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Maserati Biturbo
Schönen guten Abend....,
ich plane mir einen (weil ich ihn irgendwie "Schick" finde) als ADD On Fahrzeug einen Maserati Biturbo zu kaufen.(Älters Fahrzeug)
Wer kann mir Informationen geben worauf ich achten soll, oder ob die Idee nicht so gut ist....?
Welche Motorvariante ist zu bevorzugen, welche Ausstattung ein Muss?
Die Probleme mit der Ölversorgung sind mir bekannt,(Microfilter)
Danke
TI
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5 Antworten
Moin,
Du hast recht. Ein Tolles Gerät. Und ein ziemlich schnelles Auto dazu. (OK heute iss jeder 2. Turbodiesel schneller)
Generell abzuraten ist von Fahrzeugen vor 1983, hier kommt es zu Anlaufschwierigkeiten. Ab 1984 gelten die Motoren als besser und die Verarbeitung als verbessert.
Ab Baujahr 1986 hat der Biturbo KEINEN Vergaser mehr, und verbesserte Turbinen mit Wasserkühlung. Ab 1988 verliert das Auto die Bezeichnung Biturbo, sondern wird mit Zahlencodes betitelt. Sehr oft wird gesagt, das die Modelle mit 2.8 Litermotor und 4-Ventilmotoren die besten wären.
Die Karosserie der Biturbos gilt als sehr robust und gut verarbeitet. Auch die Korrosionsvorsorge erscheint ganz tauglich zu sein. Kommt ein Biturbo aus einer Besitzerlinie die sich um das Auto gekümmert hat, dann ist ein Biturbo KEIN BÖSARTIGER Roster.
Ansehen sollte man sich aber UNBEDINGT folgende Dinge :
- Rost um Scheinwerfer an den Kotflügeln ? (E-Teil ist sehr teuer!)
- Rost am Scheibenrahmen (-> quasi Todesurteil)
- Übergang Innenschweller zum Bodenblech
- Rost an den Kotflügelunterkanten zum Ansatz A-Säule hin (Meist Todesurteil)
- Türblattunterkante und Unterseite/Türkasten
- Rost am hinteren Scheibenrahmen
Bei muffigem Innengeruch Kontrolle auf Rost unter den Teppichen im Innenraum
Technik
Den Messing-Feinfilter kennst Du bereits. Er läßt sich entfernen, stellt also keine Gefahr dar, wenn man Ihn kennt.
Beachte das der Zahnriemen und der Riemenspanner regelmäßig erneuert werden müssen. Es sollte zumindest bekannt sein, WANN der Wechsel das letzte Mal erfolgte. Sehr wichtig ist auch die pünktliche Wartung und Kontrolle der Zündspulen und Verteiler. Fehler hier werden ziemlich teuer. Kontrollier auch das Luftfiltergehäuse, die ziemlich billigen Clips brechen oft ab und das ruiniert durch Nebenluft den Motor.
Bis 1986 sind die Turbos, wie oben schon geschrieben, nicht zusätzlich Wassergekühlt. Die Turbos verglühen bzw. verglühten öfters. Ab 1986 gelten die Turbos im großen und ganzen bei etwas Fahrerintelligenz als haltbar und unproblematisch.
Hat der Wagen Leistungslöcher oder zieht unwillig kommt neben Falschluft und fehlern in der ZÜndanlage auch ein mieserabler Zustand der Schläuche in Frage.
Der Motor hat bei Laufleistungen von 150000 und mehr km die Neigung die Dichtigkeit am vorderen Kurbelwellensimmerring zu verlieren. Dazu kommen Macken und Risse an/in der Ölwanne.
Die Kraftübertragung hat einmal eine Schwachstelle an der langlebingen Kupplung und das wären die Geber und Nehmerzylinder, die gerne und oft lecken und selten kommt es vor das die Ausrückgabel gebrochen ist. Das Getriebe macht generell etwas Krach. Das Differential der Hinterachse wird sehr heiß und zerlegt sich sehr schnell. Es heult vernehmlich, wenn es kurz vor der inneren Zerstörung steht. Weiterhin neigt es zu undichtigkeit des Simmerringes, austretendes Öl zerstört dabei die Befestigung des Kardanwellen-Längenausgleichs. Ein Schlag oder Klackgeräusch beim Lastwechsel deutet auf diesen Mangel hin. Ein Wechsel des Differentials ist teuer.
Das Fahrwerk ist unproblematisch, die ab 1987 verfügbare Servolenkung ist oft undicht. Ersatzteile gibt es derzeit in Deutschland nur sehr schwer. Auch SPurstangen und Spurstangenköpfe müssen kontrolliert werden, lenkt die Hinterachse mit ist die SChräglenkerbuchse im Eimer. Tritt vergleichsweise oft auf.
Das DUNKELSTE Kapitel ... ist die Elektrik. Diese ist unberechenbar. Selbst Helferlein die heute funktionieren, sind morgen kaputt und gehen übermorgen wieder. Auch fährt das Auto tadellos ... und geht dann einfach aus. Grund unbekannt. Der Bordcomputer ... blinkt gelegentlich auch aus Langeweile und erfindet Fehler. Sehr gefährlich kann es sein, das die Tachos als UNZUVERLÄSSIG gelten und neben spontanen totalausfällen auch deutlich zu niedrig angezeigte Tempi bekannt sind. Und DAS ist generell der Punkt am Biturbo der TEUER ist. Elektrik und allgemeiner Unterhalt.
Kein Biturbo ist ein Kostverächter. Bei den Vergasermodellen muss man mit 15-16 Litern rechnen, die Einspritzer sind 1-2 Liter sparsamer, bei verbesserten Fahrleistungen. Das Werkstattkosten HOCH sind, und passende Werkstätten selten sind, ist eine andere Geschichte. Es sind schon UNMENGEN an Biturbos kaputtrepariert worden. Zum Abenteuer Kaufen kommt das Abenteuer Werkstatt. Hier hilft aber mit Sicherheit der Kontakt zum Biturboclub Deutschland (Googlen oder Oldtimermarkt kaufen)
Zur Ausstattung muss man wenig sagen. Sofern alles funktioniert ist eigentlich alles an Bord was man sich wünschen kann. Ab 1987 gehörte eine Klimaautomatik zur Serienausstattung.
Welches Modell ist zu empfehlen ? Naja ... schwer zu sagen. Es gibt zuviele Biturbos Coupe, Limo oder Spyder ? Jedem das was Ihm gefällt. Wenn Ich in die Verlegenheit käme mir einen laufen zu müssen, ich würde wohl einen 424Si mit 245 oder 240 PS nehmen. Der 2 Liter ist der drehfreudigste subjektiv sportlichste ... die 2.5er und 2.8er sind bulliger, sicherlich nicht langsamer, aber deutlich entspannter unterwegs. Aber wie gesagt, Ich würde keinen Biturbo nehmen, der vor 1986 gebaut wurde. Denn die letzten Modelle sind für den NICHT eingeweihten überraschend GUTE AUTOS.
Aber Achtung ! Durch das ERZKONSERVATIVE und UNAUFFÄLLIGE Design hat der Biturbo trotz seiner Potenz kaum Überholprestige (Selbst auf einer Probefahrt gemerkt !). Viele Menschen halten die kleine Rakete für einen Nissan oder Toyota mit vielleicht 100 PS und nicht für ein Gerät, das in 7 Sekunden auf 100 geht und 205 km/h in der kleinsten Variante rennt (Die Größeren fahren natürlich schneller, die Aerodynamik des Biturbo ist unterirrdisch schlecht )
MFG Kester
Vielen Dank!
Ausführlich und Kompetent.
Ich werde mal ein wenig Suchen, vielleicht ist ja das Richtige Fahrzeug dabei.
Ein 2.24 währe schon was - allerdings sind die Stückzahlen wohl nicht so hoch - zumindest ist das Angebot klein.
Schnell? - finde ich nicht so entscheidend. Mein 180PS TDI ist zwar schnell - es macht aber mehr Spaß (mir zumindest) ihn mit 7 L/100KM durch die Gegend zu cruisen.
Überholprestige.... ist so eine Sache. Ich hatte mal einen Toyota Celica GT (BJ.1977) mit ~170PS....
Auch da wollte keiner Glauben, dass das Fahrzeug jenseits der 190 km/h Grenze läuft.
Wie gesagt: Super Auskunft
Danke
TI
Moin,
Stimmt ... Selten sind die späten Biturbos, da kann ich dir uneingeschränkt recht geben. Aber Ich denke das macht neben der Marke auch eine gehörige Portion des Reizes aus. Davon abgesehen, das Maseratir mit dem Biturbo zu den Pionieren dieser Technik gehört.
Aber taugliche und gute Biturbos sind denke Ich einfacher aufzutreiben als taugliche und gute Jaguar XJ12 aus vergleichbaren Baujahren.
MFG Kester
für was ist denn der messing-feinfilter? wie funktioniert der und was ist das problematische an dem teil?
Moin,
Das Teil sitzt im Motorblock im Ölkreislauf und besteht aus vielen kleinen Messingkügelchen. Darin sollen sich Schmutzpartikel zusätzlich zum normalen Ölfilter fangen.
Das Problem daran ist, dieses Teil steht soweit Ich weiß, nicht auf dem Wartungsplan, es ist schwer zu überprüfen ob das Teil "voll" ist. Und ist es voll, kommt kein oder zu wenig Öl durch, und der Motor verreckt, weil die Kurbel- oder eine der Nockenwellen festgeht, es reißt der Riemen und man hat einen kapitalen Motorschaden.
Das Teil wurde seitens Maserati entfernt, und um 1988 gab es eine interne Rückrufaktion, wo die Teile bei bestehenden Fahrzeugen entfernt werden sollten. Problem dabei, viele der Fahrzeuge sind ab da schon nicht mehr in die Maserati-Werkstatt gefahren worden.
Gerade Modelle mit geringer km-Leistung haben daher unter Umständen eine tickende Zeitbombe eingebaut.
MFG Kester