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Wo gibt es noch die autogerechte Stadt

Themenstarteram 2. Juni 2012 um 12:19

Liebe Gemeinde,

die Diskussionen im Verkehr+Sicherheit Forum werden leider stets von Auseinandersetzungen zwischen Fahrradfahrern und Autofahrern okkupiert. Statt um das eigentliche Thema geht es nach einigen Seiten nur noch darum, ob ein Fahrrad auf der Straße fahren darf oder ob dieses Verhalten eine vermeidbare Behinderung oder Nötigung darstellt oder ob Fahrradwege sicher sind oder nicht.

Ich frage mich: gibt es eigentlich noch autogerechte Städte? Also Städte, in denen die Politik uns Autofahrern wohlgesonnen ist und nicht Autospuren in Radwege umgewidmet werden und nicht Parkplätze in Fahrradständer verwandelt werden, in der nicht Straßen künstlich verengt werden, um den Öffentlichen Nahverkehr zu fördern? Sondern tatsächlich Städte, in denen das Auto nach wie vor in der Stadtplanung präsent ist und die Stadtväter dafür sorgen, dass die Menschen mit dem Auto zum Einkaufen und zur Arbeit fahren können, ohne stundenlang im Stau zu stehen? In denen es tatsächlich noch breite Straßen und ausreichend viele Parkplätze gibt?

Ich kann aus eigener Erfahrung aus einigen Städten wie Hamburg, Berlin, Kiel, Hannover, Köln und München berichten, in der leider der gegenteilige Weg eingeschlagen wird. Dort versucht die Politik, das Auto aus der Stadt zu vertreiben, das mittelfristige Ziel soll wohl die autofreie Stadt sein, in der wir alle mit dem Fahrrad durch die Gegend eiern oder in überfüllten Bussen sitzen.

Drum frage ich: gibt es eigentlich noch die autogerechte Stadt?

Beste Antwort im Thema

Eine Stadt muß mobilitätsfreundlich sein, denn Mobilität gehört zur Lebensqualität. Das ist richtig, aber nicht dasselbe wie Autofreundlichkeit.

Zu jeder Tages- und Nachzeit ausreichende Straßenkapazitäten für das Prinzip Ein-Mann-ein-Auto vorzuhalten samt an jedem möglichen Start- und Zielpunkt möglichst 150 % Parkplatzkapazität (damit man nicht suchen muß) ist in gewachsenen deutschen Städten unmöglich. Es würde derart großflächige Eingriffe erfordern, daß die konsequent "autogerechte Stadt" – die übrigens hauptsächlich ein Wunschbild von Pendlern ist, die in den Speckgürtel gezogen sind – in keinerlei Verhältnis zu den Anforderungen steht, die neben der Mobiltät noch an die Lebensverhältnisse in Städten gestellt werden.

Die sogenannte autofreundliche Stadt wäre in letzter Konsequenz ein Gemisch aus Einfamilienhaussiedlungen und Supermarkt-Großparkplätzen. Es gibt viele Leute, die genau das nicht wollen. Und ich gehöre dazu.

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Zitat:

@Gurkengraeber schrieb am 5. September 2020 um 13:05:37 Uhr:

Zu meinen Lebzeiten wird da gar nichts passieren, und das ist gut so.

Liest sich so, als ob Du annimmst, dass Deine Lebzeiten demnächst enden. Vor rund einem halben Jahr kannte man den Begriff "Pop-Up-Radwege" noch gar nicht. Jetzt gibt es sie, und es ist angekündigt, dass viele von denen auch bleiben werden, und das ist gut so.

"Die Konzeption von Pop-up-Radwegen zeichnet sich durch zügige Umsetzung und reduzierte Planungsprozesse aus und wird in Berlin anhand von Regelplänen umgesetzt."

Zitat:

@Gurkengraeber schrieb am 5. September 2020 um 13:05:37 Uhr:

oder ne Banane nach Hause liefern lassen.

Auch da sind die Dinge in Bewegung geraten.

Zitat:

@Gurkengraeber schrieb am 5. September 2020 um 13:05:37 Uhr:

Laber Du nur. Es wird immer Leute geben, deren Dienstleistungen meinem Lebensmodell gerecht werden, egal ob Blitzer App oder ne Banane nach Hause liefern lassen. Zu meinen Lebzeiten wird da gar nichts passieren, und das ist gut so. Mein Sohn darf/muss dann mit dem Bullshit klar kommen, den Leute wie Du verzapfen. That's life.

Hm, in einem unserer Stadtteile, eigentlich nicht weit weg von der Kernstadt und den Großstädten der Region sind kommischerweise nicht viele Dienstleister bereit. Bankfillialen dicht, Post dicht. Restaurants gibts nicht mehr, Ärzte eben so wenig, der kleine Lebensmittelladen auch dicht ganz zu schweigen von Bäckern und Metzgern. Häufige Aussage: Die Bürger jammern zwar und fordern aber einkaufen tun sie lieber in der Stadt, trägt sich wirtschaftlich nicht. Achja, Lieferdienste fahren zwar an, aber nur mit Mindestbestellwert der deutlich über jenem in der Stadt liegt. Wäre also eher ein bisschen vorsichtig damit dass sich immer Dienstleister finden und wenn ja dann eben nur wenn es wirtschftlich ist, wenn dann auch mit Aufschlag. Auch die "Banan-Lieferanten" bieten dort nicht mal einen Lieferservice an. Den könnte ich in Anspruch nehmen obwohl die Lebensmittelmärkte für mich teils fußläufig erreichbar sind, in den Stadtteilen bieten die das gar nicht an, auch nicht mit Zuschlag.

Ist bei uns alles flächendeckend kein Problem mit den Online Anbietern. Und was die Lage vor Ort angeht...

Tja, laut den ach so progressiven Usern hier gibt es ja noch genug Leute, die kein Auto brauchen und trotzdem in die Stadt kommen. Zu blöd nur dass gerade diese Generation gar nix mehr im Einzelhandel macht.

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 4. September 2020 um 10:17:57 Uhr:

@210AMG

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 4. September 2020 um 10:17:57 Uhr:

Zitat:

@210AMG schrieb am 4. September 2020 um 06:05:41 Uhr:

Finde die Autofreundlichkeit vieler amerikanischer Städte immer erfrischend. Aus eigener Erfahrung kann ich Houston empfehlen

Houston? Kommt in diesem Thread bereits vor, und zwar als Negativbeispiel. Die Stadt ist wegen der ganzen zuasphaltierten und zubetonierten, "autofreundlichen" Flächen 2017 nach heftigen Regenfällen regelrecht abgesoffen.

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 4. September 2020 um 10:17:57 Uhr:

Zitat:

"Die Stadtoberen in Houston haben diese Entwicklung jahrelang ignoriert und warnende wissenschaftliche Studien als linke Umweltagenda abgetan. (...) Anstatt die Zersiedelung und Versiegelung von Boden als eine der Ursachen für die zunehmenden städtischen Fluten anzuerkennen, behalf man sich mit den alten Rezepten."

Quelle: Die Welt, "Diese Flut ist auch menschengemacht", 30.08.2017

Das ist Ansichtssache. Für mich überwiegen die Vorteile und Houston ist ein extrem positives Beispiel. Es sind auch schon Städte "abgesoffen", die weniger autofreundlich sind und lieber akzeptiere ich mal eine Überflutung, kann dafür aber täglich leben, wie ich es will. ;-)

Zitat:

@210AMG schrieb am 5. September 2020 um 21:38:27 Uhr:

Das ist Ansichtssache. Für mich überwiegen die Vorteile und Houston ist ein extrem positives Beispiel. Es sind auch schon Städte "abgesoffen", die weniger autofreundlich sind und lieber akzeptiere ich mal eine Überflutung, kann dafür aber täglich leben, wie ich es will. ;-)

Houston ist ein drastisches Beispiel dafür, welche Folgen zuviel Asphalt und Beton im Stadtgebiet haben können. Es war auch eine menschengemachte Katastrophe.

Zitat:

In Houston sei es versäumt worden, Bauvorschriften zu erlassen: Das Ergebnis sind die massive Versiegelung der Oberflächen, Zersiedlung und tausende Neubauten in Gebieten, die als extrem flutgefährdet galten.

Quelle: Berliner Zeitung, 31.08.2017

.

Zitat:

Houston, die viertgrößte Stadt der USA, ist besonders betroffen. Behörden sprechen von einer Katastrophe von epischen Ausmaßen in der Stadt. Bereits schwer überflutet, muss sie sich dem Nationalen Wetterdienst zufolge im Laufe der Woche wahrscheinlich auf zusätzliche 100 bis 125 Zentimeter Niederschlag einstellen. In Houston leben etwa 2,3 Millionen Menschen, im Großraum Houston sind es 6,5 Millionen. Zwei Krankenhäuser mussten evakuiert werden. Auch die wichtigsten Schnellstraßen waren von den Überschwemmungen betroffen.

Innerhalb von 15 Stunden wurden in Houston 56.000 Notrufe registriert - sieben Mal mehr als üblich. Die städtische Katastrophenschutzbehörde forderte die Einwohner auf, sich aufs Dach zu retten, wenn das oberste Stockwerk ihres Hauses nicht mehr sicher sei. Die Stadt bot öffentliche Gebäude als Notunterkünfte für Menschen an, deren Häuser überflutet wurden.

Der Sender ABC zeigte Bilder eines Vaters und seines sechsjährigen Sohnes, die per Hubschrauber aus dem zweiten Stock ihres Hauses gerettet wurden. Beide trugen nur einen Rucksack bei sich. "Das ist alles was wir haben", sagte der Vater.

(Quelle)

Du siehst Vorteile dieser Städtebau-Politik? Vielleicht solltest Du diesen Standpunkt überdenken und neu abwägen.

 

Houston Flut 2017 - Bild 1
Houston Flut 2017 - Bild 2
Houston Flut 2017 - Bild 3

Wenn sein eigener Keller/Haus/ Auto abgesoffen ist, dann ändert er sicher ganz schnell seine Meinung. ;)

https://www.n-tv.de/.../...d-vom-Auto-manipuliert-article21593698.html

Zitat:

"Aber mich wundert, dass ein Land, das hohe Kultur für sich beansprucht, heute im Verkehrswesen auf einem Niveau diskutiert, das eher in die frühen 1960er-Jahre gehört. Das ist einfach unfassbar."

Jaja. Am Steuer sind wir Raser. Und so. :rolleyes:

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 6. September 2020 um 11:44:09 Uhr:

....

Du siehst Vorteile dieser Städtebau-Politik? Vielleicht solltest Du diesen Standpunkt überdenken und neu abwägen.

Ist es nicht egal? Die Pop-Up Radwege in Berlin sind auch asphaltiert. Außerdem wird wohl die Bebauung sowieso schon flutgefährdeter Bereiche dafür gesorgt haben das es solche große Ausmaße annahm.

Unser Außendeich ist im Winter regelmäßig überflutet, und da gibt es keine Asphaltierten Straßen, nur Wiesen und Weiden, trotzdem kann der Boden die Wassermassen die vom Fluss kommen und durch den Wind hinein gedrückt werden nicht aufnehmen.

Zitat:

@DB NG-80 schrieb am 6. September 2020 um 15:02:55 Uhr:

Die Pop-Up Radwege in Berlin sind auch asphaltiert.

Von Flutkatastrophen in Berlin hört man eher selten. Die Pop-Up-Radwege in Berlin entstehen auf bereits asphaltierten Flächen. Es kommen also keine neuen versiegelten Flächen hinzu. Typisches Beispiel der Vorgehensweise:

Zitat:

Bei Straßen mit zwei Fahrbahnen in beide Richtungen wird die rechte Fahrbahn inklusive einer Pufferzone zum fließenden motorisierten Verkehr vollständig als Radstreifen separiert und vorhandene Beschilderung für den ruhenden Verkehr abgedeckt.

(Quelle: Wikipedia)

Zitat:

@DB NG-80 schrieb am 6. September 2020 um 15:02:55 Uhr:

Außerdem wird wohl die Bebauung sowieso schon flutgefährdeter Bereiche dafür gesorgt haben das es solche große Ausmaße annahm.

Das stimmt offenbar. Davor hatten Experten gewarnt, aber ohne Erfolg.

Zitat:

@DB NG-80 schrieb am 6. September 2020 um 15:02:55 Uhr:

Unser Außendeich ist im Winter regelmäßig überflutet, und da gibt es keine Asphaltierten Straßen, nur Wiesen und Weiden, trotzdem kann der Boden die Wassermassen die vom Fluss kommen und durch den Wind hinein gedrückt werden nicht aufnehmen.

Und die Ursachen sind bei Euch dieselben, wie sie folgend geschildert werden? Doch wohl nicht.

Zitat:

Der Wissenschaftler Sam Brody von der Texas A & M University in Galveston ist Spezialist für Naturkatastrophen und den Umgang mit ihnen. Er sieht ein klares Versagen der lokalen Politik.

„Die rapide Ausdehnung von Houston hat dazu geführt, dass es zu viele nicht durchlässige Oberflächen gibt: Straßen, Dächer, Parkplätze. Der Regen fließt von dort in die Kanäle. Aber wenn es zuviel ist, fließt er in die Wohnhäuser.“

Rapides Wirtschaftswachstum schafft Arbeitsplätze und ist erwünscht. Das Problem in Houston: Die schnelle Ausdehnung der Stadt ohne nennenswerte Stadtplanung und Risikoabschätzung.

Quelle: Deutschlandfunk

Liest sich für mich nicht so, als wäre Houston "ein extrem positives Beispiel", von dem man sich in Deutschland noch was abschauen könnte. Eher im Gegenteil.

Straße im texanischen Houston

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 6. September 2020 um 16:56:14 Uhr:

Zitat:

@DB NG-80 schrieb am 6. September 2020 um 15:02:55 Uhr:

Unser Außendeich ist im Winter regelmäßig überflutet, und da gibt es keine Asphaltierten Straßen, nur Wiesen und Weiden, trotzdem kann der Boden die Wassermassen die vom Fluss kommen und durch den Wind hinein gedrückt werden nicht aufnehmen.

Und die Ursachen sind bei Euch dieselben, wie sie folgend geschildert werden? Doch wohl nicht.

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 6. September 2020 um 16:56:14 Uhr:

Zitat:

Der Wissenschaftler Sam Brody von der Texas A & M University in Galveston ist Spezialist für Naturkatastrophen und den Umgang mit ihnen. Er sieht ein klares Versagen der lokalen Politik.

„Die rapide Ausdehnung von Houston hat dazu geführt, dass es zu viele nicht durchlässige Oberflächen gibt: Straßen, Dächer, Parkplätze. Der Regen fließt von dort in die Kanäle. Aber wenn es zuviel ist, fließt er in die Wohnhäuser.“

Rapides Wirtschaftswachstum schafft Arbeitsplätze und ist erwünscht. Das Problem in Houston: Die schnelle Ausdehnung der Stadt ohne nennenswerte Stadtplanung und Risikoabschätzung.

Quelle: Deutschlandfunk

NEIN, der Grund ist nicht der Versiegelte Boden, aber du siehst auch unversiegelter Boden kann überfluten.

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 6. September 2020 um 16:56:14 Uhr:

Zitat:

@DB NG-80 schrieb am 6. September 2020 um 15:02:55 Uhr:

Außerdem wird wohl die Bebauung sowieso schon flutgefährdeter Bereiche dafür gesorgt haben das es solche große Ausmaße annahm.

Das stimmt offenbar. Davor hatten Experten gewarnt, aber ohne Erfolg.

Also ist doch in erster Linie die Lage der Stadt und nicht allein die Versiegelung des Bodens, die zur Überflutung geführt haben.

Zitat:

@DB NG-80 schrieb am 6. September 2020 um 19:56:54 Uhr:

Also ist doch in erster Linie die Lage der Stadt und nicht allein die Versiegelung des Bodens, die zur Überflutung geführt haben.

Zur Rolle der Versiegelung bei der Flutkatastrophe:

Zitat:

Zu schnell gewachsen ist in Wahrheit nicht Houston an sich, sondern die Zahl vollständig versiegelter Flächen. Das innere Stadtgebiet besteht zu fast zwei Dritteln aus Straßen und Parkplätzen. 65 Prozent aller verfügbaren Flächen sind für Autos reserviert. Allein für Parkplätze gehen 25 Prozent drauf. Für Parks 2,5 Prozent.

[...]

Der allgegenwärtige Asphalt und Beton verschärfen die Probleme, die Extremwetterlagen verursachen, besonders in den USA. In vielen US-Städten gibt es klare gesetzliche Vorgaben, wie viele Parkplätze jemand einrichten muss, der Wohn- oder Geschäftsräume baut. Also wird ständig weiterasphaltiert. Und wenn Wasser nirgends versickern kann, dann steigt das Überschwemmungsrisiko.

[...]

Das Standardwerk zum Thema Parkplatzwahnsinn stammt von dem kalifornischen Professor für Stadtplanung Donald Shoup und heißt "The High Cost of Free Parking". Shoup rechnet darin vor, welche immensen volkswirtschaftlichen Kosten wir einer historischen Fehleinschätzung verdanken: "Im Endeffekt handeln Stadtplaner, als bestünde ein Anspruch auf kostenlose Parkplätze." Für bezahlbaren Wohnraum beispielsweise gelte das Gleiche meist nicht, so Shoup.

Quelle: Der Spiegel, 03.09.2017

Houston gilt spätestens seit den Überschwemmungen von 2017 als Beispiel für eine verfehlte Stadtplanung.

Zitat:

@DB NG-80 schrieb am 6. September 2020 um 19:56:54 Uhr:

NEIN, der Grund ist nicht der Versiegelte Boden, aber du siehst auch unversiegelter Boden kann überfluten.

Wie Du aus den verlinkten Quellen ersehen kannst, hat der versiegelte Boden wesentlich dazu beigetragen, dass die Flut in Houston derart katastrophale Ausmaße annehmen konnte.

Und hier noch was von der Rückversicherungsgesellschaft MunichRe (Münchener Rück), die sich aus naheliegenden Gründen mit den Ursachen für die Hurrikan-Schäden beschäftigt hat:

Zitat:

Die Überflutungen durch Harvey betrafen aber überwiegend Gebiete fernab jeglicher Gewässer. Laxe Bauvorschriften taten ihr Übriges: Häuser müssen nicht erhöht gebaut werden, und auch bei der Planung von Baugebieten wurde das Überschwemmungsrisiko nicht ausreichend berücksichtigt. Im Zuge des Baubooms in Houston wurden in den letzten Jahren große Flächen versiegelt, die ansonsten zum Versickern und Abführen des Wassers und damit zur Verringerung der Überschwemmungsgefährdung beigetragen hätten.

(Quelle)

Zitat:

@DB NG-80 schrieb am 6. September 2020 um 19:56:54 Uhr:

 

NEIN, der Grund ist nicht der Versiegelte Boden, aber du siehst auch unversiegelter Boden kann überfluten.

Richtig, aber was hat dies nun mit der Diskussion zu tun? Versiegelte Flächen tragen nunmal massgeblich zu Überschwemmungen in städtischen Gebieten bei.

Die "autogerechte Stadt" - nimmt man die ursprüngliche Bedeutung, wie sie etwa vor Jahrzehnten in Stuttgart oder Saarbrücken verwirklicht wurde - ist eine Horrorvorstellung. Jedenfalls heutzutage.

Eine Stadt, in der alles (!?) dem Autoverkehr untergeordnet wird, im schlimmsten Fall. Eine Stadt, in der das Auto mit seinen Anfordeurungen an Raum und Trassierung ein sehr wesentlicher Faktor ist, im besten Fall.

Alles das ist heute sicherlich überholt.

Mit Recht.

Andererseits schlägt das planerische Pendel nun leider auch zu sehr in die andere Richtung aus: Städte, die für autos und LKW eine schwierige Kanalisierung vorsehen, mit Einfahrhemmnissen (vgl. Pförtnerampel in Tübingen) und gewollter Raumverknappung. Stets mit dem Ziel, den motorisierten Verkehr unattraktiv zu machen. Nur haben Menschen, die nicht explizit die Stadt besuchen wollen, sondern nur durchfahren müssen oder Lieferungen usw. vornehmen müssen, leider keine Wahl. Dies wird nicht wirklich berücksichtigt.

Was fehlt, sind sinnvolle und attraktive Mobilitätskonzepte, die nicht bestimmte Modi weitgehend ausschließen. Sicher ist der Interessenausgleich schwierig, aber wer Stadtdurchquerungen beispielsweise vermeiden will, der muss Umfahrungen schaffen. Er wird den Verkehr nicht weghexen können. Der Fahrdruck bleibt. Jedenfalls die nächsten Jahre.

Zitat:

@S_C_R_A_M_B_L_E_R schrieb am 7. September 2020 um 08:27:05 Uhr:

Versiegelte Flächen tragen nunmal massgeblich zu Überschwemmungen in städtischen Gebieten bei.

Stimmt. Deshalb probiert gerade Berlin die "Schwammstadt", in der (Oberflächen-) Wasser nicht primär abgeleitet, sondern im Erdreich wie in einem Schwamm gespeichert und nach und nach abgegeben wird. Das hilft vielleicht auch der zu erwartenden Trockenheit der nächsten Jahrzehnte vorzubeugen.

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