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Teststrecken für Elektro-Lkw mit Oberleitung geplant - Mit Oberleitung auf die Autobahn

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Nach langer Planung wird es konkret: Oberleitungs-Lkw kommen - auf zwei deutschen Autobahnen. Ein Praxistest soll zeigen, ob es sich lohnt, Straßen zu elektrifizieren.

Spätestens Ende 2018 sollen zwei Teststrecken mit Oberleitung für Elektro-Lkw ans Netz gehen Spätestens Ende 2018 sollen zwei Teststrecken mit Oberleitung für Elektro-Lkw ans Netz gehen Quelle: dpa/picture-alliance

Berlin - Lieferverkehr und E-Mobilität vertragen sich nicht? Stimmt im Prinzip, begrenzte Reichweiten und lange Ladezeiten stehen in krassem Konflikt zu engen Zeitplänen und knappen Lieferterminen. Außer mit Oberleitungen. Die sollen schon bald auf zwei Autobahnstrecken Elektro-Lastwagen mit Strom versorgen.

Spätestens Ende 2018 sind nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa Versuchsstrecken in Schleswig-Holstein und Hessen geplant. Zunächst seien die Strecken nur jeweils zwölf Kilometer lang, wie die dpa aus dem Umfeld der Projektvorbereitung erfahren haben will.

"Elefantenrennen" kann es auch mit Oberleitungs-Lkw noch geben, die Brummis verfügen weiterhin über einen Dieselmotor "Elefantenrennen" kann es auch mit Oberleitungs-Lkw noch geben, die Brummis verfügen weiterhin über einen Dieselmotor Quelle: dpa/picture-alliance Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt mit dem Ziel, Güter umweltfreundlich über die Straße zu transportieren. Ein Sprecher teilte auf Anfrage mit, das Ministerium habe die beiden Teststrecken für die elektrisch betriebenen Oberleitungs-Lkw inzwischen ausgewählt. Um welche Autobahnabschnitte es sich handelt, werde voraussichtlich Anfang Februar bekanntgegeben.

Bundesländer konnten sich für Pilotstrecken bewerben

In einer ersten Phase sollten sich die Bundesländer mit Angeboten für Teststrecken bewerben. "Nach der Bekanntgabe unserer Entscheidung werden die für die Pilotstrecken benötigten Infrastrukturen von den beiden ausgewählten Bundesländern ausgeschrieben, darauf können sich dann die Unternehmen bewerben", erläuterte der Ministeriumssprecher. Die konkrete Bauplanung und -ausführung hänge dann von den Zeitplänen der Bundesländer sowie den Unternehmen ab. "Die Inbetriebnahme der beiden Pilotstrecken muss aber bis Ende 2018 erfolgen."

Ausgangspunkt des Projekts ist die Frage, wie der wachsende Güterverkehr ohne steigende Umweltbelastung bewältigt werden kann. Nach einer Prognose der Bundesregierung für die Zeit bis 2030 wird die Bahn nur ein Fünftel des Zuwachses übernehmen können. Die meisten Transporte kommen demnach auf die Straße. Elektro-Lkw könnten eine Lösung sein, sofern der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt.

Siemens erprobt seit einigen Jahren den Lieferverkehr mit Oberleitungen auf einem Testgelände in Brandenburg Siemens erprobt seit einigen Jahren den Lieferverkehr mit Oberleitungen auf einem Testgelände in Brandenburg Quelle: dpa/picture-alliance

Siemens testet den eHighway in Brandenburg

Anders als Akkus ermöglicht Strom aus der Oberleitung Fahrten über lange Strecken. Wie bei der Bahn müssen für die speziellen Lkw entlang der Straße Strommasten aufgestellt werden. Vom Ende der elektrifizierten Strecke bis zum Ziel fahren die Transporter mit einem Dieselmotor. Siemens erprobt solche Hybridfahrzeuge seit Jahren auf einem Gelände in der Uckermark in Brandenburg.

Nun geht es um einen Praxistest auf einer Autobahn mit Verkehr. Gesucht waren "reale Lieferstrecken" von Speditionen, die sich an dem Vorhaben beteiligen sollen, hieß es beim Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik, das sich im Auftrag des Umweltministeriums um das Vorhaben kümmert. In Schweden und Kalifornien gibt es schon ähnliche Demonstrationsobjekte auf Strecken von bis zu zwei Kilometern.

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