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Daimler: Mehr Airbag-Rückrufe und Gewinnwarnung im Lkw-Geschäft - Defekte Airbags und Absatzkrise bei den Brummis

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Daimler muss wegen des Airbag-Debakels bei Takata bei weiteren Modellen in Nordamerika nachbessern. Zeitgleich meldet auch die Lkw-Sparte des Herstellers Probleme an.

Daimler weitet seinen Airbag-Rückruf in den USA und Kanada aus Daimler weitet seinen Airbag-Rückruf in den USA und Kanada aus Quelle: picture alliance / dpa

Stuttgart - Ein schwierigeres Lastwagen-Geschäft und neue Probleme im Airbag-Debakel beim Zulieferer Takata belasten Daimler. Der Autokonzern muss wegen möglicher defekter Beifahrer-Airbags in den USA seine Rückrufe ausweiten und noch einmal Tausende Fahrzeuge in die Werkstätten holen.

Dafür stellt Daimler im laufenden Geschäftsjahr einen "mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag" zurück. Dies hat aber keine Auswirkungen auf die Konzernprognose für das Gesamtjahr, wie der Hersteller am Donnerstagabend in Stuttgart mitteilte. Daimler gehe weiterhin davon aus, das Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Jahr 2016 leicht zu steigern.

Beifahrer-Airbags sind betroffen

Wegen Defekten an den Airbags von Takata müssen weltweit Millionen von Fahrzeugen zurückgerufen werden Wegen Defekten an den Airbags von Takata müssen weltweit Millionen von Fahrzeugen zurückgerufen werden Quelle: picture alliance / dpa

Bereits im Februar hatte Daimler mitgeteilt, wegen möglicher defekter Fahrer-Airbags von Takata 840.000 Wagen in den USA in die Werkstätten zu rufen. Für das Geschäftsjahr 2015 legte Daimler damals 340 Millionen Euro zurück.

Der neueste Rückruf bezieht sich auf fehlerhafte Beifahrer-Airbags. Diese sollen in rund 200.000 Daimler-Modellen in den USA und Kanada verwendet worden sein. Die betroffenen Fahrzeuge könnten sich aber mit den im Februar genannten 840.000 Wagen überlappen, da sowohl Fahrer- als auch Beifahrer-Airbag betroffen sein könnten.

Wegen der fehlerhaften Sicherheitssysteme des japanischen Zulieferers Takata hat die Autobranche seit geraumer Zeit massive Probleme. Neben Daimler sind viele weitere Hersteller betroffen. Die US-Verkehrsaufsicht NHTSA hatte zu Monatsbeginn den Rückruf weiterer bis zu 40 Millionen Takata-Airbags angeordnet.

Einbruch im Lastwagengeschäft

Der Lkw-Vorstand von Daimler, Wolfgang Bernhard, dämpfte bereits Anfang des Jahres die Gewinnerwartungen für 2016 Der Lkw-Vorstand von Daimler, Wolfgang Bernhard, dämpfte bereits Anfang des Jahres die Gewinnerwartungen für 2016 Quelle: picture alliance / dpa

Wenig erfreuliche Nachrichten kommen auch aus der Lkw-Sparte der Stuttgarter. Wegen der Absatzkrise in wichtigen Märkten musste Daimler die Geschäftsprognose für das laufende Jahr senken, wie der Hersteller am Donnerstag bekannt gab. Die seit Monaten schwierige Lage in den globalen Lkw-Märkten habe sich in den vergangenen Wochen weiter verschärft.

Die Sparte erwartet nun für das Jahr 2016, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern aus dem laufenden Geschäft sowie der Absatz "deutlich unter den sehr guten Vorjahreswerten" liegen werden. Das teilte Daimler am Abend in einer Pflichtmitteilung an die Börse mit.

Daimler verwies im Einzelnen darauf, dass es etwa in Nordamerika bei den Bestelleingängen insbesondere bei schweren Lastwagen keine Belebung gebe. Hinzu kämen schwierige Märkte in Brasilien, Indonesien und in der Türkei. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung werde Daimler Trucks die bereits laufenden "Effizienzmaßnahmen" verstärken, hieß es. In Brasilien werde es einen weiteren Stellenabbau geben. Daimler Trucks geht von Belastungen in Höhe von bis zu 100 Millionen als Sondereffekt im Jahr 2016 aus. Auswirkungen für das Konzern-Ergebnis erwartet Daimler wie bei den Kosten für die Airbag-Rückrufe aber nicht.

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