Kurvenschisser

Hallo Leute,

komisches Thema, aber vielleicht hat jemand ein paar Tipps parat.

Bin früher lange Zeit begeistert Mopped gefahren, altersbedingt alles mögliche im kleineren Bereich bis 80er. Nach einem schwereren Unfall vor 6 Jahren mit einer Honda NS1 und 4 Wochen Krankenhaus bin ich teilweise wieder gefahren und habe vor einem Jahr auch den "grossen" Schein bekommen. Momentan habe ich jedoch einen extrem erhöhten Adrenalinspiegel, wenn ich größere Maschinen fahre, besonders in Kurven. Ich bekomme kein Vertrauen mehr in die Teile, kann nicht mehr wie früher Kurvenfahrten einfach geniessen. Klar, mit dem Alter wird man vorsichtig aber doch nicht zum Schisser?!?!

Hat jemand vielleicht ähnliches erlebt? Irgendwelche Tipps?

Danke, C24

15 Antworten

Willkommen bei Motor-Talk!

Das wichtigste - lass es ruhig und gelassen angehen.

Wenn du schweißgebadet, total verkrampft und mit dem Gedanken "Aber das muss doch gehen!" auf dem Bock sitzt, klappt es sicherlich nicht. Mach dir keinen Stress.

Fahr einfach so, wie du es dir zutraust. Und gewöhn dich an das Motorrad.

Schau dir mal im Stand die Reifen, Bremsen usw. an, damit du auf dem Bock weißt, dass alles ok ist und du dich sicher fühlst.
Evtl vorher auch die Kurven langsam abfahren, damit du weißt, es liegt kein Sand, Steine etc drin.
Übersichtliche Kurven wählen.

Dann versuch dich daran zu erinnern, wie du früher die Kurven am liebsten genommen hast. Hanging off, legen, drücken? Das Gefühl beim Rausbeschleunigen.

Und dann versuch es langsam wieder. Schritt für Schritt. Immer ein bisschen Respekt vor den Kurven, aber keine Angst. Und konzentrier dich auf das Motorrad und auf die Straße. Nicht auf den in deinem Gehirn gespeicherten Unfall.

Und immer versuchen locker zu bleiben. Wenn du dich verkrampfst, mach so ne lange Pause wie du sie brauchst.
Können auch einige Tage sein.

Das klappt schon wieder, ganz sicher😉. Ich hab es auch schon hinter mir, nach einem schweren Unfall wieder zu fahren.
(mir half aber sehr meine Einstellung, die ich zu Stürzen habe. Wenn ich falle, dann falle ich eben. Ich habe immer Respekt, hatte aber noch nie Angst, auch nicht nach dem Unfall)

Wenn du glaubst, du bist wieder halbwegs sicher unterwegs, kann ich dir ein Fahrsicherheitstraining von ADAC, Motorrad etc empfehlen.

Und schon bist du wieder voll dabei😉

Schönen Gruß
Dominik (Hobbypsychologe😁)

Moin!

Alternativ kannste auch einfach mal ein Renntraining buchen. Da fahren erfahrene Instruktoren vor, die Gruppen sind unterteilt nach Fahrkönnen und Tempo, Rennstrecken sind bedeutend sicherer als "normale" Strassen, immer schön Flugraum, Kiesbetten und kein Gegenverkehr.

Zudem hast Du dann jemanden vor Dir, der Dir langsam das Kurvemtempo nahebringt, Du kannst dich zu 100% darauf verlassen, dass keiner der Instruktoren irgendwas hirnrissiges riskiert.

Die Sicherhei(z)tstrainings sind immer ganz nett zum Saisonanfang, auch ich mache davon eines im März oder April, aber Kurvenfahren lernt man da weniger.

Ansonsten eine bekannte Strecke nehmen und ganz gemütlich das Tempo steigern, sich niemals unter Druck setzen.

Markus.

Re: Willkommen bei Motor-Talk!

Zitat:

Original geschrieben von pfuscher ;-)


Wenn du glaubst, du bist wieder halbwegs sicher unterwegs, kann ich dir ein Fahrsicherheitstraining von ADAC, Motorrad etc empfehlen.

Und schon bist du wieder voll dabei😉

Ein Tip! Ich organisier im Moment ein MOTO - Sicherheitstraining für unsere Firma.

Wenn du ein normales Sicherheitstraining besuchen willst. frag mal bei der Beruftsgenossenschaft deines Arbeitgebers nach.

Bei uns ist es die SMBG in Mainz die fördern diese Trainigs mit einer sogenannten Trainingscard. Man fährt ja auch schließlich zur Arbeit mit dem Mopped, die ist dem ADAC 65 Euro wert und der Lehrgang ist für dich dann sozusagen Gratis! Da die Teilnehmer mit Trainigscard behandelt werden wie ADAC Mitglieder.

Gruß

gerreg

Hallöchen

Auch ich habe einen schweren Motorradunfall hinter mir. Ich bin seit 7 Monaten nicht mehr gefahren. Letzte Woche nun habe ich das erste Mal mit meiner Unfallmaschine (ist beim Unfall heil geblieben) ein paar Runden bei uns in der Tiefgarage gedreht. Klar ich kann noch nicht sagen, wie es sich auf der Strasse anfühlt, aber erstmal war es ein unsicheres Gefühl. Ich habe aber sofort wieder das Feeling gekriegt und mich recht wohl gefühlt. Leider kann ich das ganze auf der Strasse noch nicht ausprobieren weil es im Moment einfach noch zu früh für meine Knochen ist. Hier siegt bei mir gottseidank noch die Vernuft.

Ich kann mich allen vorangegangenen Tipps nur anschliessen. Lasse es langsam angehen und mach mal ein Fahrtraining mit. Habe ich ab und zu im Frühjahr auch gemacht, zudem macht es auch Spass mit anderen in der Gruppe die Übungen zu absolvieren. Mit einiger Routine und der richtigen Einstellung zum Fahren kommt auch die Sicherheit bestimmt wieder.

Grüsse Manuela

*DiedieschonlangewiederMopedfahrenwill!*

Nahmd!

Zitat:

Original geschrieben von SWISS-Manu


Auch ich habe einen schweren Motorradunfall hinter mir. Ich bin seit 7 Monaten nicht mehr gefahren.

Hey, lass uns einen Club gründen :-)

Mich hat es vor sechs Monaten erwischt, Vorfahrtsverletzung des Unfallgegners und Einschlag mit etwa 35km/h.

So schaute mein Hasi danach aus:
http://home.arcor.de/hulper/Bilder/Mopped/Unfall_CBR01.jpg
http://home.arcor.de/hulper/Bilder/Mopped/Unfall_CBR02.jpg

Aber ich hab ja noch das:
http://home.arcor.de/hulper/Bilder/Mopped/DRZ_Heck_neu_hinten.jpg

Die bin ich nach dem Unfall aber auch nur mal wenige km (so um 15-20) gefahren, einmal zum volltanken, zum anderen um zu sehen ob ich noch Spass habe. Ging so, bisher tut noch zu vieles weh, als ich ernsthaft Spass daran habe, aber das kommt wieder - hoffe ich, denn Lust ist da :-)

Und dann machen wir wieder das:
http://home.arcor.de/hulper/Bilder/Mopped/Seealpen/sa_mk_knie01.jpg
http://home.arcor.de/hulper/Bilder/Mopped/Seealpen/sa_mk_knie02.jpg
Oder das:
http://home.arcor.de/hulper/Bilder/Mopped/Knietour2/Knie2_1.JPG
http://home.arcor.de/hulper/Bilder/Mopped/Funkentour/Killi03.jpg

*g* :-)

Zitat:

*DiedieschonlangewiederMopedfahrenwill!*

Verständnisvoll tätschel :-)

Markus.

Hi,

ich hatte vor ca. 10 Jahren einen Unfall (fahre seit 17 Jahren mit dem großen 1er). Die ersten KM danach waren auch bei mir ne recht wackelige Sache und trieben den Adrenalinspiegel in ungeahnte Höhen :-) Aber nach einiger Zeit (in sehr moderatem Tempo) ging es wieder. Als Folge des Unfalls habe ich dann meinen Fahrstill revidiert und fahre seitdem eigentlich recht unbeschwert und gelassen durch die Gegend (liegt vieleicht auch am Alter).

Grüssle
Frank

Was ich dir evtl. noch zusätzlich empfehlen kann, zu denn Punkten die hier schon erwähnt wurden, und was auch bei mir nach meinem schweren Crash geholfen hat: Hol dir Sachen (Helm, Stiefel, Kombi, etc.) die Dir ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit geben, oder vorgaukeln. Bei mir hats was gebracht ich hatte dadurch wieder Vertrauen zu meinem Bock, weil ich glaubte, wenn ich mich nochmal hinlege passiert nicht ganz soviel wie vorher. Ob's tatsächlich so ist weiß ich nicht und will ich auch nicht wissen, aber der Glaube versetzt ja angeblich Berge.

Hi,

gegen die "Sperre im Kopf" läßt sich wieder antrainieren.

In dem Zusammenhang find ich übrigens sehr interessant, was der Dr. Bernt Spiegel in seinem Buch "Die obere Hälfte des Motorrads" schreibt. Er erklärt da, was im Kopf passiert, wenn man Motorrad fährt. Wenn man das versteht, gehen manche Sachen (wieder) leichter, finde ich.

Das Buch gibt's im Buchhandel oder bei den "großen" Motorrad-Läden.

Grüße

Martin

Dieses Buch kann ich auch nur empfehlen, absolut spitze und wichtig für jeden Motorradfahrer.

Gruß Dominik

für alle die es interessiert:

"Die obere Hälfte des Motorrads"

Motorbuch Verlag

ISBN 3-613-01995-7

Preis um die 20 €, glaub ich.

Gruß Dominik

nochn Tip

nur ein kleiner - macht aber viel aus...

Kurveninneres Knie Richtung Strasse ausklappen - kurvenäußeres Knie an den Tank pressen (leichter Druck)
Mit der Bremshand leicht den Lenker richtung Fahrbahn drücken...

und vor allem :

IMMER IMMER IMMER dahin schauen wo du hinwillst ! Immer auf den Kurven Ausgang schauen.

Zur Verbesserung der Kurvenphysik:

Bei eingen Kurven so lange als möglich geradeaus fahren (nicht Kurvenraduis schneiden). Das ermöglicht dir am Kurven Ausgang ein bessere Kontrolle und du bleibst vor allem auf deiner Seite und wirst nicht beim rausbeschleunigen in Richtung Gegenverkehr gedrückt.

Diese Art zu fahren widestrebt zwar zunächst jeglichem Fahrstil, hat man sich aber dran gewöhnt machts doppelt Spaß !

...steht so auch in besagtem Buch - kannich nur empfehlen !

greez, Space

Servus,

jepp, das Buch sollte Pflichtlektüre in jeder Fahrschule sein!

Ich bin früher mal ziemlich viel Hardcore- Cross gefahren, naja, da lag ich schon öfter "rotwerd" mal auf der F*****
was soll ich Dir sagen: Lass es einfach so angehen, wie Du dich noch gut dabei fühlst. (hat nix mit Schisser zu tun!!)Dann denkst Du nicht dauernd daran und hast Vergnügen am Fahren. Tja, und mit Spass steigert sich das von ganz allein (bei mir war´s immer so).
Dauernd verkrampft daran zu denken, dass man gerade ziemlich langsam fährt und wie das jetzt schneller gehen sollte, machts nur schlimmer.

Ich dachte auch immer: Shit, das sieht jetzt jeder und lacht sich scheckig! Garantiert: Es hat entweder niemand interessiert (nicht die Bohne), oder die kannten das selber nur zu gut! Ergo: No Problem, vergiss die Glotzer, die gibts gar nicht!

Das Buch hilft übrigens ganz gut, die realen, objektiven Zusammenhänge zu begreifen und mit diesem "AHA- Effekt" im Kopf wird man auch ruhiger, da man eben begreift (nicht nur spürt) was abgeht oder auf einen zukommt.

Seit ich auf Straßenbike´s (einige Duc´s und Kawa´s bis heute...) umgestiegen bin, haben mich die Autofahrer zum Glück verschont und ich den Boden 😛 .....

Und denk dran:
Es gibt keine "schlechten" Gefühle. Auch die Angst ist ein Freund der uns Nutzen bringen kann, nur ein Vollidiot hat keine! Lass sie zu, setz dich damit auseinander, stell dich ihr.
Du wirst deine Angst in den Griff bekommen, lernen sie zu "dosieren" mit ihr umzugehen, ja sie sogar bewusst zu nutzen. Und am Ende fährst Du besser und sicherer als je zuvor. Garantiert.

Uuups, sorry. So ausführlich wollt ich´s gar nicht schreiben....naja, is schon passiert.....wie gesagt: Buch ist TOP!! 😁

cu

Habe nach einem Unfall (in einer Kurve) auch extreme Probleme mit Kurvenfahrten gehabt. Stellenweise konnte ich mich überwinden, doch dann gabs Situationen, da kam einfach Panik hoch und ich bin voll in die Eisen gestiegen und durch die Kurven gekrochen. Habe ein Fahrsicherheitstraining und anschließend ein Kurventraining beim ADAC absolviert. Muss sagen, seitdem fühle ich mich sicherer und die Angstnippel an den Fußrasten leiden auch wieder häufiger 😉

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