Update: Chevrolet drängelt hinter dem Hellcat. Der Camaro ZL1 kommt mit Kompressor-V8, 649 PS und Zehngang-Automatik. Ende 2016 kommt das Coupé, Anfang 2017 das Cabrio.
Detroit – Chevrolet-Entwicklungschef Mark Reuss trägt die neue Marketing-Botschaft auf seiner Brust. „Camaro –vs– Everybody“, steht auf seinem T-Shirt. Der Camaro gegen alle anderen. Tatsächlich dürfte das Ziel aber etwas genauer definiert sein: Chevy schielt auf Dodge und die Hellcat-Versionen von Challenger und Charger. Gegen sie muss der stärkste Camaro bestehen. In New York zeigt Chevrolet die Top-Version des ehemaligen Pony Cars, den ZL1. 1969 stand die Bezeichnung für den ersten Aluminium-Motor von Chevy. Aus dem Ausstattungscode wurde später ein Sondermodell. Das wird im Modelljahr 2017 649 PS und 868 Newtonmeter stark, angetrieben von einem Kompressor-V8 mit 6,2 Litern Hubraum. Chevrolet Camaro ZL1: Gegen den Challenger HellcatViel Konkurrenz gibt es in dieser Leistungsklasse jenseits von reinrassigen Sportwagen nicht. Doch ausgerechnet der wichtigste Wettbewerber spannt den American Muscle noch etwas weiter an: Im Challenger Hellcat leistet ein vergleichbarer Kompressor-V8 717 PS und 881 Newtonmeter Drehmoment. Chevrolet setzt im Camaro ZL1 deshalb nicht nur auf Power und Druck. Entscheidend soll die Technik sein. Er bekommt eine Zehngang-Wandlerautomatik (alternativ: Sechsgang-Handschalter) und ein überarbeitetes adaptives Fahrwerk. Besonders wichtig: Der Camaro ZL1 wird leichter. 200 Pfund speckt er laut Chevrolet gegenüber dem Vorgänger ab, also rund 90 Kilogramm. Nach EU-Norm wiegt er damit etwa 1.850 Kilogramm. Eine Vierteltonne weniger als der Hellcat aus Auburn Hills. Chevrolet nennt noch keine Fahrdaten. Der ZL1 sollte jedoch in einer Liga mit dem Hellcat spielen. Leichter und stärker als der VorgängerEinen Anhaltspunkt bietet die fünfte Generation. Da arbeitete im Camaro ZL1 ebenfalls ein 6,2-Liter-Kompressor-V8. Zum aktuellen Modell fehlen ihm 69 PS und 111 Newtonmeter Drehmoment. Er sprintet in 3,8 Sekunden auf 60 mph (96 km/h), rennt fast 300 km/h schnell und absolviert Viertelmeile-Rennen in 11,94 Sekunden. Zum Hellcat fehlen ihm ein Augenzwinkern in der Beschleunigung, etwa 25 km/h Top Speed und eine gute Sekunde auf dem Dragstrip. Chevy will mit dem neuen Camaro ZL1 drängeln, auf der Rennstrecke sogar überholen. 285er- und 305er-Goodyear-Reifen auf 20-Zoll-Felgen sollen besser haften, der Bodykit soll die Luft an die richtigen Stellen leiten, 390er-Brembo-Bremsen sollen fester zupacken. Der ZL1 bekommt dickere Backen vorn, eine große Theke hinten und Lufteinlässe, neben denen große Audis klein und dezent aussehen. (Update:) Über das Cabrio sagt Chevy bisher nicht viel, außer: Es soll eine vergleichbare Performance bieten. Bei der Entwicklung habe man es von Anfang an geplant, so dass man jetzt ohne große strukturelle Eingriffe auskomme. Der neue ZL1 startet in der zweiten Jahreshälfte 2016 in den USA, das Cabrio folgt Anfang 2017. Ob er nach Europa kommt, ist bisher nicht bekannt. Wichtig für den ganzen Konzern: Die Zehngang-Automatik soll bis 2018 in acht Modellen verfügbar sein. Zu Opel wird sie wohl nicht kommen. Die deutsche GM-Tochter hat keine Autos mit Längsmotor im Angebot. |