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Christoph2605

Blog vonChristoph2605

Thu May 19 23:11:08 CEST 2016    |    Christoph2605    |    Kommentare (4)

Hallo Freunde des rollenden Altgerümpels.

Hier unser Bericht zum 3ten Tag = 19.05.2016

Der Gasthof Hochmoos in St. Martin war prima (AbendEssen gut, Bett gut, Dusche gut, Frühstück gut, Rechnung angemessen). Weil der Wetterbericht UNTERIRDISCH ist, haben wir uns früh wieder in den Tudor gesetzt. Das Wetter ist gut, leichte Wolken, kein Regen. Wir sind soweit zufrieden weil doch der Wetterbericht für den ganzen Tag Regen vorhergesagt hat. Die "311" schlängelt sich gemütlich durchs Salzburger Land und eigentlich warten wir nur bis wir Zell am See passiert haben und die Hinweisschilder "Fusch" bzw "Ferleiten" anzeigen. Hinter Fusch wird die Strasse steiler. Wir haben nochmal kurz getankt, hängen aber jetzt hinter einem Traktor mit Anhänger der mit geschmeidigen 15,3 km/h bergwärts rast.

40km nach der Abfahrt im Hotel erreichen wir die Mautstelle. Wir zahlen die fälligen 35.- Euro (autsch) und ich unterhalte mich noch mit dem netten Kassierer. Es kommt wohl nicht jeden Tag vor, dass ein Auto vorfährt, das älter ist als die Pass-Straße und auch älter ist als das erste Auto was je über diese Strasse fuhr (Bitte nachprüfen - Googel wird Euch beraten).

Wir starten bergwärts. Kaum zu glauben - wir sind am Großglockner. Versuchsweise schalte ich bis in den 3ten Gang. Das packt der Ford aber nicht. Im 2ten versuche ich bei mittleren Drehzahlen zu bleiben. 1500 Umdr/min sind fein und so kriechen wir mit ca 25km/h bergwärts.
Im 2ten Gang mit mehr Drehzahl würde die vom Motor abgegebene Hitzemenge das Kühlsystem überfordern. Egal - wir sind ja nicht auf der Flucht. Nach einer gefühlten Ewigkeit freuen wir uns auf den Gipfel, aber stattdessen erreichen wir eine Kehre und das Schild dort sagt "Kehre 1".
Ich bin leicht frustriert. Wir sind bei 1200 Meter über Null, die Strasse ist steiler als erwartet und
andere Verkehrsteilnehmer sind lästig (Ein Einschub an dieser Stelle: Wenn "Jemand" an einem Steilen Pass hinter sich einen Oldtimer sieht, DANN IST ES NICHT ZIELFÜHREND HERUNTERZUBREMSEN und den Oldtimer zu einem Überholmanöver zu zwingen und ihn damit in den Gegenverkehr zu schicken. NEIN - man will mit ner 30er-Jahre-Kupplung auch nicht bei 20% Steigung anhalten! Irgendwann werde ich in so einer Situation jemandem mal wehtun müssen).

Viele Bauarbeiten an der Strasse und alle Bauarbeiter winken.
Viele Motorradfahrer und Alle winken.
Einige Oldtimerfahrer und Alle winken.

Wir raffen mal ne Stunde: keine Bäume mehr, dafür hoher Schnee.
Der Ford fährt unbeeindruckt, als wäre er in der Wetterau unterwegs.
Es ist ARSCHKALT. Wir haben mehrere Jacken übereinander an und der GAV (Zusatz-Sprit-Anreicherung) ist voll offen. Kurz vor dem Abzweig zur Edelweisshütte springt ein "Mankei" (Murmeltier) direkt neben der Strasse herum und trommelt mit seinem Schwanz auf den Boden. Niedlich - das ist ein paar Fotos wert.

Natürlich biege ich links ab um auf originalem Strassenbelag bis zur Edelweisshütte zu fahren.
Die Strasse ist eng und steil und die Kurven extrem eng. Die beste Ehefrau von Allen hat die Nerven in der Hand und das Wetter ist hier wirklich ungemütlich. Sogar ich bin froh, als wir endlich auf über 2500m ankommen.
Wir trinken einen Kaffee in der Hütte, machen ein paar Fotos , ich spreche mit ein paar Mopped-Engländern und einem Deutschen, der seine 280SL-Pagode heraufgehievt hat. Mein weiterhin angegriffener Gesundheitszustand zeigt Wirkung und ich bin froh als es endlich weitergeht.
Es beginnt zu schneien und weil es mittlerweile steil abwärts geht, habe ich Angst vor Glätte und bin darum nicht wirklich "häppy". Gestängebremsen an-sich sind schon "anspruchsvoll" und durch den schweren Koffer im Heck des KFZ (mit Werkzeug und Gepäck) wird die Fuhre schon bei feuchten Strassen "hecklastig".

Nach etwa 2,5 Stunden am Großglockner erreichen wir Heiligenblut. Gewaltig steht die schlanke hohe Kirche auf ihren Felsen und der Ort versprüht mondänen Charm. Wir halten nicht an und etwa 20km später setzt Regen ein.
In Winklern biegen wir links auf die "105" ab in Richtung Spittal an der Drau.
Die Strasse ist schlecht, ich bin müde und der Regen zu stark.
Irgendwann erreichen wir Spittal und fahren weiter Richtung Villach.
Ist das trostlos... Wir suchen längst nach einem Hotel, aber leider sind Alle geschlossen oder schäbig.
Wir erreichen Villach und da gibt es keine Hotels und kein WLAN. Der Verkehr nervt und da will ich nur noch raus aus der Stadt. An der Stadtgrenze entdecke ich ein Schild Richtung Faaker-See und das ist natürlich unser "Zeichen". Wir umrunden den See, freuen uns dass nur so wenige Harleys cruisen und erreichen das von uns ausgedeutete 5*Hotel "Kleines Hotel Kärnten". Das haben wir uns verdient. Die für uns bereitstehende Einzel-Garage hat einen elektrischen Tor-Lift, im Zimmer finde ich ein Bose Soundsystem mit aktiver Bass-Box, Der Fernseher verdeckt eine Wand und der Ausblick aus dem Bett auf den See ist DER HAMMER. Das Abendessen ist das Beste, wovon ich in letzer Zeit mehrere Portion vernichtet habe. Alles Gut. ICH BIN MÜDE.

234 km waren Heute wirklich genug.
Volle Konzentration in den Bergen,
-Schnee,
-VIEL Regen und
-die Hotel-Suche
haben mich geschafft.

Morgen WOLLEN wir zeitig weiter - Ich werde berichten.
Liebe Grüße Christoph

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Sat May 21 07:56:19 CEST 2016    |    Dortmunder 65

Meine Güte, ihr habt da ja echt ein enorme Leistung hingezaubert! Wir sind damals mit unserem Ascona die Strecke gefahren, ich hätte den Frack wohl voll es mit so einem alten Wagen durch zu ziehen.
Leider haben wir die Bilder noch nicht digital, muss die echt mal raus suchen. Hoffentlich geht es dir bald besser und ihr kommt ins Warme. Am Faaker See haben wir auch Station gemacht

Sat May 21 09:13:05 CEST 2016    |    Christoph2605

Hi Dorti. Ich vermute mal, der Ascona hatte Heizung? ARSCHKALT isses da oben..... Den A-Fahrer erwärmt die Servo-Freie-Lenkung; Die Beifahrerin erwärmt sich am eigenen "schlottern" (unter 3 bis 4 Decken)
LG C

Sat May 21 11:25:30 CEST 2016    |    HeinzHeM

Ende Mai über den Großglockner ist schon recht ambitioniert 😉

Da ist die Straße gemeinhin erst ein paar Tage auf und man fährt weiter oben wortwörtlich durch den Schnee wie durch eine tiefe Schlucht mit grauweißen Wänden. Die Straße nass vom Tauwasser das nur hierüber ungehindert ablaufen kann. Dann auch noch die Pflasterstraße zur Edelweißhöhe hoch, Respekt!

Zur Übernachtung hätte ich als alter Kärntenurlauber aber nicht freiwillig Villach angefahren 😁 Entweder zu teuer oder zu lieblos 😉 Ich wäre an einen der beiden Seen abgebogen: hinter Spittal an den Millstätter See oder besser noch vor Villach an den Ossiacher See. Die Nordseite ist preiswerter, die Südseite komfortabler. Der Faaker See ist einfach (und) teuer 😎

Sat May 21 17:16:59 CEST 2016    |    Christoph2605

@ Heinz

Ja wenn schon Großglockner, dann auch Edelweisshöhe.
Ich hatte Mühe, die Fuhre um die engen Kurven zu hieven
und auf dem Schmelzwasser hatte ich viel Angst zu rutschen.
Ulrike hatte auch mehrfach die Nerven in der Hand.

Villach - Nachher weiß ichs auch .... manchmal .... lach.

Faaker See teuer?? Das ist leicht untertrieben. Aber schön isses schon.

Liebe Grüße C

Deine Antwort auf "Sommertags-Traum-Gefahre mit dem 29er Tudor; 3ter Tag; 19.05.2016"