Thu Oct 17 22:44:38 CEST 2013 | Christoph2605 | Kommentare (7)
Kabel-Krams im Ford
Hallo Freunde des höchstmodernen Kraftfahrzeuges.
Nun habe ich Euch bereits - mit technischen Daten eines speziellen Fahrzeuges, sowie - mit einem Fahrbericht eines speziellen Fahrzeuges gelangweilt.
Jetzt wollen wir allgemeiner werden und uns der
Wie bei mir üblich, geht es nicht um Atom-Physik und wer von mir grundlegend neue Erkenntnisse erwartet, is hier irgendwie falsch . Tatsächlich isses "ein Stück weit" Therapie, weil ich möglicherweise von meinem Geschreibe selbst die Technik irgendwie verinnerliche.
Praktischerweise (und weil ich den eh grad vorliegen hatte) gehen wir hier mal von einem Elektroplan für nen hochmodernen 1929er Ford Model-A aus.
Das ist für Fortgeschrittene, weil da schon mehr Anschlüsse dran sind, als der Motor zum Laufen braucht (Wer Euch erzählt, dass ein Motor 100 Steuergeräte braucht – DER LÜGT)
Was brauchen wir wirklich , um einen Motor lauffähig zu machen: - eine Batterie, - eine Zündspule, - einen Zündverteiler mit Unterbrecherkontakten und Kondensator - ausreichend Hochspannungsverbinder (Kabel) - ausreichend Zündkerzen - ca 3 Meter Kabel .
Grundsätzlich isses egal, welche Spannung wir verwenden; Weil Henry Ford 6 Volt verwendet hat, bleiben wir dabei; Das funktionierte die letzten 84 Jahre gut und sollte auch für die nächsten 84 Jahre ok sein.
Eigentlich isses egal, wierum wir ne Batterie anschließen. Henry Ford hat den Plus-Anschluß der Batterie per Kabel an den Rahmen geschraubt, (Die Batterie ist Symbolisiert im Plan links oben der schwarze Kasten mit + und – drin). Weil der Plusanschluß (symbolisiert mit dem komischen Pfeil) auf den Rahmen geht, wird der nicht mehr näher betrachte und wir gehen davon aus dass JEDES der gezeigten Bauteile mit diesem Rahmen verbunden ist.
Wir laufen also mit nem Kabel vom Minus-Pol der Batterie zu den Verbrauchern los.
An der Stelle, wo ich ne „0“ hingemalt hab, hab ich nen Trenn-Schalter (Nato-Knochen) angebracht und es ist ein EXTREM beruhigendes Gefühl, den Saft vom Fahrersitz aus abschalten zu können.
Grundsätzlich ist das ein dickes Kabel was da so (schwarz gezeichnet) von der Batterie zum Starter verläuft, weil im Falle eines Kaltstartes da mehrere hundert Amp Strom fließen können !
Der komplette Rest vom StromKreis ist mit nem dünnen (gelben) Kabel auf dem Anlasser angeschraubt und ich hab da an der Stelle „1“ eine 20 Amp-Haupt-Sicherung die für dieses Auto ausreichend ist ! Original hatte das Auto überhaupt keine Sicherung aber auch wenn ich in Henry`s Genialität vertraue, verwende ich lieber ein paar (nicht originale) Sicherungen, als nem alten Auto beim Brennen zuzusehen.
Das gelbe Kabel geht zur rechten Seite der Verteiler-Box an der Schottwand, und von da weiter zum Amp-Meter im „Armaturenbrett“. Gelbschwarz läuft das Kabel weiter zur linken Seite der Verteiler-Box und von da sind alle Verbraucher angeschlossen. Das bedeutet dass alle Verbraucher auch vom Amp-Meter angezeigt werden. Weil wir hier mal hauptsächlich den Motor betrachten, gehen wir über das dünne schwarze Kabel zu einem Niederspannungsanschluß der Zündspule (ZS = ignitioncoil). auf der anderen Seite der Spule geht unsere Verkabelung durch das rote Kabel zum Zündschloß. Ohne Zündschlüssel ist da also Schluß mit der Strom-Verbindung. Wenn wir den Schlüssel im Schloß nach rechts drehen, kann der Strom durch das dicke Panzerkabel ( = Wegfahrsperre) zu den Unterbrecherkontakten und dem Kondensator im Zündverteiler. Wenn sich der Motor dreht, wird sich auch der Zündverteiler (ZV) drehen und immer wenn einer der 4 Nocken in der Mitte die Kontakte trennen, wird in der ZS über die verschiedenen Wicklungen aus den 6 Volt eine Spannung von etwa 25000Volt . Nur eine solche Hochspannung ist geeignet in der Zündkerze einen Funken über- springen zu lassen und damit den Sprit zu entzünden.
Der Strom geht durch die Mitte der Zündspule und ein gut isoliertes schwarzes Kabel zu der Mitte der Verteilerkappe ( die wegen Übersichtlichkeit hier unter den Zündverteiler gemalt ist). Der rotierende Zündverteiler-Finger liefert die Zündspannung an die jeweils passende Zündkerze…
Damit sollte der Motor laufen.
Zurück auf Anfang: Der Plan ist für Fortgeschrittene, weil der Motor genauso auch ohne Starter, Junction-Box, Amp-Meter und Zündschloß funktionieren muß. Entsprechend habe ich bei „Ausfahrten“ immer Kabel dabei um diese Nice-to-have-Bauteile kurzschließen zu können.
Wenn man dann noch ne Zündkerze, nen Zündverteiler und ne Zündspule (alles winzig) dabeihat, dann kann man ganz sicher NICHT wegen Elektrik-Problemen liegenbleiben !
Liebe Grüße Christoph
PS Tschuldigung, dass ich das Video nochmal beigefügt hab - Ich finde das einfach oberhart.... |
Ergänzung von Christoph2605 am Thu Oct 17 22:53:20 CEST 2013
Ganz Ehrlich - Manchmal isses anstrengend . Da war ein Video dabei was irgendwie wieder abhanden gekommen ist. Jetzt hätt ich gerne den Text angepasst, was ich aber nur darf, wenn ich das Video wieder dazu tue. Nicht "Anwenderfreundlich"
LG Christoph |
Thu Oct 17 23:09:26 CEST 2013 | Dortmunder 65
Wie erfrischend einfach kann Auto fahren sein! So langsam verstehe ich Dich und Du nimmst mir die Angst so ein Auto aus diesen Jahren in betracht zu ziehen!
Gruß Dorti
Fri Oct 18 00:06:05 CEST 2013 | Christoph2605
Hi Dorti
Du machst mich glücklich, weil ich nichmal geglaubt habe dass das
irgendwer komplett lesen würde (geschweige denn die Idee dahinter versteht)
Angst vor Vorkriegsautos ist unbegründet !!!
Zuverlässig, robust und Alles was da passiert kann man verstehen.
Ein Steuergerät kann ich jahrelang unters Kopfkissen legen - Sowas verstehe ich nicht
(Selbst wenn ich es verstehen würde - Was würds helfen?).
Glaubst Du, dass irgendjemand von seinem modernen 100-Steuergeräte-Auto
behaupten würde, dass er damit sicher NICHT wegen Elektrik-Problemen liegen-
bleiben wird?
LG Christoph
Fri Oct 18 00:13:40 CEST 2013 | Dortmunder 65
Die Angst fährt heute mit!
Gute Nacht
Fri Oct 18 08:57:45 CEST 2013 | Goify
Ehrlich gesagt, frage ich mich immer, wann ich wieder Probleme mit der Getriebesteuerung bekomme und nur noch im 2ten Gang fahren kann oder wann er einfach so vom 5ten in den 4ten schalten wird und diesen Gang dann minutenlang hält.
Naja, habe ja ne goldene ADAC-Karte in der Geldbörse, das beruhigt ein wenig.
Sat Oct 19 18:37:42 CEST 2013 | Turboschlumpf6
Mal wieder ein cooler Artikel. So ein Auto ist wirklich genial! Im Grunde sind die Autos bis in die 80er Jahre auch so simpel geblieben. Danach explodierte die Anzahl der Steuergeräte .
Lies mal hier über mein MKL-Abenteuer. Ein Steuergerät, das ausschließlich das Licht einschaltet .
Nur, dass Du nach jedem Satz eine Einrückung machst, finde ich etwas merkwürdig. Absicht?
Wed Mar 24 03:15:02 CET 2021 | Meisterfusca
Hallo Christoph,
dein Artikel zur Zündung des Model A aus 2013 hilft auch heute noch weiter. Sehr hilfreich.
Trotzdem habe ich noch zwei Fragen:
Ich habe einen auf 12 Volt umgebauten Ford A mit einem Zündschloss mit drei Anschlüssen. Auf zweien ist permanent Strom, auf einem nur nach Einschalten der Zündung. Wenn also nach dem Plan das Schwarze Kabel aus der Junction Box zur Zündspule unter Strom steht und über die Zündspule als rotes Kabel weiter zum Zündschloss geht, müsste es damit auf permanent Strom liegen?
Und an welchen Anschluss klemmst du das dicke schwarze Kabel, das vom Zündschloss zum Verteiler geht?
Das müsste dann an dem Anschluss liegen, der nur bei einschalten der Zündung Strom führt, korrekt?
Wäre dir für eine Erläuterung dankbar. Möchte meinen A endlich fahren.
Besten Gruß
Robert
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