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BMW-Miteignerin Johanna Quandt ist tot - Johanna Quandt im Alter von 89 Jahren gestorben

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Die BMW-Erbin Johanna Quandt ist tot. Sie wurde 89 Jahre alt. Bereits am Montagabend ist die Miteignerin von BMW in ihrem Haus in Bad Homburg gestorben.

Johanna Maria Quandt wurdein Berlin am 21. Juni 1926 geboren. Sie starb am  Montagabend im Alter von 89 Jahren Johanna Maria Quandt wurdein Berlin am 21. Juni 1926 geboren. Sie starb am Montagabend im Alter von 89 Jahren Quelle: dpa/Picture Alliance

München - Die BMW-Erbin und Unternehmerin Johanna Quandt ist tot. Sie starb im Alter von 89 Jahren bereits am Montagabend in ihrem Haus im hessischen Bad Homburg, wie ein Sprecher der Familie am Mittwoch mitteilte. Die Quandts gelten als eine der reichsten Familien Deutschlands und sind die prägende Familie hinter dem Automobilkonzern BMW.

BMW ist einer der erfolgreichsten Autokonzerne der Welt. Zusammen mit ihren Kindern Stefan Quandt und Susanne Klatten hielt Johanna Quandt 47 Prozent der BMW-Stammaktien. Die Geschwister sitzen auch im Aufsichtsrat des Autobauers. Die starke Stellung der Familie hat in den vergangenen Jahren für große Kontinuität bei dem Münchner Konzern gesorgt.

Johanna Quandt mit ihren Kindern: Stefan Quandt und Susanne Klatten Johanna Quandt mit ihren Kindern: Stefan Quandt und Susanne Klatten Quelle: dpa/Picture Alliance

Ab 1982 unternehmerische Verantwortung für den Konzern

Forbes führt Johanna Quandt mit einem geschätzten Vermögen von 11,8 Milliarden US-Dollar (10,85 Mrd Euro) auf Rang 77 in der Liste der reichsten Menschen der Welt. Demnach war sie die reichste Frau Deutschlands - nach ihrer Tochter.

Johanna Maria Quandt wurde am 21. Juni 1926 in Berlin geboren. Sie arbeitete in den 1950er-Jahren als Sekretärin für den Unternehmer Herbert Quandt, den sie 1960 heiratete.

Nach seinem Tod 1982 übernahm Johanna Quandt die Mandate in den Aufsichtsräten von BMW, Altana und anderen Gesellschaften. Ende der 1990er-Jahre übergab sie die unternehmerische Verantwortung an ihre beiden Kinder.

"Die Frau Quandt"

Die Tochter eines Kunsthistorikers machte sich auch einen Namen durch ihr gemeinnütziges Engagement. Unter anderem förderte sie junge Journalisten. Darüber hinaus engagierte sie sich für die Medizin und die medizinisch-wissenschaftliche Forschung. Johanna Quandt erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz. „Ein Vermögen zu besitzen, das bedeutet auch, gesellschaftliche Verantwortung zu tragen“, sagte sie bei der Verleihung 2009.

Auf öffentliche Auftritte legte sie keinen großen Wert. Ihr Sohn Stefan merkte dazu in einer Rede zu ihrem 80. Geburtstag an, so groß das Interesse seiner Mutter an anderen Menschen sei, so wenig leuchte ihr ein, dass sich jemand für sie interessieren könnte. So laute ihre Lieblingsantwort auf die Frage, ob sie „die“ Frau Quandt sei: „Ach ja, schön wär's“.

Als Unternehmerin habe seine Mutter die Aufgaben, die ihr nach dem Tod Herbert Quandts zugefallen waren, auf eine unspektakuläre und fast preußisch pflichtbewusste Weise erfüllt, berichtete ihr Sohn.

Wie geht es weiter bei BMW?

Nach dem Tod von Johanna Quandt kontrollieren ihre Kinder Susanne Klatten und Stefan Quandt den Münchner Autokonzern. Es ist unwahrscheinlich, dass dies bei BMW viel ändert: Beide sitzen seit 1997 im Aufsichtsrat. Stefan Quandt ist seit 1999 stellvertretender Vorsitzender des Kontrollgremiums. Aber sie betrachten BMW offensichtlich nicht als Familienunternehmen - öffentliche Erklärungen oder Auftritte sind selten.

Dass die beiden nun eine aktivere Rolle spielen, sei nicht zu erwarten, sagte NordLB-Analyst Frank Schwope am Donnerstag. Sie hätten schon lange Verantwortung übernommen. Johanna Quandt hielt 16,7 Prozent, Sohn Stefan hält 17,4 Prozent und Susanne Klatten 12,6 Prozent an BMW.

Die starke Stellung der Familie sicherte in der Vergangenheit die Kontinuität bei dem Münchner Konzern. Johanna Quandt habe dem Unternehmen „Rückhalt und Sicherheit gegeben“, sagte der Vorstandschef Harald Krüger der „Süddeutschen Zeitung“. Auch ihre Kinder haben gezeigt, dass sie nicht an schnellen Renditen interessiert sind, sondern langfristig denken.

Nach dem milliardenschweren Desaster durch die Übernahme des britischen Autobauers Rover hätten die Geschwister allerdings die Ablösung des damaligen Vorstandschefs Bernd Pischetsrieder forciert, hatte das „Manager Magazin“ berichtet. „Auch den Chefwechsel von Joachim Milberg zu Joachim Panke leiteten die beiden ein.“

Der 49-jährige Stefan Quandt hatte in Karlsruhe Wirtschaftsingenieurwesen studiert und danach bei dem seiner Familie gehörenden Unternehmen DataCard in den USA und Hongkong gearbeitet. Ihm gehört neben dem BMW-Paket auch der Logistikkonzern Logwin.

Seine vier Jahre ältere Schwester Susanne hatte in England und in der Schweiz Betriebswirtschaft studiert. Ihr gehören auch der Chemiekonzern Altana, und sie ist Großaktionärin bei dem Auto- und Flugzeugzulieferer SGL Carbon.

 

Quelle: dpa

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