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Warum Aufpreis für "Digitaldisplay"

Themenstarteram 7. März 2023 um 15:02

Was kostet eigentlich an einem "Digitaldisplay" so viel Geld?

Bei vielen Herstellern ist nach wie vor "Standard" ein KI mit Skalen und Zeigern, Anzeige-LEDs und einem Mäusekino.

Ein simples, großes Display mit softwaregesteuertem Inhalt, kostet idR. fette Aufpreise.

Ist das wirklich in der Herstellung teurer, als diese Wunderwerke der Feinmechanik, oder nimmt man den Aufpreis einfach, weil man es kann?

31 Antworten
am 8. März 2023 um 9:01

Zitat:

@Astradruide schrieb am 8. März 2023 um 09:22:46 Uhr:

Das wäre ein Widerspruch in sich. Wenn hier mit alten Mechaniken" verglichen wird bin ich zunächst bei den vollanalogen woh die Welle noch ins tacho geht.

Seit ich mich mit Autos beschäftige, geht keine Welle mehr in den Tacho. Das einzige Auto, das bei mir noch eine Tachowelle hatte, war mein Nissan Cherry Bj. 1984. Eventuell hatte der Sunny Coupè ('89er) ebenso noch eine Welle. Alle Autos danach hatten elektronische Tachos.

Also wenn du von "alt" redest, dann von wirklich alt. Ist aber auch egal. Bei diesen Dingern war der Aufwand eben in der Mechanik. Das waren ja die reinsten Uhrwerke.

Grüße,

Zeph

Themenstarteram 8. März 2023 um 11:41

1984 dürfte mechanischer Tacho noch die Regel gewesen sein.

Ich kann jetzt nur von Autos sprechen, die ich hatte.

BMW war da recht früh, Dreier E30 hatte elektrisch das war aber echt eine Neuheit Anfang der Achziger. Der E21 hatte noch Welle.

Golf 2 hatte auch noch Welle, das wurde erst in den 90ern mit Golf 3 elektrifiziert.

Der Daihatsu Cuore meiner Frau hatte zum Ende des Jahrtausends auch noch Tachowelle.

Die Daihatsu-Welle blieb mir in unguter Erinnerung, weil ich die beim Umbau auf Kombi mit DZM geknickt hatte.

.... und mittlerweile dürfte selbst der getriebe oder Differentialabgriff ausgestorben sein.

Themenstarteram 8. März 2023 um 11:54

Da wo böse Buben den "Tachoteiler" dazwischensteckten.

Tachosignal kommt ja mitlerweile im Regelfall vom ABS. Früher war es die Tachowelle, dann wurde an dem Anschluss der Tachowelle ein elektrischer Geber installiert...und später ist dann auch dieser entfallen.

Die Entwicklung war bei viele Herstellern genau so, ist aber auch nichts dem man nachweinen müsste, ne Tachowelle war nie ganz unproblematisch.

Themenstarteram 8. März 2023 um 15:08

Die Welle hat gerne mal Geräusche gemacht.

Wenn man das KI ausbauen musste, um z.B. Birnchen zu erneuern, war das immer eine schreckliche Fummelei. Bisweilen gab das auch einen Knick in der Welle und man musste diese komplett erneuern.

Lustig auch die alten VW mit Heckmotor. Da steckte die Welle in der linken vorderen Radnabe und ärgerte auch bei Arbeiten an der Bremse.

Was heißt früher?

Bei Opel waren das Impulsgeber, die pro Umdrehung am Getriebeausgang z. B. 6 Impulse weiter gaben.

Man brauchte dies für das vielleicht noch bekannte LCD-Display im Kadett GSI 16V, aber auch für die Bordcomputer in den Modellen Omega, Senator etc. Ich glaube, dass die sogar schon die Restreichweite berechnen konnten.

Auch die Mercedes S-Klasse C/V/W 126 verfügte gegen Aufpreis über einen digitalen Reiserechner.

Das war in den Achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts.

In den Siebzigern gab es schon den Opel Monza mit LCD-Display. Ich glaube aber, dass diese Variante tatsächlich noch einen Tachowelleneingang hatte. Die analog-digital-Wandlung wurde erst im Dashboard vorgenommen. Bin mir aber nicht sicher, vielleicht weiß es ja noch jemand besser.

Das erste Mäusekino in Großserie steckte ab Juli 1982 im Golf 1 GTI. Die MFA - Multifunktionsanzeige - zeigt Uhrzeit, Fahrzeit, gefahrene Kilometer, Durchschnittsgeschwindigkeit, Durchschnittsverbrauch, Öl- und Außentemperatur an. Und das einmal mit Kurzzeitspeicher, der sich zwei Stunden nach Abschalten der Zündung automatisch nullt sowie mit Langzeitspeicher, der nach 99 h oder 9999 km wieder von vorn beginnt.

Bedient wurde das Ding mit einem Druckknopf im Wischerhebel zum Durchschalten der Funktionen und einem Dreh-Zugknopf in einer Ecke des Drehzahlmessers zum Umschalten zwischen beiden Speichern und zum manuellen Löschen.

Und das Ganze ohne Aufpreis, jedenfalls im Golf. Beim Scirocco hingegen kostete die MFA extra.

Themenstarteram 8. März 2023 um 16:25

Die Funktionen der MFA blieben über Jahrzehnte relativ gleich. Nur die Öltemperatur fiel irgendwann einem Rotstift zum Opfer.

Im Passat 3B kostete die aber Aufpreis.

Knorke fand ich die MFA 1, die sich automatisch nullt. So hatte man immer die aktuelle Strecke im Überblick.

Das habe ich in vielen späteren Autos vermisst. Auch wenn es da mehrere Speicher gibt, setzt man die ja nicht bei jedem Fahrtantritt zurück.

Den sich selbst nullenden Zähler gibt es m.W. bis heute noch in jedem VW & dessen Geschwistern. Das ist heute dann halt einer von insgesamt 4 Zählern: Langzeit, "ab Tanken", "diese Fahrt" und der manuell zurückstellbare.

Übrigens, um mal auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen: Weil Autohersteller keine karikativen Einrichtungen sind.

Wohl eher keine karitativen Einrichtungen. ;).

Aber dennoch ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ein Hersteller am Verbau eines Digitaldisplays mehr verdient, als an einem herkömmlichen Standarddisplay.

Der suggerierte Mehrwert ist ein guter Marketinggag. Wenn es allerdings keine Wahlmöglichkeit mehr gibt, hat sich auch dieses Argument erledigt.

Es ist immer eine Mischkalkulation.

Man hat Kosten für die Entwicklung und Erprobung, die Teile an sich, aber auch die Reparaturanfälligkeit, mögliche Sachmängelhaftung, Wartung und Reparatur sowie das Vorhalten von Ersatzteilen für 10 bis 15 Jahre. Außerdem braucht man eine Gewinnmarge und anteilige Gemeinkosten wie Händlernetz, Werbung etc.

Gerade das Vorhalten von Ersatzteilen ist prägnant, denn es gibt nicht so viele verschiedene Displayhersteller wie man vielleicht denkt. Wenn weg, dann weg. Man kann nichts mit der Technik von vor 10 Jahren reproduzieren lassen.

Die Teile werden in der Regel produziert und dann für Reparaturzwecke im Lager verwaltet.

Der Amerikaner sagt NOS - New old stock. Und Lagerhaltung kostet auch Geld.

Man wirft also alle Kosten zusammen, kalkuliert den Ersatzteilpreis, was Reparaturen kosten dürfen und natürlich auch, was ähnliche Teile bei der Konkurrenz kosten, und dann kommt eben ein Preis heraus, wie er eben in den Prospekten steht.

Das hat mit Werthaltigkeit oder eigenen Kosten praktisch Null zu tun, lediglich marginal.

Es wird so gut wie niregndwo im Massenmarkt einer heute die Ersatzteile produzieren und auf Lager legen damit sie in 10 Jahren verbaut werden können. Wieviele sollte man da auch auf Halte legen? 10tsd? 100tsd?

Es wird immer ein mehr oder weniger kleienr Teil abruftbar sein (derzeitige Produktions- und Lieferkettenprobleme mal aussen vor) ... der eigneltiche lieferant wird aber in eienr verpflichtung stehen für Zeitraum X die Teile zu liefern. Der muß dann wohl reagieren wenn ihm wiederrum ein einzelenen Bauteil, sei es nur ein popeliger IC, abgekündtigt wird. Dann schmeisste der vllt. nochmal eine Last-order über 10tsd raus und stellt den karton mit den IC in die Ecke für den Fall der Nachlieferung.

Zitat:

@Deloman schrieb am 8. März 2023 um 16:18:43 Uhr:

Was heißt früher?

Bei Opel waren das Impulsgeber, die pro Umdrehung am Getriebeausgang z. B. 6 Impulse weiter gaben.

Man brauchte dies für das vielleicht noch bekannte LCD-Display im Kadett GSI 16V, aber auch für die Bordcomputer in den Modellen Omega, Senator etc. Ich glaube, dass die sogar schon die Restreichweite berechnen konnten.

Auch die Mercedes S-Klasse C/V/W 126 verfügte gegen Aufpreis über einen digitalen Reiserechner.

Das war in den Achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts.

In den Siebzigern gab es schon den Opel Monza mit LCD-Display. Ich glaube aber, dass diese Variante tatsächlich noch einen Tachowelleneingang hatte. Die analog-digital-Wandlung wurde erst im Dashboard vorgenommen. Bin mir aber nicht sicher, vielleicht weiß es ja noch jemand besser.

Das LCD-Instrument im Kadett kenne ich auch noch. War übrigens in jedem GSi, nicht nur in der 16V-Variante, an Bord. Großes Vorbild damals war das KI der Corvette C4. Nun, damals waren Opel und Chevrolet auch Konzerngeschwister...

Ich kann mich erinnern, dass es beim KI des GSi keine Tachowelle gab, sondern einen breiten Stecker. War also damals schon digitalisiert. Im normalen Opel Kadett E gab es zumindest bei den ersten Basismodellen noch Tachowellen. Mein erstes Auto war ein Kadett E 1.2 S. Das war ein ehemaliges Mietauto, da war die Tachowelle sogar verplombt. Zu erkennen waren diese "urtümlichen" Tachos übrgens daran, dass die Rundskala erst bei 20 km/h begann. Solche KIs mit digitalem Tachoimpuls fingen dagegen bei 0 km/h an.

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