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Werbekampagne: Busfahrer im Rock - Mit Rock am Bein auf Frauenfang

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Wenn eine Frau einen Busfahrer im Rock sieht, was denkt sie dann? Klar, sie will auch Busfahrer werden. Das glaubt zumindest ein Hannoveraner Mobilitätsdienstleister.

Zwei Männer mit Rock werben für mehr Frauen-Power am Steuer von Nahverkehrbussen Zwei Männer mit Rock werben für mehr Frauen-Power am Steuer von Nahverkehrbussen Quelle: üstra

Hannover – Ein Busfahrer in Rock, Kniestrümpfen, Hemd, Krawatte und Sakko. Was soll uns das sagen? Es ist noch früh am Morgen? Der Mann schwitzt leicht an den Beinen? Er wäre eigentlich gern Model? Falsch, falsch, falsch.

Die Botschaft liegt viel näher und tiefer in der Klischeeschublade: Der Rock über den haarigen Männerbeinen soll Frauen davon überzeugen, Busfahrerin zu werden. Die Logik dahinter finden wir so einleuchtend wie die Idee, Martin Winterkorn könne sich eine Dauerwelle zulegen, um mehr Frauen in den VW-Vorstand zu locken.

Rock, Hemd und Krawatte - an diesen Anblick müssen sich Hannoveraner Fahrgäste in nächster Zeit gewöhnen Rock, Hemd und Krawatte - an diesen Anblick müssen sich Hannoveraner Fahrgäste in nächster Zeit gewöhnen Quelle: üstra

Wer hat hier die Hosen an?

Doch eines erreicht die Kampagne von Üstra: Aufmerksamkeit. Das Hannoveraner Mobilitätsunternehmen hat zehn standfeste Bus- und Stadtbahnfahrer in Röcke gesteckt und fotografiert. Die Slogan zur Kampagne lauten: "Der schönste Grund, warum Männer Röcke tragen, sind Frauen." Oder: "Wer bei uns die Hosen anhat, ist keine Frage des Geschlechts".

Sebastian Wolf (32) gehört zur rocktragenden Öffi-Front. Er findet die Idee „crazy“ und sagt in einem Interview mit „Spiegel Online“, sie seien in Hannover das Gesprächsthema Nummer eins. Deshalb glaubt er, dass die eine oder andere Frau hellhörig werde und sich über den Beruf informiere.

Wer hier die Hosen anhat, ist keine Frage des Geschlechts Wer hier die Hosen anhat, ist keine Frage des Geschlechts Quelle: üstra Bis zum Jahr 2022 möchte Üstra 600 neue Mitarbeiter einstellen. Die Frauenquote soll in diesem Rahmen von derzeit 16 auf 22 Prozent steigen. „Frauen bringen wichtige Kompetenzen, wie Kommunikationsstärke sowie Kunden- und Serviceorientierung mit, die für einen guten und zukunftsfähigen Mobilitätsdienstleister von entscheidender Bedeutung sind“, sagt Personalvorstand Wilhelm Lindenberg.

Busfahrer Wolf trägt seinen Rock nicht nur fürs Foto, sondern auch auf dem Fahrersitz, sagte er zu "Spiegel Online". Wie lange? So lange es das Wetter zulasse.

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