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Rolls-Royce Phantom 8 (2018): Vorstellung, technische Daten - Beim neuen Phantom sind sogar die Reifen leise

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Mehr Komfort, weniger Geräusche und eine Galerie im Cockpit: Rolls Royce zeigt nach 14 Jahren einen neuen Phantom. Alle Details zum leisesten Auto der Welt.

Rolls-Royce Phantom, Generation 8: Der Luxus-Brite wird leiser, stärker, komfortabler Rolls-Royce Phantom, Generation 8: Der Luxus-Brite wird leiser, stärker, komfortabler Quelle: Rolls Royce

Goodwood – Für einen Moment legt Rolls-Royce die britische Noblesse ab. Zwei Zeilen Text in der Pressemappe zum neuen Phantom gehen unter die Gürtellinie: „Die Mehrzahl sogenannter Luxushersteller ist aufgrund der gemeinsamen Nutzung von Modellplattformen mit Massenmarken limitiert (…) und muss damit Kompromisse eingehen.“ Autsch – das hat gesessen.

Natürlich erwähnen die Briten keine Marke namentlich. Die Botschaft geht aber klar an Bentley und Mercedes-Maybach. Die bauen Autos mit Baukästen aus dem Großvolumen. Rolls-Royce nicht, trotz BMW-Verwandtschaft. Die neue Phantom-Plattform gibt es nicht in 5er oder 7er. Nur irgendwann in Cullinan, Wraith, Dawn und Ghost, und eventuellen Karosseriebau-Projekten. Langfristig mit anderen Antriebskonzepten.

Rolls-Royce Phantom: Eigene Basis und viel Ruhe

Die Fond-Türen sind im Phantom hinten angeschlagen. Alle Türen schließen per Knopfdruck lautlos Die Fond-Türen sind im Phantom hinten angeschlagen. Alle Türen schließen per Knopfdruck lautlos Quelle: Rolls Royce Eine besondere Plattform also, speziell für Luxusautos. Deshalb kürzt Rolls-Royce das Chassis nicht ordinär ab, sondern nennt es „Architecture of Luxury“ – Luxus-Architektur. Wie beim Vorgänger ein Aluminium-Chassis, im neuen Modell aber 30 Prozent steifer. Natürlich für Komfort und Laufruhe. Die Phantom-Basis soll so flexibel sein, dass sich die Designer fast ohne Einschränkungen austoben können.

Davon sehen die Briten allerdings ab. Der neue Phantom orientiert sich stark an Generation sieben. Front und Dach werden windschnittiger, ein paar Kanten schärfer, die Felgen größer. Insgesamt bleibt der Phantom aber ein Phantom. Gehört sich in dieser Klasse so. Für das Protokoll: Die Kühlerfigur „Spirit of Ecstasy“ gleitet jetzt einen Zentimeter höher.

Dennoch ändert sich einiges am großen Rolls. Boden und Stirnwand der Rohkarosserie baut der Hersteller doppelwandig und schäumt den Zwischenraum aus. Himmel, Türen und Kofferraum bekommen schallabsorbierende Schichten. Insgesamt stecken 130 Kilogramm Dämmung im neuen Phantom. Seine 22-Zoll-Reifen bekommen eine Schaumstoffschicht, die Abrollgeräusche auffängt. Das Ergebnis: Er fährt bei 100 km/h zehn Prozent leiser als der Vorgänger. Stiller ist es in keinem anderen Pkw.

Zwölf Zylinder, 570 PS und keine Fahrdaten

LED-Licht im Rolls-Royce Phantom: Die Scheinwerfer leuchten bis zu 600 Meter weit LED-Licht im Rolls-Royce Phantom: Die Scheinwerfer leuchten bis zu 600 Meter weit Quelle: Rolls Royce Komfortabler wohl auch nicht. Eine Luftfederung ist im Phantom längst Standard. Das neue Modell stellt das Fahrwerk mit Daten aus einer Stereo-Kamera auf die Straße ein. Bis 100 km/h federt der Phantom so Unebenheiten und Schäden weg. Hinzu kommen eine neue Fünflenker-Hinterachse und Allradlenkung.

Unter der Haube des Phantom sitzt wieder ein Zwölfzylinder, aber erstmals mit Aufladung. Der 6,75-Liter-V12 bekommt zwei Turbos und leistet 570 PS. Ab 1.700 Umdrehungen liegen 900 Newtonmeter Drehmoment an. Eine Achtgang-Automatik von ZF leitet die Kraft an die Hinterachse und spricht die Gangwahl mit dem Navigationssystem ab.

Um schnöde Fahrwerte kümmert sich Rolls-Royce nicht. Die Briten versprechen „höchste Laufruhe bei niedrigen Geschwindigkeiten“ und eine „überlegene Kraftentfaltung“. Zahlen sind nebensächlich. Infos zu Gewicht, Beschleunigung und Verbrauch behält Rolls-Royce für sich.

Kunstgalerie auf dem Armaturenbrett

Kunst auf dem Armaturenbrett: Rolls-Royce nennt den Bereich "The Gallery" Kunst auf dem Armaturenbrett: Rolls-Royce nennt den Bereich "The Gallery" Quelle: Rolls Royce Wichtiger dürfte den meisten Kunden ohnehin der Innenraum sein – und wie sehr sie ihn gestalten können. Den Phantom gibt es weiterhin in zwei Versionen: mit kurzem und langem Radstand. Alle Türen schließen lautlos per Knopfdruck, hinten sind sie gegenläufig angeschlagen. Den Fond rüstet Rolls-Royce wahlweise mit Lounge- oder Liegesitzen aus, jeweils mit verstellbarer Armlehne oder klassischer Mittelkonsole.

Die Stühle sind leicht zueinander geneigt. Dazwischen stellt Rolls-Royce Whiskey- oder Champusgläser, Dekanter oder ein Kühlfach bereit. Alle Bedienelemente sind aus Metall oder Glas, einige mit Leder bezogen. Gegen Aufpreis ist traditionell fast alles möglich.

Neu im Phantom: Auf dem Armaturenbrett gibt es jetzt Platz für Kunst. Für die „Gallery“, der Raum zwischen den Lüftungsdüsen, lassen sich die Werke verschiedener Künstler auswählen. Rolls-Royce schlägt Ölgemälde, Porzellan-Rosen oder die DNA des Besitzers in 3-D vor.

Rolls-Royce Phantom: Ein bisschen moderner

Unter der Haube des neuen Phantom arbeitet ein V12 mit 570 PS Unter der Haube des neuen Phantom arbeitet ein V12 mit 570 PS Quelle: Rolls Royce So richtig modern wird der Phantom mit dem Modellwechsel nicht. Er bleibt riesig und schwer, alternative Antriebe stehen (bisher) nicht in der Liste. Aber darum geht es bei einem Nischenmodell wie dem Phantom nicht. Mehr Luxus und Stille bietet wohl kein anderes Auto.

Bei der Assistenz schließt er immerhin zum Volumen auf: Helfer für Aufmerksamkeit, Nachtsicht, Spurwechsel und Autobahnfahrten sowie Warnungen vor Unfällen, Personen und Querverkehr sind verfügbar. Head-up-Display und modernes Infotainment mit WLAN gibt es ebenfalls im Rolls. Vollautonomes Fahren ist auch ein Thema. Das involviert bei Rolls-Royce aber eine Person, die dafür bezahlt wird.

Avatar von SerialChilla
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