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Motorenbau-Professor: Hardware-Nachrüstung bei Diesel unsinnig - Professor befürchtet Schäden durch Euro 6-Nachrüstung

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Motorenbau-Professor Thomas Koch glaubt, dass eine Hardware-Nachrüstung alter Dieselautos auf lange Sicht Defekte am Fahrzeug nach sich zieht. Der ADAC hält dagegen.

Thomas Koch leitet das Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher KIT. Laut dem Motorenbau-Professor seien Hardware-Nachrüstungen älterer Diesel auf lange Sicht Systemausfälle verbunden Thomas Koch leitet das Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher KIT. Laut dem Motorenbau-Professor seien Hardware-Nachrüstungen älterer Diesel auf lange Sicht Systemausfälle verbunden Quelle: dpa / Picture Alliance

München / Karlsruhe - Lassen sich alte Diesel per Hardware-Nachrüstung zum Super-Sauber-Euro-6 upgraden? Der bekannteste System-Anbieter Twintec sagt ja. Der Karlsruher Motorenbau-Professor Thomas Koch hält nun dagegen: Eine Hardware-Nachrüstung alter Dieselautos sei unsinnig. Bei Nachrüstlösungen "kann man die Uhr danach stellen, bis sich in der Flotte Systemausfälle einstellen", erklärte Koch gegenüber der dpa. Betroffen seien sicherheitsrelevante Teile, das elektrische Bordnetz, der Partikelfilter und vieles mehr. Den Stickoxid-Ausstoß durch Nachrüst-SCR-Katalysatoren mit Harnstofftanks zu senken, mache die Autos schlechter und sei keine seriöse Lösung.

ADAC glaubt an Hardware-Nachrüstung - in einzelnen Fällen

Der ADAC sieht das anders: Laut dem Autofahrer-Club könnten in ein Dutzend Modellreihen mit Euro-5- Dieselmotoren nachträglich Euro-6-SCR-Katalysatoren eingebaut werden, weil der erforderliche Bauraum vorhanden sei. Der Leiter des ADAC-Technikzentrums Landshut, Reinhard Kolke, erklärte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": "Diese Abgasreinigungssysteme liegen also im Ersatzteilregal, sind zugelassen und können verbaut werden, weil sie auf die Automodelle angepasst wurden."

Laut Koch seien auch das Bastellösungen. "Da gibt es an 100 Ecken und Enden Fragen", sagte der Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher KIT. Kolkes Aussage spiegle die Komplexität des Themas nicht ansatzweise wider.

Die Autoindustrie selbst lehnt nachträgliche Umbauten aufgrund des technischen und wirtschaftlichen Aufwands ab. Stattdessen bieten die Hersteller Umtauschprämien für alte Dieselautos sowie Software-Updates an. Damit soll eine Senkung des Stickoxid-Ausstoßes um 25 Prozent möglich sein.

Quelle: dpa

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