Was ist der Sinn einer Lederkombihose mit Klasse A?
Hallo Zusammen,
ich bin gerade auf der Suche nach einer Lederhose passend zu meiner Vanucci Lederkombijacke Montigo 3.
Dabei ist mir aufgefallen dass es von Vanucci scheinbar keine (Leder-)Hosen der Klasse AAA, dafür aber der Klasse A gibt. (Klasse AAA gibt's auch und wird dann wahrscheinlich gekauft)
Ich hab eine "Freizeithose" aus Textil die AAA schafft und bequem zu tragen ist. Dann muss das doch mit Leder relativ "einfach" gehen oder nicht?
Warum macht man eine Lederhose, die ja grundsätzlich schon steifer und unbequemer.ist, die nur Klasse A schafft?
Kann mich jemand von euch dahingehend erleuchten? Bin bisschen verwirrt (und enttäuscht)
Grüße
Alexander
26 Antworten
Ich denke nicht dass Dynamix sagen wollte dass es egal ist was man trägt und dass z.B. Klasse A völlig ausreicht. Nur gibt es eben wirklich diese Biker die die gleiche Sicherheit erwarten wie beim Auto fahren (auch hier ist Sicherheit relativ), dass es genauso gemütlich ist wie Auto fahren und genauso ruhig. Es war vielleicht kurz nicht zu erkennen wie du das mit der Sicherheit siehst. Aber ja, im Fall der Fälle ist es natürlich am besten so gut wie möglich geschützt zu sein. Autobahn fahre ich auch nur selten. Wenn ich mit dem Cruiser über die Autobahn fahre, fahre ich auch meistens nur 120 bis hier und da mal kurz 150. Mit der Hayabusa drehe ich schon gerne mal kurz auf, aber dann sollte ich schon die Lederkombi tragen. Auch hier hast du aber recht Destructor, dass man bei solchen Geschwindigkeiten dann auch ganz andere Probleme hätte. Trotzdem würde ich nicht mit 200 mit mäßigem Schutz auf dem Asphalt landen 🙂
Meistens fahre ich aber Landstraße und da eben maximal 100. Klar, manchmal lässt man sich doch dazu verleiten schneller zu fahren, aber das sind höchstens mal kurz 120. Wenn mich einer mit 140 aufwärts überholt, lasse ich ihn auch ziehen. Freunde die gerne 140 bis 160 auf der Landstraße heizen, frage ich gar nicht mehr nach einer Tour und das habe ich ihnen so auch gesagt. Ich entscheide also nach geplanter Fahrweise und eben nach dem Wetter was ich anziehe.
Das stimmt schon dass maximale Sicherheit nicht unbedingt minimaler Komfort bedeuten muss. Aber man muss den Komfort schon etwas runterschrauben. Eine Jeans ist bequem. Möchtest du es z.B. aber richtig luftig im Sommer haben, bräuchtest du eben sehr luftige Textilkleidung. Außerdem glaube ich (ich weiß es aber nicht) dass eine Jeans mit AAA nicht exakt den gleichen Schutz bietet wie eine Lederkombi mit AAA. Bis 120 km/h schützen sie beide, das stimmt. Aber es gibt eben keine höhere Klasse mehr als AAA. Damit will ich sagen, dass eine gute Lederkombi auch bei 180 km/h noch vor Abrieb schützen kann. Das traue ich auch der besten Motorradjeans und einem Hoodie mit AAA nicht zu. Die Schutzklasse AAAA oder z.B. S gibt es aber eben nicht.
Da wären wir aber eben wieder bei der Frage "braucht man einen Abriebschutz bis zu 200 km/h wenn man nur Landstraße fährt?".
Ich will keine Werbung machen aber du kannst ja auch mal auf dem Onlineshop von Moto Discount aus Karlsruhe schauen. In der Regel wird da auch die Schutzklasse angegeben (es gibt Ausnahmen). Du musst da nicht unbedingt shoppen 🙂 aber man kann sich da eben in der Beschreibung der Produkte entsprechend einlesen. Damals hat mich auch keiner wegen der Schutzklasse beraten. Es hieß halt "Sicherheit ist wichtig und Sicherheit kostet Geld". Bin mir aber auch nicht sicher ob 2018 schon der Schutz in diesen Kategorien angegeben wurde.
Also wenn ich mit Fahranfängern rede, erkläre ich ihnen immer das mit den Schutzklassen, was sie bedeuten und worauf man dabei achten sollte - je nachdem was sie eben möchten. Wer unbedingt eine Textilkombi möchte, wird eben keine AAA finden und nur wenig AA.
Dem kann ich nicht zustimmen. Es gibt viele Textilkombis mit AA. Und LS2 hat eine mit AAA im Programm.
@Silesia : Ich verstehe 😉 Aber so bin ich nicht. Ich will aber auch keinen vermeintlichen Schutz der mich bei meiner Fahrweise und meinen Geschwindigkeiten nicht schützt. Klasse A soll eben theoretisch nur bis 45km/h wirklich wirken. Da bin ich aber 80% der Zeit drüber. Die Wahrscheinlichkeit auf der Landtstraße ungewollte abzusteigen ist bei mir weitaus höher.
Da bin ich dann aber i.d.R. bei Geschwindigkeiten die eher AA erfordern oder auch übersteigen. 70km/h ist auf der Landstraße auch nicht mehr viel. Und wir reden da von Laborwerten, etwas Puffer für die Realität hätte ich da schon gerne.
Ich bin auch bei dir was eine fiktive Klasse 4xA angeht. Das würde wiederrum den falschen Eindruck hinterlassen. Bei Geschwindigkeiten weit über 120 rettet dich nicht die wiederstandsfähigkeit deiner Jacke sondern nur noch pures Glück.
(Ist bei 120 wahrscheinlich auch schon so, aber je schneller desto mehr Schutzengel werden benötigt und desto weniger kann die Kleidung bewirken. Irgendwo muss man halt auch die Grenze setzen)
Jenseits von AAA sind mir dann auch andere Sachen wichtiger, z.B. die Teile verbinden zu können und die Passform der Protektoren etc.
Die beste Hose hilft mir nichts wenn es sie mir beim Sturz auszieht oder wenn die jacke beim rutschen über den Boden den Rücken hoch geschoben wird.
Da würde ich mir zum Beispiel bessere möglichkeiten wünschen eine Jacke mit einem Gürtel oder dergleichen verbinden zu können.
Danke auch für den Tipp mit dem Shop, wobei es dort auch nicht überall dabei steht. Ich finde da Louis immernoch am besten. Unter Eigenschaften gibt es dort die Kategorie. Wenn man dort noch danach filtern könnte wäre es mustergültig. Wenn ich dort was finde das mir gefällt kann ich mir schon vorstellen dort zu bestellen. Ist halt nur immer schwierig wenn man sich bei der Passform/Größe nicht sicher ist. Bei Louis/Polo schaue ich immer online was mir gefallen könnte und probier das dann im Laden an.
Die Frage ist doch warum man keine Textilkombi in AAA findet?
Ich wollte die frage schon stellen ob das technisch nicht möglich ist.
Ich kenne die von LS2 nicht und weiß nicht wie luftig die ist.
Vor paar Jahren hätte man aber auch gesagt es ist nicht möglich eine Jeans mit AAA herzustellen. Bis es John Doe gemacht hat. Ich glaube es ist auch möglich eine luftige Textilkombi in AAA herzustellen. Ist wahrscheinlich nicht einfach, kostet dann wahrscheinlich gut geld, ist dann wahrscheinlich trotzdem nicht ganz so bequem wie eine mit nur A, aber möglich ist das ganz sicher.
Grüße
Alex
@nichich Ich kenne natürlich nicht die gesamte Palettenbreite an Textilkombis die es insgesamt so gibt. Meine Erfahrung bezieht sich auch eher auf die Shops die es in meiner Region so gibt. Das hätte ich vielleicht früher so kommunizieren müssen. Die von LS2 ist neu, kann das sein? Zumindest im Laden wurde mir das so gesagt. Möglich dass sie aber auch nur meinten dass die das jetzt neu reinbekommen.
@Destructor verstehe ich absolut. Am schlimmsten finde ich die, die ohne Schutzkleidung fahren und sowas sagen wie "Ich habe eh nicht vor zu stürzen". Kein Witz. Ich hab sogar mal mit einem gesprochen der meinte dass er an heißen Tagen sogar auf den Helm verzichtet. Er zahlt lieber das Bußgeld wenn er erwischt wird als im Helm einen Hitzeschlag zu bekommen. Gutes Argument wegen der fiktiven AAAA Klasse. Das würde vielleicht wirklich den falschen Eindruck erwecken, nach dem Motto "Gib ruhig Vollgas, die Kleidung schützt dich schon". Außerdem ist es auch korrekt dass bei solchen Geschwindigkeiten noch andere Faktoren bzw. auch Risiken dazu kommen als das Rutschen über den Asphalt.
Die Shops geben die Schutzklasse teilweise selber nicht an weil selbst der Hersteller diese nicht immer nachgibt. Ich will Held nicht schlechtreden, denn sicher ist auch bei anderen Herstellern teilweise so. Aber selbst auf der HP von Held suche ich die Angabe der Schutzklasse des jeweiligen Kleidungsstücks vergeblich. Wir sind uns aber einig, es sollte Pflicht sein sowas angeben zu müssen und zwar eindeutig.
Es tut sich ja immer was neues in sämtlichen Branchen. So auch in der Motorradbekleidung. Textilkombis mit der Schutzklasse AAA bzw. sogar Renn-Textilkombis sind am Kommen. Teuer wird es am Anfang aber sowieso. Neuheiten lässt man sich immer schön bezahlen! Wenn du aber nach was luftigem mit viel "Risikominderung" suchst, google mal nach der Kleidung von Knox. Die haben luftige Kleidung mit Schutzklassen bis AAA. Wie gesagt, hat aber bei Knox auch seinen Preis. Nur mal so eine Idee.
Der Shopbetreiber ist aber nicht auf die Information des Herstellers angewiesen.
Er hat die Wahre ja und kann nachsehen. Der Einnhäher mit der Schutzklasse ist ja gesetzlich vorgeschrieben, wenn der nicht da ist darf er die Kleidung eh nicht als Motorrad Schutzkleidung verkaufen.
Aber ja, bei jeder Werbung für ein Auto und Motorrad ist es inzwischen vorgeschrieben dass der Spritverbrauch dabei steht, beim Verkauf von Sicherheitsausrüstung scheint es aber ok zu sein wichtige Informationen zu verschweigen.
Ich bin auch froh das sich da viel tut.
Ich bin relativ trainiert und hab mit Leder Klamotten leider oft Probleme, die Standardgrößen sind bei mir sehr unangenehm oder ich passe gleich gar nicht rein.
Für eine schicke "Renn-Textil-Kombi" wäre ich bereit schon richtig Geld auszugeben.
Also los liebe Hersteller 😁
Danke für deinen Tipp mit Knox, schau ich mir an. Ich bin in der glücklichen Situation bei sowas nicht so sehr aufs Geld achten zu müssen. Daher bin ich bereit für gute Qualität auch gut zu zahlen.
Grüße
Alex
Tippe das mit der Stoffkombi wird auch am Preis liegen. Um auf die Abriebwerte zu kommen, wirst du großflächig Aramid verwenden müssen. Es ist eine Sache eine relativ einfach geschnittene Motorradjeans daraus zu zimmern, wenn man sich dann aber mal anschaut wie komplex die typischen Textilklamotten sind, stell ich mir das nicht ganz so trivial vor.
Ich denke da mal an meine Marlow. Das ist wirklich nur eine Jeans mit dickem Schutzstoff und den Protektoren und die kostet schon über 400€. Ich stelle mir das Ding gerade mit alle dem Chi-Chi einer modernen Textilhose vor. Danach bist du sicherlich alleine bei der Hose beim Preis eines ordentlichen Leder 2-Teilers.
Du musst ja bedenken das den Kram erst einmal einer kaufen muss und wenn du der Einzige potenzielle Kunde dafür bist wird sich niemand den Aufwand antun. Das ist auch der Grund warum richtig knallige Lederkombis kaum noch zu kaufen sind. Die Kundschaft geht da eher auf Nummer sicher und kauft schwarz. Für die 3 Typen welche Ihre Kombi gerne genau in den Farben Ihres Bikes hätten gibt es dann den Weg zum Einzelstück. Den Aufwand tut sich kein Großserienhersteller an.
Ich kann mir nicht vorstellen dass ich der Einzige bin der bereit wäre Geld für eine Textilkombi auszugeben welche die gleiche Sicherheit wie eine Lederkombi bietet.
Man muss es halt entsprechend vermarkten.
Ich denke im Gegenteil, wenn du der erste bist der sowas auf den Markt wirft hast du wesentlich bessere Verkaufszahlen als wenn du die 500. Lederkombi bringst.
Und man muss auch bedenken, Leder ist teuer. Textil ist wesentlich billiger zu produzieren, auch wenn Kevlar verwendet wird.
Original Kevlar kann ich für 50€/m² kaufen, Leder gibts teilweise etwas günstiger für vielleicht 30€/m² wobei ich nicht weiß ob das so geeignet ist für Schutzkleidung.
Und dann gibts noch Leute die richtig viel mehr Geld für Sachen wie Känguru Leder ausgeben.
Deswegen denke ich schon dass der Markt da wäre.
Grüße
Alex
Es gibt ja auch Textilkombis mit Leder an Sturzgefährdeten Stellen wie Ellnbogen, Rücken, Schultern usw. Hier steigt allerdings die Quali erst mit dem Preis, wie zb. Stadler.
Der Shopbetreiber schreibt aber tatsächlich oft einfach die Produktbeschreibung vom Hersteller hinein. Nicht selten ist das Copy/Paste. Außerdem habe ich doch immer wieder mal eine Hose oder eine Jacke in der Hand die eben keine Auskunft über die Schutzklasse gibt. Hin und wieder siehst du wirklich nur das Motorrad-Logo und öfters steht einfach mal nur EN 17092:2020 drin. Daher keine Ahnung ob die Angabe der Schutzklasse wirklich gesetzlich vorgeschrieben ist. Deswegen schrieb ich ja dass es meiner Meinung nach Pflicht sein sollte.
Für die Stangenware von Lederkombis muss man schon den Körper dafür haben. Aber zum Glück gibt es ja bereits gute Alternativen, wenn auch vielleicht nicht völlig gleichwertig. Es gibt jedenfalls einige Optionen um nicht mit völlig normalen Straßenklamotten fahren zu müssen. Die Ansprüche müssen nur realistisch sein. Hab mal einen Jungen 125er Fahrer mit so einer breiten Jeans gesehen (Baggy Pants). Er wollte unbedingt eine gute Motorrad-Jeans die genauso breit und lässig sitzt. Gute Qualität und unter 200 Euro. Wer als Motorradhose so eine überweite Hose trägt, braucht in Sachen Aufprallschutz nichts erwarten. Die Protektoren bleiben doch dann gar nicht da sitzen wo sie sollen wenn was passiert.
Ich denke schon auch dass sich da noch einiges tun wird bei der Motorradbekleidung. Die wollen ja auch Geld verdienen 😉 nur wird es immer Leute geben die damit nichts anfangen können. Bei Textilkombis mit AAA werden trotzdem viele sagen das kann nichts gutes sein, ich bleib bei Leder usw. Ist ja mit den Protektoren z.B. auch so. Früher wurde gemeckert dass die Protektoren immer so unbequem und klobrig seien. Mittlerweile setzen die Hersteller vermehrt Softshell-Protektoren ein, die weicher sind und die man auch von außen nicht direkt erkennt. Jetzt jammern die Leute "das kann doch gar nicht schützen!" und wollen doch lieber wieder die klobrigen Protektoren.
@Destructor ich denke schon dass du da was finden wirst 🙂 Renn-Textilkombis oder eben eine Renn-Textilkombi gibt es ja bereits. Oder eben auch Textilkombis mit stellenweise Lederverstärkungen.
Leider kann ich nicht mehr editieren. Aber hier hast du deine Rennkombi 😁
https://www.fc-moto.de/en/...ck-Airbag-1-Piece-Motorcycle-Textile-Suit
Aber sehr stolzer Preis! Auch wenn man bereit ist für was gutes mehr zu zahlen. Eine Maßanfertigung einer Lederkombi ist günstiger.
Fairerweise muss man sagen das da noch ein Airbag integriert ist.
Den zahlst du bei der Maßkombi ebenso mit und das nicht zu knapp. Schwabenleder mit Airbag geht erst bei 4k los.
Oh da habe ich wohl nicht darauf geachtet. Guter Punkt.
Bin trotzdem mal auf die Nachfrage gespannt. Bei den Sparfüchsen heute wollen die Leute maximale Sicherheit wie in einem Auto (ich weiß, Sicherheit ist da relativ) für 50 Euro. Letztens habe ich noch mitbekommen wie sich jemand über 800 Euro für eine Airbagweste beschwert hat.