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Abarth1368

Blog vonAbarth1368

Fri Nov 13 14:42:52 CET 2015    |    Abarth1368    |    Kommentare (0)

Richtig Bremsen schwieriger als man glauben mag

 

Hallo Miteinander

 

In diesem Blogeintrag geht es um die Frage, wie bremse ich richtig? Eine Frage, die ich zwar nicht abschliessend 100% richtig beantworten kann, aber dieser Blogeintrag soll eher zum Austausch von Erfahrungen dienen und vlt animiert es den einen oder anderen sich über etwas Gedanken zu machen, was die meisten für selbstverständlich halten.

 

Das Bremsen lernt grundsätzlich jeder in Fahrschule und das schon in der ersten Fahrstunde -> Pedal treten = Fertig, scheinbar ist das eine ganz einfache Angelegenheit - ich behaupte gegenteiliges, da steckt mehr dahinter als man meinen mag.

 

Notbremsung im Alltag nicht erstrebenswert, kann aber vorkommen

 

Sollte auf jeden fall nicht all zu Oft vorkommen, ansonsten sollte man seine/n Voraussicht/Fahrstil überdenken. Mit der richtigen Koordination kann man hier viel mehr sparen, als man mit der Hardware je könnte, garantiert! ABS macht die ganze Sache natürlich viel einfacher, da macht man das wie folgt:

Allererste Priorität ist mit aller Kraft sofort und so zackig wie möglich auf das Bremspedal treten! Und genau das machen extrem viele Falsch - das Pedal besteht nicht aus Zucker, also keine sorge, da könnt ihr problemlos das ganze Körpergewicht nutzen. Da ich schon an mehreren Fahrkursen teilgenommen habe und bei jedem natürlich eine Notbremsübung durchgeführt wird, konnte ich da teilweise gravierende Unterschiede unter den Teilnehmer sehen (bis zu doppeltem Bremsweg, bei gleicher Ausgangsgeschwindigkeit :eek:). Nach dem ersten Kurs dachte ich noch, das liegt an meinem Auto, der Abarth wird wohl eine bessere Bremse haben als ein popeliger Polo TDI - tja daran hat es nicht gelegen. Mit vorsichtigem Treten verschenkt man entscheidende Meter! (mehr als man glaubt)

 

Jetzt wird zwar das Auto verzögert, aber je nach dem steht ein Hindernis vor einem, in das man voraussichtlich hineinkrachen wird, das zu verhindern ist jetzt die zweite Priorität. Das aller wichtigste daran ist, cool zu bleiben! Hektik und Panikreaktionen machen die Situation nur noch schlimmer und wird niemandem helfen. Wie man sich diese coolness aneignen kann, kann ich leider nicht sagen, da muss man sich an jemand anders wenden - aber Routine dürfte nicht der schlechteste Rat sein. Also fokussiert man seinen Blick auf das Wesentliche und sucht sich eine Passende Lücke/Ausweichmöglichkeit, natürlich steht man noch immer auf der Bremse - selbst erklärend wie ich finde.

 

Zuletzt das Sahnehäubchen in diesem Manöver, eigentlich auch relativ unwichtig: Kupplung treten, damit der Motor nicht abgewürgt wird.

 

Bei ABS-Losen Fahrzeugen ist das ganze etwas schwieriger, man braucht zumindest etwas mehr Gefühl im rechten Fuss. Im Zweifel einfach voll auf das Pedal treten und langsam vom Bremspedal gehen, bis die Räder wieder drehen (Blockierte Räder verzögern weniger, als Räder die kurz vor dem blockieren sind) - aber auch hier im Zweifel eher auf dem Pedal bleiben. Wenn man es drauf hat, tritt man sofort mit dem voraussichtlich richtigen Bremsdruck auf das Pedal, aber dafür ist Können und vor allem Übung gefragt.

 

Wie jeder weiss, ist vor allem das Lenken bei einem ABS-Losen Fahrzeug das Problem. Da gibt es aus meiner Sicht zwei varianten: Lücke suchen, aber noch nicht einlenken, so lange wie möglich verzögern und beim zuletzt möglichen punkt Bremspedal etwas lösen und einlenken. Variante zwei wäre gleich einzulenken und soweit vom Pedal gehen, bis der Wagen auf die Lenkbewegung reagiert.

 

Glaubt mir, wenn man das richtig anwendet, seit ihr gegenüber einem voller Sicherheitsfeatures vollgestopfter Wagen nicht im Nachteil und es kann der eine oder andere Auffahrunfall verhindert werden.

 

Bremsen auf der Rennstrecke Trackdays

 

In der Theorie heisst es, so fest und so spät wie möglich auf das Bremspedal treten. Dadurch ist die Abkühlphase der Bremsanlage relativ lang - was zu weniger Temperaturproblemen führt. Die Praxis hat mir noch so einiges mehr gezeigt: Wenn die Bremsanlage zu wenig gross Dimensioniert ist, macht sie die Tortur nicht lange mit -> kann man erkennen, wenn nach einem Turn Rauch aus den Radkasten tritt. Wenn das der Fall ist, sofort wieder einsteigen und mit dem Auto auf dem Parkplatz, Vorplatz, o.Ä etwas herum fahren, damit die Bremsanlage abkühlen kann. Wenn das nicht beachtet wird, verzieht es eure Bremsscheiben, was zu einem unangenehmen schlagen bei einem Bremsvorgang führen kann. Auch bei korrektem abkühlen verglasen die Beläge gerne und die Scheiben werden schnell mal Blau, wenn sie etwas "warm" hatten, was die Bremsleistung und vor allem das Ansprechverhalten etwas beeinträchtigt. So ist mein letzter Bremsbelagssatz regelrecht verbröckelt.

 

 

Tja, da meine Bremsanlage genau etwas zu klein ist, hatte ich schon das eine oder andere ausprobieren müssen und meine Technik hat sich inzwischen bei mir bewährt, jedoch ist da noch verbesserungspotential vorhanden und bin offen für weitere verbesserungsvorschläge. Als Beispiel: In Balocco (Fiat Testgelände) standen bei der langen Gerade Schilder, auf denen die Entfernung in Metern zur Kurve stand. Ich kam mit etwa 205Kmh an die Kurve ran und musste auf ungefähr 60-70kmh runterbremsen - der Optimale Bremspunkt lag kurz vor der 50m Tafel (etwa bei 75m), nur hätte das die Bremsanlage nicht lange mitgemacht. Ich hab also meine Fahrweise den Gegebenheiten angepasst und bin so bei Tafel 250m langsam vom Gas (man wird sowieso nicht mehr wirklich schneller), so das ich bei Tafel 100m nur noch etwa 150kmh drauf hatte und mit halb durchgetretenem Bremspedal traf ich genau die maximale Eingangsgeschwindigkeit. Fazit dazu: Während dem ganzen Tag keinerlei Bremsprobleme, kaum Langsamer als letzte Rille-Fahrer und der Verschleiss hielt sich in grenzen - Perfekt. Da in unserer Gruppe so gut wie nur 500er mit derselben Anlage hatten, konnte man untereinander relativ gut vergleichen - ein Spätbremser hatte seine 5000km alte Anlage regelrecht zerstört und das an einem Tag, ohne das er wirklich schneller war! Da das nur ein Fahrkurs inkl Trackday und kein Rennen war, lohnt sich die Zerstörung überhaupt nicht (nach meiner Meinung, kann aber jeder so sehen, wie er will). Hingegen hatte sich die Optionale Bremboanlage eines "Konkurrenten" bewährt (ist ein Kumpel von mir :D), die alles mitgemacht hat - steht jetzt bei mir auf dem Weihnachtswunschzettel :cool:.

 

Dieser Blogeintrag beinhaltet eigentlich nur meine Erfahrungen, da kann ich bei dem einen oder anderen nicht ganz richtig liegen, da könnt ihr mich gerne Korrigieren :).

 

Ich hoffe, dass der Blogeintrag für euch Interessant war und freue mich auf euer Feedback

 

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