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flatfour

Wie vor 10.000 Jahren: Jäger und Sammler- nur zusätzlich Schrauber aus Passion

Sun Jan 08 00:37:28 CET 2012    |    flatfour    |    Kommentare (7)

kontrolle-dichtringe-001
Kontrolle-dichtringe-001

Endkontrolle bei frisch überholten oder gebraucht gekauften Getrieben.

 

Naturgemäss ist man nie sicher ob das Getriebe - egal ob neu, überholt oder gebraucht gekauft - so läuft wie man sich das vorstellt. Fehler passieren jedem. Dem Profi, besonders dem Laien.

Bei gebrauchten Getrieben kommt hinzu, ob die nun wirklich leise laufen oder Randale machen. Ob die dicht sind kommt auch bei überholten Getrieben einem in den Sinn, wenn sie vor einem liegen. Hat man alles richtig gemacht? Nichts vergessen? Hätte man die oder jene Dichtung nicht lieber neu machen sollen?

Ist es erstmal eingebaut, muss der Motor ja wieder raus, um das Getriebe nochmals aus- und einzubauen

Alles sind Fragen die erstmal so beantwortet werden können:- Getriebedichtungen sind nicht den Belastungen eines Motors ausgesetzt. Da ist kein Druck drauf, da hat man nicht die Siedeschwänze des Benzins im Öl nach vielen Kurzstrecken, kein Kondenswasser in dem Maße wie bei Motorölen.

Vor allem der Druck im Motorgehäuse fehlt. Und der ist bei manchen, besonders alten Motoren, schon ziemlich hoch, besonders wenn die Kurbelgehäuseentlüftung mal zusitzt mit Ölschlamm.

So ist es im allgemeinen, daß man eher an einem gebrauchten Motor was abdichten muss, wie an an einem alten Getriebe.

 

Kopf hoch, ich zeige euch jetzt wie ihr das pro-forma testen könnt.

1. Die Lager.

Wie schon weiter vor erwähnt erkennt man schlechte Lager nicht durch Messen, sondern am Geräusch beim Abrollen über einen Tisch bzw. in der Hand oder mit dem Auge. Hier geht das natürlich nicht, aber besonders die Gebrauchtgetriebekäufer wird es interessieren wie man es nun prüft.

Das Getriebe kommt auf einen Holz-Stuhl ohne Polsterung, auch ein Holztisch(ohne Tischdecke-issklar,ne) eignet sich und man dreht an allen möglichen Wellen mit der Hand und hört.

Bild 5 +6.

Der Stuhl verstärkt die kleinsten Laufgeräusche eines mangelhaften Lagers zu einem Grummeln, wie es eingebaut ähnlich klingt.

Wenn man nur so etwas wie ein Rauschen hört ist das Getriebe ok.

Auch ein ganz leises Grummeln geht noch ok bei gebrauchten Getrieben. Bei überholten muss man sich fragen was man an Lagern ungewechselt wiederverwand hatte.

Jeder kleinste Schaden wird zu einem Grummeln, je nach Schaden mehr oder weniger laut hörbar.

Ein Getriebe was hier schon stark und laut grummelt, muss man nicht mehr einbauen. Es wird einem keine Freude machen.

Welche könnten es sein?

Die grössten Lager machen sich mit grössten Grummeln bemerkbar, wenn sie denn 'ne Macke haben.

Es sind  hauptsächlich das Rillenkugellager im Lagerschild, die SL-Achsflanschlager und die PA- Kugellager in selbigen. Letztere beide im Achsflansch sind noch rel. einfach zu wechseln. Ein diagnostizierter Schaden des Rillenkugellagers im Lagerschild bedingt eine Komplettzerlegung. Oder mal wieder eine Komplettzerlegung.

Es ist durchaus Hilfreich eine 2.Person drehen zu lassen und selbst sucht man die Stellen mit einem stetoskopähnlichen Gerät ab, wenn man grummeln hört aber nicht einordnen kann. Es geht aber auch mit mit einem Stück Rohr am Ohr.

2.Die Dichtungen:-

kann man wie in den Bildern gezeigt einfachst prüfen. Den vollen Ölstandsdruck jeweils 1 Tag o.ä. auf die Dichtungen wirken lassen. Die jeweiligen Wellen und die Umgebung jedoch so sauberwischen, daß es im Ereignissfall keine Interpretationen geben kann.

Ein dünnes Rinnsal an der Welle, ein Tropfen am Simmerring oder gar ein Ölfleck zeigt uns, daß es so nicht eingebaut werden sollte.

 

Die Gebrauchtgetriebekäufer sollten noch auf Folgendes achten:-

Rillenkugellager im Getriebekopf hat deutliches Axialspiel bei kräftigem Ziehen und Drücken. Bild 6:-

leider gibt es da keine Richtlinie von mir. Ich habe schon Getriebe ausgebaut die dieses Spiel wer weiss wie lange schon hatten. Nur irgendwann, besonders beim Draufwürgen des Motors, aber auch durch Axialschub im Betrieb (wegen den schrägverzahnten Rädern) schleift sich dieses Lager in den Schaltstangenkopf ein und- schlimmer- es hat auch beim Ersetzen durch ein Neuteil keinen Presssitz mehr und könnte sich im Gehäuse mitdrehen = ausschleifen der Lageraufnahme = meist neuer Kopf! Rep.-arbeiten daran comming soon.

 

Was ich nur sagen kann ist, daß beim einen alten, unbekannten Getriebe dieses nicht mehr eingebaut bzw. gekauft werden sollte; zumindest nicht zu dem Preis.

Stellt man das am eigenen eingebauten Getriebe fest, so weiss man ob es problemlos lief und es kann(erstmal) so bleiben. Nur sollte man sich schonmal langsam nach einer 'neuen Schaltbox' umsehen.

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Viele Schäden, besonders das Reissen der unteren Hälfte, höhe des Differenzials, an der Ablassschraube sind aus meiner Sicht oftmals auf einen Anriss dieses Gewindes zurückzuführen. Einige F(l)achmänner haben es beim Anziehen zu gut gemeint und diese Schraube 'angeknallt'.

Hierzu muss man 2 Tatsachen wissen.

Einmal ist dieses Gewinde konisch, VW spricht von selbstdichtend( gibt es im Rohrgewindebereich aber auch zu hauf z.B. Wasserrohre) und zum anderen hat diese Schraube nur das darüber stehend Öl zu halten, mehr nicht. Die Ablassöffnung kann man ja ohne Probleme mit dem Daumen zuhalten, auch mit 3L Öl.

Ergo muss man die Schraube nicht mit einem 17er Inbus und 1/2 Knarre anziehen wie die Radschrauben. Es reicht wenn man einen dicken Schraubenziehergriff mit 17er Inbus gedanklich in den Händen hält und damit anzieht. Pessimisten können danach noch 1/4 oder 1/2 U mit der Knarre weiterziehen, vielleicht weil sie sich losrappeln könnte.

Aber dann muss Schluss sein!

Da ein Konus gewältige Kräfte seitwärts entwicklen kann, etwa so wie eine Verlängerung an einem Schlüssel, oder die bekannten Morsekonen bei dicken Bohrern, gibt das Magnesium schnell, irgendwann, später, nach und reisst ein. Dann kommt der Supergau beim Gasgeben. Gehäuse gebrochen, Differenzial und was weiss ich noch kaputt weil nixe mehre Öle da drin, ist vorprogrammiert.

Vor allem, man merkt es nicht sofort!

Es gibt hier keinen Öldruckschalter!!

Deshalb achtet mal auf diese 2, bzw. 3 bei alten Getrieben, Stopfen und die Umgebung, Bild 7.

Rausschrauben, saubermachen, nachgucken. Teflonband, aus dem Sanitärbereich z.B. hat sich bestens bewährt zur Abdichtung beim Wiedereinbau. Siehe Bild 8.

Überhaupt sind einige Bilder selbsterklärend, was ich hier nicht gross und breit schreiben will.

Vor allem der Rückwärtsgangschalter-wenn vorhanden, spätere MEX haben den nicht mehr- ist ärgerlich. Angeblich soll im Einbauzustand ein Wechsel möglich sein; ich habe es einmal versucht....neee, Motor ausgebaut.


Sun Jan 08 06:10:13 CET 2012    |    rudi1967

Zitat:

Die Gebrauchtgetriebekäufer sollten noch auf Folgendes achten:-

Rillenkugellager im Getriebekopf hat Axialspiel, Bild 6:-

leider gibt es da keine Richtlinie von mir. Ich habe schon Getriebe ausgebaut die dieses Spiel wer weiss wie lange schon hatten. Nur irgendwann, besonders beim Draufwürgen des Motors, aber auch durch Axialschub im Betrieb (wegen den schrägverzahnten Rädern) schleift sich dieses Lager in den Schaltstangenkopf ein und- schlimmer- es hat auch beim Ersetzen durch ein Neuteil keinen Presssitz mehr! Also, es kann lange gut gehen oder auch nicht, mehr kann ich dazu leider nicht sagen.

 

Ein großes Lob an flatfour, der sich hier ein sehr umfangreiches Thema vorgenommen hat, um es zu dokumentieren.

 

Falls erlaubt ist, würde ich in Blogform ab und zu mal einen Hinweis und auch Bildas mit einfügen. OK?

 

Zur Prüfung eines Gebraucht-Getriebes gehört sicherlich auch die Überprüfung der Schaltbarkeit aller Gänge. Um erst einmal die richtigen Gänge zu wissen, wo die liegen, geht man am besten zu seinem Käfer und macht mal den Deckel unter der Rücksitzbank ab. Dann kann man schön beobachten, dass sich die Schaltstangenkupplung genau entgegengesetzt zum Schalthebel bewegt. So ist es ein leichtes, heraus zu finden, wo denn eigentlich die Gänge liegen. Eine alte Schaltstangenkupplung aufstecken und munter durchschalten und das 'Grummeln' abhören. Bei dem Gang, der gerade eingelegt ist, von dem kommt garantiert kein Lagergrummeln, da sich dessen Lager in dieser Stellung nicht lose dreht. So kann man eventuell den einen oder anderen Lagerschaden besser lokalisieren.

 

Aber mal zu dem, was ich Zitiert habe.

Sollte man sich an der Eingangswelle nicht ganz sicher sein, wie viel Achsialspiel nun wirklich ist, kann man das Rillenkugellager an der Eingangswelle auch durch Abnehmen des Schaltstangenkopfes gut kontrollieren. Den Schaltstangenkopf kann man ja bei den Getrieben leicht abnehmen. An den Rest des Getriebes kommt man nur über eine Totalzerlegung heran. Man kann dann die beiden Lager für die beiden Wellen des Getriebes sehen. Das obere ist das von der Eingangswelle und steht genau in der Verlängerung der Kurbelwelle des Motors. Nun mal wie im Bild 6 ziehen und drücken, dann wackelt vorne die Welle oder das ganze Lager mit. Wer sich immer noch unsicher ist, macht nun dort eine Messuhr heran. Drei Zehntel Millimeter gebe ich persönlich, als Verschleiss-Maß, für das Lager. Bei dieser Gelegenheit kann man auch den Schaltstangenkopf auf Abdrücke des Lagers untersuchen.


Sun Jan 08 16:40:39 CET 2012    |    flatfour

Klar, rudi, solange es dem Sinn des blogs nutzt, immer nur zu.

Mon Jan 09 16:17:05 CET 2012    |    Kurvenräuber135635

Möchte noch was ergänzen: Wenn ein Gebrauchtgetriebe in den Keller oder die Garage kommt um es für schlechte Zeiten einzulagern würde ich folgendes tun:

 

a) Ist das Getriebe ausgebaut, kommt man nie mehr so einfach an den Hebel des Ausrücklagers ran. Ausbauen, reinigen, Gummilager erneuern und vor allem die Feder am Hebel des Kupplungszugs. Auch die Gegenseite des Ausrückhebels fetten - nicht vergessen!!

 

b) Öl ablassen - vorsicht stinkt höllisch - Öl in Wanne auffangen, kräftigen Magnet mit in die Wanne. Dann wie zu Goldgräberzeiten die Wanne ein paar Minuten hin und her kippen, sodass das Öl über den Magneten läuft. Zum Schluss den Magnet noch langsam durch die Wanne ziehen. Finden sich grossere Metallteile am Magnet, sollte die Nutzung des Teils überdacht werden. Ein wenig Metallpulver am Magnet ist normal (nach 30 Jahren und 150.000km).

 

c) Getriebe reinigen - ich mache das in der Teilewaschmaschine und achte darauf das ich die Entlüftung oberhalb des Schaltstangenanschlusses nicht flute. Dannach mit der Stahlbürste bearbeiten. Bei grober Verschmutzung Flex mit Topfzopfbürste nehmen. Am Schluß noch Lack drauf. Ich habe hier Brantho Korrux vom K.-Schutz-Depot gewählt. Kann aber noch nichst über die Haltbarkeit sagen.

 

d) Die Eingangswelle fetten. Die Kupplungsreibscheibe soll sich auf der Splinesverzahnung der Eingangswelle bewegen können. Daher die Splines auf der Welle gründlich reinigen, Fett drauf (nicht zu viel!!! leichte Fettfilm reicht) und dann ne Lümmeltüte (es geht auch Gummihandschuh drüber).

 

e) Neues Öl einfüllen. flat packt 3 Liter rein, das geht nur wenn das Getriebe auf der Seite liegt. Damit verbessert man auf jeden Fall die Schmierung des Getriebes und es wird auch etwas leiser - es gibt allerdings auch eine Nachteil der hier nur der Vorständigkeithalber genannt sei: du hast höhere Planschverluste und brauchst somit mehr Sprit...:cool: egal, spielt bei den meisten eh keine Rolle ob der Motor damit jetzt 8, 10 oder 12 Liter braucht, Leistung ist uns doch wichtiger!!!

 

Zum Schluss noch ein Hinweiss zur Mehrfachnutzung der Schrauben an der Kupplungsdruckplatte. Diese Schrauben auf jeden Fall erneuern und mit Drehmoment gewissenhaft anziehen. Löst sich eine der Muttern gibt es GROSSE Späne oder eine neue Entlüftung an der Getriebeglocke (siehe Foto).

Mon Jan 09 16:18:35 CET 2012    |    Kurvenräuber135635

Schutz der Eingangswelle!

Wed Jan 11 18:31:39 CET 2012    |    flatfour

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