Achtung, an alle Schweiß-unlustige
Habe vor kurzem einen Zweikomponentenkleber getestet. Habe ein Loch (30 mal 30cm) in eine Metallplatte geflext und dieses dann mit einer anderen Stahlplatte zugeklebt. Habe löcher in die Ränder des reberaturblechs gebohrt und nur dort kleber eingefüllt. dannach habe ich eine Woche aushärtezeit verstreichen lassen. Ich nahm das Blach und schlug wie ein wilder von allen erdenklichen Seiten mit dem Hammer darauf ein. Das ganze blech verbog und verwindete sich in alle Richtungen, doch der Kleber hielt. krass oder? Ich weiß nicht wie manche hier die vielleicht beim Tüv arbeiten reagieren wenn ich sagen würde, dass ich nun einige der Löcher in meiner Karosse so behandel würde. Daher sag ich es auch nicht :-)
Morgen werde ich testen wie das nach dem "Stoßschweißprinzip"(Stumpfschweißen) funktioniert.
Ach ja, die Temperaturbeständigkeit war bei ca 500Grad nicht mehr gegeben.
30 Antworten
Es gibt ja auch Autos, bei denen das Alu-Chassis (die tragende Struktur an sich) komplett geklebt ist:
Lotus Elise und damit natürlich auch Opel Speedster.
Alles eine Konstruktions-, Intelligenz- und Kostenfrage. Die Flugzeugbauer können das schon längst... und ohne konstruktives Kleben wären die heute noch bei der Boeing 707...
Schweißen ist deshalb so attraktiv, weil es im Vergleich zu allen anderen Verfahren unglaublich schnell geht, und das ist bei einem Großserienhersteller von extremer Wichtigkeit!
Mit Kleben ist das unendlich viel schwieriger, den Luxus können sich Lotus oder die Flugzeugbranche leisten, aber kein 1000/Tag Volumenproduzent.
Aber manche Sachen muß man auch Schweißen, weil sich keine großen Klebeflächen hineinkonstruieren lassen (z.B. Fahrwerksteile). Aber das ist auch der einzige Grund!
Festigkeitswerte aller Art inkl. Wechselbiegung überstehen Klebeverbindungen wesentlich besser als Schweißverbindungen.
Ok, stell ich noch ein Bild dazu:
Das ist ein Lotus Esprit nach Unfall. Gezeigt ist eine Verschraubung M 12 zwischen Kunststoffkarrosserie und Stahlrahmen.
Man sieht frische Bruchflächen im Blech und nicht den geringsten Defekt am Kunststoff (glasfaserverstärktes Polyester).
Das Blech ist 0,1 Zoll, also 2,5 mm stark (Querträger, der 10 cm weiter aussen die Federbeinabstützung hinten rechts hatte, also ein sehr sehr tragendes Teil.
Die Schraube ist nicht gerissen, das Polyester auch nicht, nur 2,5mm Stahl hat es nicht nur verbogen, sondern auseinandergerissen.
http://www.braunemm.de/a1.jpg
PS: Der Startbeitrag wundert mich nicht! Da wurde labbriges Autoblech mit ausreichender Flächenüberdeckung verklebt, und da geht mit dem Hammer alles kaputt, nur nicht die Verklebung!
Mit Zuschmieren von Autoblechen mit Polyesterpampe hat das allerdings nichts zu tun, man muß schon die Partner konstruktiv 'verheiraten', also ein wenig Gehirnschmalz mit einbringen.
1mm Blech mit 30mm Überlappung elastisch verklebt, da reisst immer das Blech!
Und wiederholte Abwickelversuche sind ja auch nicht gerade das, was ein Autochassis so typischerweise an Belastungen zu ertragen hat, das ist vielleicht was für Federn.
Aber selbst die hat Chevrolet an der Corvette seit vielen Jahren aus Kunststoff gebaut, ohne Probleme oder Verbesserungsbedarf!
Tja, was für Hubschrauberblätter gut ist, das reicht auch für Autos.... wenn die Konstruktion stimmt!
hallo Benjamin3341
Zitat:
Feuchtigkeit greift Metall an, was hat dass mit dem kleber, der isiólierende Wirkungen aufweist (im Gegensatz zur Schweißnaht) zu tun???
Das hat damit zu tun, daß Du weiter oben geschrieben hast:
Zitat:
Übrigens, da man diesen Kleber sogar auf Plastik anwenden kann, denke ich nicht das er Metall angreift
Das ist schlichtweg eine unlogische Schlussfolgerung - Genauso logisch wäre zu sagen: Feuchtigkeit greift Kunststoff nicht an, also Metall auch nicht.
Kann allso sein, daß der Kleber Metall angreift, kann aber auch nicht sein - das ist alles. (wahrscheinlich eher nicht - da gebe ich Dir Recht)
( Ausserdem sollte man in diesem Zusammenhang besser von SchweißPUNKTEN sprechen eine SchweißNAHT findet man eher beim Stahlbau für Häuser und Brücken )
Aber zurück zum Thema:
Ich bin gar nicht generell gegen Klebetechnik im Fahrzeugbau - (siehe auch mein erster Beitrag weiter oben) ist sicher ein innovativer und vielversprechender Weg.
Ich bin nur sehr Skeptisch beim Kleben bei der Reperatur oder Restauration von Autos insbesondere Oldtimern.
Reperaturbleche müssen meistens passgenau und uner Spannung eingebaut werden, da dürfte es mit Klebetechnik in der Regel schwierig sein, die Bleche wirklich ohne Spalt passgenau übereinander zu bekommen. Beim Schweissen kann man die Teile Stück für Stück aneinanderheften und immer wieder nacharbeiten, so daß die Teile direkt aneinanderliegen - was für die Festigkeit der Konstruktion (ausser sauberem Metall und guten Schweisspunkten) maßgebend ist . Das geht deshalb so gut, weil ein Schweißpunkt eben sofort fest ist und die Grimpzangen dann an den nächsten Punkt gesetzt werden können.
Beim Kleben stelle ich mir das sehr schwierig vor. (man müsste ja immer wieder die Aushärtezeit des Klebers abwarten )
Die Teile müssten also von Anfang an 100% ohne Nachbearbeitung aufeinanderpassen und das ist beim Reparieren/Restaurieren reine Theorie. Vom platt aufgelegten Bodenblech mal abgesehen - aber die Durchrostungen entstehen eben am liebsten dort, wo kompliziert geformte Bleche aufeinander stossen.
Kleben von tragenden Teilen ist was für perfekte Bedingungen in Montagehallen etc. nichts für den Schrauber - das ist nach wie vor meine Meinung.
Am Blechkleid eines Oldtimers würde ich generell mit so wenig Kunststoff (Spachtel, Kleber etc.) , wie irgendmöglich arbeiten - aber das ist ein anderes Thema.
Ein Klebe-Unlustiger
Gruss
Martin
klebe unlustiger
OK ich flaube wir konnten unsere Meinung beidseitig gut vertreten, Kleben gegn schweißen hat wohl seine jeweiligen Vorzüge und Nachteile. Schweißen ist zwar wirklich für den Oldtimeraufbau das beste und wohl kaumdurch anderes zu ersetzen. Doch schau mein Alter an (22Jahre) wirst du vertshen, warum ich die modernere Alternative wählen würde, und nicht so stark am Altbewährten hänge wie vielleicht sie (aldirosso)
Neue Verfahren, Techniken und Materialien einzuführen, war immer schon und ist auch heute noch ein Problem.
Die Meinung, "gibts ja gar nicht, haben wir ja noch nie gehabt" und "machen wir es doch wie immer" sind Klassiker der statischen Leute.
Jedes neue Verfahren oder Material und jede neue Technik sollte sich, der jeweiligen Anwendung entsprechend, durch Tests und Prüfungen beweisen und bewähren müssen.
Wenn´s klappt OK !
Wenn´s schief geht, sofort weg damit !
Aber alle die sich nicht wirklich im Detail mit Neuem befassen sollten besser die Klappe halten.
Im Übrigen ist die Verwendung von Zinn beim Restaurieren von Oldtimern auch nicht geheiligter als die Verwendung von Spachtelmasse...
Gruß
Neuhier
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"Jedes neue Verfahren oder Material und jede neue Technik sollte sich, der jeweiligen Anwendung entsprechend, durch Tests und Prüfungen beweisen und bewähren müssen."
Genau!
Und bei den meisten Autoherstellern entscheidet sich das Verfahren primär an der Eignung für Massenproduktion und nur sekundär an der technischen Qualität.
Deshalb werden auch thermoplastische Kunststoffe eingesetzt statt Duroplastische.
Da gab es mal erhebliche Anstrengungen, Stichwort SMC (Sheet Mould Compound), um die Vorteile von faserverstärkten Duroplasten in die Welt der Tiefziehpressen zu bringen, was aber leider nicht gelang...
Ich hab mal bei BMW ein planes Stück Tiefziehblech mitgenommen (war da beruflich, ich hab auch ein Auslassventil von MAN B&W zuhause, Schiffsdiesel, 93 cm hoch und 15 Kilo schwer), und zum Tiefziehblech hab ich natürlich auch paar GFK-Teile vom Lotus da, und der Unterschied ist so extrem, daß einem nichts mehr einfällt.
Das Blech drückt man mit dem Finger ein und dem GFK kommt man nichtmal mit einem schweren Hammer bei. Da muß man bloß aufpassen, daß die Federkraft des GFK einem nicht den Hammer ins Gesicht zurückschlägt.
Es gab mal eine Werkstoffdoku im Fernsehen (würde was dafür geben wenn ich wüßte wo ich davon ein Video bekäme), da hat man mit einer Schrotflinte auf Autotüren geschossen.
Eine war von einem Fiat und die andere vom Lotus Esprit.
Keine Kugel kam durch bei beiden, aber an der Lotustür hat man zudem gar nicht gesehen, daß darauf überhaupt jemals geschossen wurde!
Die Tür vom Fiat war dagegen wie verhagelt! Ein Fall für Zinn oder Spachtel ;-)
Für mich ist es keine Frage, daß der Kleber auf jeden Fall Vorteile bringt, wenn dieser sinnvoll eingesetzt wird.
Z. B. baut mir ein Bekannter für meinen Wagen eine Alu-Kiste. Ich kann mir gut vorstellen, in diese nun Fächer mit dem geigneten Klebemittel einzukleben.
Warum auch nicht?
Beste Grüße
Marcus
Wo man schweißen kann................
sollte man das auch tun, denn am ende handelt es sich bei einer solchen "Reparatur" um Murks, genau wie man bei einer vernünftigen Restauration nicht, oder nur minimal spachtelt, zumindestens verschließt man mit Spachtelmasse keine Löcher, sondern verzinnt. Mir ist auch klar das nicht jeder über die nötigen Fähigkeiten verfügt wie ein gelernter Karosserie- und Fahrzeugbauer.
Da es sich hier um das Oldtimer- Forum handelt gehe ich davon aus das es nicht darum geht sein Winterauto das an Ostern eh in die Pressen wandert wieder zu "flicken".
Es gibt wirkliche Kleinigkeiten die man mal kleben kann, aber eine alternative zum schweißen ist das einfach nicht.
Wer sein Auto Restaurieren will sollte sich mit dem schweißen anfreunden.
Gruß
Jochen, der das an seinem Auto niemals so machen würde.
wrten
warten wir noch ein paar jahre und man wrd wohl sehen wohin die ideen gehen, dabei denke ich doch sehr an das kleben
Moin,
wichtig beim Schweißen ist für mich auch die "Optik". Ich restauriere ein Auto, das 67 Jahre alt ist. Wenn man daran schweißt, dann bitte nur so, das man hinterher nichts (oder kaum) etwas erkennt. Wenn, dann richtig. 😉
Gruß
Stefan
PS "Eine Ideale Karosseriereparatur benötig weder Zinn noch Spachtel"
Hallo,
man muss auch bedenken, wie lange eine solche "Klebung" hält. Was nützt es mir, wenn nach 30 Jahren der Kleber hart und porös ist. (Ja, 30 Jahre! Ich will meinen Oldtimer nicht alle "paar" Jahre restaurieren!) Schweißen ist und bleibt hier das A und O.
Stefan
Hallo,
kann man Bleche auch auf Stoss kleben? Und zwar so, dann man nicht mehr Spachteln muss. Sorry, Benjamin, die Idee ist zwar gut, aber für mich ist das "kleben" von Blechen Murks hoch 13. Wenn man über keine (oder über kaum) Schweißerfahrung verfügt sollte man solchen Arbeiten lieber von kundigen Personen durchführen lassen. Ich würde nicht mit Klebern herumexperementieren, nicht das einem die Kiste im wahrsten Sinne des Wortes "um die Ohren fliegt". 😉
Stefan
Kleben von Benzintank?
Wie sieht das denn beim Kleben eines Benzintanks aus Polyethylen aus? Habe einen Tank der nur noch schwer zu beschaffen ist. Der ist oberhalb der eigentlichen Benzinlinie an zwei Stellen durch zu starke Befestigung im Fahrzeugrahmen über jeweils 4-7 cm gerissen. Kann da jemand ein bestimmtes Klebeverfahren empfehlen? Hersteller und Kosten wären hilfreich.
thx
block-headman
Hier ist ein Blick über den Gartenzaun äußerst hilfreich (wie immer im Leben):
als Windsurfer der ersten Stunde kennt man das Problem der Finnenaufnahmebox des Hifly555. Das Board ist aus PE und konnte damals mit einem speziellen "Kleber" verschweisst werden. Gartenteichfolien übrigens genauso. Wo es das Zeugs gibt weiss ich nicht, aber prinzipiell ist es möglich.