Umweltbewusstsein

Da das "aktuelle Thema" in der "Pinnwand" für mich gesperrt ist, passt es wohl nur hier rein ... vielleicht kann es jemand in "Aktuelles Thema" verschieben ?

Im Fernsehen heißt es immer die Leute wären heutzutage umweltbewusster als vor 10 Jahren :

Man würde mehr auf den Verbrauch und den Schadstoffaustoß achten und sogar mehr ausgeben um die Umwelt zu schonen oder besser noch um den Klimawandel abzuwehren 🙄 !

Ich hingegen sehe das ganz anders :

  1. Die Fahrzeuge haben immer mehr Leistung - nicht (nur) weil die Hersteller das so wollen - sondern vor allem deswegen weil der Kunde das so will - man baut ja nur das, was am Markt ankommt.
  2. Wirklich umweltbewusste Systeme sind zwar längst serienreif (10 Jahre Hybrid, Start-Stopp-Automatik, lange Getriebe), aber verbaut werden sie noch lange nicht. Zu teuer, zu geringe Nachfrage oder beides.
  3. Es gibt bei jedem Fahrzeug eine Einstiegsmotorisierung. Würde man ein damit ausgestattetes Fahrzeug normal und angemessen fahren - also nicht (versuchen) das raus(zu)prügeln, was die übernächstgrößere Motorisierung bietet - wäre der Verbrauch sicherlich niedriger als beim größeren Aggregat.
  4. Im Gegensatz zu modernen Einstiegsmotorisierungen (wie in 3. behandelt) gibt es auch Motorisierungen, die technisch veraltet sind und somit mehr verbrauchen als leistungsstärkere modernere Aggregate. Hätte der Markt diese Motoren nicht schon längst verbannen sollen ?
  5. Eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen würde den CO2 Ausstoß verringern, trifft allerdings auf große Gegenwehr.
  6. Kaum jemand fährt umweltbewusst (sh. auch 5.). Man fährt eigentlich immer so, wie der Geldbeutel es erlaubt. Ich kann es mir leisten, warum sollte ich Sprit = Spaß sparen.
  7. Das Ansehen in der Gesellschaft hängt vom Fahrzeug ab. Zwar werden Fahrer großer Fahrzeuge (SUV) als "Umweltschweine" beschimpft, aber das ist meiner Meinung nach (meist) reiner Neid. Eigentlich ist es doch so, dass derjenige, der es sich leisten kann, zum sta(e)rk(st)en Auto greift.
  8. Fahrzeuge werden nicht zweckgemäß betrieben. So fährt man ein SUV durch die Stadt, einen Hybrid auf der Autobahn, einen Turbodiesel auf Kurzstrecke. Die Folgen sind verwunderte Blicke an der Zapfsäule, zugesetzte Partikelfilter und Imageverlust durch unwahre Behauptungen.
  9. Die Leute setzen sich nichteinmal mit dem Thema Umwelt und Verbrauch auseinander. Warum braucht ein Kleinwagen (mit 5 Liter Normverbrauch) in der Stadt plötzlich 7 Liter, wenn doch ein Mittelklassewagen auch nur mit 7 Liter Normverbrauch angegeben ist ... Klar : Weil es so ist und weil selbst der Hersteller darauf hinweist, wenn man genauer hinsieht.
  10. Dass der CO2-Ausstoß mit dem Verbrauch (je nach Kraftstoff) beinahe 1:1 gleichzusetzen ist, weiß fast niemand - Chemie ? Hilfe !

Meiner Meinung nach liegt das Umweltbewusstsein an allerletzter Stelle bzw. ist nicht vorhanden. Meist sind sich diejenigen am meisten der Umwelt bewusst, die garnicht wissen, was sie tun. Die haben das irgendwo in der Werbung oder in sogenannten Wissenssendungen aufgeschnappt und machen es nach.

Image, Preis (Rabatt liest man hier nur überall), Leistung, Ausstattung und Sicherheit liegen ganz weit vorne. Danach kommt auch schon der Verbrauch. Neuerdings ist auch der CO2-Ausstoß entscheidend.
ABER : Die Letzten beiden Punkte sind doch nur aufgrund der Kostenrechnung relevant !

Darf man also die Angst des Autofahrers vor ihn auffressenden Kosten (Spritpreis, CO2-Steuer) als Umweltbewusstsein auslegen ?

Ich denke nein ! Nichteinmal ich bin umweltbewusst (ich bin kein "Grüner", ich habe nichts gegen SUV Fahrer ...) ! Wie denkt ihr darüber ?

Um die Kurve zu kriegen :
Was tut ihr für die Umwelt ? Wählt ihr alternative Antriebe (Gas-, Bio-, Hybrid- ... -Antriebe) und zahlt dafür sogar drauf nur um der Umwelt etwas gutes zu tun ? Oder geht es euch bei euren alternativen Antrieben auch nur ums Geld und ihr habt auf den Cent ausgerechnet, ob es sich rentiert**.
Ehrliche Antworten, keine Beschuldigungen oder Beleidigungen, keine Vorurteile bitte.

**Wenn man in diesem Zusammenhang Ironie verwendet, kann man sie gegebenenfalls kenzeichnen 😉.

49 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von uwedgl


Das eine Tankfüllung inzwischen die bekannten Apothekenpreise kostet, hat vor allem etwas mit nationalem Steuerwucher und nicht mit Rohstoffverknappung zu tun. Der Weltmarktpreis ist nach wie vor eher niedrig und wäre mit einer fairen Besteuerung leicht zu schultern.

Wie das? Die Mineralölsteuer (inkl. Ökosteuer) ist seit etlichen Jahren nicht mehr erhöht worden. Trotzdem

steigen die Treibstoffpreise kontinuierlich

an. Kann dann ja wohl kaum an den Steuern liegen ...

Naja die MwSt ist % und steigt mit dem steigenden Preis. 🙂

und ca. 70% des Benzinpreis sind eben Steuern, rechne mal runter was ein Liter Benzin netto kostet. Wenn man noch bedenkt, dass man noch Einkommssteuer noch vorher bezahlt hat... ich hör lieber auf, sonst wird mir noch schlecht. 🙁

mfg Micha

Zitat:

Original geschrieben von gs-hybrid


Die Mineralölsteuer (inkl. Ökosteuer) ist seit etlichen Jahren nicht mehr erhöht worden.

Das sind leider nicht die einzigen Steuern, die auf Kraftstoff erhoben werden...

Die Rohölpreise haben sich in kurzer Zeit verdoppelt... oder sogar verdreifacht...

mittlerweile etwa verdreifacht seit ca 2000 (kann auch 2002 gewesen sein, hab die Zahlen net im Kopf).
Interessanter Weise hat sich der Benzinpreis in dieser Zeit nichtmal verdoppelt. Und das ist dem hohen Steueranteil zu verdanken. Bei den Amis ist der Steueranteil viel geringer, so dass man es dort ausgesessen hat, sparsame Autos herzustellen und zu (ver)kaufen. Dort hat die Rohölpreiserhölung sich in etwa 1:1 auf den Preis an der Zapfsäule durchgeschlagen. Welche plötzliche finanzielle Mehrbelastung ist, kann sich jeder vorstellen. Für die Wirtschaft ist das ganze dann mal richtig Gift, weil die Binnennachfrage richtig heftig einbrechen kann.

Zum Thema Umweltbewusstsein:
Ich spare beim Heizen und beim Auto fahren, aber eher aus finanziellen Motiven. Die Umwelt ist ein netter Nebeneffekt. Demnächst werde ich dann noch zu GreenPeace Energy wechseln, was mich in etwa 20 Euro mehr im Jahr kosten wird. In Geschäften meide ich es Plastiktüten zu kaufen (oder mir geben zu lassen). Bei der Getränkeverpackung bin ich quasi ein Umweltschwein, da ich fast ausschließlich Einwegverpackungen kaufe. Hindergrund ist einfach der, dass LIDL (ist für mich das nächste und überall fast gleich eingerichtet) keine Mehrwegverpackung anbietet.

Ob ich mehr bezahlen würde, nur weils der Umwelt zu gute kommt?
Kommt einfach auf den Mehrpreis an. Wenn dieser stark überschaubar ist und es auch wirklich was bringt, warum nicht?! Nen DPF bei nem Diesel würde ich hingegen nicht nachrüsten, weil es imho nichts bringt, recht teuer ist und am Ende auch noch mehr Sprit verbraucht.

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