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Chevrolet Corvette Mittelmotor (C8, 2019): Erlkönig-Bilder, Infos - Erwischt: Die Mittelmotor-Vette auf der Nordschleife

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Nach mehr als 60 Jahren soll die Corvette zum Mittelmotor-Sportler werden. Ein Erlkönig testete auf dem Nürburgring - mit so wenig Tarnung zeigte sich die C8 noch nie.

Seit 1953 kommt die Chevrolet Corvette stets mit Frontmotor. Bei der achten Generation könnte das Aggregat zwischen den Achsen stecken. Unser Fotograf lichtete den Erlkönig bei Testläufen auf dem Nürburgring ab Seit 1953 kommt die Chevrolet Corvette stets mit Frontmotor. Bei der achten Generation könnte das Aggregat zwischen den Achsen stecken. Unser Fotograf lichtete den Erlkönig bei Testläufen auf dem Nürburgring ab Quelle: S. Baldauf/SB-Medien

Nürburgring – Was wir hier sehen, ist womöglich der größte Stilbruch in der amerikanischen Sportwagen-Geschichte: Seit 1953 sitzt der Motor bei einer Chevrolet Corvette vorne. Bei der achten Generation (C8) rückt er wohl zwischen die Achsen. Erste Gerüchte zur Mittelmotor-Vette kamen Ende 2017 auf, kurz darauf kursierten Bilder von in Planen gehüllten Versuchsfahrzeugen. Die Proportionen des Erlkönigs verbarg das nicht: Kurze Haube, langes Heck. Typisch Mittelmotor. Nun fuhr unserem Fotograf auf dem Nürburgring eine weit weniger getarnte C8 vor die Linse.

Die achte Generation der Chevrolet Corvette wird flacher als das aktuelle Modell, der Radstand nimmt zu Die achte Generation der Chevrolet Corvette wird flacher als das aktuelle Modell, der Radstand nimmt zu Quelle: S. Baldauf/SB-Medien Zu erkennen sind große Lufteinlässe an der Seite sowie eine bis weit nach hinten gezogene Glasabdeckung über dem Motor. Über dem Fahrgastraum befindet sich eine „Double Bubble“ – ein Dach mit zwei Ausbuchtungen. Das soll Passagieren mehr Kopffreiheit geben. Die nächste Corvette baut flacher als das aktuelle Modell. Außerdem dürfte die C8 geringfügig länger werden. Vordere und hintere Überhänge sind kurz, der Radstand könnte damit die 2,710 Meter zwischen den Achsen der aktuellen C7 überragen. Der Spoiler am Heck ist zur Mitte hin leicht gebogen. Den USA-Sticker am Heck bräuchte es zur Einordnung des Modells nicht unbedingt, die Gestaltung von Leuchten und Luftauslässen verweist recht klar auf einen Chevy-Sportler.

Akte Y: Laufen alte und neue "Vette" parallel?

Eine Glasabdeckung wird bei der nächsten Corvette die Sicht auf das Aggregat freigeben. Zu sehen: Achtzylinder, in jedem Fall Eine Glasabdeckung wird bei der nächsten Corvette die Sicht auf das Aggregat freigeben. Zu sehen: Achtzylinder, in jedem Fall Quelle: S. Baldauf/SB-Medien Offiziell bestätigte die Marke die Mittelmotor-Corvette bislang nicht. Hinweise auf eine Konzeptänderung gibt es aber. Vor allem in einem Dokument des Analyse-Institutes IHS Markit, das im Netz auftauchte. Mittlerweile ist es aus dem Netz verschwunden. Glaubt man dem mithilfe von Herstellerdaten erstellten Dossier, wäre die Zeit reif für die Mittelmotor-Corvette.

Ist der Frontmotor im Kult-Sportler damit Geschichte? Zumindest nicht sofort, die aktuelle C7 soll erst 2021 auslaufen. Brancheninsider rechnen jedoch mit einer Präsentation der C8 auf der Detroit Motorshow Anfang 2019. Damit wären Front- und Mittelmotor-Corvette eine Zeit lang parallel erhältlich. Intern war im Dokument von Y1- und Y2-Modell die Rede – wohl ein Verweis auf einen ähnlichen technischen Unterbau. Die Corvette baut seit 1984 auf dem Y-Chassis von GM.

Kommuniziert würde wohl eine andere Bezeichnung. Zum Beispiel der Namenszusatz „Zora“ für die Corvette C8. Jedenfalls ließ sich Chevrolet die Bezeichnung bereits schützen. US-Medien glauben an einen Verweis auf den Ingenieur der ersten Corvette, den Belgier Zora Arkus-Duntov. Der Techniker entwickelte später auch ein Concept-Car mit V8-Motor – untergebracht im Heck.

Zwei neue Biturbo-Motoren

Eine Corvette mit "Double Bubble": Durch Ausbuchtungen über der Fahrerkabine soll den Passagieren in der Flunder mehr Kopffreiheit bleiben Eine Corvette mit "Double Bubble": Durch Ausbuchtungen über der Fahrerkabine soll den Passagieren in der Flunder mehr Kopffreiheit bleiben Quelle: S. Baldauf/SB-Medien Bei der Mittelmotor-Corvette sollen drei V8-Aggregate zur Wahl stehen: Der aus dem aktuellen Modell bekannte 6,2-Liter V8 mit Kompressor-Aufladung sowie neue 4,2 und 5,5-Liter-Versionen mit 32 Ventilen und zwei Turboladern. Auch das soll aus dem Papier von IHS Markit hervorgehen. Der größere Turbomotor wäre theoretisch für rund 860 PS und 980 Nm gut. Ein würdiges Top-Aggregat. In der stärksten Variante der aktuellen Corvette (ZR1) stehen 765 PS bereit, die zahmere Version des zwangsbeatmeten 6,2-Liter kommt in der C7 auf 659 PS, die Sauger-Version des Basis-Modells auf 466 PS. Die C8 könnte mit 4,2-Liter-Bi-Turbo bei rund 500 PS starten.

Aktuell haben Vetten-Kunden die Wahl zwischen einem Siebengang-Handschaltgetriebe und einer Achtgang-Wandlerautomatik. Die Mehrheit entscheidet sich gegen das Kupplungspedal, beim Modellwechsel könnte die manuelle Variante gänzlich entfallen. Dann soll ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe des mexikanischen Zulieferers Tremec die Kraft an die Hinterräder leiten. Denkbar ist auch eine Lösung mit zehn Gängen und Drehmomentwandler.

Welche Technik nun auch im Detail zwischen die Achsen der nächsten Chevrolet Corvette findet: Dank geringerer Fahrzeughöhe, längerem Radstand und konzeptbedingt besserer Gewichtsverteilung könnte die Vette der achten Generation schneller werden als die aktuelle Baureihe. Gut möglich, dass die Corvette C8 bald nach ihrem Marktstart auf den Nürburgring zurückkehrt - dann nicht mehr nur zu Testzwecken. Sondern zur Rundenzeiten-Jagd.

 

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