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Tue May 12 10:43:54 CEST 2009    |    Turboschlumpf15610    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: Cafe Baghdad, Damaskus, Kamel, Mitbringsel, Palmyra, Pokerface, Ruinen, Tauschhandel, Wüste

Früh hell wird es in der Wüste, stellen wir nach dem Aufwachen als zweites fest, nachdem wir uns über Denis’ Duschlaute wundern durften. So hört es sich also an, wenn Männer zu kalt duschen! Da wir unseren Zimmerpreis ja mit Frühstück erfolgreich auf ein adäquates Minimum drücken konnten, gibt es heute als erstes sogar Kaffee. Welch ein Luxus für uns! Nach kurzem Überlegen beschließen wir, doch noch einen zweiten Blick auf das Wüstendorf Palmyra zu werfen, denn der erste Eindruck zählt auf dieser Reise erfahrungsgemäß ja häufig nicht. Das bestätigt sich erneut. Heute bei schönem Wetter erscheinen die Ruinen in einem völlig neuen Licht.

 

Wir sind begeistert, gute Fotoausbeute, ich bin endlich einmal adäquat für eine Fotosession gekleidet, sagt unser Starfotograf. Schön prollig fahren wir mit den Autos in die Ruinen, alles ist erlaubt in der Wüste. Hier kriechen die Touris eben noch nicht wie Ameisen aus jedem Loch, da kann der Gastgeber wohlwollend seine zwei Augen zudrücken. Ich entdecke, dass es total spaßig ist, sich halb aus dem Fenster hängend durch die Wüstenpisten kutschieren zu lassen, besonders wenn der umsichtige und freundliche Chauffeur dann die Scheibenwischanlage bedient. Erfrischend spritzig! Auch das Kamel mag unser Wischwasser.

 

Wir brechen erst gegen Mittag in Richtung Damas(kus) auf, es ist eben doch schön in Palmyra. Keiner hat bei dieser Hitze wirklich Lust zu fahren, daher nach kaum mehr als 50 km bereits der erste Kaffeestopp. Gute Wahl, super Wahl – wie so häufig unser Highlight des Tages beim Anhalten ohne irgendeinen triftigen Grund! Kaum im "Cafe Baghdad 66" eingekehrt schon der erste Lacher – eine Spinne im Netz, ganz offensichtlich auch für mich Arachnophoben eine Fälschung. Aber dieser gemeine Baghdad-Araber hat doch tatsächlich einen unsichtbaren Faden gespannt und die Spinne bewegt sich plötzlich, von oben kommt eine zweite in Richtung Rücken herunter. Ich gerate umgehend in akute Panik, alle anderen haben Spaß daran. „Follow the red line for two kilometers to the toilets“ - Das Eis ist gebrochen.

 

Wir werden in die Wohn- und Verkaufsstube geführt, hier kann man höchst unaufdringlich schöne syrische Accessoires, Bildchen und antike Kannen erwerben. Aber warum kaufen, wenn wir genug „Handelsware“ dabei haben? Wir beschließen, uns auf das gute alte Tradinggeschäft einzulassen. Schnell ist alles Brauchbare aus unseren Autos herbeigeschafft – Pfannen, Spaten, Kanister, Besteck, Ikeadecken, Tupperware, Omas Linseneintopf, Spaghetti, das unbenutzte Zelt von den Aschebechern. Nur Denis Hologenlämpchen braucht hier keiner, auch der Sinn indirekter Beleuchtung mittels Teelichtern scheint keinem „Wüsti“ wirklich vom Hocker zu reißen. Der Cafeinhaber ist begeistert, Strahlen in den Augen der anderen Araber. Hier geht der Handel untereinander weiter, sobald wir außer Reichweite sind - so viel steht fest. Sie versuchen aber, sich nichts anmerken zu lassen, setzen ihre besten einstudierten Pokerfaces auf...man will ja schließlich nicht zu viel für unsere minderwertige europäische Ware „ausgeben“. Trotzdem dürfen wir uns im Laden nach geeignetem Austauschmaterial umsehen, merken aber schnell, dass wir über die Jahrhunderte hinweg einige Tradingerfahrung einbüssen mussten. Man hat uns in dieser Disziplin hier einiges voraus: Zu schnell haben wir zu viel Poker-Einsatz auf den Tisch gepackt, größtmögliche Erfolge sind nun schwer. Dennoch - wir werden alle fündig, endlich macht es Spaß den Zuhausegebliebenen landestypischen Krimskrams auszusuchen, so ganz ohne „Voalla nice price!“

 

Abschließend eine große Ehre: Torsten und ich werden professionell beraten. Große Wüsten-Umstyling-Aktion im Baghdad Cafe: „Ali und seine Barbara“, wir haben einen Heidenspaß, fragen uns, warum wir nicht immer so rumlaufen und reisen erneut mit einer Menge guter Erfahrungen aus der Wüstenmetropole ab!


Tue May 12 13:12:17 CEST 2009    |    Fensterheber134931

Heute hatte ich mal wieder Zeit euren Blog zu lesen.

Hört sich gut an, vorallem das mit den Tauschgeschäften kann ich mir gut vorstelln in diesen Ländern ist das nichts unübliches. Schweden-IKEA gegen Araber-IKEA getauscht, dass klappt schon ;)Also kalt duschen ist wirklich eine qual für mich auch als Mann und da würde ich lieber warten bis das Wasser in der Sonne warm geworden ist und mich aus nem Kanister duschen :D

 

Mit dem Einkleiden fällt mir spontan mein letzte Ägypten besuch ein und das ich nenne es mal kleid habe ich immer noch irgendwo. Ich komme zwar alleine rein, aber nicht mehr heraus ;)

 

Gute Fahrt euch noch!

 

MfG Ray

Tue May 12 14:21:26 CEST 2009    |    XC70D5

Sehr schön be- und geschrieben. So macht Bloglesen Spaß!

 

 

Gruß

 

Martin

Tue May 12 14:25:04 CEST 2009    |    fire-fighter

Jepp! Bin inzwischen auch ein echter FAN geworden.

 

Ein Frage hätte ich als evtl. Neueinsteiger: Was hat der Spass abschließend gekosten (So übern Daumen) Klingt ein wenig nach "Abenteuerurlaub" Wenn ich so mein normales Urlaubsbudget ansehe und überlege, was ich dafür bekomme, dann hätte ich da gerne mal einen ungefähren Vergleich...:)

Tue May 12 15:24:15 CEST 2009    |    XC70D5

Zitat:

Was hat der Spass abschließend gekosten

Lass´ sie doch erstmal zurückkommen :D ;)

 

 

Gruß

 

Martin

 

Auf die restlichen Bilder gespannt.

Tue May 12 15:25:16 CEST 2009    |    fire-fighter

hassu wahr..

Tue May 12 15:42:30 CEST 2009    |    XC70D5

ebend

Deine Antwort auf "Kilometer 5576 Teil 1: Palmyra - Damaskus"

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Bis zum Start der Rallye Allgäu-Orient

...wir sind bereits unterwegs!

Das Team

Im Mercedes heizen in Richtung Wüste:

 

Inga

29 Jahre alt, Tech-Sales Consultant

aus Hamburg

 

und Torsten

38 Jahre alt, Fotograf

aus Hamburg

 

 

Im Alfa Romeo düsen nach Jordanien:

 

Denis

40 Jahre, Kfz-Ingenieur

aus Karlstein

 

und Frank

40 Jahre, Kfz-Ingenieur 

aus Haibach

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