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Jaguar Land Rover: Markenausblick - Das planen die Briten zum neuen Jahrzehnt

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Bei Jaguar Land Rover erfordern die vielen schweren SUV eine verstärkte Elektrifizierung. Bis 2020 soll mindestens die Hälfte der Flotte hybridisiert sein, so der Plan.

Gaydon - Als Jaguar vergangene Woche seinen neuen E-Pace präsentierte, könnte so mancher Autofahrer zunächst gedacht haben, es handele sich hier um das erste Elektroauto der britischen Traditionsmarke. Mitnichten. Jaguar erweitert sein Angebot um ein SUV. Der E-Pace fährt im Segment der aus gleichem Hause stammenden Range Rover Evoque und Land Rover Discovery Sport.

Dem E-Pace dürfte es leichtfallen, neue Kunden für Jaguar zu gewinnen. Einen attraktiveren Einstieg hat es nie gegeben, optisch wie preislich. Der E-Pace startet bei 34.950 Euro und wird, wenn er Anfang 2018 auf den Markt kommt, vornehmlich gegen BMW X1/X2 und Audi Q2/Q3 sowie die nächste Generation des Mercedes GLA positioniert.

Das nicht unwesentliche Problem für den Zweimarken-Hersteller: Jaguar Land Rover hat ein breites Angebot an SUV und Geländewagen - und damit einen entsprechend höheren CO2-Ausstoß. Mit den neuen Dieselmotoren sind die Flotten-Emissionen zwar auf 165 Gramm pro Kilometer gesunken. Dennoch sind die Briten antriebstechnisch gefordert, um ab 2021 Strafzahlungen an Brüssel zu vermeiden.

JLR fällt als kleinerer Hersteller (unter 500.000 Neuzulassungen in Europa) zwar nicht unter die strenge 95-Gramm-Regel beim CO2-Flottenausstoß, doch Wolfgang Ziebart, Direktor Technische Entwicklung Jaguar Land Rover, sagt unmissverständlich: „Wir spielen nach den allgemein gültigen Regeln, spekulieren nicht auf irgendwelche Schlupflöcher.“

Das Zauberwort heisst Elektrifizierung

Bis 2020 will Jaguar Land Rover die Hälfte seiner Modellpalette elektrifiziert haben. „Der Kunde hat dann die Wahl zwischen elektrischem Antrieb, Plug-in-Hybrid und konventionellen Verbrennungsmotor“, sagt Hanno Kirner, Vorstand Strategie, und plant für 2025 sogar, das gesamte Kernportfolio zu elektrifizieren.

Zukünftig soll es zwei modulare Haupt-Architekturen geben, auf denen alle Modelle stehen. Eine Ausnahme bildet lediglich der 2018 erscheinende I-Pace. Angeblich liegen schon so viele Bestellungen vor, dass die erste Jahresproduktion ausverkauft sein soll. „Wir können Tesla danken, dass sie das Segment der Premium-Elektrofahrzeuge geschaffen haben“, freut sich Ziebart.

Während die Batteriezellen für Jaguars ersten Stromer von LG Chem aus Korea geliefert werden, hat man sich von der ursprünglichen Idee, auch den Elektromotor zuzukaufen, verabschiedet. Es ist eine Eigenkonstruktion mit 204 PS. Der I-Pace bekommt jeweils einen Motor für die Vorder- und die Hinterachse. Auch Land Rover wird dieses Layout nutzen. Hier allerdings erhält das sonst verwendete Eingang-Getriebe aufgrund der geforderten Geländefähigkeiten eine Untersetzung.

Der V8 darf erst mal bleiben

Die Elektrifizierung hat bei JLR auch Einfluss auf den modular aufgebauten Ingenium-Benziner. Derzeit gibt es den Zweiliter-Turbo mit Leistungen von 200 und 250 sowie jüngst auch 300 PS. Für die jeweiligen Plug-in-Hybridvarianten ist ein Dreizylinder mit 1,5-Liter Hubraum in der Entwicklung.

Nach oben rundet ein Sechszylinder-Reihenmotor das Angebot ab. Das größte Ingenium-Aggregat ersetzt jedoch nicht den derzeitigen V8-Motor in den Sportmodellen, zumindest vorerst nicht. Aufgrund der relativ kleinen Stückzahlen kann sich Jaguar Land Rover diesen „CO2-Ausrutscher“ erlauben. Kirner versichert: „Der Achtzylinder behält mittelfristig seine Daseinsberechtigung.“

2019 dürfte bei dem britischen Autokonzern ganz im Zeichen des Plug-in-Antriebs stehen. Die Marke Land Rover stattet damit die zweite Generation des Evoque aus. Zum Einsatz kommt hier erstmals die Kombination aus Elektromotor plus Dreizylinder-Benziner. Noch im selben Jahr könnte Jaguar sein Flaggschiff XJ an den Start schicken. Der XJ soll ab den Start als Teilzeit-Stromer lieferbar sein.

Elektro-Defender?

Gerüchten nach ist sogar von einem vollständigen Elektroantrieb die Rede. Und letztlich bleibt wohl auch der neue Defender von der Elektrifizierung nicht verschont, selbst wenn die Hardcore-Fraktion ihre Geländewagen-Ikone am liebsten und ausschließlich konventionell angetrieben sehen möchte.

Medienberichte, nach denen der Defender erst 2021 erscheinen soll, verneint übrigens Konzernchef Ralph Speth, ohne jedoch zu sagen, wann es denn genau losgeht. Nur so viel: „Wir möchten dieses Fahrzeug so schnell wie möglich auf der Straße haben.“

Quelle: SP-X

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