Wohnwagen-Schutzdach - Wagen wird mit Dach gefahren
Ausgangssituation: Wir sind Besitzer eines gepflegten Eriba/Hymer Nova Wohnwagens aus 1994 - also ein Oldi. Der Wagen stand außerhalb der Urlaubszeiten immer unter Dach, was demnächst aufgrund eines Umzugs nicht mehr möglich sein wird. Stellplätze in Hallen o.ä. sind zum einen teuer, zudem selten und der Wagen wird zukünftig auch mal Monats- oder saisonweise auf Campingplätzen stehen.
Auch wenn die Hymer-Pual-Bauweise sehr stabil ist (1994 waren die noch nicht komplett holzfrei), befürchte ich, dass bei dem Alter der Dichtungen und Dichtmassen eine dauerhafter Aufenthalt im Freien aufgrund von Regen und UV-Strahlung nicht gut ist. Der Lack auf dem Dach kreidet schon lange aus...
Nun überlege ich, dem Wagen ein Schutzdach verpassen zu lassen. Die Dinger gibt es auch zum Fahren mit TÜV-Abnahme. Vorn und hinten gehen die ziemlich weit runter (so etwa wie Fenstermarkisen), links und rechts stehen die je 10 cm über. So ein Dach wiegt komplett mit umlaufender Alu-Rinne und Beleuchtung etc. ca. 66 Kg, was gerade so noch gewichtstechnisch passen würde. Ist natürlich nicht ganz billig, komplett montiert mit TÜV-Abnahme habe ich ein Angebot für 4,4 TE.
Es geht mir darum, den Wagen bestmöglich zu erhalten, ich habe viele Dinge umgebaut und für uns optimiert und auch in die Fahrzeugtechnik investiert (Bremsen, Federung, Kupplung) und will den noch diverse JAhre fahren.
Nun die Frage(n): Wird sich das Fahrverhalten durch das Gewicht "auf dem Dach" nach Eurer Einschätzung deutlich ändern bzw. verschlechter? Hat jemand hier schon Erfahrungen mit einer fahrfähigen Schutzdach - man sieht die ja so gut wie nie? Und gibt es noch andere Gedanken zu meinen Überlegungen?
20 Antworten
Seitenwind dürfte auch nicht die Rolle spielen aber der Wind, der von vorne in den Zwischenraum weht könnte kräftig am Anhänger rütteln…
Das du geschrieben hast, dass es reicht habe ich gelesen, es hat mich nur gewundert 😉
Ich denke, wichtig ist auch wie deine Urlaube geplant sind. Fährst du damit weite Strecken (Südfrankreich, Toskana oä.) oder bewegst du dich eher im 200km Umkreis?
Die Fahreigenschachten dürften sich schon ändern, 60kg so weit oben verändert den Schwerpunkt. Mit Wind kann das auch spannend werden. Vielleicht lässt du bei der Gelegenheit auch mal das Fahrwerk checken und ggf. "auffrischen". Eine Antischlingerkupplung hast du? Auf jeden Fall würde ich zusehen, dasselbe Gewicht nochmal ganz unten reinzupacken.
Richtig zum tragen wird das dann halt in extremen Situationen kommen. Nur, ob man die auch ohne Dach sicher bewältigen kann?
Ich würde es mir schon überlegen. Man hängt ja an seiner "Dose".
Da der Dachaufbau Tüv hat, sollten sich die Fahreigenschaften nicht signifikant negativ ändern.
Ich würde trotzdem den Wowa bei Reisen bis zum letzten möglichen Gramm ganz tief unten belanden.
Wegen der Aerodynamik: Das Vorderteil geht nach unten, dürfte also zusätzliche dynamische Last auf den Wowa geben (Frontspoilerwirkung).
Aber das hintere Teil geht ebenfalls nach unten, und dort dürfte sich erheblich der Fahrwind verfangen, da dieser um die Wowa-Karosserie herumstreicht und dann dort für Auftrieb sorgt und den Luftwiderstand deutlich erhöht (das Gegenteil von einem Heckspoiler!). In wie weit sich das ausgleicht kann man nur im Windkanal klären. Auf jeden Fall sollten eine gesunde Antischlingerkupplung und gute Stoßdämpfer vorhanden sein - und dann notfalls eben tatsächlich nur mit 80 km/h gefahren werden - und immer bereit zu einer Vollbremsung, wenn das Teil doch ins Schlingern gerät!
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Danke für Euren Input. Wir werden weiterhin mit dem Wagen fahren, allerdings hauptsächlich in Deutschland und ggf. Benelux, Dänemark. Der Wohnwagen ist technisch aktuell, letztes Jahr hat er eine neue Federung und Stoßdämpfer bekommen - es gibt noch einige wenige Anbieter die das machen, ansonsten muss man bei Alko eine komplette Achse ordern und montieren. Die Reifen sind immer max. 6 Jahre und die Anti-Schlinger-Kupplung ist auch erst ein paar Jährchen dran. Und was im Wowa "mitfährt" liegt üblicherweise ganz unten. Es ist ja auch so, dass das Fahrgestell mit Bodenplatte schon mal einen erheblichen Teil des Gewichts ausmacht. Der Möbelbau wird nach oben hin auch weniger wiegen als die Unterschränke, Heizung, Toilette etc. Interessant wären halt echte Praxis-Erfahrungen mit so einem Dach...
Ich würde, wenn der Wowa zwischen den Reisen nicht genutzt wird mit einer Plane, oder auch Winterhülle nur für's Dach schützen, dann ist man auf der sicheren Seite. Wenn aber solch eine Angst vor Undichtigkeit besteht, würde ich auch mal die Rangiergriffe neu abdichten.
Tipp aus dem echten Norden