Campingbus bis 10k
Hallo zusammen,
ich bin neu im Forum und habe zu meinem Thema bereits ein wenig gelesen, möchte aber die Möglichkeit nutzen einen eigenen Thread zu starten. Eins noch vorweg - das Thema Automobil ist nicht gerade mein Fachgebiet :-)
Ich war mit meiner Freundin für 4 Wochen in Neuseeland in einem Campervan unterwegs und es hat uns so gut gefallen, dass wir nun auch hier bei uns zu Haus eine ähnliche Variante unsere Eigen zählen wollen. Allerdings wollen wir eher "klein" anfangen. Eine Lösung für 3-4 Jahre und wenn es uns dann noch immer taugt vielleicht mehr Geld in die Hand nehmen. Aktuell liegt unser Budget bei max. 10.000 Euro. 6.000 - 8.000 wären optimal.
Wir suchen einen Campingbus in dem man fahren (max. 4-5 Personen), kochen und schlafen (max. 2 Personen) kann. Ziele wären in Tagesfahrtdistanz, dennoch sollte diese Fahrt kein Hoffen und Bangen um die Funktionstüchtigkeit des Gefährts sein. Ein erhöhtes Dach wäre toll, aber nicht zwingend notwendig.
Wir liebäugeln aufgrund der Verfügbarkeit in den gängigen Börsen mit einem T4.
Die Fragen die uns nun umtreiben drehen sind.
Liegen wir mit unseren Budgetvorstellungen im Rahmen?
Mit welchen Unterhaltskosten müssen wir rechnen?
Benzin oder Diesel?
Welche Motoren sind robust, zuverlässig und kräftig genug?
Gibt es Alternativen (Hiace, L300, Vito...) die ähnlich groß sind?
Gibt es im Netz weitere Infoquellen zum Thema Kaufberatung?
Was würdet ihr suchen?
Vielen Dank im Voraus und beste Grüße,
Daniel
Beste Antwort im Thema
Auf so weit gefasste Fragen zu antworten ist nicht ganz leicht.
Grundsätzlich sind "Busse" für 10 T, oder auch etwas drunter zu bekommen. Oft sind die dann 20 Jahre alt, oder haben 200.000 und mehr runter, aber bei dem Alter hilft nur eine gründliche Untersuchung des Pflegezustands. Wenn Du Dich mit KfZ nicht auskennst, würde ich vor dem Kauf ein Gutachten bei Dekra oder TÜV o.ä. machen lassen, um einigermaßen vor Überraschungen sicher zu sein. Den Zustand des Wohnbereichs kann man als Laie schon eher einschätzen, wichtig ist der Geruch - oder eben keiner. Wenn es stinkt, ist oft Feuchtigkeit und eigentlich immer mangelnde Pflege schuld und diese Dinge sind nicht ganz einfach aufzuarbeiten. Ob die gewünschte Ausstattung drin ist kannst Du prüfen, prüfe, ob das was da ist auch funktioniert! Wichtig: Hat das Wohnmobil eine Gasprüfung? Ist bei WoMo Pflicht und wird zur HU benötigt. Es muss ein Prüfbuch geben. Wie alt sind ggf. die Teile der Gasanlage, da gibt es Fristen, wann das alte raus muss, auch das kann wirklich exakt der Dekra/TÜV u.a.-Mann sagen.
VW ist eine gute Basis, ziemlich verbreitet, gute Ersatzteilversorgung. Alle Motoren und Getriebe ziemlich haltbar, die alten Diesel aber steuerlich hoch eingestuft und meist rote Plakette, die Benziner saufen halt mehr, sind aber meist flotter. Fahrwerk ist nicht übermäßig haltbar, da sagt aber der Prüfer was dazu.
Mercedes MB 100 hat offen gesagt einen ziemlich miserablen Ruf, schlechte Rostvorsorge, schlechter Fahrkomfort, wenig zuverlässig. Die größeren Mercedes (207/208 - 308/309) sind deutlich haltbarer, aber auch größer - auch rostempfindlich!
Ford Transit wäre noch eine Variante, sind nicht so häufig, etwas größer als der VW und technisch ziemlich unproblematisch. Die Ersatzteilversorgung wird nach 20 Jahren aber enger - ggf. mal bei einem Ford-Händler oder auch dem Verkäufer nachfragen!
Die anderen Fahrzeuge kann ich nicht wirklich beurteilen, haben aber oft Exoten-Status und wenn z.B. bei einem 15-20 jährigen L300 was kaputtgeht, bin ich bezgl. der Ersatzteile nicht so sicher, wo ich was bekomme - auf dem Schrott wohl kaum.
Ich würde zunächst auf mobile.de (oder sonst im Netz) wohnortnah suchen und mir mindestens 10 Teile anschauen, dann bekommt man schon ein Gespür was man angeboten bekommt und ob Angebot und Preislimit zu einander passen. Auch ruhig mal einen für 15.000,- anschauen und vielleicht erkennen, dass man einfach nochmal eine Runde sparen muss - besser als 8000,- raushauen und dann 3-4 Jahre ärgern. Achja - im Unterhalt kosten die Dinger in dieser Größe ähnlich viel wie ein PKW, für Reparaturen eines solch alten Fahrzeugs sollte man eigentlich immer ´nen Tausender in petto haben, wenn denn mal die Lichtmaschine, der Anlasser, Kupplung usw.usw den Geist aufgibt, kostet es immer Geld🙄
15 Antworten
Moin!
Das Thema gab es in Variationen ja schon öfter.
Für Dein Budget kommen generell nur Autos in Frage, die bereits einige Jahre auf dem Buckel haben. Daher würde ich Pflegezustand und Funktionstüchtigkeit höher einschätzen, als das konkrete Fahrzeugmodell.
Wobei ich von Exoten und von VW T3 die Finger lassen würde. Als ich in den 90ern einen T3 fuhr, war der schon hoffnungslos veraltet, soff wie ein V8 und war nur mittelmässig zuverlässig. Ausserdem war er im Vergleich zu Ford Transit oder Fiat Ducato innen schlicht winzig. Die Heckmotor-VWs sind m.E. nur noch etwas für echte Fans und in gutem Zustand heillos überteuert.
Neben dem genannten Chevy würde ich mich um einen Ford Nugget bemühen. Das ist der Campingbus von Westfalia auf Basis des Ford Transit.
Der Campingausbau ist m.E. der für Camping praktischste auf dem Markt. Nach wie vor. Allerdings werden Baumarktbesuche durch die Heckküche schweiriger sein, als bei Transportern mit "unbebautem" Heck.
Zudem würde ich nur Benziner mit grüner Umweltplakette wählen. Eine Nachrüstung auf grüne Plakette ist schon bei Modellen aus dem Jahr 2000 schwieirig. Ein Diesel-Fahrzueg aus den 80ern oder 90ern lässt sich üblicherweise mit vertretbarem Aufwand nicht auf die grüne Plakette bringen. Wenn überhaupt.
Der Transit aus den 80ern hat gegenüber dem Wettbewerbsmodell VW T3 den großen Vorteil, dass er den Motor vorne hat und somit der Raum im Heck frei ist. Außerdem sind die Ladefläche sowie das Gesamtvolumen des Kastens insgesamt größer.
Zudem hat der Nugget seit jeher die Küche hinten, was zu einem "3-Raum"-Feeling führt.
Als Campingbus für mich das Beste auf dem Markt. Ich fahre einen aus 2010 und habe ihn sehr intensiv v.a. mit dem VW T5 California verglichen. Neben dem besseren innenraumkonzept des Ford sprachen auch 20.000 Eur Preisdifferenz stark für ihn...
Generell sind Transporter, auf denen ja die Campingbusse basieren, qualitativ weit unterhalb der PKWs aus der jeweiligen Zeit anzusiedeln. V.a. die Rostvorsorge ist oft katastrophal. Daher muss man beim Gebrauchtkauf v.a. darauf achten.
Die Motoren sind meist robust (VW T3 ausgenommen, die ungünstige Bauweise im Heck führte dazu, dass keine der zahlreichen angebotenen Motorvarianten wirklich vollgasfest war), bei den Getrieben wurde und wird auch heute jedoch häufig gespart.
Was die Ersatzteile und Wartung betrifft, so ist hier einem der Vorredner klar zu widersprechen: ein Transporter lässt sich normalerweise sehr viel günstiger unterhalten, als ein großer PKW. Der Vergleich mit einem billigen Kleistwagen macht natürlich keinen Sinn...
Die Inspektion für meinen Transit kostet 250-400 Eur. Für meinen VW Passat 300-500 Eur.
Die Versicherungskosten sind ähnlich. KfZ-Steuern ebenso.
Ersatzteile sind bei den Transportern billiger als bei PKW, da Tranmsporterkäufer nicht auf die Marke, sondern auf die Kosten schauen. Der Wettbewerb ist hier logischerweise groß.
Die Transporter werden entwickelt, um 10 Jahre überladen und mit Vollgas von Handwerkern durch die Gegend gejagt und dann weggeworfen zu werden.
Bei schonender Behandlung hat man somit mit der Mechanik wenig Sorgen. Der Rost ist, in den 80ern wie heute, das Thema.
Ich würde empfehlen, entweder einen wirklich günstigen Nugget aus dem späten 80ern zum "Üben" zu kaufen und bald gegen ein deutlich neueres Modell auszutauschen, oder gleich etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und ein wirklich gutes, moderneres Auto zu kaufen. Einen wirklich guten Nugget in top-Zustand dürfte man ab ca. 19.000 Eur finden.
Viel Erfolg beim Suchen!
Gruß,
M.