"SUPERAUTO" GSi 16V: so gut wie BMW 318is und um Längen besser als VW Golf GTi 16V!!!
Hi @ all,
habe gestern "neue alte" Zeitschriften bekommen, Jahrgang 89/90, mit Vergleichstests vom GSi 16V und war von den Ergebnissen durchweg überrascht: "MOT" kommt zu dem- fast unglaublichen- Fazit, dass der GSi 16V genau so gut ist wie der BMW 318is; beide erreichen diesselbe Punktzahl und teilen sich- vor dem VW Golf GTi 16V- den ersten Platz. Ein cooles Zitat aus dem Testbericht:
"Ist der Kadett ein Superauto? Was Leistung, Strassenlage und Fahrspass betrifft, wohl schon. Was Laufkultur und Komfort angeht, aber nicht..."
Der MOT-Bericht ist aus heutiger Sicht für jeden Opel-Fahrer im allgemeinen und Kadett-Fahrer im speziellen eine Lobeshymmne par excellence wie sie in aktuellen Zeitschriften nicht mehr existiert. Heutzutage scheint es regelrecht utopisch geworden zu sein, einen BMW mit einem Opel zu vergleichen. Da tut es gut zu lesen, das Opel einmal so gut wie BMW und deutlich besser als VW war und das auch schwarz auf weiss bescheinigt wurde.
In der "Autozeitung" von 1989 gewinnt zwar der BMW mit 2 Punkten Vorsprung (VW wieder weit abgeschlagen auf Platz 3), der Opel erntet jedoch folgendes Lob:
"Er ist die Knallbüchse schlechthin, wer Leistung braucht und liebt, ist mit dem Kadett sicher am besten bedient... Am Ende reicht das zu einem sehr ehrenvollen zweiten Platz."
Und auch "Autobild" fährt den 16V aufs Siegertreppchen (Golf Platz 2, Ford 3.):
"Der Kadett GSi 16V ist mit Abstand der Sportlichste im Trio..."
All diese- und noch viele andere- Zeilen tun dem geschundenen Opel-Fahrer-Herz doch wirklich gut (allein ein Blick auf die Fahrwerte zeigt, wie weit vorn der 16V lag bzw. liegt: nämlich ganz vorn *G*), füllen es ein ganz klein bisschen mit Stolz und bringen ein wenig von dem einstigen Glanz vergangener Zeiten zurück; umso mehr, als dass heutzutage regel- und planmässig VWs als Testsieger hervorgehen...
BG
CS
16 Antworten
@ hacki999 :
Da Dein Posting das kürzere ist, fange ich damit an.
Der Schwachsinn in den Namenswechseln betrifft ja nicht nur Kadett/Astra.
Schau Dir dagegen VW an. Namenskontinuität bei Erfolgsmodellen. Wechsel (auch nicht so erfolgreich) bei den Flops.
- Golf von Anfang an bis heute. Aber Jetta => Vento => Bora
- Polo von Anfang an bis heute. Aber Derby => Polo Classic
- Passat von Anfang an bis heute. Aber Santana und dann nichts mehr.
Zitat:
Aber ich glaube das die auch in 10 Jahren nicht erschwinglich sind. Wenns dann überhaupt noch Autos gibt die mit Benzin fahren ...
Die Autos vielleicht.
Aber das Benzin?
@ ubc :
Du hast Dir ja richtig Mühe gegeben, meinen gesamten langen Beitrag zu zerpflücken und möglichst alle Punkte zu widerlegen. Ich werde nur kurz darauf eingehen.
Diesel-Motoren
Die genauen Beteiligungen und Einflüsse bei der Entwicklung der DTIs wird Opel kaum offenlegen.
Denkanstoss: Beginn der offiziellen Kooperaion mit Fiat / Beginn der finanziellen Beteiligung von GM an Fiat
Aber: Wenn diese Motoren aus Kunden- und Hersteller-Sicht "gut genug" wären, hätte man dann die neuen Motoren gebraucht?
K - A - D - Reihe
Die schlechten Verkaufszahlen dieser Baureihen sind aber doch eher eine Folge schlechten Marketings als schlechter Technik.
Beispielsweise die DeDion-Hinterachse war der Daimler-Trampelachse doch um Welten überlegen.
Elastizität und Fahrkomfort (auch Innengeräusche) waren deutlich besser als bei der damaligen S-Klasse. Die damalige DB-Automatik war im Vergleich zu der der Opel-Modelle absolut grausig.
Von Platzverhältnissen, Kofferraum und Anhängelast (und den Mercedes-Mätzchen gerade in diesem Bereich) mal ganz zu schweigen.
Und ich schreibe hier nicht von Test- und sonstigen Berichten ab. Ich hatte selbst Fahrzeuge beider Hersteller in dieser Klasse.
Senator
Zum Strassenbild gehören ist kein Synonym für erfolgreichen Verkauf und gute Technik. Der Trabi und der Wartburg gehören auch noch zum Strassenbild.
Der Senator A hatte fast über den gesamten Bauzeitraum Probleme mit der elektrischen Anlage (speziell Komfort-Details) und der Abgasanlage. Frag' mal alte Opel-Schrauber und Pannendienstler ! Und in der ADAC-Statistik hat er auch nicht gerade Lorbeeren gesammelt.
Und wenn der Sanator ein Verkaufs-Renner gewesen wäre, hätte kaum eine Notwendigkeit bestanden, ihn aus dem Programm zu nehmen.
Rekord / Omega
Je nach Sichtweise ist der Name einer Modellreihe "angestaubt" oder "gut am Markt eingeführt". Die Corvette heisst seit 1953 so ... und der 911er seit den 60er Jahren.
Zu den technischen Problemen des Omega A gilt sinngemäss das über den Senator geschriebene. Abschleppdienste mochten ihn.
Sportcoupés
Du willst doch hoffentlich einen Tigra oder ein Astra Coupé nicht in eine Reihe mit Manta / Calibra stellen? Da liegen aber Welten zwischen! (Mal ganz abgesehen von den "tiefer" positionierten Basis-Modellen ... )
Der Speedster hingegen ist ein reinrassiger Sportler. Nur leider fast ohne Marktpräsenz.
SUV / Offroader
Der eigentlich nicht schlechte Monterey war am Markt ein Flop par excellence.
Der Frontera - wirklich nicht so übel - hat vor allen Dingen aus folgenden Gründen manierliche Verkaufszahlen erreichen können:
- Dichteres Servicenetz und günstigere Werkstattpreise als die überwiegend japanischen Konkurrenten mit ihren astronomischen Teilepreisen
- Agressive Preispolitik
- Behördenaufträge (zu üblicherweise grauenvollen Preisen)
Den Nachfolger werde ich erst dann kommentieren, wenn ich ihn fahren konnte.
Umgelabelte Kleintransporter
Der Sprinter (in den USA übrigens als "Freightliner Sprinter" und "Dodge Sprinter" angeboten) war ja nicht der erste umgelabelte Kleintansporter.
Siehe Ford Econovan (Mazda)
Wobei sich allerdings VW dafür entschieden hat, ein sehr gutes Basismodell eines anderen Herstellers mit eigenen Karosserie-Elementen optisch abzuheben und eigene - qualitativ hochwertige - Antriebstechnik zu verbauen, was beim Ford nicht der Fall war.
Grosser Kombi
Für alle, die auf Fahrten mit Anhänger (nicht ein kleiner 600kg-"Klaufix"😉 angewiesen sind, ist der Wegfall des Omega Caravan ein Abschied von Opel.
Und wenn es "nur" auf den Laderaum ankommt, ist da ja noch der Volvo ...
Der Vorteil des Sterns auf der Haube ist vielleicht nicht mehr so unbedingt wie vor 15 Jahren die überlegene Qualität. Im Wiederverkaufswert schlägt er aber immer noch alle Konkurrenten um Längen.
Daewoo / Chevrolet
Kalos SX
- Motor & Getriebe 1,4 16 V SX
- Hubraum (cm3) 1399
- Max. Leistung (kW / minvoid) (ISO) 69 (94PS) / 6200
- Max Drehmoment (Nm / minvoid) (ISO) 130 / 3400
Keiine Überschneidung mit Opel?
Lacetti SX
- Motor & Getriebe 1,6 SX
- Hubraum (cm3) 1598
- Leistung (kW/PS) 80/109 bei 5800 min -1
- Max. Drehmoment (Nm) 150 bei 4000 min -1
Keiine Überschneidung mit Opel?
Evanda SX
- Motor & Getriebe 2,0 SX
- Hubraum (cm3) 1998
- Max. Leistung (kW bei 1/min) (ISO) 96 (131 PS) / 5400 U/min - Max. Drehmoment (Nm bei1/min) (ISO) 181 / 4200
Keiine Überschneidung mit Opel?
Und dann noch die Preisgestaltung und serienmässige Ausstattung (sowie die minimale Aufpreisliste) --- wenn das keine Konkurrenz im eigenen Haus ist ...
@ Convoy
Ok, dann zerpflücke ich deine Beiträge nicht mehr 😉
Namenswechsel: Auch bei VW ist da nicht alles perfekt. Der heutige Passat zB hat mit dem Urmodell der 70er Jahre nichts mehr gemeinsam, weder optisch (Stufenheck) noch von der Größe her. Inzwischen ist sogar der Golf größer als der Ur-Passat. (Entsprechend der Polo größer als der Golf I.)
Der Jetta war ja in den 80er Jahren ein recht erfolgreiches Modell, hatte nur ein biederes Image. Der neue Name sollte also (ähnlich wie beim Opel Omega) eine "höhere Positionierung" bringen --- was genauso misslang wie dann später beim nochmaligen Namenswechsel zum Bora. Et voilá --- der neue Rucksack-Golf heißt plötzlich wieder Jetta (wie er in den USA, wo sich diese Autos gut verkaufen, ohnehin die ganze Zeit hieß) 😉
Derby -> Polo und Santana -> Passat mögen an sich sinnvolle Namenswechsel gewesen sein, allerdings hieß dann dasselbe Modell plötzlich anders --- das finde ich eher irritierend.
KAD: Was du zu Mercedes schreibst, bezieht sich wohl nur auf die Modellreihe W 108/109 (damals noch nicht als S-Klasse bezeichnet). Damals verkaufte sich auch die KAD-Reihe ja auch noch ganz ordentlich. Aber gegen die neue S-Klasse (W/V 116) ab 1972 machte sie keinen Stich mehr, die Verkaufszahlen brachen völlig ein. Das wird immer auch auf die Ölkrise 1973 geschoben --- aber die S-Klasse hatte darunter ja im Prinzip genauso zu leiden, verkaufte sich dennoch weiterhin gut.
Marketing sehe ich weniger als KAD-Problem, eher die Optik (zu "massig"😉, außerdem Detailmängel wie der flache Kofferraum (durch die Hinterachskonstruktion). Und natürlich das damals schon geringe Opel-Prestige.
Senator:Zitat:
Zum Strassenbild gehören ist kein Synonym für erfolgreichen Verkauf und gute Technik. Der Trabi und der Wartburg gehören auch noch zum Strassenbild.
Ich würde es anders sehen: Gute Technik ist keine Voraussetzung für erfolgreichen Verkauf, wie man an Trabi und Wartburg sieht (wenngleich die DDR-Verhältnisse berücksichtigt werden müssen), oder früher am VW Käfer. Aber ein Auto gehört nur dann längere Zeit zum Straßenbild, wenn es sich einigermaßen erfolgreich verkauft hat. (Abgesehen von Exoten, die schon als Neuwagen Liebhaberstatus besaßen, wie etwa NSU Ro 80.) Jedenfalls verkaufte sich der Senator A, der ja weder ein Liebhaberstück war noch extrem robust oder zuverlässig, wohl doch so ordentlich, dass er auch Jahre später noch öfters zu sehen war. Inzwischen ist er das natürlich nicht mehr, aber das ist fast 20 Jahre nach Produktionsende auch normal. (Zumal ein Opel auch als Youngtimer keinen besonderen Wert hat, weswegen viele auf dem Schrott landen --- bei einem gleich alten bzw. gleich rostigen Mercedes lohnt sich dagegen die Reparatur noch.)
BTW, Trabi und Wartburg gehören inzwischen auch nicht mehr zum Straßenbild, sind zumindest schon etwas Besonderes.
Der Senator A wurde ja auch nur insofern eingestellt, als ein Nachfolger (sogar mit gleichem Namen) präsentiert wurde --- insofern also auch kein Indiz für mäßigen Verkauf.
Dass der Senator diverse Probleme hatte, war sicherlich ein Unterschied zu Mercedes --- aber die damalige BMW 7er Reihe (E23) war auch nicht besser, in der ADAC-Pannenstatistik stets auf dem letzten Platz.
Omega: "Rekord" stand eben für ein durch und durch vernünftiges Auto, aber auch ohne besonderen Reiz. Davon wollte Opel weg, den Nachfolger sowohl technisch als auch optisch und vom Image her höher positionieren --- dazu passte ein neuer Name mE ganz gut, zumal "Opel Omega" für meinen Geschmack auch schön klingt. (Bei Ascona -> Vectra und Kadett -> Astra war es anders, diese Namenswechsel waren überflüssig.)
Die Anfangsprobleme des Omega A waren wohl wirklich heftig, aber danach war dieser Wagen kein Problemfall mehr, v.a. die Motoren (außer dem 24V) waren völlig problemlos.
Lediglich der Rost war ein Problem des Omega A, aber das war damals halt bei Opel so 🙁
Ein echter Problemfall (außer beim Rost) waren dann aber die ersten Jahrgänge des Omega B, und erst dadurch wurde der gute Ruf des Omega so verdorben, dass der Verkauf immer mehr absackte und das Modell schließlich erstzlos eingestellt wurde.
Sportcoupés: Zwischen Calibra und Astra Coupé sehe ich keine Welten, das war mE der logische Nachfolger. (Dass das Astra Coupé optisch nicht der Renner war und v.a. keine Heckklappe hatte, steht auf einem anderen Blatt.)
Der Tigra war natürlich eine Nummer kleiner, aber abgesehen davon ein interessantes sportliches Modell. (Leider objektiv wohl das größte Qualitätskummerkind der Lopez-Ära.)
Offroader, Kleintransporter: Das ist nicht meine Welt, aber soweit ich es beurteilen kann, hast du wohl alles beschrieben.
Naja, auch mit einem "unperfekten" Modell wie dem Frontera einen beachtlichen Verkauf zu erzielen, ist immer noch besser als der umgekehrte Fall wie beim Monterrey (bei dem wohl wieder das fehlende Opel-Image durchschlug).
Kombis: Die Abkehr vom Heckantrieb halte ich ja auch für einen Rückschritt, aber das ist bei anderen Kombi-Marken wie Ford, Peugeot oder Volvo ja dasselbe Problem.
Im Laderaum bietet der Vectra aber tatsächlich mehr als alle anderen (außer Mercedes E). Der Volvo V70 ist sogar deutlich kleiner.
Klar, in puncto Wiederverkauf ist Mercedes immer noch eine Bank. Aber man muss eben auch beim Neupreis viel mehr hinlegen (man berücksichtige auch die deutlich großzügigeren Rabatte bei Opel) --- das muss man sich durchrechnen.
Daewoo/Chevy: Sicher, rein nach den technischen Daten sind das schon Opel-Konkurrenten, und bei Preis/Aussattung sind sie klar im Vorteil.
Aber das sind eben immer noch koreanische Billigautos, konstruktiv und qualitativ auf weit niedrigerem Niveau als Deutsche oder Japaner, und deswegen bis auf weiteres keine Opel-Konkurrenz. (Was eben bei Mazda oder Nissan anders ist.)
Ändern könnte sich das, wenn GM wieder mal meint, Opel schädigen zu müssen, indem bestimmte Modelle von Opel und Chevy "angeglichen" werden --- aber das muss man abwarten.