ForumVerkehr & Sicherheit
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit
  5. E-Fuels als Baustein der Antriebswende.

E-Fuels als Baustein der Antriebswende.

Themenstarteram 21. Februar 2020 um 22:55

Hallo zusammen,

im Zuge der Klimaschutzdiskussion hört man medial gefühlt nur von batteriebetriebenen Elektroautos als alleinigen Weg, um PKW klimaneutral zu betreiben. E-Fuels hingegen werden aufgrund des schlechteren Wirkungsgrades nur geringe Chancen zugeschrieben. Ich möchte dennoch hiermit auf die Thematik aufmerksam machen.

Kurze Erläuterung: E-Fuels sind Kraftstoffe, welche aus Kohlendioxid aus der Luft und Wasser synthetisiert werden. Da der Atmosphäre bei der Herstellung genau so viel CO2 entzogen wird wie bei der Verbrennung ausgestoßen wird, sind E-Fuels klimaneutral, solange die für die Herstellung benötigte Energie regenerativ erzeugt wurde.

Zwar ist der Wirkungsgrad letztendlich schlechter als bei vollelektrisch betriebenen Fahrzeugen, was jedoch egal wäre, wenn die Kraftstoffe bsp. in Wüstenregionen mit Energie aus Photovoltaikanlagen hergestellt werden. Laut dem VDA könnten bei einer Produktion im industriellen Maßstab die Selbstkosten auf 1€ pro Liter sinken. [1] Die Erhebung einer Öko- und CO2-Steuer auf E-Fuels ist logischerweise nicht gerechtfertigt, sodass der letztendliche Verkaufspreis etwa auf dem Niveau von fossilem Diesel und Benzin liegen könnte.

Außerdem könnten durch chemische Modifikationen Kraftstoffe so verändert werden, dass bei der Verbrennung weniger Schadstoffe entstehen oder die Energiedichte steigt. Das könnte die Reichweite von Verbrennern erhöhen und auch beispielsweise zur Lösung der Stickoxidproblematik in den Innenstädten beitragen (bei gleichzeitiger Optimierung des Motorkennfeldes).

Die Antriebswende wird in Deutschland durch massive Subventionen nur für BEV und (noch) PHEV quasi planwirtschaftlich angegangen. Über E-Fuels hingegen wird von unserer Bundesregierung gerne geredet, irgendeine Art von Förderung ist jedoch nicht in Sicht. [2] Deswegen haben E-Fuels in Deutschland derzeit kaum Chancen auf eine Zukunft, obwohl an deutschen Universitäten (z. B. The Fuel Science Center, RWTH Aachen) massiv an E-Fuels geforscht wird. Das Know-How dazu wäre in Deutschland also definitiv vorhanden.

Meiner Meinung nach sollten Konsumenten in Zukunft frei entscheiden können, welche Antriebsform sie wählen, solange der Betrieb letztendlich klimaneutral geschieht. Daher sollte technologieoffen gefördert werden. Auch ein Verkaufsverbot von Autos mit Verbrennungsmotoren lehne ich aus diesem Grund absolut ab. Wer Verbrenner fahren will, sollte die Möglichkeit haben, dies mit E-Fuels zu tun.

Auch die Formel 1 wird ab 2021 E-Fuels beimischen, mit einer jährlichen Steigerung der Beimischquoten. [3]

Der Grund meines Beitrages ist eine Petition, auf die ich vor kurzem aufmerksam geworden bin, welche verschiedene, meines Erachtens sinnvolle Maßnahmen zur Förderung von E-Fuels fordert.

Edit: Link entfernt

 

[1] https://www.vda.de/.../...-einen-klimaneutralen-verkehr-in-der-eu.html

[2] https://www.elektroauto-news.net/.../

[3] https://www.auto-motor-und-sport.de/.../

Viele Grüße, gianluca-fc

Beste Antwort im Thema

"Antriebswende" ist genau das falsche Titelwort für E-Fuels.

Es gibt bei derzeitigem Stand nur einen Grund warum E-Fuels in der Presse so populär sind: Ändern sollen sich bitte nur die anderen, ich will weiter Auto mit brumm-brumm fahren und irgendwas an der Tanke in mein Auto schütten. Bloß nichts ändern, jede Änderung ist böse.

Bis wir erneuerbare Energien so im Überfluss haben dass wir uns sowohl ökologisch wie ökonomisch E-Fuels leisten können ist der Verbrenner eh tot und Autos fliegen mit Flux-Kompensatoren.

78 weitere Antworten
78 Antworten

Zitat:

@gianluca-fc schrieb am 23. Februar 2020 um 10:39:38 Uhr:

Das mag deine Meinung sein, aber wenn ein Teil der Konsumenten aber dazu bereit ist, die Kosten für E-Fuels zu tragen, dann sind sie faktisch eine Alternative zu BEVs.

Da sind wir derzeit am Ende der Diskussion:

Ob und in welchem Ausmaß es diese jenigen tatsächlich gibt, das ist fraglich und/oder hängt stark von den kommenden Entwicklungen ab.

Als politisch-/strategisches Handlungsmuster halte ich es für falsch, denjenigen, die den reinen Verbrenner für sich persönlich um jeden Preis erhalten wollen, allzu viel Aufwand hinterher zu werfen.

Zitat:

@gianluca-fc schrieb am 23. Februar 2020 um 10:39:38 Uhr:

Und die Frage sollte in einer ordoliberalen Marktwirtschaft nicht staatlich, sondern marktwirtschaftlich entschieden werden. Es braucht dazu ein faires Wettbewerbsumfeld, und das ist in Deutschland m. E. derzeit nicht gegeben.

Das stimmt so nicht. Vielmehr scheinst du den immensen Aufwand stark zu verharmlosen. Gerade "markwirtschaftlich" ist das Thema sofort erledigt und vom Tisch.

Themenstarteram 23. Februar 2020 um 9:53

Zitat:

@Brunolp12 schrieb am 23. Februar 2020 um 10:45:58 Uhr:

Zitat:

@gianluca-fc schrieb am 23. Februar 2020 um 10:39:38 Uhr:

Und die Frage sollte in einer ordoliberalen Marktwirtschaft nicht staatlich, sondern marktwirtschaftlich entschieden werden. Es braucht dazu ein faires Wettbewerbsumfeld, und das ist in Deutschland m. E. derzeit nicht gegeben.

Das stimmt so nicht. Vielmehr scheinst du den immensen Aufwand stark zu verharmlosen. Gerade "markwirtschaftlich" ist das Thema sofort erledigt und vom Tisch.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Manche Unternehmen aus der Schweiz verdienen auch heute noch Geld mit 10.000€ teuren mechanischen Uhren, obwohl jedes Handy für 10€ die Uhrzeit anzeigt.

Die Nachfrage nach einem Produkt ist nicht nur vom objektiven Kosten-Nutzen-Verhältnis abhängig.

Zitat:

@gianluca-fc schrieb am 23. Februar 2020 um 10:53:20 Uhr:

Zitat:

@Brunolp12 schrieb am 23. Februar 2020 um 10:45:58 Uhr:

 

Das stimmt so nicht. Vielmehr scheinst du den immensen Aufwand stark zu verharmlosen. Gerade "markwirtschaftlich" ist das Thema sofort erledigt und vom Tisch.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Manche Unternehmen aus der Schweiz verdienen auch heute noch Geld mit 10.000€ teuren mechanischen Uhren, obwohl jedes Handy für 10€ die Uhrzeit anzeigt.

Die Nachfrage nach einem Produkt ist nicht nur vom objektiven Kosten-Nutzen-Verhältnis abhängig.

Das ist schon klar. Aber dies gibt ja trotzdem nicht die Antwort.... vielmehr wäre es ja so, dass man erst Schritt für Schritt -mit viel Aufwand an Zeit und Geld- die Voraussetzungen schaffen müsste. Damit hätte man das Gegenteil von deinem Anspruch - denn das würde auf Kosten der Allgemeinheit geschehen und kann nicht denen in Rechnung gestellt werden, die eventuell Interesse an der Technik bekundet hätten, um ihren Verbrenner weiter betreiben zu können (die Anlage in Hamburg kostet einen dreistelligen Millionenbetrag und ist nur dank Fördermitteln vom Bund und der EU möglich).

Es ist baw. nicht zu erwarten, dass Kosten dieser Größenordnung schlicht marktwirtschaftlich zu decken sind.

Wenn es dereinst mal "Elektrolyse Fabriken" in nennenswertem Ausmaß gewachsen wären, dann wäre zwar der erste Schritt geschafft, aber dann wäre man wahrscheinlich schon viel zu weit weg davon, dass Verbrenner im Privathaushalt noch der Normalfall sind.

 

das Thema an sich hat hier in dieser Rubrik schon nicht allzu viel zu suchen, der Diskussionsverlauf dazu entspricht auch nicht den Vorstellungen eines geordneten Meinungsaustausches

  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit
  5. E-Fuels als Baustein der Antriebswende.