommen hat der Mini Countryman WRC die Bezeichnung Mini nicht verdient.

Mit einer Länge von 4,11 Metern ist er eher maxi, vor allem im Vergleich zu seinen weitaus kürzeren Kontrahenten von Citroen und Ford. Die stattliche Höhe von serienmäßig 156 Zentimetern redet Lapworth klein: "Das ist ein weitaus geringerer Nachteil als man vielleicht glauben möchte." Bei den ersten Testfahrten des Mini Countryman WRC klemmte sich Lapworth persönlich hinter das Lenkrad. Anfang September ging es in England allerdings zunächst nur darum, beim so genannten Shakedown die Rollfähigkeit des Neuen zu überprüfen.

Mitte September standen in Portugal auf Schotter die ersten richtigen Tests mit dem Mini Countryman WRC auf dem Programm. Die Fahrer gaben sich die Mini-Klinken in die Hand: Mads Östberg fuhr ebenso wie Ex-WM-Star Markko Märtin aus Estland und der zweifache Weltmeister Marcus Grönholm aus Finnland.

Als Einsatzpilot entschied sich Prodrive passenderweise für einen Briten. Der Nordire Kris Meeke, der mit dem IRC-Titel im vergangenen Jahr auf sich aufmerksam machen konnte, wird 2011 als erster Stammfahrer im Mini-Cockpit sitzen. Das WM-Debüt gibt das neuen Team voraussichtlich im Mai 2011 bei der Rallye Italien.

Alle begeistert vom Mini Countryman WRC

Anders als Citroen und Ford, wo zunächst die Werkseinsätze Priorität genießen, steht bei Prodrive auch der Kundensport im Fokus: Die zahlungskräftige Klientel bekommt bei Prodrive optional sogar volle Garantie auf den Mini Countryman WRC. Allerdings nur dann, wenn stets ein Ingenieur von Prodrive vor Ort ist, der darüber wacht, ob zum Beispiel der Motor ordnungsgemäß aufgewärmt wird.

In England kennt die Begeisterung für den Mini WRC kaum Grenzen. "Mit so viel Enthusiasmus hätte ich nicht gerechnet", sagt David Richards. "Alle fragen, ob sie uns mal besuchen können, angefangen von meinem Gärtner bis hin zu Premierminister David Cameron."

 

 

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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