Motorradcamp als "Angsthase"
Grüße!
Ich habe vor vielen Jahren mal einen Motorrad-Führerschein abgebrochen, als damals Anfang 30er, da ich das Gefühl hatte, der Sache nicht gewachsen zu sein (bis dato lediglich marginale Fahrrad-Erfahrungen in Sachen Zweirad).
Damals lief soweit alles gut bis zur 4. oder 5. Stunde etwa, dann kam die Vollbrems-Übung.
Diese traute ich mich nicht so recht, bremste also zunächst zu zaghaft, und letztlich endete es mit einem Sturz - der Fahrlehrer war dann auch noch ungehalten und wütend-genervt, und so kündigte ich mit dem Vorsatz, erst mal mit nem Roller zu üben (was ich auch später tat).
Ok, dazu kam auch, dass ich mich erbärmlich fühlte und mich schämte, sah ich ja, wie die deutlich jüngeren Schüler keine Probleme hier hatten..
Nun will ich es ggf. doch noch mal versuchen, diesmal, sollte ich nochmals starten, auch mit eisernem Durchhalte-Willen - aber wenn, dann in einem dieser 5-7tägigen Camps / Intensivkurse.
Ich denke, auch ein "gebranntes" Kind wie ich (mittlerweile knapp 40 Jahre alt) hat hier recht gute Chancen, Hemmungen vor der Vollbremsung abzulegen, doch was ist eigentlich, wenn man nach den 7 Tagen nicht fitt genug für die (stets vor Ort befindliche) Prüfung ist?
Wie geht es also weiter, wenn die Woche rum ist?
Nochmal für teures Geld in einer regulären Fahrschule anmelden?
Oder darf man "nachholen" und sich bei einem anderen Camp für kleines Geld wieder einschreiben?
Klar, es gibt keinerlei "Garantie", dass man es schafft, aber die Werbung auf den Homepages der Camp-Anbieter klingt immer sehr optimistisch ("hat bisher jeder geschafft" etc.).
Ist das so, dass da "eigentlich" tatsächlich jeder bestehen sollte / kann?
Danke für Tipps bzw. Erfahrungen in der Sache!
Gruß und Prost
15 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Viking1975
Ich denke, auch ein "gebranntes" Kind wie ich (mittlerweile knapp 40 Jahre alt) hat hier recht gute Chancen, Hemmungen vor der Vollbremsung abzulegen, doch was ist eigentlich, wenn man nach den 7 Tagen nicht fitt genug für die (stets vor Ort befindliche) Prüfung ist?
Wie geht es also weiter, wenn die Woche rum ist?
Nochmal für teures Geld in einer regulären Fahrschule anmelden?
Oder darf man "nachholen" und sich bei einem anderen Camp für kleines Geld wieder einschreiben?
Das sind Fragen, die du der Fahrschule stellen solltest, welche das Camp anbietet.
Zumindest bei mir bezog sich der Intensivkurs vor allem auf die Theoriestunden, die halt so häufig angeboten wurden, dass man bei rechtzeitig Anmeldung alles in einer Woche durchziehen konnte. Und natürlich, dass ausreichend Fahrlehrer vorhanden waren, sodass "dein" Fahrlehrer genug Zeit hatte, um mit dir jeden Tag zu fahren. Da die Fahrstunden eh separat abgerechnet wurden, hat halt jeder so viele gemacht, wie er brauchte. Prüfung hatten die damals ein paar Slots für verschiedene Tage angemeldet, die Fahrschüler kommen ja nicht alle gleich schnell voran.
Long story short: sollte kein Problem sein, hängst du halt einfach noch paar Tage ran, zumindest war es bei mir so
Vorteil des Crashkurses, Du vergißt nicht bis zur nächsten Fahrstunde wieder, was Du schon gelernt hast. Theorie kannst Du auch vorher schon zu Hause am PC büffeln.
Nachteil: Vermutlich eine Woche Urlaub nehmen, und wenn der Kurs nicht in Wohnortnähe durchgeführt wird, zusätzliche Kosten.
Allgemein gültige Aussage, was besser ist, wird kaum möglich sein. Es gibt immer ungeeignete Fahrlehrer.
Zum Thema Vollbremsung: Ich schätze mal, dass die Fahrschulmotorräder heute alle ABS haben, das erleichtert die Vollbremsung gewaltig. Angst brauchst Du davor also nicht mehr zu haben.
Wenn Du Deinen Roller noch hast, kannst Du da (ohne ABS) schon mal üben.
Hallo Viking.
Ich denke Du solltest erstmal für Dich klären ob deine Angst in den Griff zu bekommen ist.
Denn ein Hobby das mit Angst verbunden ist, wird nie wirklich Spaß bringen.
Motorradfahren und Angst ist auch keine gute Kombination im Straßenverkehr.
Meine Frau hat seit 27 Jahren die Fahrerlaubnis für Motorräder. Sie sitzt sehr gerne bei mir auf dem Bike. Am Freitag war sie bei einer Fahrschule und hat zwei Stunden genommen.
Ergebnis: Alles bleibt wie es ist. Sie fährt weiterhin bei mir mit.
Grund: Nicht zu bewältigende Angst.
Vielleicht ist auch das ja auch eine Möglichkeit für Dich, bei einer Fahrschule in der Nähe einfach mal eine Probestunde zu absolvieren.
Die Aktion hat 70 Euro gekostet und Gewissheit gebracht.
Gruß aus Berlin
Dietmar
Vielen Dank soweit, sind schon einige gute Infos, Tipps und Anregungen dabei.
Das mit der Angst halte ich mittlerweile für nicht mehr so existent, ich fuhr damals dann ein knappes Jahr öfters mit einem Roller herum und fühlte mich dabei absolut wohl.
Klar ist Motorrad etwas anderes, aber zumindest traue ich mir mittlerweile mehr Sicherheit und weniger Angst vor gewissen Übungen zu als damals, so ganz ohne echte Zweiraderfahrung.
Von daher würde ich es auf so ein Camp ggf. mal direkt ankommen lassen.
Zitat:
Original geschrieben von Viking1975
Vielen Dank soweit, sind schon einige gute Infos, Tipps und Anregungen dabei.
Das mit der Angst halte ich mittlerweile für nicht mehr so existent, ich fuhr damals dann ein knappes Jahr öfters mit einem Roller herum und fühlte mich dabei absolut wohl.
Klar ist Motorrad etwas anderes, aber zumindest traue ich mir mittlerweile mehr Sicherheit und weniger Angst vor gewissen Übungen zu als damals, so ganz ohne echte Zweiraderfahrung.
Von daher würde ich es auf so ein Camp ggf. mal direkt ankommen lassen.
Dann wünsche ich viel Freude und Erfolg bei der Ausbildung.
Hier im Forum zwar Jehova Ersatz, aber: ABS..... dein Problem von damals wirst du so zu 99,99% nicht mehr haben, reinlangen, stehen. Das schafft Vertrauen und macht den Kopf frei um sich auf andere Sachen zu konzentrieren.
http://www.blick.ch/.../...no-rossi-zuechtet-nachwuchs-id2731559.html:)
Zitat:
Original geschrieben von fate_md
Hier im Forum zwar Jehova Ersatz, aber: ABS..... dein Problem von damals wirst du so zu 99,99% nicht mehr haben, reinlangen, stehen. Das schafft Vertrauen und macht den Kopf frei um sich auf andere Sachen zu konzentrieren.
fate hat zwar recht, aber es kostet zumindest mir dennoch auch mit ABS einiges an Überwindung, voll reinzulangen. Zumindest in Situationen, wo ich das selbst in der Hand habe. In Notsituationen funktioniert das automatisch.
Ich habe aus Gründen, die jetzt zu weit führen, zweimal eine Motorradausbildung gemacht, einmal 1980 und einmal 2006. Ich habe den Eindruck, dass die Ausbildungen heute nicht nur erheblich teurer, sondern auch um einiges besser sind.
Also ich habe dieses Jahr im Mai bestanden und bin auf einer 125 Dan auf einer 500 Gefahren. Diese hatten kein Abs.
Aber nach dem ich mit der 125 und dann mit der 500 gut fuhr, hat mich mein Fahrlehrer auf
Einer Gladius mit Abs gesetzt. Und mit der Gladius die ja Abs hat, haben wir auch die Vollbremsung gemacht.
Bzw ich und er schaute zu. Ist sehr viel schöner mit Abs. Den Vergleich bekam ich nach der Fahrschule. Jetzt fahre ich ein Motorrad ohne Abs und Unterschiede, wie ich finde, sind teils deutlich zu merken.
Aber man merkt es, oder ich zumindestens jetzt, nur wenn ich stärker bremse und dann das Hinterrad blockiert.
Bei Abs ist das aber nicht der fall. Da drückst die Bremse voll durch und kommst wunderbar zum stehen.
Aber was für dich besser ist, ob Camp oder reguläre Fahrschule, musst du für dich selbst entscheiden.
Ist ja von vielem abhängig ob Sinn oder Unsinn.
Ich würde schon zu so einem Intensivkurs raten. Unmotivierte Fahrlehrer gibts sehr häufig, manchmal auch cholerische (eine Bekannte von mir hat mit so einem gerade zu kämpfen). Eine meiner Radrouten führt an einem Platz vorbei, auf dem Grundfahraufgaben geübt werden und auf dem ich auch meine Prüfung hatte. Dass Fahrlehrer nicht viel mehr machen als Aufsicht, ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Deshalb halte ich auch überhaupt nichts von unserem teuren System hier, denn sowas könnte man in Eigenregie viel billiger haben.
Bei einer ausgewiesenen Motorradfahrschule kann man davon ausgehen, dass da engagierte Leute am Werk sind, die auch didaktisch ein bisschen was drauf haben.
Alternativ kannst du mal nach diesem neuen Prüfsiegel des IFZ Ausschau halten, mit dem genau obiges Problem angegangen werden soll. Es gibt wohl erst eine Handvoll geprüfter Fahrschulen, aber viele, die derzeit in der Prüfphase sind. Wer sich dieser Prüfung stellt, wird wahrscheinlich eine Ausbildung bieten, die diesen Namen auch verdient.
Ich habe meinen Führerschein bei der "Biker's School" gemacht. Der Kurs ging von Freitag bis Freitag. Und ich kann es dir nur empfehlen. Verglichen mit vielen anderen Fahrschulen habe ich schon den Eindruck, dass ich dort überdurchschnittlich gut an den Führerschein geführt wurde, sowohl Theorie als auch Praxis. Und die Stimmung war auch sehr gut. : ) Die Fahrlehrer hatten alle sehr intensive Motorraderfahrung und das Woche für Woche quasi ausschließlich geschult, und nicht nur eine handvoll Kandidaten nebenher.
Das interessante war aber, dass es dort auch einige "Härtefälle" gab, die nach 2-3 Tagen dachten das klappt nie - außer eben den Fahrlehrern die dran geblieben sind und der Knoten ist tatsächlich auch geplatzt und die konnten am Ende der Woche zur Prüfung gut fahren und haben bestanden. Nach Aussage der Fahrlehrer dort gibt es in jeder Gruppe imemr ein paar die einfach ein wenig mehr intensivbetreuung brauchen (und auf dem Weg schonmal hoffnungslos werden), aber in den allermeisten Fällen platzt der Knoten im Laufe der Woche.
Ansonsten gibt es natürlich keine Garantie. Man kann dann in der Regel später nochmal anreisen und die Prüfungen absolvieren (war bei uns auch 1-2 Leute betroffen: einmal theorie verpatzt, einmal Maschine in der Prüfung umgekippt). Aber das sollte man tatsächlich mit dem konkreten Anbieter abklären.
Zitat:
Original geschrieben von PeterBH
Vorteil des Crashkurses, Du vergißt nicht bis zur nächsten Fahrstunde wieder, was Du schon gelernt hast.
Mit dem Lernen ist es so eine Sache.
Besonders schwierige Dinge, die man grundlegend erlernt, brauchen oft eine Zeit zum "Setzen". Da tun ein paar Tage Pause Wunder.
Ich merke es z.B. nach längeren Motorradtouren ("länger" ist natürlich relativ), daß ich am nächsten Tag richtig schlecht drauf bin. Ein paar Tage später dagegen läuft es besser als je zuvor.
Muß natürlich jeder für sich selber wissen.