Warum Abschied als Autoenthusiast so schwierig ist.

BMW

Seit Kindesbeinen beschäftige ich mich mit Autos und insbesondere mit der Marke BMW.

Mein Vater fuhr seit der Wende E30, es ist das Auto meiner Kindheit, welches mich viele Jahre begleitete und auch heute immer wieder fasziniert.

Innerstädisch waren und sind Stellplätze schon immer problematisch gewesen, sodass der – mittlerweile saisonal zugelassene – E30 verkauft und gegen einen alltagstauglicheren E36 eingetauscht wurde. Ein Auto mit dem ich lange fremdelte, weil dieses (zumindest damals) in keiner Weise dem geliebten E30 glich.

Heute besitze ich selbst zwei Vertreter dieser Baureihe. Ihre Verwandschaft zum Vorgänger und die Gene der ursprünglichen Interpretation der 3er-Reihe sind doch wesentlich erfahrbarer als der optische Ersteindruck mich damals vermuten ließ.

Prägnanter wird dieser Eindruck, wenn der E36 und sein Nachfolger E46 direkt gegenüber gestellt werden. Optisch mag der E46 eine eher zurückhaltende, aber stetige Weiterentwicklung des E36 sein, technisch trennen beide Modelle jedoch Welten. Während der E36 die Fahreigenschaften des E30 unverkennbar weiterentwickelt und perfektioniert, legt sein Nachfolger auf Tugenden des Komforts und der Fahrsicherheit. Er ist gewiss der modernere, reifere, vielleicht sogar gesetzter Vertreter seiner Reihe.

Nachdem ich den Führerschein (auf einem E46) erfolgreich bestanden hatte, folgten viele schöne und lehrreiche (Schrauber-)Jahre mit E30 und E36, doch nun gehen auch diese zu Ende.

Job- und Wohnortswechsel tragen dazu maßgeblich bei. Während ich hier alles zu Fuß, mit dem Rad oder der ÖPNV erledigen konnte, wird jetzt die Notwendigkeit eines Alltagsautos deutlicher. Auch die aktuell mehr als idealen Stellplatzgelegenheiten kann ich am neuen Wohnort nicht mehr realisieren und wer möchte schon seine Youngtimer bei Wind und Wetter auf die Straße stellen oder mehr als 150 Euro Stellplatzmiete (öffentlich) monatlich (pro Stellplatz) für ein Fahrzeug ausgeben, dass im Jahr vielleicht 3.000 Km bewegt wird?

Sich zu trennen ist notwendig, das habe ich einsehen müssen, doch der Gedanke schmerzt und umso mehr sich die ersten Sonnenstrahlen entfalten und wieder zahlreich Young- und Oldtimer auf den deutschen Straßen zu sehen sind.

Ich freue mich über den einen schnatternden VW Mexiko Käfer der 1980er-Jahre oder über eine chrombeladene S-Klasse der 1960er-Jahre, die den Duft eines Vergasermotors in der Luft hinterlässt und denke zugleich etwas wehmütig über meine werdenden Klassiker. Den Verkauf meines E30 touring habe ich schwer bereut und ich bin mir sicher, dass ich wenige Jahre später auch über meine Entscheidung von heute denken werde. Zugleich hoffe ich auf andere Zeiten und idealere Umstände, die wieder einen Young- oder Oldtimer zulassen.

Wem ist es auch schon einmal so gegangen? Geht es nur mir so, dass insbesondere die neuen Fahrzeuge, auch nicht ansatzweise diesen Verlust kompensieren könnten?

Was ist euch wiederfahren und wie seid ihr damit umgegangen? Ich hoffe auf einen interessanten Austausch.

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Aber dann tut jenem doch jedes Benutzen weh, Anlassen macht Abrieb usw. So Autos kann ich im Museeum anschauen, die brauche ich nicht. Ich mag die 30+ Autos weil ich moderne Autos häßlich, zugebaut, verplastikt und zu indirekt finde. Deshalb fahre ich 30+ im Alltag. Das vom Themeneröffner beschriebene Szenario betrifft jene Menschen die Autos wie Briefmarken sammeln wollen, oder Münzen... und dann platzmäßig oder finanziell an ihre Grenzen kommen. Reicht da nicht auch Phototapete oder Automodelle, Filme oder 3D-Animation? Meines ist´s jedenfalls nich. Mich schmerzt wenn meine Autos, weil ich zu viele zum Fahren habe rumstehen. Denn dafür sind sie nicht gebaut, sonst wären es ja nur bewegliche Statuen oder Grabsteine der Vergangenheit... Aber, jeder wie er will solange er mir nicht auf die Füße tritt. grüßend, tata3

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Ich kenne auch ein paar solche, jedem das Seine, Hauptsache dir macht es Spaß. LG aus Wien

Aber dann tut jenem doch jedes Benutzen weh, Anlassen macht Abrieb usw. So Autos kann ich im Museeum anschauen, die brauche ich nicht. Ich mag die 30+ Autos weil ich moderne Autos häßlich, zugebaut, verplastikt und zu indirekt finde. Deshalb fahre ich 30+ im Alltag. Das vom Themeneröffner beschriebene Szenario betrifft jene Menschen die Autos wie Briefmarken sammeln wollen, oder Münzen... und dann platzmäßig oder finanziell an ihre Grenzen kommen. Reicht da nicht auch Phototapete oder Automodelle, Filme oder 3D-Animation? Meines ist´s jedenfalls nich. Mich schmerzt wenn meine Autos, weil ich zu viele zum Fahren habe rumstehen. Denn dafür sind sie nicht gebaut, sonst wären es ja nur bewegliche Statuen oder Grabsteine der Vergangenheit... Aber, jeder wie er will solange er mir nicht auf die Füße tritt. grüßend, tata3

Wenn ich in solcher Seelenpein wäre, würde ich das Geld, um wenigstens eines dieser Schätzchen irgendwo unterbringen zu können, irgendwie aus meinem "Haushaltsplan" rausleiern.

Grüße vom Ostelch

@tata3

Nein, im Gegenteil ich liebe es diese Autos zu bewegen und eben zu pflegen. Ich bin auch kein Fan von "Stehzeugen", denn gerade das Fahren damit bereitet ja die Freude daran! 😉 Nur gehe ich mit meinen Sachen auch sehr sehr sorgsam um. Es gibt auch viele Bilder außerhalb der Garage ;-)

Ich habe einen guten Freund, der fährt auch einen E36. Damals neu gekauft und bis heute behalten. 22 Jahre, über 200' Km und in einem sensationellen Zustand. Auch dieser wird gefahren. @thoelz

@Ostelch

Ich bin derweil schon am Überlegen was überhaupt möglich ist oder nicht - und wenn ich ihn nur behalte und wegstelle.

E36_Limousine
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