• Online: 3.969

Daimler-Vorstand rechnet mit Verschärfung der CO-Ziele - 10 bis 20 Gramm weniger CO2 nach 2021

verfasst am

Ab 2017 löst der WLTP-Messzyklus den bisherigen ab. Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber rechnet im Zuge der Einführung der neuen Abgasmessungen mit höheren CO2-Zielen.

Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber Quelle: picture alliance / dpa

Stuttgart- Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber rechnet im Zuge der Einführung neuer Abgasmessungen mit einer deutlichen Anhebung der CO2-Ziele. "Der neue Testzyklus wird für uns eine zusätzliche Verschärfung von 10 bis 20 Gramm für die Zeit nach 2021 bringen", sagte Weber der Deutschen Presse-Agentur.

Der sogenannte WLTP-Messzyklus ("Worldwide Harmonized Lights Vehicles Test Procedures") löst das bisherige Messverfahren 2017 schrittweise ab. "Das unterstützen wir aktiv", sagte Weber. Der Unterschied zwischen den zertifizierten Werten und dem realen Fahrbetrieb müsse angeglichen werden. "Die Verunsicherung bei den Kunden bezüglich dieser Werte ist derzeit groß."

RDE wird mehr Klarheit bringen

Im Zuge des VW-Abgas-Skandals ist die Debatte über die Überprüfung von Abgaswerten erneut aufgeflammt. 2017 soll das neue WLTP-Testverfahren eingeführt werden, das mehr Fahrsituationen abdeckt, allerdings nach wie vor auf dem Prüfstand stattfindet. Darüber hinaus wird innerhalb der EU über realistischere Tests von Dieselwagen auf der Straße diskutiert - sogenannten "Real Driving Emissions" (RDE). Daimler unterstütze diese Messungen unter realen Bedingungen, sagte Weber. "Dies wird zukünftig für deutlich mehr Klarheit sorgen", aber: Der Verbrauch hänge immer auch vom Fahrer ab. "Wenn wir heute einen Wert von 4 oder 4,5 Litern pro 100 km zertifizieren, kann ein vernünftiger Fahrer diesen Wert auch auf der Straße erreichen", sagte Weber. "Der Wert kann aber auch um cirka 20 Prozent nach oben abweichen, wenn man etwas flotter unterwegs ist."

Die Maßgaben des WLTP vorwegnehmen will Weber noch nicht. Opel hatte angekündigt, 2016 den CO2-Ausstoß seiner Fahrzeuge gemäß des neuen Verfahrens zu veröffentlichen. Daimler versuche seine Autos zwar schon intern nach den neuen Maßgaben zu bewerten. "Wir können das aber nicht veröffentlichen, weil die genaue Definition des Prüfzyklus' noch aussteht", sagte Weber. "Es bringt nichts, wenn jeder Hersteller jetzt seine eigenen Messungen macht, bevor das Gesetz da ist."

Bis 2021 müssen die Stuttgarter ihren Flottenwert auf 100 Gramm CO2 je Kilometer trimmen. In diesem Jahr habe Daimler eine Reduzierung von fünf Gramm auf 124 Gramm geschafft. "Wir haben einen überproportionalen Schritt gemacht. Jetzt wird die Kurve abflachen", sagte Weber. 2011 lag der Wert noch bei 150 Gramm. Geholfen haben hier eine höhere Zahl von Kompaktmodellen, Spritspartechnologie in größeren Fahrzeugen sowie Plug-in-Hybride, die mit Strom und Benzin fahren.

Ohne Diesel sind derzeitige CO2-Ziele nicht zu erreichen

Genau wie andere Autobauer sind die Stuttgarter auf den Diesel angewiesen, um die Vorgaben beim Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) zu erreichen. Bei Daimler liegt der Dieselanteil in Europa bei mehr als zwei Dritteln der verkauften Fahrzeuge. "Der Diesel ist etwa zehn Prozent effizienter als der Benzin- bzw. Otto-Motor", sagte Weber. Für die neue E-Klasse sei eine neue Diesel-Motor-Generation in Vorbereitung, die die bisherige Abgasnachbehandlung weiterentwickele. "Müssten wir auf Diesel komplett verzichten, müssten wir etwa acht bis zehn Gramm CO2 zusätzlich kompensieren." Bislang sei der VW-Abgasskandal in Daimlers Absatzzahlen aber überhaupt nicht zu spüren.

"Das Auto der Zukunft hat null Emissionen. Das geht aber nicht über Nacht", sagte Weber. Er rechne damit, dass sich die Energiedichte der bislang verwendeten Lithium-Ionen-Akkus verdoppeln werde, während sich die Kosten halbieren. Für die Zukunft tüftelt Daimler wie andere Hersteller an Brennstoffzellentechnologie. "Sie bietet hohe Reichweiten, kurze Betankungszeiten und eignet sich auch für größere Fahrzeuge. Deshalb haben wir uns für ein Brennstoffzellenauto auf Basis unseres GLCentschieden", kündigte Weber an. Der sportliche Geländewagen war in diesem Jahr als Nachfolger des GLK auf den Markt gekommen. Das Wasserstoff-Fahrzeug ist für 2017 bis 2018 geplant.

Avatar von dpanews
12
Hat Dir der Artikel gefallen? 1 von 1 fand den Artikel lesenswert.
Diesen Artikel teilen:
12 Kommentare: