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Ökologen zweifeln an Biokraftstoffen

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11 Antworten

ja gut, das biodiesel unfug ist, ist ja schon länger bekannt.
es ist auch nicht sehr sinnig erst großartig energie in unsere treibstoffe reinzustecken.
das muss in wenigen schritten gehen.

das bei der zellulose zu ethanol geschichte für 1kw leistung aus ethanol mehr CO2 verbraucht wird wie für 1kw aus benzin oder diesel glaub ich erst wenn die statistik von mir persönlich gefälscht wurde

http://youtube.com/watch?v=xCIF6JF1O5U

Habe ich auch gerade gelesen. Das kann ja noch heiter werden. 🙄

Ich stell den Text mal rein, weil man sonst später nicht mehr kostenlos drauf zugreifen kann:

Zitat:

ACKER-BENZIN

Ökologen zweifeln an Biokraftstoff

Von Susanne Donner

Biokraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen gelten als umweltfreundlich und werden von der EU massiv gefördert. Jetzt kommt ausgerechnet von Umweltschützern Einspruch gegen Benzin und Diesel aus Raps oder Zuckerrohr.

Johann Widmanns Brennerei im bayerischen Oberhaching produziert 250.000 Liter Alkohol im Jahr, Rohstoff für Arznei- und Genussmittel. Statt deutscher Mägen könnte der Kartoffelbauer neuerdings auch Autotanks befüllen: Bis Ende 2005 sollten zwei Prozent Bioethanol dem Benzin beigemischt werden, so fordert es die Biokraftstoff-Richtlinie der EU. Bis 2010 soll der Pflanzensprit-Anteil auf 5,75 Prozent klettern. Im gleichen Umfang soll herkömmlicher Diesel mit Methylester, zum Beispiel aus Raps, verlängert werden. Zurzeit sind die Biotreibstoffe von der Mineralölsteuer befreit, was einen regelrechten Boom entfacht hat.

Sonnenblumen: Geeignet für Biodiesel - aber schlecht für die Umwelt?
Viele Brennerei-Betreiber wollen hier mitmischen, und so liebäugelte auch Widmann mit dem Biokraftstoff. Aber aus der Geschäftsidee wurde nichts, zu übermächtig ist die Konkurrenz der Großunternehmen. Rückblickend kann Widmann dem vermeintlichen Ökoprojekt kaum noch etwas Gutes abgewinnen: Wirklich "Bio" seien die Pflanzenkraftstoffe eigentlich nicht. Die schicke Vorsilbe bringt ihnen allein der Umstand ein, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden. Davon abgesehen gedeihen sie in konventioneller Landwirtschaft. Mit Pflanzenschutzmitteln, mit Gülle und viel Dünger.

Im Grünbuch der EU-Kommission "Hin zu einer europäischen Strategie für Energieversorgungssicherheit" wird das Ziel festgelegt, bis 2020 zwanzig Prozent der konventionellen Kraftstoffe durch alternative Kraftstoffe zu ersetzen. In einem noch unveröffentlichten Szenario für 2030 propagiert ein Expertengremium sogar, ein Viertel der Treibstoffe vom Acker zu holen. Auch die USA möchten sich mit Hilfe des Biosprits aus der Abhängigkeit vom Öl des Nahen Ostens befreien. Der Energy Policy Act von 2005 der US-Regierung sieht vor, im Kalenderjahr 2012 rund 28 Milliarden Liter Biotreibstoff an die Tankstellen zu bringen.

Zu Recht fragen Umweltverbände nun kritisch nach, wie viel Pflanzen-Kraftstoff die Erde verträgt. Die Auswirkungen auf Artenvielfalt, Wasser und Boden machen unter anderem dem Umweltverband BirdLife International Sorgen. Tatsächlich fallen die Ökobilanzen der biogenen Kraftstoffe in Anbetracht der Bio-Euphorie eher bescheiden aus.

Biokraftstoffe aus Weizen, Zuckerrüben oder Kartoffeln stoßen mehr Schwefeldioxide aus als Benzin. Der intensive Anbau der Energiepflanzen beschleunigt auch die Eutrophierung: Seen und Teiche kippen, weil sie mit zusätzlichen Stickstoffverbindungen überladen werden. "Es gibt gute Gründe, eine weitere Zunahme der Biokraftstoffe nicht zu favorisieren", resümiert das Institut für Energieund Umweltforschung in Heidelberg.

Schonungslose Kritik ernten die alternativen Treibstoffe auch von den US-Forschern David Pimentel von der Cornell University und Tad Patzek von der University of California in Berkeley, nach deren Urteil die Herstellung von Biokraftstoffen aus Pflanzen mehr Energie verschlingt, als diese am Ende freisetzt.

Namhafte Forscher wie Alexander Farrell von der University of California in Berkeley mildern zwar die harsche Kritik am Bioethanol. Aber auch Farrell bezeichnet die adäquaten Herstellungsverfahren für den Rohstoff gegenwärtig als zu teuer, um eine Option für die nahe Zukunft zu sein.

"Viele Diskussionen sind zu euphorisch. Es gibt auch Risiken, die erst allmählich sichtbar werden", bekräftigt Kurt-Jürgen Hülsbergen vom Lehrstuhl für Ökologischen Landbau am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München. Beim Düngen der Felder mit Stickstoff wird unter anderem Lachgas frei, was in frühen Untersuchungen nicht berücksichtigt wurde. Dieses Gas ist ein viel stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid.

Den Biokraftstoff-Forschern ist die Kritik der Ökologen nicht entgangen. Gern werden sogenannte BTL (Biomass to Liquid)-Biokraftstoffe als Lösung aller Probleme gepriesen.

Diese Treibstoffe können aus allen möglichen Rohstoffen von Holz über Bioabfälle bis hin zu Stroh gewonnen werden. Doch noch fehlen zu BTL-Kraftstoffen wissenschaftlich fundierte Ökobilanzen. Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie hat im Januar erste Ergebnisse einer Studie präsentiert, die einen großtechnischen Einsatz von BTL nicht vor dem Jahr 2020 sieht.

Trotz finanzieller Anreize kommen deutsche Landwirte mit dem Anbau der Energiepflanzen nicht nach. Zwar gedeihen inzwischen auf knapp zwölf Prozent aller deutschen Äcker Energiepflanzen, vor allem Raps und Getreide. Doch das wird bei weitem nicht reichen, um die EU-Vorgaben zu erfüllen. Um die ab 2010 jährlich benötigten 22 Milliarden Liter Biokraftstoff für Europa zu liefern, müsste rund die Hälfte der Fläche Deutschlands nur mit Energiepflanzen bestellt werden.

An Importen führt deshalb schon jetzt kein Weg mehr vorbei. In riesigen Frachtern wird täglich billiges Palm- und Sojaöl aus Südamerika, Malaysia und Indonesien nach Europa transportiert. Der Biotreibstoff-Handel reißt dort riesige Wunden ins Ökosystem.

In Brasilien fällt der Urwald mittlerweile hauptsächlich für den Anbau von Sojabohnen, 15 Milliarden Liter Ethanol produziert das Land jährlich aus Zuckerrohr. Die Herstellung kostet dort nur knapp halb so viel wie in Europa. Auf riesigen Feldern wird das Zuckerrohr bis zu fünfmal im Jahr geerntet.

Doch wenn Millionen Hektar Regenwald gerodet werden, dann verliert der Vorteil der Kraftstoffe beim Klimaschutz jedes Fundament. Schon seit Monaten versucht die brasilianische Umweltschutzorganisation Fuconams, auf den Raubbau aufmerksam zu machen. In einer verzweifelten Aktion verbrannte sich der Präsident von Fuconams, Anselmo de Barras, bei einer Kundgebung im November 2005.

Noch bestehen Importzölle für die Einfuhr von Bioethanol in die EU, doch diese werden schon bald aufgehoben. Und sollte die Steuerbefreiung für Biodiesel, wie vom Bundesfinanzminister geplant, tatsächlich schon ab 1. August 2006 fallen, dann wird "kein Unternehmen mehr in Deutschland in eine Biokraftstoff-Anlage investieren. Es ist illusorisch, dass wir dann aus eigenen Stücken den Anteil von 5,75 Prozent erreichen", bekundet Ernst Schwanhold von BASF. Der Pflanzensprit wird dann mehr denn je aus Billiglohnländern nach Europa eingeführt werden. "Das ist eine ökologische Katastrophe. In diesen Ländern gibt es nicht annähernd solche Umweltstandards wie bei uns", schimpft Kartoffelbauer Widmann. Er hat mittlerweile seine Pläne begraben, jemals am Bioethanol-Boom teilzuhaben.

ACKER-BENZIN

Es ist noch nicht aller Tage Abend. Das will sagen, dass einmal nicht alle Forschungen so ganz seriös sind, denn eine deutshce Studie hat etwas ganz anderes herausgefunden, als die umstrittene US-Studie. Zum andern sind auch Neuwentwicklungen im Gange, wo man aus Stroh Ethanol machen kann. In Schweden werden meiner Kenntnis nach auch Holzabfälle genommen. Weiterhin gibt es Neuentwicklungen, wo man das Destiillieren des Alkohols wohl einsparen können wird. Diese sollen in etwa 2 Jahren praxisreif sein und damit würde eine Menge an Energie gespart. Es ist ein neues Membranverfahren mit hydrophoben Zeolithmembranen.

Kleinere Destillerien sind freilich gegenüber den
Grossherstellern, die modernere Verfahren benutzen,nicht konkurrenzfähig.

Ich weiss nur, dass in Frankfurt darüber geforscht wird, auch an der Uni Hohenheim usw., wo man auch andere Hefestämme, die eine höhere Ausbeute bewirken sollen, züchten will oder es auch mit bestimmten Bakterien versucht.
Ich denke, da wird sich im Laufe der Jahre noch einiges verbessern.

http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/98303/

http://www.hitk.de/de/dev1_d.html

http://www.hitk.de/download/0401.pdf

bedankt für die links 🙂
die werde ich gleich mal meinem skeptischen Kollegen zusenden, der mich auf den Spiegelartikel aufmerksam machte

Lurgi, der Anlagenherstller, nützt ja auch nun auch die Schlempe aus der Vergärung zu Biogas. So eine Anlage wird bei Rostock gebaut. Es kann ja auch nicht alle Schlempe als Viehfutter verwendet werden.

Zitat aus: http://www.frmtcfrm.de/.../260904bimeckpom.html

http://www.geagroup.com/.../...ormationen_lurgi_bioethanol_final_d.pdf

Es stimmt allerdings, dass in Brasilien für die Erzeugung von Zuckerrohr nicht alles ökologisch optimal läuft. Auch wäre hier in Deutschland Bioanbau von Getreide für diese Zwecke ökologisch noch besser, solange man noch kein Stroh nutzt. Aber dann muss man gerechterweise auch sagen, dass der Bioanbau auch für Nahrungsmittel ökologisch besser ist.

In diesem Jahr schon eine Steuer auf Biokraftstoffe zu erheben, halte ich allerdings als kontraproduktiv, erst recht, weil die Politik uns bis mindestens 2009 hier Steuerfreiheit versprochen hat.
Ein Münchener Institut hat ja schon 2003 ausgerechnet, dass der Staat gar nicht die 100 % Steuerausfall hat, sondern durch die Eigenherstellung der Biotreibstoffe incl, anfallenden Lohnsteuern und Sozialabgaben für die Löhne um 80 % wieder reinbekommt, ergo also nur 20 % Ausfall hat.

http://www.ufop.de/1761.php

Zitat: "Zu den teilweise in der aktuellen Diskussion über Biokraftstoffe von einigen Finanzexperten angeführten Beträgen von mehr als einer Milliarde Euro Steuerausfall durch die Begünstigung der Biokraftstoffe, erinnert die UFOP daran, dass bis zu 80 Prozent der Steuerausfälle durch die inländische Produktion des Kraftstoffes refinanziert werden. Das renommierte ifo-Institut München habe dies in einer Studie detailliert nachgewiesen."

So ein Blödsinn !
Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß der Anbau von Fuel-Crops umwelttechnisch weniger verträglich ist als die Förderung fossiler Brennstoffe. Immerhin leisten die Pflanzen zu Lebzeiten noch einen positiven Beitrag zur Umweltbilanz, wohingegen bei fossilen Brennstoffen ausschließlich Dreck anfällt.
Und da diese eh auf kurz oder lang nicht mehr bezahlbar sein werden und einst gänzlich zur Neige gehen, bleibt auch keine Alternative, als sich anderweitig zu behelfen.

Gruß
Tobias

Und was die Dissoziation des ausgebrachten Stickstoffdüngers zu N2O betrifft: Verfahren, die statt der Frucht die komplette Pflanze zur Erzeugung von BtL-Kraftstoffen nutzen, ermöglichen sogar ein Einsparen der Düngemittel, da keine derart hohen Fruchterträge mehr erforderlich sind, da auch der sonst anfallende Bioabfall, also Blätter, Stiele etc. mit verarbeitet wird.
Obiges Problem ist bei der Erzeugung von Pflanzenölen aus der Ölfrucht (z.B. auch RME) durchaus aktuell, aber es gibt, wie beschrieben, alternativen.
Es kommt mir eher so vor, als würden durch derartige Unkenrufe wieder entsprechende Lobbies bedient.
Erdöl womöglich noch umweltverträglich. Das ist ja der blanke Hohn.

Gruß
Tobias

ist diese ganze BTL Diskussion nicht nur dafür da den Dinosaurier Otto- oder Dieselmotor künstlich am Leben zu halten?

Die Brennstoffzelle steht vor der Tür. Wann wagt man endlich den Sprung und mottet dieses Hoch-Peng-Runter Unikum ein?

Zitat:

Original geschrieben von scooter61


ist diese ganze BTL Diskussion nicht nur dafür da den Dinosaurier Otto- oder Dieselmotor künstlich am Leben zu halten?

Die Brennstoffzelle steht vor der Tür. Wann wagt man endlich den Sprung und mottet dieses Hoch-Peng-Runter Unikum ein?

Es fehlt noch immer eine geeignete Energiequelle die auch in der Lage ist ausreichend Wasserstoff zu gewinnen für den Einsatz in Brennstoffzellen PKWs.

Öl im Kraftwerk verbrennen, Strom gewinnen, Wasserstoff produzieren, Wasserstoff transportieren, Wasserstoff im PKW wieder in Strom umwandeln und mit dem Strom das Fahrzeug anzutreiben ist alles andere als effektiv.

Renommierte Hersteller wie BMW sind sogar wieder von der Brennstoffzelle weg hin zu H2-Verbrennungsmotoren. Aber man muß tatsächlich nicht nur das Augenmerk auf das Minimalsystem Motor/Fuelcell legen. Natürlich würden die (mit Einschränkungen) funktionieren. Aber wenn man die Systemgrenze mal auf die Peripherie, das heißt Vertrieb und Herstellung, ausweitet, so stellt man schnell fest, daß Wasserstoff schwer zu handlen ist (besonders Diffussionsvorgänge bei längerer Nichtbenutzung führen zu Selbstentleerung der Drucktanks) und die Infrastruktur dafür erst noch entstehen muss, was mit enormen Kosten verbunden ist. Ethanol z.B. als flüssiger Energieträger könnte bestehende Infrastruktur mit minimalen Modifikationen nutzen und offeriert zusätzlich Lösungen in Fragen, die bei der Wasserstofferzeugung nach wie vor offen sind: Der Herstellung.

Gruß
Tobias

Ethanol eignet sich auch für Brennstoffzellen und zur Wasserstofferzeugung. Aber das ist alles noch lange nicht serienreif.

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