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Schmatsi

Blog vonSchmatsi

Wed May 30 19:33:22 CEST 2012    |    Schmatsi    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: AVIS, Berlin, Blankenförde, Daniel Künzel, Kart, Kartfahren, Pfingsten, PHB, Rennkart, Schönerlinde, Volvo, XC, XC60

Da ist er nun, mein erster Blog!

Der Anlass, mein Rennkarttraining am Pfingstwochenende in Berlin

Vorbereitung
Nachdem nun bereits seit 2 Jahren ein Jochen Schweizer Gutschein auf meinem Schreibtisch Staub ansetzt kam nun Ende April der Entschluss diesen endlich einzusetzen.

Die Wahl des Events fiel als begeisterter Motorsport-Fan und Leihkartfahrer nicht schwer. Endlich einmal selbst mit ordentlich PS um die Strecke düsen, das war mein Wunsch! 6 PS bei Indoor Bahnen und 9 PS outdoor machen dauerhaft einfach nicht glücklich!

Kleiner Haken an der Sache, das Event sollte in/bei Berlin stattfinden, von Darmstadt immerhin fast 600km.
Schnell wuchs der Plan für die Fahrt mal wieder bei AVIS einen Mietwagen zu reservieren und an das Karttraining noch 2 Tage dranzuhängen und das Berliner Umlanf zu erforschen. Und schließlich passte es auch perfekt in den Plan, dass Bekannte sich nun bereits seit einigen Jahren 100km entfernt von Berlin niedergelassen haben.

Also am 25.05. ab zu AVIS einen Volvo XC 60 abgeholt und auf den Weg nach Blankenförde gemacht.
Einen kleinen Testbericht zum Volvo gibts hier im Anschluss.

Auf der Hinfahrt machte sich der Pfingstverkehr deutlich bemerkbar. Stau, Stau Stau. Auf allen Strecken und ohne Gnade. Nachdem es auf der A7 immerwieder Alternativrouten über Landstrassen gab, war auf dem Berliner Ring und der A19 Schluss mit Lustig.

Nach fast 11Stunden Fahr- bzw. Standzeit kamen meine Liebste der Volvo und ich gegen 21 Uhr vollkommen entnervt in Blankenförde an. Doch der Anblick unseres Urlaubsdomizils entschädigte für einiges (Bild1+2) Ein wunderschönes, riesengroßes Anwesen, das sog. Schloß Kakeldütt.

Am Pfingstsamstag hieß es um schon um 7:00 Uhr raus aus den Puppen und ab nach Schönerlinde an die Strecke, an der das Karttraining stattfinden sollte. 09:30 Uhr sollte es losgehen. Doch eine Straßensperrung verhinderte das pünktliche Erscheinen, Daniel Künzel (der Veranstalter und Coach) namm es gelassen "Mach Dir keene Platte" hieß es am Telefon.
Das Training

Endlich angekommen und vor Vorfreude und Adrenalin schon fast am Platzen ging es erstmal in die Boxengasse. Hier begrüste mich Daniel, gesprochen Danyell (Betonung auf der zweiten Silbe) und war bereits dabei die Karts mit seinem Filius aus der Garage zu schieben.
Daniel hat mir sofort das "Du" angeboten und machte einen sehr sympathischen Eindruck. Keinesfalls abgehoben oder wie man es so oft an Kartbahnen sieht mit Haaren auf den Zähnen und nur damit beschäftigt die Fahrer zurecht zu weisen. Wir waren recht schnell auf einer Wellenlänge und was mich sehr überraschte, ich war an diesem Tag sein einziger Schüler!

Dieser erste Eindruck beruhigte mich sehr, hatte ich doch zuvor auch einige eher negative Erfahrungsberichte gefunden. Unter anderem im BMW-Forum. Aber die BMW-Fahrer... 😉

Doch zurück an die Strecke, nachdem ich meinen Overall anhatte und meine Liebste im Liegestuhl platz genommen hatte, begannen wir die Karts flott zu machen. Daniel hat mich hier in jeden Schritt miteingebunden, vom Bremsencheck, Sprit auffüllen, oder Reifenwechsel. Genauso hatte ich es mir gewünscht. Als erstes ging es an das Kart seines Filius. Der "Kleine", 8 Jahre alt brettert mit einem 50PS Kart um die Strecke und lehrt auf Deutschen Meisterschaften bereits die deutlich ältere und erfahrenere Konkurrenz das Fürchten!
In den kleinen Zwischengesprächen erfuhr ich immer mehr über die Person die mir hier gegenüber stand. Daniel designt und fährt offene Prototypen à la LMS. Mir wurde immer mehr klar, welch ein Glück ich hatte einen solchen Instruktor abbekommen zu haben und spitze fortan die Ohren.

Nachdem nun alle Karts flott gemacht waren, ich die nötige Theorie verinnerlicht und mich in die Sitzschale gepresst hatte ging es das erste mal auf die Strecke. Schön mittig fahren und möglichst die Linie von Daniel halten. Gesagt, getan.

Die Karts sind einfach der Hammer. Ein kurzer Druck aufs Gas reicht und das Ding marschiert nach vorne, unfassbar!!!

Doch zuerst war Präzision und vor allem Konzentration gefragt. Ich bin nun wirklich kein unerfahrener Leihkartfahrer, schlage mich recht erfolgreich durch einige Amateurrennen, aber RENNKART ist doch deutlich mehr. Es erfordert viel mehr Konzentration und Kraft und Geschick das Kart dorthin zu bekommen wo man es haben möchte. Die Lenkung ist deutlich schwergängiger, man kann nicht einfach am Kurvenscheitelpunkt mit maximalem Druck aufs Gas und auch die Bremse will wohldosiert sein.

Die ersten Runden ließ Daniel es ruhig angehen und gab mir immer wieder Hinweise zu meiner Linie, zur Kurvenanfahrt und Durchfahrt. Von Runde zu Runde fühlte ich mich sicherer und konnte die Linie immer weiter präzisieren. Als nächstes sollte ich nun vorausfahren. Daniel wollte meine Linie genauer beobachten. Anscheind konnte ich das Gezeigte gut umsetzen, Daniel's Daumen ging nach oben 🙂
Zuletzt ging es noch im Parallelflug um die Strecke. Stoßstange an Stoßstange besteht die Schwierigkeit darin, dem Nebenmann und sich selbst eine gute Linie zu lassen, die Geschwindigkeit zu halten und nicht zu kolliedieren. Auch dies klappte gut. Nur die "Hasenohren" (Gleichzeitiges Gasgeben und Bremsen) sollte ich unbedingt vermeiden!

Zurück nach dem ersten Stint dachte ich nur noch GEIL! Genau die richtige Entscheidung!

Da die Bahn von Leihkart-, Rennkart- und Motocrossfahrern genutzt wird war nun erstmal eine Pause angesagt. Zeit zum analysieren, Verbesserungsvorschläge annehmen und eine Stärkung zu sich zu nehmen. Die Analyse geht soweit, dass sich Daniel das Abnutzungsprofil und Luftdruck der Reifen ansieht. Er erkennt daraus ob ich das Kart "überfahren" habe, zu langsam bewegt habe, oder zuviel gedriftet bin. Glücklicherweise hat hier alles gepasst. 🙂

Nach der Stärkung und einiger Fachsimpelei ging es zurück auf die Strecke. Diesmal nicht mehr alleine, sondern zusammen mit den Leihkartfahrern. Also noch mehr Aufmerksamkeit auf die Strecke und auf die anderen Karts. Runde für Runde stieg meine Sicherheit und auch der gefühlte Speed.
Es ist wirklich unfassbar, wie man jede Bodenwelle spürt, wie stark man das Lenkrad halten muss und wie schnell man am Ende von Start Ziel herangeschossen kommt. Je nach Linie und Gasfuß kann die Geschwindigkeit dort bis zu 120Km/h betragen.
Auch merkt man wie der Motor immer mehr an Betriebstemperatur gewinnt. Am Ende eines Stints muss man sich wirklich zwingen trotz Hitze von rechts hinten und schwächer werdenden Oberkörpermuskulatur weiterzufahren.

Nach dem zweiten Stint, merkte ich schon deutlich, dass ich nun knapp über einer Stunde im Kart gesessen habe. Doch ganz klar, die Freude überwiegte! Ich glaube mir hätte ein Arm abfallen können und ich wäre weitergefahren! Das Grinsen, das einem die Vollgas-Kurve um Start-Ziel aufs Gesicht treibt entschädigt für Alles!

Nachdem in der Paue nun wieder die Karts gecheckt wurden, ein weitere Schüler (ein befreundeter Profi-Kart Fahrer von Daniel) ging es nun letztmalig auf die Strecke. Zum Hitzschutz bot mir Daniel noch eine zusätzliche Schutzweste an, das Angebot nahm ich gerne an.
Der dritte Stint war eindeutig, der längste und intensivste! Durch die weiterhin fahrerenden Leihkartler, aber auch zwei weiteren Rennteams auf der Strecke ging es ordentlich rund und es kam zu meinem einzigen Dreher. In einer schnell angefahrenen Schikane verpasste ich den Bremspunkt und musste zu stark auf die Bremse. Folge, blockierende Hinterräder und kurzer Kontrollabriss. Nach einem 180° Dreher ging es durch ein kurzes Stück Wiese zurück auf die Strecke und erstmal die Reifen sauberfahren und wieder rantasten an den optimalen Speed. Durch die geliehene Schutzweste und den massiven Adrenalinaustoss ging es Runde um Runde weiter. Schließlich musste mich Daniel irgendwann rauswinken sonst wäre ich gefahren bis der Sprit ausgegangen wäre, oder die Sonne untergegangen.

Auch nach dem letzten Stint wurde nochmal genau analysiert. Daniel zeigte sich sehr zufrieden mit meiner Leistung und bot mir an beim nächsten Aufenthalt in Berlin ein weiteres Profi-Training bei ihm zu machen. Ich werde bestimmt darauf zurückkommen.
Nachdem nun alles verstaut und aufgeräumt war ging es gegen 17:30 Uhr mit einem fetten Grinsen und absolut kraftlosem Oberkörper zurück zu unserem Mietwagen, neben dem sich ein Berliner Ferrari breitgemacht hatte, und wieder zurück in "unser" Schlößchen.

Der Tag war einfach gigantisch! Das Kartfahren alleine war das Geld schon wert und Daniel hat es super geschafft durch seine nette und fröhliche Art dem Tag das Sahnehäubchen aufzusetzen. Es ist wirklich schwer das in Worte zu fassen, für mich war es perfekt!

An dieser Stelle nochmal ein dickes dickes Dankeschön an Daniel!

Zurück in Blankenförde ging es bald ins Bett, träumen von Kurvenlinien, Anbremspunkten, Gaspedalstellungen und 30PS verteilt auf 60Kilo.

Pfingsonntag - Heimfahrt

Am nächsten Tag stand die Abreise auf dem Programm, allerdings erst gegen Abend. Bis dahin sollte wenigstens kurz die Mecklenburger Seenplatte, das herrliche Wetter genossen werden. Und natürlich der Monaco GP geschaut werden.

Die Heimfahrt war zum Glück deutlich angenehmer. Kein Stau und das Beste, ein Kullmanns Diner direkt an der Autobahn! Ein leckerer Amerikanischer Barbecue Burger setzte dem Wochenden die Krone auf. Langsam vor sich hindieselnt brachte uns der Volvo zurück in die Heimat.

Ein super Pfingst-Wochenende war zu Ende. Schee war's!

Der Volvo XC60 D3 AWD

Schon kurz nach Abholung fühlte ich mich sehr wohl im Volvo. Ein schönes, trotz der Größe übersichtliches Auto. Mit dem 2.4 D Motor ist der Volvo ausreichend motorisiert. Mehr aber nicht. Wer sportlich oder spritsparend unterwegs sein möchte ist hier falsch. Obwohl 95% der Zeit der Tempomat auf 120 km/H stand ein Durchschnittsverbrauch von 8,8l auf 100km.

Positiv:
- Gute leichtgängige Lenkung
- Genügsames, sicheres Fahrwerk
- Wohlfühlfaktor
- Sehr helles Licht
- Übersichtlichkeit
- Schöne, bequeme Sitze

Negativ:
- Durstiger, unemotionaler Motor
- Tacho nicht gut ablesbar, zu wenige Infaoramtionen angezeigt
- Navigation zeigt Verkehrsmeldungen nicht an und gibt teilweise keine Alternativrouten vor - obwohl diese im Radio gemeldet werden

So das war's, mein erster Blog. Ich hoffe euch gefällt's!


Wed May 30 20:36:37 CEST 2012    |    novesori

Toller Bericht, gefällt mir dass es dir soviel Spaß gemacht hat 🙂

Ich fahre selbst seit vielen Jahren Rennkart. Im Moment bin ich bei der sogenannten Königsklasse im Lizenssport angekommen, der KZ2. 6-Gang, 125cm³, ~45PS und 170kg Gewicht inkl. Fahrer (nach Reglement, normal hängt man da noch 15kg Gewicht dran, also ca. 155kg) Das mit einem Leihkart zu vergleichen ist einfach der Wahnsinn 😁

Gibt es hier eigentlich noch mehr aktive Kartfahrer? 🙂

P.S.: Dein Kart hatte ganz sicher keine 60kg 😁. Das hat nicht einmal ein Profi-Leichtbaukart. Alleine dein Motor wird mindetsens 60kg wiegen 😉

Thu May 31 08:02:19 CEST 2012    |    Schmatsi

Ich habe ja auch nur von 60KG geträumt 😉

Kartfahrer gibt es hier noch einige, mind. 3 in meiner Buddy-Liste.

Thu May 31 11:10:48 CEST 2012    |    Antriebswelle96

Wie lang waren denn die Einzelnen Stints sowie die Erholungspausen dazwischen? Hintergrund der Frage: Wie würdest du die Möglichkeiten für einen eher untrainierten Gelegenheits-Kartfahrer einschätzen, aus dem Training etwas mitzunehmen anstatt nach der dritten Runde im Kart zu kollabieren? 😁

Thu May 31 20:01:35 CEST 2012    |    Spurverbreiterung2626

Bin auch eine Zeit lang 100ccm ICA und 125ccm 6-Gang Kart (ICC Homologation) in Templin und Waldow gefahren. Hab es allerdings vor etwas über zwei Jahren an den Nagel gehängt, weil die Zeit für freie Wochenenden immer rarer wurde. Die Strecke in Schönerlinde ist zwar nah an Berlin dran, fand ich aber damals zu hoppelig, sprich der Belag war schlecht. Kann sein, dass die den neu gemacht haben?

Was kostet denn so ein "Profitraining" in Schönerlinde und womit wird da gefahren? 100ccm Rotax?

Thu May 31 23:33:38 CEST 2012    |    Schmatsi

@AMenge: Die Stints waren unterschiedlich lang, der erste ca. 30Min, zwischendurch aber immer mal eine "Austausch- und Erholungsrunde". Ich selbst habe früher recht professionell Leichtathletik betrieben und habe noch eine gewisse Grundfitness die ich durch dreimaliges Fitnesstudiotraining in der Woche versuche zu erhalten. Ich glaube der Anreiz und Spaß wird so groß sein, dass Du gar nicht kollabieren kannst! Als Stammkunde vom Goldenen M und Couchpotato würde ich da nicht aufkreuzen, ich traue das Training aber jedem Normalsterblichen zu.

@fruchtzwerg: Die Strecke ist in der Tat hoppelig und hat einige Unebenheiten. Man setzt auch immer wieder auf sobald man einen gewissen Speed erreicht hat. Das ist natürlich nicht komfortabel, aber es fordert dich mehr als eine topfebene Strecke. Daniel sprach aber auch davon, dass der Templiner Strecke "besser" sei.
Mein Training lag bei 150€. Das war aber eigentlich das Normalo-Training. Wobei ich glaube, dass Daniel dass dann ein wenig angepasst hat. Hauptsächlich werden dort Rotax gefahren genau. Wobei in der Garage auch einige professionelle Meisterschaftskarts standen (6 Gang Schalter, Scheibenbremsen rundum etc.) Frag mich jetzt bitte nicht, nach irgendwelchen Spezifikationen oder ähnlichem. Da habe ich nichts behalten, sorry.

Thu May 31 23:47:07 CEST 2012    |    Spurverbreiterung2626

Ja nur mit eigenem Kart war die Strecke einfach zu materialmordend. Schade eigentlich. 150€ ist ein ackzeptabler Kurs. Allein ein Medium Reifensatz kostet in dem dreh und da braucht man an nem Rennwochenende auch schon mal mindestens zwei. Natürlich noch + Sprit + Zweitaktöl, Streckengebühr + sonstige Teile inkl. Motorrevision alle xx bestriebsstunden etc. Da finde ich 150€ für so einen Tag inkl. Instruktionen ganz ok. Was mich aber nerven würde mit den normalen Leihkarts zusammen zu fahren. Da steht einem ja ständig jemand im Weg rum, oder war das nicht so stark besucht? In Templin und Waldow sind Leihkarts und Privatfahrer immer abwechselnd unterwegs gewesen, wenn nicht eh gerad ein Meisterschaftslauf war.

Fri Jun 01 08:58:35 CEST 2012    |    Schmatsi

Es war nicht ganz soviel Betrieb auf der Strecke. Wobei bei den Leihkartlern natürlich immer einige Möchtegern-Montoyas dabei sind, die meinen wir sind grade in der Schlußphase des Monaco Grand Prixs und sie müssen jede Kurve dicht machen. Das war aber nicht der Normalfall. Eigentlich fand ich es sogar ganz lustig, hat man wenigstens jemanden zum überholen und slalomfahren 😉 Und es waren wirklich nicht sooo viele Montoyas 🙂

Deine Antwort auf "Rennkarttraining bei PHB Racing in Berlin"

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