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50 Jahre BMW 2000 C/CS - Ein Coupé der Neuen Klasse

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Vor 50 Jahren präsentierte BMW den 2000 C/CS, das Coupé zur Neuen Klasse. Statt günstiger Modifikationen wie bei der Konkurrenz, entwarf BMW ein eigenständiges Modell.

Dieses Werbeplakat von 1965 zeigt den BMW 2000 CS Dieses Werbeplakat von 1965 zeigt den BMW 2000 CS Quelle: BMW Group Archiv

Köln - Zum Marktstart des Sports Coupe vor 50 Jahren versprach BMW ziemlich viel: ein fabelhaftes Fahrzeug soll es sein, schnell wie ein Porsche, zuverlässig wie ein Mercedes und mit der Verarbeitungsqualität eines Rolls-Royce. Zu viel versprochen? Zumindest die Fachpresse war vom BMW 2000 CS begeistert, sowohl in den USA als auch in Deutschland.

Bundeskanzler Ludwig Erhard begutachtete den BMW 2000 C/CS auf der IAA 1965 Bundeskanzler Ludwig Erhard begutachtete den BMW 2000 C/CS auf der IAA 1965 Quelle: BMW Group Archiv Für den großen Erfolg reichte es trotzdem nicht, denn BMW verlangte für das Fahrzeug exorbitante 17.000 Mark, für ein Auto mit 2,0-Liter-Vierzylinder. Die meisten Wettbewerber in dieser Preisklasse warteten damals mit viel mächtigeren Motoren auf: Alfa Romeo (2600 Sechszylinder), Glas (2600 V8) oder Opel (Diplomat 5,4 Liter V8). Nur der Porsche 912 verfügte ebenfalls über einen kleinen Vierzylinder, doch er punktete zusätzlich mit dem optischen Prestige des Elfers.

BMW 2000 C/CS: 14.000 Mal verkauft

Wie erfolgreich das neue Designkonzept der mondän gezeichneten BMW 2000 C (74 kW/100 PS) bzw. 2000 CS (88 kW/120 PS) wirklich war, zeigte sich erst, als der Nachfolger 1968 präsentiert wurde. Der 2800 CS transferierte die Linien des Vierzylinders in die Sechszylinder-Liga und wurde mit verschiedenen Motoren bis 1975 mehr als 30.000 Mal verkauft. Dagegen entschieden sich für den bis 1970 angebotenen BMW 2000 C/CS nur knapp 14.000 Käufer.

Zu den Bewunderern und Käufern des bei Karmann gebauten Zweitürers zählten zahlreiche Prominente aus Politik, Showgeschäft und Sport. Die bekanntesten: der brasilianische Fußball-Superstar Pele, Fußball-Nationalspieler Berti Vogts, die Filmstars Peter Ustinov und Joachim Fuchsberger sowie Bundeskanzler Ludwig Erhard.

BMW 2000 C/CS und ein BMW 328 BMW 2000 C/CS und ein BMW 328 Quelle: BMW Group Archiv Der BMW 2000 CS war ein Coupé von Welt, bei dem nur praktische Accessoires nachdrücklich an die bodenständige bajuwarische Abstammung des BMW erinnerten. So betonte die erste Pressemappe zum 2000 CS, dass auch an einen als „Brotzeitkasterl" bezeichneten Behälter auf dem Mitteltunnel gedacht worden war. Schließlich sollte der 2000 CS kein abgehobener Traumwagen wie zuletzt die Coupés 3200 CS und 503 sein, sondern „die Wiedergeburt des BMW 327“.

In den USA war der BMW 2000 CS ein Road-Star

Tatsächlich zählte der 2000 CS zu den schnellsten Vierzylindern. Er konnte es sogar mit leichtgewichtigen Sportlern wie Glas 1700 GT oder Porsche 912 aufnehmen. Nicht einmal V8-Boliden wie Pontiac Grand Prix Coupé oder der 319 SAE-PS starke Buick Riviera Coupé konnten der Vmax des Münchners etwas entgegen setzen. Das brachte dem schnellen BMW in den USA die Rolle eines Road-Stars ein, der zeitweise sogar englischen Roadster-Ikonen den Rang ablief. Das gelang dem 2000 CS in Großbritannien nie. Dort fanden nur 148 rechtsgelenkte Coupés einen Käufer.

Besonders stolz war BMW auf das für „europäische Bedingungen zugeschnittene automatische Getriebe“. Das von ZF gelieferte Automatikgetriebe hatte immerhin drei Gänge und somit einen mehr als die in den USA üblichen Getriebe. Außerdem waren die Beschleunigungszeiten laut BMW genauso gut wie mit einem Handschalter, wenn nicht sogar besser. Übrigens: Der 2000 C war der erste BMW überhaupt, der mit Vollautomatik ausgestattet wurde.

Die Miss Germany von 1968 gewann einen BMW 2000 CS Die Miss Germany von 1968 gewann einen BMW 2000 CS Quelle: BMW Group Archiv Auch neu im BMW 2000 Coupé: der Zweiliter-Vierzylinder-Motor. Allerdings war dieser nicht wirklich neu, sondern genau genommen eine Weiterentwicklung der 1,8-Liter-Maschine aus der Neuen Klasse, die damit bereits zahllose Motorsportlorbeeren geerntet hatte.

Neu und trotzdem verwandt

BMW-Chefdesigner Wilhelm Hofmeister hatte das BMW-Flaggschiff gezeichnet und unter anderem mit den trapezförmigen Abdeckungen über den Scheinwerfern einzigartige stilistische Akzente gesetzt. Gleichwohl hielt er sich an die Vorgabe, eine deutliche Verwandtschaft zu den Neue-Klasse-Limousinen erkennen zu lassen. Das gelang ihm durch die auf Höhe der Gürtellinie umlaufende Zierleiste.

Ansonsten brach Hofmeister mit den üblichen Grundsätzen der Coupé-Entwicklung, bei der meist kostengünstige Detailmodifikationen an der Karosserie genügen mussten, darunter verkürzter Radstand, Entfall der B-Säule und eine stärker geneigte C-Säule (zu sehen etwa bei den Coupés von Opel Rekord, Opel Diplomat oder Ford Taunus 17 M/20 M). Der BMW 2000 CS war hingegen von zeitloser Eleganz wie die optisch nur sanft weiterentwickelten und bis Ende 1975 gebauten BMW 2800 CS/3.0 CS bewiesen.

Wichtige technische Daten:

BMW 2000 C/CA (Automatik) (1965-1970)

  • Länge: 4,53 m
  • Breite: 1,68 m
  • Höhe: 1,36 m
  • Radstand: 2,55 m
  • Leergewicht 1.200 (CA 1.220) kg
  • Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Benziner mit 74 kW/100 PS
  • 1 Solex-Fallstromvergaser
  • Maximales Drehmoment: 16 mkg bei 3.000 U/min
  • Vmax 172 (CA: 168) km/h
  • Norm-Verbrauch 10,7 l/100 km

BMW 2000 CS (1965-1970)

  • Länge: 4,53 m
  • Breite: 1,68 m
  • Höhe: 1,36 m
  • Radstand: 2,55 m
  • Leergewicht 1.200 kg
  • Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Benziner mit 88 kW/120 PS
  • 2 Solex-Doppel-Flachstromvergaser
  • Maximales Drehmoment: 17 mkg bei 3.600 U/min
  • Vmax 185 km/h, Norm-Verbrauch 10,9 l/100 km

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