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Zündmagnet

Adlerwerke MR MR

Hallo,
der Zündmagnet (AWO-Sport) ist zu schwach.Wie kann dieser wieder aufmagnetisiert werden?

Gruß
schelle1

23 Antworten

Hi Ewald

Informative Antwort. Das mit dem Bolzenschweißer ist recht gut, hat leider nicht jeder. Aber das ist ja nur ein kleines Problem.
Prinzipiell sollte ja die Energie ausschlaggebend sein, nicht die Spannung allein. Wenn man einen Kupferdraht mehrfach um das Magneteisen wickelt und die Enden an eine Autobatterie hält (antippen), fließen auch mal einige 100 A bei 12V (ist aber recht gefährlich und nicht reproduzierbar - eher nicht probieren).
Bzgl. Anker:
Normalerweise wird der Anker ja durch seine Spulen erregt. Wenn er nicht aus irgendeinem Grund gegenpolig magnetisiert wurde (Magnetfeld arbeitet gegen die Spulenfelder z.B. nach verpolter Batterie) braucht man das Restmagnetfeld maximal dann, wenn man ein Motorrad anschiebt. Natürlich stärkt die Remanenz das Magnetfeld der Spulen. D.h. aufmagnetisieren eines Ankers ist nicht wirklich immer notwendig oder? Ein sehr kurzer hoher Stromstoß durch die Spulenwicklungen könnte da ja auch helfen denke ich mir.

PS: Schrittmacher hat bei uns eh keiner. ;-)

Gruß Mr. Puch

@Mr.puch

Das mit der Autobatterie funktioniert nicht gut, weil beim Rückschwingen der Spule eine energiereiche Gegeninduktion erfolgt. Zum Einschaltzeitpunkt von Spulen fließt kein Strom, folglich kann bis zur Sättigung hohe Energie gespeichert und ein kräftiges Magnetfeld aufgebaut werden. Bei der anschließenden Selbstinduktion darf kein Strom fließen (Thyristor löscht sich bei der Gegen-EMK von selber, weil die positive Haltespannung unterschritten wird) sonst würde der aufmagnetisierte Dauermagnet wieder teilweise entmagnetisiert. Weiters darf die Selbstinduktionsspannung die zulässige Sperrspannung von den Leistungsthyriristoren nicht überschreiten, folglich muß auch die Induktivität der Magnetisierspule sehr gering sein! Man kann aber noch zusätzlich eine 1000 Ampere Leistungsdiode mit 800 bis 1000 Volt Sperrspannung in Reihe schalten, dann ist man mit der Selbstinduktionsspannung auf der sicheren Seite. Solche Leistungshalbleiter sind schon ziemlich groß und auch teuer (siehe direkter Größenvergleich zu KKR-Zylindern):

http://www.zuendapp.net/uploads/post-6-1103023511.jpg

Wenn ein alter Chromstahlmagnet beinahe völlig entmagnetisiert ist, kannst Du die Felstärke mit Deiner Autobatteriemethode sicher etwas erhöhen, so daß man klassische Fahrzeuge wieder für eine Saison bewegen kann! Als Faustregel gilt: wenn ein Magnet eine Feldstärke von beispielsweise 100 Millitesla hat, benötigt man über 300 Millitesla und die Feldstärke zu erhöhen.

PS: Großflächige Neodym Magneten können manchmal Wunder wirken, sind aber sehr spöde und keine Spielzeuge, Größere N45 Magneten heben aus 1 cm Entfernung locker einen 1,5 Kg schweren Stahlbrocken auf. Aber alles kein Vergleich zu einer fachgerechten Stoßmagnetisierung!

Danke Ewald.

Das mit Gegeninduktion, etc. ist mir schon bekannt, deswegen ja der Thyristor. Das mit der Diode+Batterie ist sicher auch eine praktikable, weil billige Lösung, mit niedriger Induktivität tut man sich halt schwer. Mir ging es genau um diese Feldverstärkung. Gute Idee. Man findet fast keine kompetenten Meinungen im Netz - leider.
Nur nochmal zu meiner zweiten Frage: Kann man mit Hilfe der Thyristormethode und den auf Ankern bereits befindlichen originalen Spulen mit kurzen polrichtigen Stromstößen (der Wicklungsdraht muß es überleben) bei geschlossenem magnetischen Kreis (eng anliegendes Eisen außen rum basteln) den Restmagnetismus von Ankern erhöhen oder bringt das nichts?
Versch. Restaurationsbetriebe bieten nämlich "Aufmagnetisieren" von gewickelten Ankern (mit Kollektor) für Lichtmaschinen recht teuer an. Dazu müßte man den Strom über den Kollektor durch die Spulen jagen ohne den Kollektor zu verbrennen. Spannung nicht zu hoch wegen der Isoleirung. Oder ist das reine Werbung?

Gruß Mr. Puch

@mr.puch

Ist irgendwie logisch daß man in einschlägigen "Schrauber" Diskussionsforen nicht mit kompetenten Antworten von beinahe wissenschaftlichen Fragen über Elektromagnetismus rechnen kann. Es gibt auch dieser Richtung hochkompetente Fachleute, siehe beispielsweise folgende Seiten:

http://www.hcrs.at/

Höhere Induktanz von kräftigen Magnetisierspulen hat einen weiteren großen Hacken, nämlich die wesentlich langsamere Rückschwingfrequenz (Schwingkreisgesetze)! Folglich müßte man relativ lange mit grober Energie einwirken, was auch große Hitze verursachen würde. Alte Zündmagneten sind erfahrungsgemäß eher schwach magnetisiert, so daß man sie auch mit milderen Mitteln erfolgreich aufmagnetisieren kann.

PS: Schwierig wird es stattdessen bei jüngeren Polrädern mit Hartferritmagneten welche typische Felsdtärken von 300 bis 500 Millitesla aufweisen, da muß man schon alle verfügbaren Register ziehen um solche Dinger dauerhaft zu verstärken!

Hallo!

Stimmt. Die Seite HCRS ist super, bin schon mal drübergestolpert.
Was aber noch immer im Raum steht ist die Frage, ob es Sinn macht, gewickelten Ankern eine Magnetisierung zu verpassen wie ich vorher beschrieben hatte. Haben z.B. alle alten PUCH-Motorräder nach dem Krieg.
Nochwas: Sind Jugenderinnerungen wach geworden beim Durchforsten deiner Site, als ich mich noch mit div. falschen Polrädern geärgert habe. Die fand man ja massenweise auf den Fetzenmärkten/Flohmärkten der Südoststeiermark.

Gruß Mr.Puch

Mußt einfach ausprobieren ob Du damit Erfolg hast, ich würde mich beispielsweise niemals trauen eine alte Hochspannungspule mit einer geladenen Hochspannungskaskade zu bestromen. Wenn es zwischen den einzelnen Wicklungslagen energiereich überschägt, dann ist die Spule mit Sicherheit im Eimer. Kollektoren sind eingentlich sehr niederohmig, wobei man schon einige Ampere durchjagen kann, aber trotzden muß man dabei aufpassen um die Schleifkohlen nicht zu überlasten. Ein kräftiger Lichtbogen könnte auch schlimmes bewirken!

PS: Die zahlreichen verschieden Polräder trieben schon viele Schrauber in die absolute Verzweiflung, ohne ausreichende Erfahrung kann man die Unterschiede kaum erkennen!

@Ewald

Hallo

OK! Würde das eh nicht über die Kohlen machen, sondern das Ganze irgendwie anders kontaktieren (z.B. an den Lötstellen zm Kollektor). Trotzdem mal ein dickes DANKE für die Infos.
Schärft den Weitblick bei zukünftigen Problemen.
Mein Vater fuhr übrigens Kreidler soviel ich weiß.

Falls du noch irgendwo eine Seite bzw. Links zu Reglerschaltplänen (elektronisch,mechanisch) hast , würde mich freuen, ist im Netz wenig zu "ergoogeln".

Gruß Mr.Puch

hi !
ich bin neu hier und wollte eigentlich nur für meine tochter eine betriebsanlitung für die yamaha neos suchen.

aber ....

zum theme zündmagnete: magentisieren ist sehr einfach die formel lauted amperewindungen. also große leistungsfähige spule bauen den magnetischen kreis schließen und stossweise strom. wir beschäftigen uns momenan amit und werden diese woche den ersten anker wickeln.

So eine Cap Bank mit beispielsweise 1,8 Kilojoule und eine passende Magnetisierspule ist für alte Alnico Magneten ausreichend, aber an moderneren Plastoferrit Magneten beisst man sich trotzdem die Zähne aus.

http://www.motelek.net/bosch/wartung/magnetisieren/90000uf_200v.jpg

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