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Skoda Vision E: Testfahrt in der Elektro-Studie - Auf eine kurze Rund-E

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Ab 2020 soll der erste Skoda rein elektrisch fahren. Die Studie Vision E gibt einen Ausblick, optisch und technisch. Wir waren im überarbeiteten Einzelstück unterwegs.

Skoda Vision E: Die Elektro-Studie parkte schon in Shanghai. Leicht überarbeitet steht sie bald auf der IAA Skoda Vision E: Die Elektro-Studie parkte schon in Shanghai. Leicht überarbeitet steht sie bald auf der IAA Quelle: Skoda

Prag – Seinen ersten Auftritt hatte er in Shanghai. Im März 2017 parkte Skodas Elektro-Studie Vision E auf der chinesischen Automesse. Begleitet von zwei weiteren elektrischen Konzeptautos aus dem VW-Konzern. In Asien ist Elektromobilität derzeit eins der wichtigsten Themen der Autobranche.

Europa hängt in den Zulassungen hinterher, ist aber motiviert. Skoda zeigt den Vision E ein zweites Mal, immerhin leicht verändert. In Shanghai gab es Kritik an der Optik. Den Messebesuchern fehlte etwas. „Wir haben dem Vision E jetzt ein etwas markanteres Gesicht geben und den vorher nur angedeuteten Kühlergrill etwas stärker ausgearbeitet“, erklärt Designer Marko Jevtic. Ein kleines Facelift vor der nächsten Messe.

Testfahrt im Skoda Vision E: Langsam durch die Halle

Rein elektrisch: Einen Verbrenner gibt es im Vision E nicht. Dafür zusätzlich die Möglichkeit, ihn induktiv zu laden Rein elektrisch: Einen Verbrenner gibt es im Vision E nicht. Dafür zusätzlich die Möglichkeit, ihn induktiv zu laden Quelle: Skoda Zwischen Umbau und IAA blieb Zeit für eine Testfahrt. Nur eine kleine, denn Skoda sorgt sich ums Auto wie ein Halbstarker um seinen Bartwuchs. Verkehr oder Wetter sollen das handgefertigte Einzelstück nicht beschädigen oder zerstören. Denn auf der IAA soll genau dieses Auto im Scheinwerferlicht glänzen. Deshalb rollen wir nicht über tschechische Straßen, sondern in einer Halle im Norden von Prag.

Doch auf wenigen Metern und mit 20 km/h zeigt Skoda hier: Die Marke meint es ernst. Ihre Studie ist kein statisches Schaustück, das irgendwann in einem Keller verschwindet. Die Technik ist vorhanden und sie funktioniert. Der „Modulare Elektrifizierungsbaukasten“ (MEB) ermöglicht verschiedene Auslegungen und Motorisierungen. Auf ihm basieren zum Ende des Jahrzehnts die ersten Serienautos. Darunter die Straßenversion des Vision-E.

Die wird Skoda allerdings noch entschärfen. Derzeit sorgen zwei Elektromotoren für eine Systemleistung von 225 kW, also 306 PS. So stark ist kein aktuelles Skoda-Modell. Seriennah klingt hingegen die Norm-Reichweite von 500 Kilometern. Skoda gibt für die Studie 83 Kilowattstunden Akkukapazität an. Zur Einordnung: Der (deutlich kleinere) Opel Ampera-E fährt mit 60 kWh Kapazität laut Zyklus rund 500 Kilometer weit. Das größere Tesla Model X schafft mit 90 kWh eine ähnliche Distanz.

2020 startet die Serienversion des Vision E

Nicht serientauglich: Studie ohne B-Säule und mit Selbstmördertüren hinten Nicht serientauglich: Studie ohne B-Säule und mit Selbstmördertüren hinten Quelle: Skoda Welche Hülle das erste Elektroauto von Skoda tragen wird, ist noch geheim. Der Vision E wirkt wie eine flache Coupé-Version des Kodiaq. Ein solches Auto kommt, vermutlich aber nicht für den deutschen Markt. Zudem wird es auf einer Verbrenner-Plattform basieren. Dass aus dem Vision E ein SUV wird, ist hingegen wahrscheinlich.

Die Techniker halten sich mit Details noch zurück. Designer Jevtic ist gesprächiger: Besonders stolz sei er auf die Kristall-Einsätze des Autos. Scheinwerfer, Rückleuchten, die Bänder unterhalb des Kühlers und in den gegenläufig öffnenden Türen werden so aber kaum in Serie gehen. Die Studie trägt echtes Glas aus Tschechien. Zu teuer, zu schwer, zu empfindlich. Aber Nachbildungen aus Acryl ließen sich realisieren.

Vorerst aber muss die Digitalabteilung für die Hingucker sorgen. Insgesamt drei Displays thronen auf dem Studien-Cockpit. Ansonsten ist der großzügig geschnittene Vision E aufgeräumt: Tasten gibt es im Armaturenbrett kaum, gesteuert wird das System über einen zusätzlichen Touchscreen und ein paar wenige Schalter von der Mittelarmlehne aus.

Vernetzung und Autonomie im Elektro-Skoda

Futuristisch: Viele Monitore, wenig Knöpfe, Touchbedienung Futuristisch: Viele Monitore, wenig Knöpfe, Touchbedienung Quelle: Skoda In allen vier Türen hat Skoda Smartphone-Boxen integriert. Persönliche Daten und Informationen des Handys können auf dem Displays abgerufen werden, auch in der zweiten Reihe. Auf den vier filigranen Stühlen sitzt es sich gemütlich und großzügig. Erstaunlich: Das abgeflachte Lenkrad wirkt in dieser futuristischen Atmosphäre fast schon fehl am Platz.

Darauf verzichten wird der Vision E allerdings noch nicht. Zwar gibt das Showcar Ausblick auf ein teilautonom fahrendes Auto. Aber Skoda backt kleine Brötchen und verspricht nur Level 3. Das heißt: Im zähfließenden Verkehr und beim Einparken kann der Skoda das Steuer vollständig übernehmen. Sonst muss der Fahrer ran.

Diese Technik debütiert im neuen Audi A8. Skoda folgt in drei Jahren. Dann startet die Serienversion des Vision E, wahrscheinlich als Fünfsitzer und mit verschiedenen Akkukapazitäten. Eine Einstiegsversion könnte dann für rund 35.000 Euro verfügbar sein.

Quelle: SP-X

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