Fri Jul 24 10:13:25 CEST 2009
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luckygirl
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Kommentare (39)
Hast Du keine Angst? Das war die meistgestellte Frage, bevor ich losgefahren bin. 3 Monate vorher: Noe... warum denn? Hinterm Gotthard-Tunnel dann endlich schweben ohne Ende. Auch wenn sich Wolken zusammenbrauten - es blitzte und donnerte und ich ueberlegte: wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden?* - fuhr ich weiter. Und kam in die Sonne. (* Da ich deutlich ueber 28 bin, ziemlich hoch...) So allein? Das war die meistgestellte Frage unterwegs. Ja. Einfach nur ja. Bin also ohne Regen durch Deutschland getuedelt, durch die Schweiz gerauscht. Haben Sie was zum Essen in den Taschen? Nachst kommen die Wildschweine und wuehlen sie kaputt, sagte meine italienische Gastgeberin. Ein wildes Plaetzchen habe ich gefunden, oberhalb von Como, in Benate. Ganz zufaellig. Como, die Stadt was mir zu gross. Ausserdem: sollte ich das Mopped einfach an der Strasse lassen? Noe... also raus hier. Bin einfach geradeaus, dann entschied ich mich spontan nach Benate zu fahren. Suchte und fand ein bed&breakfast. Ne junge Familie mit 3 Kids. Paola, die Mamma blickte sehnsuechtig zum Himmel: "Ach, allein..." Sie telefonierte ein bisschen rum und fand fuer mich noch hinterm Leuchtturm von Como ein kleines Hotel. Klein, fein, freundlich. Und mit Wildschweinen... Hier war die Strasse dann auch schon zu Ende. In ihrer "Capanna" zeigte mir eine andere Mamma stolz die Hochzeit ihres Sohnes. Alle auf Harleys. Bin irgendwie 3 Wochen zu spaet hier. Fortsetzung folgt... |
Tue Aug 03 15:09:28 CEST 2010 |
luckygirl
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Iasi Balkan
Meine Heimat ist mein Mopped.
Hinter den Karpaten erstreckt sich der Balkan. Dort leben die Wilden. Wir Siebenbuerger, wir sind zivilisiert. Diese Weisheit wurde von Generation zu Generation weitergegeben wie die goldene Taschenuhr meines Grossvaters.
Etwas weiter westlich heisst es heute: Sie werden dir dein Mopped unterm A... wegreissen und Dich in der Pampa verscharren.
Ich fahre trotzdem. Nach Rumaenien, und wenn es passt sogar weiter. Mein Ziel natuerlich wieder Kreta.
Schon ab Berlin -Tempelhof kullern ein paar Traenen der Befreiung.
Es ist knacke heiss, die Bruehe laeuft, alles klebt.
Prag: Auf Kopfsteinpflastern geht der Motor aus. Wackelkontakt im Zuendschloss. Moeppi und ich kommen in einer Pension unter. Hier bleibe ich 2 Naechte, eine davon mit Schuettelfrost und Retroperistaltik.
Merke: nur dort essen, wo auch die Gaeste essen. Wie konnte ich das vergessen?
Nun gut, weiterfahren. Upps! Das Oel fehlt mir aus den Satteltaschen. Die Gastgeberin kann kein deutsch. Trotzdem verstehe ich: Problem?
Wie zum Teufel soll ich ihr erklaeren, dass es hier nicht um Geld geht. Es ist ungefefaehr so, als wuerde jemand unter ihrem Rock fummeln. Ungebeten natuerlich.
Ein deutschsprechender junger Kerl klappert mit mir ne Tankstelle ab, wir finden kein 20/50 W.
Die Autobahn besteht aus Platten, mein Motor geht wieder einfach aus.
Bratislava: bin ueberwaeltigt von der Hilfsbereitschaft der Menschen hier und bleibe 2 Naechte. Ein Sturm fegt mein Moeppi fast weg. Es schuettet als waer der Himmel gerissen. Meine Abdeckplane ist zerfetzt, Honey-Bunny heil.
Die Autobahn ist super in der Slowakei.
Budapest: Motor wieder aus... Lasse endlich einen neuen Zuendschloss einbauen. Der Harley-Dealer zaubert mir einen innerhalb von 2 Tagen herbei.
Hier versinke ich im Heilmoor der Vergangenheit. Besuche Verwandte und Freunde. Als Kind habe ich hier meine Sommerferien verbracht. Alles was wir fuer den Alltag in Rumaenien gebraucht haben, haben wir hier eingekauft: Waschpulver, Dampfkochtopf, Jenaer Teller. Einmal haben wir einen Waeschestaender mitgebracht. Das war in unserem Block die Sensation. Und der war aus Holz.
....
Bevor mich dieser Moor verschluckt ziehe ich weiter. Kurz vor der rumaenischen Grenze bleibe ich ueber Nacht. Vor mir warten 190 km Landstrasse und alle wollen hier durch.
Bin etwas unruhig, mein Gastgeber warnt mich: Du darfst in Rumaenien Dein Mopped nicht auf der Strasse stehen lassen. Nicht mal ne Stunde, sonst haben sie alles abge-choppt. Naked sozusagen...
Bei ihm sperren wir Moeppi in den 2 Hinterhof, mit einem knurrigen Hund davor. Am naechsten Tag wedelt er ganz freundlich.
So, Warnwesten raus. Die orangefarbene ziehe ich an, die gelbe binde ich auf die linke Seite am Gepaeck. Will mich vergroessern und giftig erscheinen.
Es ist Montag und der Verkehr OK.
An der Grenze halte ich meinen Pass zwischen den Zaehnen vorbereitet. Zwei Beamten begutachten mich, und gucken, und gucken, und gucken. Ich guck mit grossen Augen zurueck und sag "Hi". Mehr nicht. Habe Ohrstoepsel in den Ohren und quasseln lohnt sich nicht. Endlich winken sie mich durch. Eigentlich habe ich eine leere Grenzstation erwartet wie in den anderen EU-Laendern. Nun gut.
Fortsetzung folgt... versuche mich so kurz wie moeglich zu fassen.😉